Der Landkreis Neuwied ist ein Landkreis im Norden von Rheinland-Pfalz. Er grenzt im Westen an den Landkreis Ahrweiler, im Norden an den nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreis und an den Landkreis Altenkirchen, im Osten an den Westerwaldkreis und im Süden an den Landkreis Mayen-Koblenz.
Der Landkreis Neuwied erstreckt sich entlang des Rheins in Richtung Nordosten. Der Rhein ist über 40 km die südwestliche Grenze. Der Landkreis hat überwiegend Anteil am Westerwald (Naturpark Rhein-Westerwald). Größter Fluss neben dem Rhein ist die Wied, die das Kreisgebiet von Nord nach Süd durchquert.
Das Gebiet des heutigen Landkreises Neuwied war vor 1800 überwiegend Teil der Kurfürstentümer von Trier und Köln sowie der Grafschaft Wied. Während der französischen Besetzung unter Napoleon war das Gebiet Teil des Departenments Rhin-et-Moselle mit Sitz in Koblenz. Nach dem Wiener Kongress 1815 kam das Gebiet zu Preußen. 1816 wurde der Landkreis Neuwied innerhalb der Provinz Großherzogtum Niederrhein (ab 1822 Rheinprovinz) gebildet. 1946 wurde er Bestandteil des Regierungsbezirks Koblenz im Land Rheinland-Pfalz. Im Laufe seiner Geschichte wurde der Landkreis kaum verändert.
In Silber eine eingeschweifte goldene Spitze, darin ein rechtshin schreitender blauer Pfau mit gesenktem Schweif; oben vorn ein durchgehendes schwarzes, hinten ein durchgehendes rotes Kreuz.
Bedeutung
Die drei Wappenfiguren beziehen sich auf die drei bis 1803 bzw. 1806 im Kreisgebiet bestehenden Territorialherrschaften: der Pfau steht für die Grafschaft Wied, das schwarze Kreuz für Kurköln und das Rote Kreuz für Kurtrier.
Der Pfau ist in der Heraldik ein eher seltenes Symbol. Das Wappen wurde vom zuständigen preußischen Staatsministerium am 14. Juli 1927 genehmigt, es zählt somit zu den ältesten Kreiswappen Deutschlands. Die preußischen Landkreise galten - wie auch die Landbürgermeistereien (seit 1927 Ämter) und Landgemeinden - bis in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg nicht als „wappenfähig“. Erst in der Weimarer Republik regelten verschiedene Erlasse des preußischen Ministers des inneren 1927-1932 die Grundlagen des Wappenwesens der Landkreise.
Am rechten Rheinufer entlang zieht sich seit 1869 die Strecke Köln - Neuwied - Vallendar - Koblenz der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft. Die direkte Linie Neuwied - Koblenz wurde durch die Preußische Staatsbahn erst 1918 in Betrieb genommen. Im folgenden Jahr wurde auch die Rheinüberquerung bei Remagen vollendet.
In den Westerwald hinauf führten Nebenbahnen seit 1884 von Engers über Siershahn - Dierdorf nach Altenkirchen sowie seit 1912 von Linz über Neustadt (Wied) nach Flammersfeld.
Die Nordspitze des Kreises um Asbach und Buchholz erhielt 1892 durch die Brölthaler Eisenbahn AG eine schmalspurige Verbindung nach Hennef. Außerdem gab es reine Güterbahnen in Neuwied und Bad Hönningen.
Der Personenverkehr wurde auf Strecken von 59 km Länge eingestell. Es verblieb nur die rechtsrheinische Hauptbahn mit einer Verzweigung (45 km).
Dem Nahverkehr in der Kreisstadt Neuwied und ihren Vororten diente ab 1901 ein 20 km langes elektrisches Straßenbahnnetz, das der Kreis in eigener Regie betrieb. Es wurde 1949/50 auf Obusverkehr, später auf Omnibuslinien umgestellt.
Durch das Kreisgebiet führt die Bundesautobahn 3 (Frankfurt–Köln). Ferner durchziehen mehrere Bundesstraßen, Land- und Kreisstraßen das Kreisgebiet, darunter die B 42 (Koblenz–Bonn), die B 256 und die B 413.