Im Bundesland Rheinland-Pfalz gibt es fünf größere Theater. Im Einzelnen sind dies das Staatstheater Mainz und drei Stadttheater, nämlich das Theater im Pfalzbau Ludwigshafen, das Theater der Stadt Koblenz, das Stadttheater Trier. Das Pfalztheater Kaiserslautern wird vom Bezirksverband Pfalz getragen und nimmt daher eine Sonderstellung zwischen dem Staatstheater des Landes und den Stadttheatern ein. Mit seinem Jahresetat von 18,2 Mio € (2008) ist es finanziell besser ausgestattet, als die städtischen Bühnen des Landes oder das Staatstheater Saarbrücken im benachbarten Saarland. Daneben arbeiten viele mittelgroße und zahllose kleine Bühnen bis hin zum reinen Amateurtheater.
Das Staatstheater Mainz hieß bis 1989 Stadttheater Mainz und wurde zwischen 1829 und 1833 durch Georg Moller errichtet. Der Bau war bereits seit Jahrzehnten vom Bürgertum der Stadt Mainz gefordert worden und kostete 280.000 Gulden (der Haushalt der Stadt belief sich damals auf 300.000 Gulden).
Architektur
Der Theaterbau stellte erstmals das Halbrund des Zuschauerraums nach außen hin dar. Als Theaterraum löste es den ehemaligen kurfürstlichen Marstall auf der Großen Bleiche ab, der bis dahin als Platz für die Aufführungen hatte dienen müssen. Die Rundung des Zuschauerraums und des Gebäudes war eine Anlehnung an das Kolosseum in Rom. Dies war eine deutliche Abkehr von der bisherigen Praxis, Theaterbauten eckig und symmetrisch im Stil antiker Tempel zu errichten. Die neue Formgebung wirkte sich positiv auf die Sichtverhältnisse aus. Allerdings verfügte das Theater über kein größeres Foyer, in dem die Zuschauer die Vorstellungspausen hätten verbringen können. Ein solches wurde 1910 dem Moller-Bau vorgebaut, wodurch die charakteristische Rundung der Frontfassade allerdings verloren ging.
1997 wurde das Theater um den Neubau des "Kleinen Hauses" mit rund 500 Sitzplätzen erweitert. Dieses befindet sich als vermeintlich eigener Baukörper direkt hinter dem Großen Haus, ist neben zwei gläsernen Brücken aber auch unterirdisch mit dem Stammhaus verbunden. Nach der Eröffnung des Kleinen Hauses wurde das Große Haus in den Jahren 1998 - 2001 einer vollständigen Renovierung unterzogen. Das alte Gebäude wurde komplett entkernt, sodass nur die Außenmauern und die unter Denkmalschutz stehenden Fassaden stehen blieben. Während der Bauarbeiten war das große Haus in der Phönixhalle untergebracht, einer ehemaligen Fabrikhalle, die heute als Konzert- und Musicalhalle dient. Seit der Wiedereröffnung des rund 1000 Zuschauer fassenden Großen Hauses im Jahr 2001 zählt das Staatstheater Mainz zu den mit Abstand modernsten Theaterbauten überhaupt. Außerdem wurde auf dem Dach des Großen Hauses eine in der Allgemeinheit nicht unumstrittene Glaskuppel errichtet, die ein Restaurant, das Moller's, beherbergt, von dessen Fensterplätzen aus man einen schönen Panoramablick über den Mainzer Dom, den Marktplatz und die Altstadt hat. Neben den beiden Haupthäusern verfügt das Staatstheater Mainz noch über eine Studio-Bühne mit 99 Sitzplätzen für theatrale Experimente und Werkstattproduktionen sowie für kleinere Schauspiel-Projekte. Dieses Studio musste seinen Standort mehrfach wechseln. Eine Zeit lang befand es sich sogar in einem Hörsaal der Mainzer Johannes-Gutenberg-Universität. Seit 1992 ist die Studiobühne in den Räumen des ehemaligen City-Kinos in der Spritzengasse untergebracht und trägt seitdem den Namen TiC (Theater im City).
