Sachsen-Anhalt ist ein Land mit reicher Geschichte. Historisch ist es aus dem alten Raum an Mittelelbe, unterer Saale und Harz gewachsen. Eine ganze Reihe wichtiger Ereignisse, Personen und historischer Prozesse haben hier ihren Ursprung und wirkten immer wieder weit über die Landesgrenzen hinaus.
Nur ein Beispiel dafür ist die Reformation. Martin Luther und Philipp Melanchthon, beide Professoren an der Universität in Wittenberg, haben mit ihrem Schaffen die Glaubenslandschaft in Deutschland nachhaltig verändert.
Die Geschichte spiegelt sich auch heute noch in vielen Orten wider. Burgen, Schlösser, Dome und Kirchen entlang der Straße der Romanik vermitteln eingebettet in die wunderschöne Landschaft Sachsen-Anhalts Historie pur.
Geschichte
Das Land Sachsen-Anhalt hat in seiner heutigen Gestalt eine sehr kurze Tradition, denn es existierte als solches nur von 1947 bis 1952. Im Zuge umfassendender Verwaltungsreformen in der DDR wurde das Land aufgelöst. Aus ihm entstanden im wesentlichen die Bezirke Halle und Magdeburg. Erst mit der deutschen Wiedervereinigung 1990 entstand Sachsen-Anhalt wieder als eines der fünf neuen Bundesländer. Die Geschichte des historischen Raums Sachsen-Anhalt reicht hingegen bis weit in die Anfänge der "deutschen Geschichte":
772-804
In den sogenannten Sachsenkriegen unterwirft und missioniert Karl der Große (768-814) die Sachsen. Im Jahr 780 stößt er bis zur Elbe vor und errichtet bei Magdeburg und Halle Befestigungen. Das Herzogtum Sachsen wird in das Frankenreich eingegliedert.
um 804
Die 802 in Osterwieck gegründete und nach Halberstadt umgesiedelte Missionsstation wird von Karl dem Großen zum Bistum erhoben.
919
Der Sachsenherzog Heinrich (912-936) wird erster deutscher König. Er kann sich in der Folgezeit in einer Reihe von Kämpfen gegen seine Widersacher erfolgreich behaupten. Damit verlagert sich das politische Gewicht vom Rhein-Main-Gebiet in das Gebiet zwischen Harz und Elbe. Heinrich I. wird nach seinem Tod 936 in der Stiftskirche zu Quedlinburg beigesetzt.
968
Kaiser Otto I. (936-973) gründet das Erzbistum Magdeburg. Otto hält sich bereits lange Zeit vor seiner Thronbesteigung in Magdeburg auf. Später fördert er die Stadt und den Raum des heutigen Sachsen-Anhalts. Otto I. baut konsequent seine Königsmacht aus und sichert vor allem die Grenze zu den Slawen. Er unterwirft und christianisiert diese. 962 lässt er sich zum ersten "deutschen" Kaiser krönen. Das Zentrum seiner Macht soll das Gebiet an der Mittelelbe werden. Otto I. wird nach seinem Tod 973 entsprechend seinem Wunsche im Dom zu Magdeburg beigesetzt.
10. Jh.
Die Merseburger Zaubersprüche gehören zu den ältesten Zeugnissen deutscher Literatur.
1009 bis 1018
Thietmar von Walbeck (bzw. Thietmar von Merseburg) leitet das 1004 abermals eingerichtete Bistum Merseburg. Er gehört zu den wichtigsten und bekanntesten Geschichtsschreibern jener Zeit.
1188
Erzbischof Wichmann (1115-1192) kodifiziert das Magdeburger Recht, d. h. er fasst wichtige Rechtsbestimmungen in einem Gesetzbuch ab. Das Magdeburger Stadtrecht erfährt internationale Verbreitung.
Anfang 13. Jh.
Der Rechtsgelehrte Eike von Repgow verfasst den "Sachsenspiegel", ein bedeutendes Rechtsbuch, das sowohl Privat- und Strafrecht als auch Verfahrens- und Staatsrecht behandelt. Wie Repgow in seiner Einleitung schreibt, wolle er den Sachsen "einen Spiegel" vorhalten und das Recht auch in einer Bilderhandschrift den Analphabeten verständlich machen.
1502
Gründung der Universität in Wittenberg, eine der ältesten Universitäten im deutschsprachigen Raum.
