Saarbrücken (lux.: Saarbrécken; frz.: Sarrebruck) ist die Landeshauptstadt und einzige Großstadt des Saarlandes. Die Universitätsstadt, die 1909 aus den drei Städten Saarbrücken, St. Johann und Malstatt-Burbach entstanden ist, ist auch das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes. Als einziges Oberzentrum des Landes ist sie Sitz des Regionalverbandes Saarbrücken, eines Kommunalverbandes besonderer Art, vergleichbar einem Landkreis.
Der Name der Stadt hat nichts mit dem modernen Wort Brücke zu tun, denn zur Zeit der ersten Erwähnungen des Ortes bzw. der Burg gab es dort keine Saarbrücke: die erste Brücke über die Saar (die heute sog. Alte Brücke) wurde erst 500 Jahre später erbaut. Der älteste überlieferte Name Sarabriga stammt aus dem Keltischen und bedeutet in der Silbe Sara fließendes Gewässer. Der Wortteil Briga wird übersetzt als Felsen, großer Stein (vgl. auch den und benennt den großen Felsen gegenüber der Alten Brücke, auf dem auch die erste Burganlage erbaut wurde. Insofern lautete der Name der ersten Siedlung an dieser Stelle sinngemäß „Saarfels“.
Eine weitere nicht belegte Erklärung kann man auf das germanische Wort bruco zurückführen, was Sumpf bedeutet und die umgebenden Feuchtgebiete bezeichnet (niederdeutsch Brook, Broich, Brauck entsprechend ahd. Wort bruoh, mhd. bruoch). Ein Beleg dafür wäre der St. Johanner Distrikt, bekannt als die Bruchwiesen, welcher bis kurz vor seiner Bebauung in der Tat lange ein sumpfiges Gebiet gewesen war. Da das Gebiet von Saarbrücken in der ersten Besiedlung nur von Kelten bewohnt war, ist die erste Variante der Namensgebung die wahrscheinlichere.
Saarbrücken wird in einer Schenkungsurkunde Kaiser Ottos III. im Jahre 999 erstmals als Königsburg „castellum Sarabrucca“ erwähnt, die dem Bistum Metz geschenkt wird.
Im Bereich von Alt-Saarbrücken existierte bereits in vorrömischer Zeit eine Siedlung der Mediomatriker. Flussaufwärts des heutigen Stadtkerns, im Stadtteil St. Arnual und im Bereich des heutigen Großmarktes am Fuß des Halbergs, sind römische Siedlungsreste nachgewiesen: Auf dem östlichen Flussufer befand sich eine kleine römische Garnison, die wahrscheinlich eine (hölzerne?) Brücke sicherte, in den Hängen des Halberges hat sich auch ein römisches Mithräum erhalten. Auf dem westlichen Flussufer, rund um die Stiftskirche Sankt Arnual befand sich nachweislich eine römische Siedlung mit einer größeren Villa, in deren Ruinen in merowingischer Zeit eine erste Kirche als Grablege des Metzer Bischofs Arnual errichtet wurde - angeblich eine Schenkung des merowingischen Königs Theudebert II.. Weitere alte, urkundlich belegte Orte, die heute zur Stadt Saarbrücken gehören, sind etwa Dudweiler (977) und Malstatt (ca. 960).
Ab 1120 entsteht die Grafschaft Saarbrücken, in der sich in der Umgebung der Burg durch Ansiedlung von Burgmannen, Händlern und Schutzsuchenden die Siedlung (Alt-)Saarbrücken entwickelt. Graf Johann I. verleiht Saarbrücken (dem heutigen Stadtteil Alt-Saarbrücken) und St. Johann jeweils das Stadtrecht. 1353 fällt Saarbrücken an das Haus Nassau (Walramische Linie), in deren Besitz Stadt und Grafschaft bis zur Französischen Revolution bzw. dem Wiener Kongress bleiben.