Das Stadttheater wurde 1787 im Auftrag des Trierer Erzbischofs und Kurfürsten Clemens Wenzeslaus von Sachsen in siebenmonatiger Bauzeit durch den Architekten Peter Joseph Krahe in dem damals neuen Stadtteil Neustadt errichtet und am 23. November 1787 mit einer Aufführung von Mozart Die Entführung aus dem Serail als kurfürstliches Komödien- und Ballhaus eingeweiht. Die lateinische Inschrift an der Fassade "Musis Moribus Et Publicae Laetitiae" bedeutet auf deutsch: "Den Musen, den guten Sitten und dem öffentlichen Vergnügen".
1867 ging das Gebäude in das Eigentum der Stadt über, die es 1869 renovieren ließ, wobei das Innere im Stil des Historismus umgebaut wurde. Nach weiteren Umbauten 1937 und 1952, die das Aussehen des Gebäudes weiter modernisierten, wurde das Theater 1984 bis 1985 umfassend mit dem Ziel rekonstruiert, dem Originalzustand von 1787 möglichst nahe zu kommen.
Am 22. November 1946 fand im Koblenzer Theater die konstituierende Sitzung der "Beratenden Landesversammlung" statt, welche über die Verfassung des neu gegründeten Landes Rheinland-Pfalz beriet.
Im Jahr 2000 stiftete das Theater gemeinsam mit dem Institut für Germanistik der Universität Koblenz und dem Freundeskreis der Universität den Koblenzer Literaturpreis.
Das Theater
Das Stadttheater Koblenz ist der einzige erhaltene klassizistische Theaterbau am Mittelrhein und das früheste erhaltene Beispiel eines Rangtheaters in Deutschland (im Gegensatz zum früheren Logentheater). Das Äußere des Theaters ist durch eine klassizistische Fassade mit Pilastern geprägt. Der in blau, grau und weiß gehaltene Zuschauerraum auf ringförmigen Grundriss ist auf die ehemals kurfürstliche Loge ausgerichtet und mit Illusionsmalerei verziert. Der Obelisk auf dem Deinhardplatz vor dem Theater erinnert an seinen Erbauer Kurfürsten Clemens Wenzeslaus von Sachsen. Das Theater hat heute 500 Sitzplätze und befindet sich unweit des Kurfürstlichen Schlosses.
Spielorte sind neben dem Stadttheater am Deinhardplatz die Probe-Bühne 2 und die Kammerspiele am Florinsmarkt, außerdem wirkt das Theater bei den Koblenzer Festungsspielen im Sommer mit. Das Theater der Stadt Koblenz hat 180 festangestellte Mitarbeiter aus 15 Nationen. Intendantin ist Annegret Ritzel (Stand 2005). Die Auslastung des Koblenzer Theaters ist die höchste der rheinland-pfälzischen Stadttheater, der öffentliche Zuschuss pro verkaufter Karte der niedrigste.
Das Theater Trier kann mittlerweile auf eine über 200-jährige Geschichte zurückblicken. Die Spielzeit 2002/2003 stand daher unter dem Motto "200 Jahre Theater Trier - Napoleon ist schuld". Und in der Tat hat der spätere Kaiser von Frankreich, anlässlich eines Besuchs der besetzten Stadt Trier, am 28. August 1802 verfügt:
"Das Kapuzinerkloster wird bestimmt zur Einrichtung eines Schauspielhauses."
Heute ist das Theater Trier ein sogenanntes "Drei-Sparten-Haus" mit 622 Plätzen, das sowohl über ein eigenes Schauspiel-, wie auch Ballett- und Musiktheaterensemble verfügt.
Im Orchestergraben spielt das Philharmonische Orchester der Stadt Trier unter der Leitung von Generalmusikdirektor István Dénes, der 2008 von dem französischen Dirigenten Victor Puhl abgelöst werden wird.
Intendant des Theaters ist Gerhard Weber, dem auch die künstlerische Leitung der Antikenfestspiele Trier obliegt. Weber arbeitete zuvor an der Landesbühne Hannover.
Seit 1998 richtet das Theater Trier die Antikenfestspiele in Trier aus, die jährlich tausende von Besuchern in die Moselmetropole ziehen. Veranstaltungsorte sind bzw. waren die Porta Nigra, die Kaiserthermen und das Amphitheater.