1517
Der Wittenberger Theologieprofessor Martin Luther (1483-1546) veröffentlicht seine 95 Thesen am 31. Oktober und gibt damit den Auftakt für die weitgreifende Bewegung der Reformation.
1530
Philipp Melanchthon (1497-1560), Professor für griechische Sprache in Wittenberg, verfasst die "Confessio Augustana". Sie brachte entscheidende reformatorische Standpunkte zum Ausdruck. Melanchthon gilt neben Luther als weitere treibende Kraft der Reformation. Wegen seiner humanistisch geprägten Universitäts- und Schulreform erhält er später den Ehrentitel "Praeceptor Germaniae" ("Lehrmeister Deutschlands").
1552
Die Marienbibliothek in Halle, eine der ältesten und größten Kirchenbibliotheken in Deutschland, wird gegründet.
1631
Während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) wird die protestantisch gebliebene Stadt Magdeburg von den kaiserlichen Truppen Tillys erstürmt und gebrandschatzt. Bis zu diesem Zeitpunkt gehört Magdeburg zu den bedeutendsten Städten "Deutschlands". Nach der Eroberung wird sie fast völlig zerstört. In der Folgezeit geht die zentrale Rolle der Stadt verloren.
1654
Der Magdeburger Bürgermeister und Naturforscher Otto von Guericke (1602-1686) führt seinen berühmten Halbkugel-Versuch zum Nachweis des Vakuums auf dem Regensburger Reichstag vor.
1694
Der brandenburgische Kurfürst Friedrich III. eröffnet die Universität in Halle.
1698
August Hermann Francke, der Hallenser Pietist und Begründer der Franckeschen Anstalten, lässt auf dem heutigen Gelände der Stiftungen das erste Waisenhaus bauen.
1815/16
Die preußische Provinz Sachsen wird aus dem Nordteil des Sächsischen Königsreichs, der nach dem Wiener Kongress (1814/15) an Preußen fällt, "altpreußischen" Territorien wie der Altmark, Magdeburg und Halberstadt sowie weiteren Gebieten, die Preußen zugesprochen werden, gegründet. Die Provinzgründung verändert die Situation an Mittelelbe, unterer Saale und Harz grundlegend: In den 130 Jahren ihrer Existenz bildet sich eine mitteldeutsche Identität aus, und ein typischer Wirtschaftsraum erwächst infolge günstiger Bedingungen.
1862
Otto von Bismarck (1815-1898) wird preußischer Ministerpräsident. Der am 1. April 1815 in Schönhausen (Altmark) geborene Sohn eines Gutsbesitzers wird 1871 der erste Reichskanzler des deutschen Kaiserreichs. Bis 1890 bestimmt er maßgeblich die deutsche Politik.
1879
Naumburg wird Sitz des Oberlandesgerichtes für die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt.
Um 1924
Magdeburg wird neben Frankfurt am Main zu einem Zentrum des Siedlungs- und sozialen Wohnbaus im Sinne des Neuen Bauens in Deutschland.
1925-1932
Dessau bietet dem Bauhaus (1919 in Weimar begründet) eine Heimstatt. Als eine der ersten Hochschulen für Gestaltung führt es eine Reihe bedeutender Architekten und Künstler seiner Zeit zusammen und wird neben pädagogisch-innovativer Ausbildungsstätte auch Produktionsort und Mittelpunkt internationaler Diskussionen.
1945
Die Städte Magdeburg, Dessau, Halberstadt, Merseburg und Zerbst werden noch kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges bei Luftangriffen zerstört.
1945-1947
Die Provinz Sachsen-Anhalt wird gebildet. Erster Ministerpräsident wird Dr. Erhard Hübener (LDP). Am 10. Januar 1947 erfolgt die Verkündung der Verfassung und am 21. Juli 1947 die Umbenennung in "Land Sachsen-Anhalt".
1952
Das Landes Sachsen-Anhalt wird im Zuge der Zentralisierung der DDR aufgelöst und die Bezirke Halle und Magdeburg gebildet.
1990
Am 3. Oktober wird das Land Sachsen-Anhalt wiedergegründet. Die Bürger wählen am 14. Oktober erstmals nach 1946 in freier Wahl das Landesparlament. Zum ersten Ministerpräsidenten wird Dr. Gerd Gies (CDU) gewählt.