1574 fällt die Grafschaft Nassau-Saarbrücken durch Erbfall an Graf Philipp III., der die Reformation nach lutherischem Bekenntnis einführte. Der 30-jährige Krieg verheert Saarbrücken fürchterlich, 1637 leben nur noch 70 Menschen in der zerstörten Stadt. Ludwig XIV. lässt 1677 im Französisch-Niederländischen Krieg Saarbrücken niederbrennen; bis auf acht Häuser wird die gesamte Stadt zerstört.Nach dem Regierungsantritt Wilhelm Heinrichs im Jahr 1741 erlebt die Stadt einen ungeheuren wirtschaftlichen Aufschwung, Steinkohlegruben werden verstaatlicht, Eisenschmelzen entstehen. Ferner entsteht das barocke Residenzschloss Saarbrücken, erbaut von Friedrich-Joachim Stengel und zahlreiche andere Bauten, die Saarbrücken in eine geschlossene Barockstadt mit zahlreichen Sichtachsen und komplett barocken Straßenzügen verwandeln. 1775 wird die Ludwigskirche vollendet, einer der bedeutendsten Barockbauten Deutschlands und Wahrzeichen der Stadt Saarbrücken.
1793 wird die Stadt von französischen Revolutionstruppen besetzt, die das Barockschloss plündern und besetzen. In Brand gerät es allerdings durch den Beschuss der preußischen Bundestruppen, in deren Reihen auch der Erbprinz Heinrich als Offizier dient. Durch den Frieden von Campo Formio 1797 sowie den Friedensvertrag von Lunéville 1801 kommt Saarbrücken zu Frankreich.
RathausIm Jahre 1815 kommt das Gebiet an das Königreich Preußen; im Raum Saarbrücken entsteht die Bürgermeisterei Saarbrücken mit den Stadtgemeinden Saarbrücken und St. Johann sowie den Landgemeinden Malstatt, Burbach, Brebach und Rußhütte. Saarbrücken wird Sitz eines Landkreises innerhalb des Regierungsbezirks Trier der Provinz Großherzogtum Niederrhein, die 1822 in der Rheinprovinz aufgeht. 1856 wird das Eisenhüttenwerk Burbach in Betrieb genommen.
1870, im Deutsch-Französischen Krieg, tobt unmittelbar an der Stadtgrenze die für beide Seiten mit großen Verlusten verbundene Schlacht bei Spichern. Nach der offiziellen Kriegserklärung am 19. Juli 1870 zogen sich die preußischen Truppen zunächst aus Saarbrücken zurück, so dass die französische Armee am 2. August Saarbrücken einnehmen konnte. Die Franzosen errichteten auf den Spicherer Höhen (auf französischem Gebiet) umfangreiche und geschickte Grenzbefestigungen. Dennoch gingen am 6. August die deutschen Truppen zum Angriff über und konnten nach schweren Verlusten (auf deutscher Seite fielen fast drei Mal so viele Soldaten wie auf französischer) die Höhen erobern. Die Schlacht wurde von deutscher Seite mit großem propagandistischen Aufwand gefeiert, obwohl sie für den Ausgang des Krieges völlig bedeutungslos war.
Zwischen 1897 und 1900 wird nach Plänen von Georg von Hauberrisser das Rathaus St. Johann erbaut, welches später das Rathaus der Großstadt Saarbrücken wird.