Das erste Theater in Kaiserslautern wurde 1862 von Andreas Müller, dem Besitzer der Spittelmühle in Kaiserslautern finanziert, der auch die ersten Spielzeiten unterstützte. Der Bau stand in der heutigen Karl-Marx-Straße (damals Theaterstraße) an der Ecke zur Gasstraße. Er wurde einige Jahre später durch ein Feuer zerstört und von Andreas Müller wieder aufgebaut. 1874 wurde das Theater in eine Aktiengesellschaft überführt, die Aktien 1897 durch die Stadt übernommen, so dass es seitdem ein Stadttheater war. Das Theater wuchs sich in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts durch Kooperation mit anderen pfälzischen Bühnen, besonders mit Pirmasens und Zweibrücken, zu einer Städtebundoper der Pfalz heran. Auch in den ersten Kriegsjahren des Zweiten Weltkriegs wurde der Spielbetrieb aufrecht erhalten, bis der Bombenangriff vom 14. August 1944 das Gebäude völlig zerstörte. Schon im Oktober 1945 ging der Spielbetrieb in den Räumen des „Capitol“, einem Lichtspielhaus am Fackelrondell, weiter. Dieses Provisorium wurde durch Bildung einer neuen Trägergesellschaft und den Ausbau zu einem Stadttheater mit feierlicher Einweihung im September 1950 zu einer langjährigen Einrichtung. 1968 wurden die Stadt Kaiserslautern und der Bezirksverband Pfalz zu gemeinsamen Trägern des Pfalztheaters. Die Stadt zahlte den Unterhalt des Gebäudes und einen weiteren Zuschuss, während der Bezirksverband die Personalkosten unterhielt. Schon 1976 wurde die Forderung nach einem Neubau im Stadtrat diskutiert, weil das alte Kinogebäude für größere Projekte ungeeignet und immer noch nur provisorisch eingerichtet war. Doch dauerte es noch bis 1995, bis das neue Gebäude am Willy-Brandt-Platz in der Nähe der Fruchthalle fertiggestellt wurde. Finanziert wurde der Bau vor allem mit Mitteln des Pfalztheater-Rechtsträgers Bezirksverband Pfalz, dem Land Rheinland-Pfalz und der Stadt Kaiserslautern.
Am 30. September 1995 wurde mit den ersten Vorstellungen schließlich das Dreispartenhaus (Musiktheater, Schauspiel und Ballett) vom damaligen Intendanten Pavel Fieber eröffnet.
Im Jahr 2001 wurde mit FILMZ, das erste Langfilmfestival in Rheinland-Pfalz ins Leben gerufen. Die fünftägige Veranstaltung findet alljährlich um das Adventswochenende in der Landeshauptstadt Mainz statt.
2005 erhielt auch die Stadt Ludwigshafen ein eigenes Filmfestival, dass aus einer Initiative des Internationalen Filmfestivals Mannheim-Heidelberg hervor ging. Das Festival des deutschen Films wird allsommerlich auf der Ludwigshafener Parkinsel in zwei Kinozelten veranstaltet.
Die Landesmuseen von Rheinland-Pfalz befinden sich in Mainz, Trier und Koblenz. Das Landesmuseum Mainz, eines der ältesten Museen in Deutschland, beheimatet die bedeutendste kunst- und kulturgeschichtliche Sammlung des Landes, das Rheinische Landesmuseum in Trier zeigt in seinen Abteilungen die Kunst der Renaissance und des Barock sowie das römische Trier und das Landesmuseum Koblenz auf der Festung Ehrenbreitstein versteht sich als technisches Museum mit zusätzlichen Abteilungen zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Region.
Weitere bedeutende Museen sind das Mittelrhein-Museum und die Wehrtechnische Studiensammlung in Koblenz; das Römisch-Germanische Zentralmuseum und Gutenberg-Museum in Mainz; das Technik Museum in Speyer sowie das Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen.
Folgende Festspiele und Festivals finden jährlich in Rheinland-Pfalz statt:
FILMZ - Festival des deutschen Kinos, Mainz Nibelungenfestspiele, Worms Antikenfestspiele, Trier Rock am Ring, Nürburgring, eines der größten Rockfestivals in Europa Nature One Festival, Pydna (ehemalige Raketenbasis) bei Kastellaun Festspiele Ludwigshafen, Ludwigshafen am Rhein Festival des deutschen Films, Metropolregion Rhein-Neckar, Ludwigshafen am Rhein Burgfestspiele, Mayen Wein- und Festspiele, Oppenheim Gaukler- und Kleinkunstfestival, Koblenz
Der Kultursommer Rheinland-Pfalz bietet ein umfangreiches Kulturprogramm in den Monaten Mai bis Oktober. Mit dem Rheinland-Pfalz-Tag wird seit 1984 ein jährliches Landesfest veranstaltet. Besonders im Rheinland zählt außerdem der Straßenkarneval zum traditionellen Brauchtum. Bedeutend ist die Mainzer Fastnacht mit dem größten Rosenmontagszug des Landes; aber auch in anderen Städten wird der Karneval gefeiert, so beispielsweise beim Koblenzer Karneval oder in Ludwigshafen.