1992
Die Verfassung des Landes Sachsen-Anhalt wird am 16. Juli verkündet. Damit verfügt Sachsen-Anhalt nach Brandenburg und Sachsen als drittes neues Bundesland über eine demokratische Verfassung.
Sachsen-Anhalt ist eines von insgesamt 16 Bundesländern in der Bundesrepublik Deutschland. Es grenzt an die vier Nachbarländer Brandenburg, Sachsen, Thüringen und Niedersachsen. Auf die Fläche bezogen ist es das achtgrößte und an der Größe der Bevölkerung gemessen das zehntgrößte Land in Deutschland. Das Gebiet von Sachsen-Anhalt umfasst eine Gesamtfläche von 20.445 Quadratkilometern (5,7 % der Fläche Deutschlands), in dem rund 2,52 Millionen Einwohner (3,5 % der deutschen Gesamtbevölkerung) leben. Während die nördlichen Landesteile nur dünn besiedelt sind, liegt die Bevölkerungsdichte in verschiedenen Landkreisen der Mitte und im Süden des Landes über 150 Einwohner je Quadratkilometer. Der Landesdurchschnitt liegt bei etwa 123,5 Einwohnern je Quadratkilometer. Landeshauptstadt ist die traditionsreiche Stadt Magdeburg. Sie ist nach Halle/Saale (etwa 234.802 Einwohner) mit 229.725 Einwohnern die zweitgrößte Stadt im Land .
Die Infrastruktur ist in den letzten Jahren verstärkt ausgebaut und verbessert worden. Ein enges Verkehrsnetz verbindet nun das Land mit seinen Nachbarländern. Durch Sachsen-Anhalt führen die Autobahnen A2 (Hannover-Magdeburg-Berlin), A9 (Nürnberg-Halle-Berlin) und A14 (Dresden-Magdeburg). Die Südharzautobahn (A38) befindet sich noch im Bau. Wichtigster Flughafen ist der Flughafen Leipzig-Halle und wichtigster Regionalflugplatz Magdeburg. Darüber hinaus verfügt Sachsen-Anhalt über bedeutende Schifffahrtswege (Elbe, Saale, Mittellandkanal, Elbe-Havel-Kanal). Bereits seit der Errichtung des deutschen Eisenbahnnetzes im 19. Jahrhundert verlaufen mehrere wichtige Eisenbahntrassen durch das Gebiet von Sachsen-Anhalt (z.B. die Verbindung Nürnberg-Halle-Dessau-Berlin Das Landschaftsbild von Sachsen-Anhalt ist sehr vielseitig. Von der Altmark im Norden erstreckt sich das Land über die Magdeburger Börde und das mit Tälern durchzogenen Harzer Mittelgebirge bis hin zum Thüringer Vorland. Höchste Bodenerhebung ist der Brocken im Harz mit 1141 Metern. Der "Nationalpark Hochharz" rund um den Brockengipfel, das Saale-Unstrut-Tal und das Biosphärenreservat "Mittlere Elbe" sind großräumige Naturschutzgebiete, in denen eine vielseitige Flora und Fauna ihr Zuhause gefunden haben. Die Elbe - eine der wichtigsten mitteleuropäischen Wasserstraßen und Hauptverbindung der Binnenschifffahrt zum Überseehafen Hamburg - durchfließt Sachsen-Anhalt von Südost nach Nordwest in einer Länge von etwa 303 Kilometern. Der größte See ist mit 510 Hektar der Arendsee. Zwei Drittel der Bodenfläche Sachsen-Anhalts ist landwirtschaftliche Nutzfläche. Besonders fruchtbar sind die Böden der Magdeburger Börde. Die Bodenqualität dieser Region ist eine der besten in ganz Deutschland. Dies ist eine gute Grundlage für die Landwirtschaft in Sachsen-Anhalt und für die weiterverarbeitende Nahrungsmittelindustrie. Gemeinsam produzieren sie hochwertige Spitzenprodukte.
* Elbeniederung mit o Biosphärenreservat Mittelelbe o Dessau-Wörlitzer Gartenreich * Altmark mit o Colbitz-Letzlinger Heide o Drömling * Magdeburger Börde * Nördliches Harzvorland mit o Großer Fallstein o Hakel o Huy o Großes Bruch * Harz / Nationalpark Harz * Fläming / Naturpark Fläming * Naturpark Dübener Heide * Saale-Unstrut-Triasland mit o Querfurter Platte o Goldene Aue o Kyffhäuser o Hohe Schnecke
Das größte Mittelgebirge Sachsen-Anhalts ist der Harz, in dem auch die höchste Erhebung von Sachsen-Anhalt und ganz Norddeutschlands liegt. Dies ist mit 1.141,1 m ü. NN der Brocken.
