Der Westerwaldkreis ist ein durch Fusion der Kreise Unterwesterwaldkreis und Oberwesterwaldkreis entstandener Landkreis im Norden von Rheinland-Pfalz.
Er grenzt im Südwesten an die Landkreise Mayen-Koblenz sowie an die kreisfreie Stadt Koblenz, im Westen an den Landkreis Neuwied, im Nordwesten und Norden an den Landkreis Altenkirchen, im Nordosten an den nordrhein-westfälischen Kreis Siegen-Wittgenstein, im Osten an die hessischen Landkreise Lahn-Dill-Kreis und Limburg-Weilburg sowie im Süden an den Rhein-Lahn-Kreis.
Der Westerwaldkreis erstreckt sich über den Westerwald nordöstlich von Koblenz. Er ist relativ dünn besiedelt. Größere Flüsse sind die Nister, die Wied und die Sayn, die jedoch schon wenige Kilometer nach der Quelle das Kreisgebiet verlassen.
Das heutige Kreisgebiet war vor 1800 in zahlreiche Herrschaftsgebiete aufgeteilt, wovon das Kurfürstentum Trier und das Fürstentum Nassau-Oranien die größten Anteile hatte. Danach kam das Gebiet ab 1806/1815 an das Herzogtum Nassau. 1866 wurde dieses von Preußen annektiert. Danach entstanden die drei Landkreise Unterwesterwaldkreis (Sitz in Montabaur), Oberwesterwaldkreis (Sitz in Bad Marienberg) und Westerburg. 1932 wurde der nördliche Teil des Landkreises Westerburg mit der Stadt Westerburg dem Oberwesterwaldkreis angegliedert, dessen Kreissitz von Bad Marienberg nach Westerburg verlegt wurde. Der südliche Teil des Landkreises Westerburg kam an den Unterwesterwaldkreis. Die Kreise gehörten zum Regierungsbezirk Wiesbaden der Provinz Hessen-Nassau. 1946 kamen beide Landkreise zu Rheinland-Pfalz und gehörten dort zunächst zum Regierungsbezirk Montabaur. Nach dessen Auflösung 1968 wurden beide Kreise dem Regierungsbezirk Koblenz zugeordnet. Im Rahmen der Kreisreform wurden beide Kreise zum 16. März 1974 zum heutigen Westerwaldkreis vereinigt (mit Ausnahme von Arzbach, welches heute zum Rhein-Lahn-Kreis gehört, und Stromberg, heute Stadtteil von Bendorf im Landkreis Mayen-Koblenz).
In Silber ein grüner Schrägbalken; unten wachsend sieben silbern berandete, sechseckige schwarze Basaltsäulen von unterschiedlicher Höhe, oben eine zylindrische, altdeutsche blaue Kanne mit silbernen Riffeln und drei ovalen silbernen Medaillons (Wappen-Genehmigung 2. Februar 1976).
Bedeutung
Die 7 Basaltsäulen stehen für die 7 Verbandsgemeinden, in denen Basalt und Quarz vorkommt und die Kanne mit den drei Medaillons steht für die 3 Verbandsgemeinden des sogenannten Kannenbäckerlands, wo das Töpferhandwerk und keramische Industrie beheimatet ist. Der Schrägbalken symbolisiert das Erholungsgebiet des Kreises mit Wäldern und Wiesen.
Die verkehrsferne Gegend des Westerwaldes wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts von Bahnlinien erschlossen, die – bis auf eine Kleinbahn – von der Preußischen Staatsbahn erbaut wurden. Seit 2002 ist der Westerwald durch den ICE-Bahnhof Montabaur an der Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main an das Schnellbahnnetz angeschlossen.
1884 wurde die Unterwesterwaldbahn von Limburg über Montabaur nach Altenkirchen eröffnet, von der in Siershahn eine Linie nach Engers am Rhein abzweigte, die in Grenzau einen Abzweig nach Höhr-Grenzhausen erhielt, der erst 1911 bis Hillscheid verlängert wurde. Die zweite Strecke von Limburg nach Altenkirchen über Hadamar–Westerburg wurde nur zwei Jahre später – 1886 – in Betrieb genommen.
Von Herborn im Lahn-Dillkreis führte ab 1906 eine Nebenbahn bis Rennerod und erreichte 1907 Westerburg. Von ihr ging gleichzeitig eine Stichbahn nach Bad Marienberg (damals Marienberg-Langenbach) ab, die 1911 in Erbach (heute Nistertal-Bad Marienberg) ebenfalls in die Oberwesterwaldbahn Altenkirchen–Westerburg–Limburg einmündete. Die östliche Nord-Süd-Strecke wurde 1910 mit der westlichen Parallelstrecke durch die Bahnlinie Westerburg - Montabaur verbunden.
Eine weitere Querverbindung war bereits 1901 durch die Schmalspurstrecke der Kleinbahn-AG Selters-Hachenburg geschaffen worden.
Die Stadt Höhr-Grenzhausen erhielt 1907 – nebst einer Verlängerung im Jahre 1910 – durch die Coblenzer Straßenbahn-Gesellschaft eine elektrische Überlandlinie nach Vallendar am Rhein; diese wurde 1941 durch einen Obus ersetzt.
Von dem Eisenbahnnetz, das ab 1911 – also ohne die 25 km Neubaustrecke – etwa 185 km umfasste, werden heute nur noch 66 km von Personenzügen befahren. Dieser Verkehr wurde Ende 2004 von der Vectus Verkehrsgesellschaft mbH übernommen.
Hier noch die Einstellungen des Personenverkehrs:
1950: Herschbach – Hachenburg 19 km (Meterspur) 1959: Herborn – Rehe – Rennerod 6 km 1960: Selters – Herschbach 5 km (Meterspur) 1971: Fehl-Ritzhausen – Bad Marienberg - Erbach 12 km 1972: Grenzau – Höhr-Grenzhausen – Hillscheid 7 km 1981: Rennerod – Fehl-Ritzhausen – Westerburg 17 km 1981: Montabaur – Wallmerod – Westerburg 26 km 1984: Siershahn – Selters – Altenkirchen 40 km (davon 12 km im Westerwaldkreis) 1989: Engers – Grenzau – Siershahn 28 km (davon 15 km im Westerwaldkreis)
Fernstraßen
Durch das Kreisgebiet führen die Bundesautobahnen A 3 Frankfurt–Köln und die A 48 Montabaur–Koblenz. Ferner wird das Kreisgebiet von mehreren Bundesstraßen erschlossen, darunter die B 8, die B 49, die B 54, die B 255, die B 413 und die B 414.