Durch Vertrag vom 5. Dezember 1908 werden die selbständigen Städte Saarbrücken, St. Johann und Malstatt-Burbach mit Wirkung vom 1. April 1909 zu einer Stadt mit dem Namen „Saarbrücken“ vereinigt. Die bisherige Stadt Saarbrücken wird künftig mit der Bezeichnung Alt-Saarbrücken geführt. Die neue Stadt Saarbrücken hat bei ihrer Gründung etwa 105.000 Einwohner und ist damit die fünftgrößte linksrheinische deutsche Großstadt. Gleichzeitig scheidet die Stadt Saarbrücken aus dem Landkreis Saarbrücken aus und wird eine kreisfreie Stadt. Dass der Streit über den zu wählenden Stadtnamen, Saarbrücken oder St. Johann, zu einem Pistolenduell der Bürgermeister geführt haben soll, ist nach Erkenntnissen des Stadtarchives ein Gerücht. Es gab zwar ein solches Duell, allerdings schon 1894 und es ging damals nicht um den Namen der „neuen“ Stadt, sondern um den Standort des Bezirkskommandos, also einer Militärbehörde. Wie genau es ausging ist nicht klar. Fakt ist: das Bezirkskommando war in St. Johann am Landwehrplatz und die Bürgermeister wurden wegen des Duells mit rechtlichen Konsequenzen konfrontiert.
Infolge der Bestimmungen des Friedensvertrags von Versailles aus dem Jahr 1919 werden das Saarland und mit ihm die Stadt Saarbrücken unter die Verwaltung des Völkerbundes gestellt. Durch eine Volksabstimmung im Jahre 1935 entscheidet sich die Bevölkerung wieder für den Anschluss des damaligen Saargebietes an Deutschland.Im Zweiten Weltkrieg wird das Gestapo-Lager Neue Bremm errichtet (etwa 400 Gefangene aus Stadt und Region). Bei der Wagner-Bürckel-Aktion werden am 21. und 22. Oktober 1940 jüdische Saarbrücker in das Internierungslager Gurs abtransportiert (Nach Gauleiter Josef Bürckel). Saarbrücken wird durch Bombenangriffe (2. bis 4. Oktober 1944) stark zerstört. Im Mai 1945 wird die Stadt, wie das gesamte Saarland, unter französische Militärregierung gestellt. Zwei Jahre später wird das Saarland ein autonomer Staat mit Saarbrücken als Hauptstadt. Die Bevölkerung lehnt 1955 das Saarstatut ab. Stattdessen wird das Land 1957 zehntes Bundesland (ohne West-Berlin) der Bundesrepublik Deutschland.
Mit der Kreis- und Gebietsreform 1974 wird Saarbrücken um elf umliegende Städte und Gemeinden vergrößert; die Einwohnerzahl verdoppelt sich nahezu. Gleichzeitig wird die bislang kreisfreie Stadt mit dem Landkreis Saarbrücken zum Stadtverband Saarbrücken vereinigt. Damit entsteht erstmals in Deutschland ein Kommunalverband besonderer Art, der einem Landkreis vergleichbar ist.
Zum 1. April 2004 tritt der auch in zweiter Instanz wegen Untreue verurteilte Saarbrücker Oberbürgermeister Hajo Hoffmann zurück, nachdem er bereits im August 2002 von seinem Amt suspendiert worden war. Der Fall sorgt bundesweit für Schlagzeilen, da er für den Bau seines Privathauses Rechnungen für Bauleistungen und die Anlage des Gartens zunächst nicht selbst bezahlt, sondern diese von der städtischen Siedlungsgesellschaft bezahlt werden.
Seit Oktober 2004 steht Charlotte Britz (SPD) als Oberbürgermeisterin an der Spitze der Verwaltung. Seitdem wurden wichtige Weichen für die Zukunft der Stadt gestellt: die Stadt entwickelt in unmittelbarer Innenstadtlage ein neues „Stadtquartier Eurobahnhof“ für Gewerbe und Kultur, und die Stadt hat das Projekt „Stadtmitte am Fluss“ gestartet: Ziel ist es, die Stadtautobahn, welche die City zerschneidet und mit ihrem Lärm Wohnen und Freizeitnutzung einschränkt, in einen Tunnel zu verlegen.