Die nachfolgenden Flüsse und/oder Ströme durchfließen Sachsen-Anhalt ganz oder nur teilweise. Bekannte Fließgewässer (mit jeweiliger Gesamtlänge) sind:
* Elbe (1.166 km) * Saale (413 km) * Havel (325 km) * Mulde (124 km, mit Zwickauer Mulde 290 km) * Aller (263 km) * Weiße Elster (257 km) * Unstrut (192 km) * Schwarze Elster (188 km) * Bode (140 km, mit Rappbode 169 km)
* Ohre (110 km) * Milde/Biese/Aland (97 km) * Wipper (Harz) (85 km) * Jeetze (73 km, in Niedersachsen Jeetzel ) * Helme (65 km) * Fuhne (59 km) * Großer Graben/Schiffgraben (46 km) * Ilse (40km) * Der Tanger (33 km)
Seen
Goitzsche (2500 ha), Geiseltalsee (1840 ha), Arendsee (511,5 ha), Süßer See (238 ha), Barleber See (100 ha), Neustädter See (in Magdeburg) (ca. 100 ha), Kühnauer See (37,6 ha)
Die Bevölkerung setzte sich ursprünglich aus Niedersachsen (Ostfalen), Thüringern, östlich der Elbe und in der Altmark aus Nachfahren der ursprünglich ansässigen germanisierten Westslawen und der in den vergangenen Jahrhunderten in diese Regionen eingewanderten Deutschen, Flamen, Hugenotten und anderen zusammen. Hinzu kommen jedoch viele Zugezogene aus den anderen Regionen Deutschlands und ihre Nachkommen. Vergleichsweise klein ist der Anteil an Immigranten. Hier sind als dominierende Gruppe Aussiedler aus Russland, Kasachstan und der Ukraine, aber auch Vietnamesen zu nennen.
Die gebräuchlichste und historisch korrekte Bezeichnung für die Einwohner des Landes ist Sachsen-Anhalter, das entsprechende Adjektiv sachsen-anhaltisch. Der Duden verzeichnet daneben auch den Ausdruck sachsen-anhaltinisch.
In Sachsen-Anhalt wird heute ein eingefärbtes Hochdeutsch gesprochen, das besonderes in den südlichen Landesteilen stark vom Thüringisch-Obersächsischen geprägt ist, aber auch eine Vielzahl spezifischer Wendungen aus dem Mark-Brandenburgischen aufweist. In der Altmark und in der Börde trifft man bei älteren Sprechern noch auf die Niederdeutsche Sprache. Im Mansfelder Land ist die Mansfäller Mundart ein Dialekt, den Ortsfremde nur sehr schwer verstehen.
Die Region um Halle (Saale) bildet zusammen mit dem in Sachsen liegenden Leipzig eine wirtschaftliche Schwerpunktregion. Hier laufen verschiedene Verkehrsströme zusammen. Traditionell befindet sich in der Gegend ein Schwerpunkt von Chemie- und Erdölindustrie („Chemiedreieck“, Leuna). In Leuna wurden in den letzten Jahren die größten Auslandsinvestitionen ganz Ostdeutschlands getätigt. Ein weiterer wirtschaftlicher Schwerpunkt ist die günstig zwischen Hannover und Berlin gelegene Landeshauptstadt Magdeburg.