Für das Jahr 2011 erhielt die Stadt Koblenz den Zuschlag für die Organisation der Bundesgartenschau.
In den Jahren 2000 und 2001 fanden die ersten rheinland-pfälzischen Landesgartenschauen in Kaiserslautern statt. Im Jahr 2004 wurde die Ausrichtung der Landesgartenschau durch die Stadt Trier übernommen. Im Jahr 2008 übernimmt die Stadt Bingen am Rhein die Ausrichtun
Die deutsche Kaiserin Augusta ließ ab 1856 in Koblenz die Rheinanlagen als Park gestalten. Sie war auch Gönnerin des katholischen Pfarrers Kraus und unterstützte seine Bestrebungen, die heute nach ihm benannten Pfarrer-Kraus-Anlagen, eine Landschaftsbilderbibel, zu schaffen.
Mit dem Barfußpark bei Bad Sobernheim wurde 1992 eine neuartige und beliebte Freizeiteinrichtung entwickelt. Diese fand an vielen Orten des deutschsprachigen Raums Nachahmung.
In Rheinland-Pfalz befinden sich folgende Natur-, Freizeit- und Tierparks:
Zoo Kaiserslautern in Kaiserslautern Zoo Landau in der Pfalz in Landau Zoo Neuwied in Neuwied Eifelpark in Gondorf Holiday Park in Haßloch Kurpfalz-Park in Wachenheim Wild- und Freizeitpark Klotten in Klotten Wild- und Wanderpark Südliche Weinstraße in Silz Hochwildschutzpark Hunsrück in Rheinböllen Wildpark Wildenburg bei Kempfeld Sea Life Speyer
Zur Bildungslandschaft in Rheinland-Pfalz gehören sechs Universitäten, 13 Fachhochschulen und die Deutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer
Deutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer Johannes Gutenberg-Universität Mainz Technische Universität Kaiserslautern Universität Koblenz-Landau – Standorte: Koblenz, Landau Universität Trier Fachhochschule Bingen Fachhochschule Kaiserslautern – Standorte: Kaiserslautern I und II, Pirmasens und Zweibrücken Fachhochschule Koblenz – Studienorte: Koblenz, Höhr-Grenzhausen, Remagen Fachhochschule Ludwigshafen (mit Ostasieninstitut) Evangelische Fachhochschule Ludwigshafen Fachhochschule Mainz Fachhochschule Trier – Standorte: Trier, Idar-Oberstein, Umwelt-Campus Birkenfeld Fachhochschule Worms Katholische Fachhochschule Mainz WHU - Otto Beisheim School of Management (ehemals: Wissenschaftliche Hochschule für Unternehmensführung), Vallendar bei Koblenz (private Universität) Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar der Gesellschaft des Katholischen Apostolates (Pallottiner) (kirchliche Universität)
Die Küche in Rheinland-Pfalz wird durch die milden Temperaturen an Rhein und Mosel bestimmt. Wichtiger Exportartikel ist der Wein aus der Pfalz, aus Rheinhessen, vom Mittelrhein, aus dem Nahe- und dem Ahrtal sowie vom Gebiet Mosel-Saar-Ruwer. Bekannte Nahrungsmittel sind der Pfälzer Saumagen, Weck, Worscht un Woi, Spundekäs und Handkäse (Mainzer Käse). Rund um Idar-Oberstein ist der Spießbraten verbreitet, im gesamten Birkenfelder Land gilt Kartoffelwurst (Grumbierewurscht) als Spezialität. Im Grenzgebiet zu Frankreich sind außerdem Gerichte wie Flammkuchen oder Zwiebelkuchen populär. Im Norden von Rheinland-Pfalz sind Kröbbelche (auch Kartoffelpuffer oder Reibekuchen genannt) und Döppekooche (Kartoffelbreiauflauf mit Mettwurst oder Speck) beliebt.