In Saarbrücken beginnen folgende Bundesautobahnen: in Richtung Osten die A 6 (nach Waidhaus über Kaiserslautern, Mannheim, Heilbronn und Nürnberg), in Richtung Nordosten die A 623 (Zubringer zur A8) von SB-Dudweiler zum Autobahndreieck Friedrichsthal und Richtung Norden die A 1 (nach Oldenburg in Holstein über Trier, Köln, Dortmund, Münster, Osnabrück, Bremen, Hamburg und Lübeck). Darüber hinaus kann man von Saarbrücken aus den guten Anschluss der Stadt Saarlouis an das Fernstraßennetz nutzen.|A 8]] (Luxemburg - Saarlouis - Pirmasens und Karlsruhe - Stuttgart - Ulm - Augsburg - München - Salzburg) erreichen.Ein Problem stellt die Bundesautobahn A 620 (Dreieck Saarlouis (A8) - Dreieck Saarbrücken (A6)) dar, welche die Stadt entlang der Saar durchschneidet: Neben einer starken Lärmbelastung kommt es regelmäßig zu ihrer Überflutung, was den weitgehenden Zusammenbruch des Individualverkehrs nach sich zieht (Volkstümlich: "linker Nebenfluß der Saar mit 13 Buchstaben" = Stadtautobahn). Da die Überflutungen regelmäßig auftreten, sind verschiedene Straßen als Hochwasserumfahrung eingerichtet; sie werden bei Sperrung der A620 zu mehrspurigen Durchgangsstraßen mit Halteverbot umgewidmet, wobei die sich dort befindende Bushaltestelle "Luisenbrücke" weiterhin planmäßig durch die Busse der Saarbahn GmbH und der RSW GmbH bedient wird.
Von Saarbrücken Hauptbahnhof (auch: Eurobahnhof Saarbrücken) fahren RegionalExpress-Züge nach Frankfurt am Main und über Trier nach Koblenz sowie über Saargemünd - Straßburg nach Offenburg. Hinzu kommt der S-Bahn-ähnliche Nahverkehr der Citybahn Saar-Westpfalz nach Trier, St. Wendel und St. Ingbert - Homburg (Saar) - Kaiserslautern. Außerdem existieren ICE-, EC- und IC-Verbindungen nach Mannheim, Frankfurt, Dresden, Bremen, Stuttgart, München, Salzburg und Paris. Seit dem 10. Juni 2007 halten die ICE-Züge der Relation Frankfurt–Paris auch in Saarbrücken, die auf der französischen Hochgeschwindigkeitsstrecke LGV Est européenne bis zu 320 km/h erreichen.
Auf dem Wasserweg kann Saarbrücken ebenfalls auf die infrastrukturelle Anbindung der Stadt Saarlouis zurückgreifen. Dort befindet sich der achtgrößte Binnenhafen der BRD.
Den öffentlichen Nahverkehr besorgen eine Stadtbahnlinie der Saarbahn und die Buslinien der Saarbahn GmbH, welche 1997 als Schienenverkehrsunternehmen gegründet wurde. Seit 2002 führt sie auch die Geschäfte der bisherigen "Gesellschaft für Straßenbahnen im Saartal" weiter. Des Weiteren führen einige Linien der RSW aus der Innenstadt hinaus ins weitere Umland. Seit Einführung des Verkehrsverbundes SaarVV zum 1. August 2005 hat auch die RSW aufgrund gefallener Bedienungsverbote alle Haltestellen der Busse der Saarbahn GmbH zu bedienen.
Weiterhin hat Saarbrücken mit dem beim Stadtteil Ensheim angesiedelten Flughafen Saarbrücken einen internationalen Verkehrsflughafen. Von der Innenstadt aus ist dieser Flughafen mit der im Stundentakt (an Wochenenden und Feiertagen alle 2 Stunden) verkehrenden Regionalbuslinie R10 der RSW, die nach Blieskastel fährt, zu erreichen.
Auch der Flughafen Zweibrücken wird montags bis samstags zweimal und sonntags / feiertags einmal durch die RSW - Linie 199 von der Innenstadt aus nonstop angefahren.