Insgesamt hatte Sachsen-Anhalt große Schwierigkeiten bei der Umstrukturierung der Industrie. So kam es zu vielen Firmenschließungen und enormen Arbeitsplatzverlusten. In den vergangenen Jahren ist es durch eine offensive Standortpolitik zunehmend geglückt, die Arbeitslosenquote zu senken und ein größere wirtschaftliche Dynamik zu erreichen. Sachsen-Anhalt meistert den enormen Strukturwandel mit Erfolg und Rückschlägen zugleich. Das Bruttoinlandsprodukt stieg 2006 um 2,8 Prozent. Bereits 2005 lag Sachsen-Anhalt beim Wachstum weit vorn. 2006 stieg die Wertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes um 12,2 Prozent. Das war der zweithöchste Zuwachs in den neuen Bundesländern. Dennoch ist die Arbeitslosenquote immer noch eine der höchsten in der Bundesrepublik. Im Mai 2008 lag sie bei 14,5 Prozent. Sachsen-Anhalt wies damit die höchste Arbeitslosenquote aller Bundesländer auf. Innerhalb des Bundeslandes zeigt sich seinerseits ein großes Gefälle. Während die Quote im Landkreis Börde mit 9,7 Prozent fast schon im Bereich des Bundesdurchschnitts lag, betrug sie zum gleichen Zeitpunkt im Landkreis Mansfeld-Südharz noch 18,6 Prozent und war damit fast doppelt so hoch (Stand Mai 2008)
In absoluten Zahlen wurden 2005 in Sachsen-Anhalt Waren und Dienstleistungen im Wert von 50 Milliarden Euro erwirtschaftet. Wichtigste Industriezweige sind vor allem die Chemieindustrie, der Maschinenbau und das Ernährungsgewerbe. Das Land hat sich in den letzten Jahren zu einem leistungsstarken und international konkurrenzfähigen Standort entwickelt. Mit der Ansiedlung nationaler und internationaler Unternehmen sowie mit der Modernisierung ansässiger Unternehmen sind neue Forschungs- und Fertigungskapazitäten ins Land gekommen. Durch die intensive Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft verfügen die einzelnen Branchen über ein exzellentes Forschungs- und Entwicklungspotenzial.
Neben den traditionellen Branchen haben sich auch der Dienstleistungssektor und neue Industrien wie Automotive, Biotechnologie, Informations- und Kommunikationstechnologien, Medien, Holz, nachwachsende Rohstoffe, die Solarwirtschaft und der Tourismus etabliert und bestimmen heute die Wirtschaft.
2007 betrug die Wirtschaftsleistung im Bundesland Sachsen-Anhalt gemessen am BIP rund 51 Milliarden Euro. Der Schuldenstand belief sich im Dezember 2007 auf rund 19,8 Milliarden Euro.
Schienenverkehr
In Ost-West-Richtung verläuft die wichtigste Fernbahnverbindung (Köln->) Hannover – Magdeburg/Stendal – Berlin (– Warschau). Eine der ersten Bahnstrecken Deutschlands wurde 1840 zwischen Köthen und Dessau eröffnet. Nach dem abschnittsweisen Ausbau der sogenannten Anhalter Bahn über Wittenberg und Jüterbog endete diese Strecke im Berliner Anhalter Bahnhof. Köthen wurde zum ersten Eisenbahnknoten Deutschlands, da es bereits an der Magdeburg-Leipziger Bahnstrecke lag.
Heute ist die Anhalter Bahn Teil der Verbindung Erfurt – Berlin und Bestandteil des ehrgeizigen Verkehrsprojektes der Bundesrepublik Deutschland zum Ausbau der Schnellbahnstrecke Berlin – München.
Daneben bestehen noch Hauptstrecken, die Magdeburg mit Halle und Dessau verbinden. Hinzu kommt ein Netz von Nebenstrecken, u. a. das Netz der Harzer Schmalspurbahnen. In den Großräumen Magdeburg und Halle existieren S-Bahnen (S-Bahn Magdeburg, S-Bahn Leipzig-Halle).
Wichtigste Bahnknotenpunkte sind Magdeburg Hauptbahnhof, Halle (Saale) Hauptbahnhof, Stendal und Dessau Hauptbahnhof.
Straßennetz
In Ost-West-Richtung verläuft die A 2 Berlin – Hannover durch das Land. Am östlichen Rand des Bundeslandes verläuft die A 9 Berlin – München in Nord-Süd-Richtung.
Ergänzt wird das Fernstraßennetz durch die A 14 von Dresden über Halle nach Magdeburg. Geplant ist eine Verlängerung dieser Autobahn nach Norden über Stendal, Osterburg (Altmark) und Wittenberge (Brandenburg) zum Dreieck Schwerin (Altmark-Autobahn).
Im Süden verläuft, wie die A 2 im nördlichen Landesteil, in ostwestlicher Richtung die A 38 (Leipzig – Göttingen), die sich zur Zeit allerdings noch im Bau befindet. Verbunden wird diese Autobahn mit der A 14 durch die A 143, welche westlich um die Stadt Halle herumführt und sich derzeit ebenso im Bau befindet.
Für die Region des Harzes ist die B 6n von Bedeutung, welche sich noch teilweise im Bau befindet. An diese autobahnähnlich gebaute Kraftverkehrsstraße haben Städte wie Wernigerode, Blankenburg, Thale, Quedlinburg und Aschersleben Anschluss. Eine innerstädtische Entlastung dieser Orte aufgrund der Umlenkung des zunehmenden Durchgangsverkehrs wird durch dieses infrastrukturelle Großprojekt bewirkt.
Durch Sachsen-Anhalt verläuft die Ferienstraße der Romanik, die wegen des großen romanischen Erbes dieser Landschaft eingerichtet wurde, ebenso wie die Straße der Familie Bismarck.
Flugverkehr
Im Unterschied zu allen anderen deutschen Ländern hat Sachsen-Anhalt keinen Verkehrsflughafen. Zwischen Halle und Leipzig befindet sich auf sächsischem Gebiet der Interkontinental-Flughafen Leipzig-Halle. Bei Magdeburg liegt der Flugplatz Magdeburg. In der Nähe der Stadt Aschersleben gibt es den Flughafen Cochstedt, der seit Jahren eher durch finanzielle Probleme im Gespräch und momentan nicht in Betrieb ist.
Wasserstraßen
Durch Sachsen-Anhalt verlaufen mit der Elbe, der Saale, dem Mittellandkanal und dem Elbe-Havel-Kanal wichtige Wasserstraßen, die sich bei der Landeshauptstadt Magdeburg am Wasserstraßenkreuz treffen.
Die Kulturlandschaft Sachsen-Anhalts ist, im Gegensatz zu den angrenzenden Länder Brandenburg, Sachsen oder Thüringen, regional äußerst unterschiedlich und weist verhältnismäßig wenige Gemeinsamkeiten auf. Zunächst unterscheidet sich das bereits ab 700 besiedelte altdeutsche Bauerngebiet westlich von Saale und Elbe von den während der deutschen Ostkolonialisierung im 12. Jahrhundert germanisierten slawischen Siedlungsgebieten östlich der beiden Flüsse.
So entstand ab 700 zwischen Magdeburg und dem Harz ein Siedlungsgebiet, dass - wie das angrenzende Südniedersachsen - zu Ostfalen gezählt wird. Südlich des Harzes entstand gleichzeitig ein thüringisch geprägtes Gebiet zwischen Zeitz und Sangerhausen. Im Norden des Landes bildete sich um das Jahr 1000 das Siedlunsggebiet der Altmark, die dem heutigen Brandenburg sehr ähnlich ist. Gleiches gilt auch für das Jerichower Land zwischen Elbe und Fläming. Im Südosten des Landes, zwischen Halle und Wittenberg, entstand ab 1100 eine Region, die kulturell enge Verbindungen zu Sachsen aufweist. In der Mitte des Landes zieht sich in einem schmalen Streifen vom Harz bis nach Dessau die Region Anhalt hin, die eine Mischregion aus kulturellen Einflüssen Ostfalens, Thüringens, Sachsens und Brandenburgs darstellt.
Damit kann man das heutige Bundesland Sachsen-Anhalt in die Kulturräume Altmark im Norden, Jerichower Land im Osten, Ostfalen im Westen, thüringisch geprägte Gebiete im Südwesten und sächsisch geprägte Gebiete im Südosten unterteilen. Dazwischen liegt in der Landesmitte Anhalt.
Begünstigt zur Anlage von Burgen waren vor allem die südlichen, hügeligen Landesteile. Im Norden und im Flachland griff man daher vor allem auf die Anlage von Wasserburgen zurück. Entlang der deutsch-slawischen Siedlungsgrenze des frühen Mittelalters entstanden auch Stadtburgen (Magdeburg, Bernburg, Merseburg, Naumburg). Zu den ältesten Burgen des Landes gehören die ottonischen Königspfalzen, die sich unter anderem in Allstedt, Magdeburg, Memleben, Merseburg, Quedlinburg und Tilleda befanden. Zu den bedeutendsten heute erhaltenen Burgen gehören die Burg Falkenstein (Harz), die Burg Landsberg mit einer Doppelkapelle der Stauferzeit, die Neuenburg bei Freyburg an der Unstrut, die großflächige Burg Querfurt, die Rudelsburg und Burg Saaleck über dem Naumburger Saaletal, die Burg Giebichenstein, die Moritzburg in Halle sowie die Burg Wettin als Stammsitz des europäischen Herrschergeschlechts der Wettiner und die Burg Anhalt im Harz als Ursprung Anhalts. Daneben gibt es noch eine Vielzahl von Burgen und Burgruinen, vor allem im Harz, aber auch in anderen Landesteilen.
Später wurde die Stadt Magdeburg durch die Preußen zur Festung ausgebaut und dadurch zu einer der stärksten Festungen Deutschlands (siehe hierzu: Festung Magdeburg).
Schlösser
Die meisten Schlösser Sachsen-Anhalts stammen aus der Zeit der Renaissance und des Barocks. Im Harz gibt es viele Stadtschlösser, die aus Burgen hervorgingen und sich oberhalb der mittelalterlichen Altstädte befinden. Das bekannteste dieser Schlösser ist das Schloss Wernigerode, aber auch das Schloss Stolberg, das Schloss Blankenburg oder das Schloss Mansfeld lassen sich in diese Kategorie einordnen. Oft handelt es sich hierbei um Mischformen aus Burg und Schloss.
Des Weiteren gibt es in Sachsen-Anhalt einige Residenzschlösser. Dazu gehören das Schloss Bernburg (Anhalt-Bernburg), das Schloss Moritzburg (Sachsen-Zeitz), das Schloss Neu-Augustusburg (Sachsen-Weißenfels) und das Schloss Wittenberg (Kurfürstentum Sachsen). Eine dritte Gruppe bilden Land- und Sommerresidenzen wie beispielsweise Schloss Mosigkau bei Dessau oder das gesamte Dessau-Wörlitzer Gartenreich mit mehreren Schlösschen. Auch Schloss Oranienbaum und Schloss Zerbst (Katharina die Große) gehören in diese Gruppe.
Kirchen und Klöster
Die größte Blütezeit erlebte der Kirchenbau im Land zur Zeit der Romanik und der Gotik. Es entstanden mehrere Dome (Magdeburger Dom, Hallescher Dom, Merseburger Dom, Naumburger Dom, Zeitzer Dom, Halberstädter Dom und Havelberger Dom) sowie eine Vielzahl großer Stadtkirchen (z. B. St. Stephani in Aschersleben, St. Stephani in Calbe, die Martinikirche und die Liebfrauenkirche in Halberstadt, die Marktkirche in Halle, St. Jakob in Köthen, St. Wenzel in Naumburg, die Nikolaikirche in Quedlinburg, St. Jakobi in Schönebeck, St. Marien in Stendal, St. Stephan in Tangermünde und die Stadtkirche in Wittenberg).
Baugeschichtlich bedeutsam sind vor allem die Stiftskirche Gernrode und die Stiftskirche Quedlinburg. Auch die Stiftskirche Walbeck zählt zum Erbe der ottonischen Baukunst.
Die meisten Kirchen der Magdeburger Altstadt wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört und später abgetragen. Neben dem Dom sind dort aber noch einige bedeutende Kirchen erhalten, so das Kloster Unser Lieben Frauen, die Sankt-Petri-Kirche, die Sankt-Sebastian-Kirche, die Sankt-Johannis-Kirche und die Sankt-Nicolai-Kirche als Vorbild der Normalkirche Schinkels.
Die meisten Klöster Sachsen-Anhalts wurden nach der Reformation im Lauf des 16. Jahrhunderts aufgelöst, sodass heute hauptsächlich romanische und gotische Klosterkirchen oder -ruinen erhalten sind. Dazu zählen beispielsweise die Huysburg, das Kloster Drübeck, das Kloster Gröningen, das Kloster Hadmersleben, das Kloster Hamersleben, das Kloster Hillersleben und das baugeschichtlich bedeutsame Kloster Jerichow. Im Kloster Pforta bei Naumburg hat sich die 1543 gegründete Landesschule Pforta eingerichtet.
Sachsen-Anhalt, speziell Magdeburg, ist eine Hochburg des Handballs. Der traditionsreiche SC Magdeburg spielt in der 1. Handball-Bundesliga und mit seiner zweiten Mannschaft in der 2. Handball-Bundesliga, wo außerdem noch der SV Anhalt Bernburg und der Dessau-Roßlauer HV spielen.
Basketball
Im südlichen Sachsen-Anhalt ist einer der erfolgreichsten Basketballclubs der neuen Bundesländer beheimatet. Der Mitteldeutsche Basketballclub (MBC) aus Weißenfels spielte fünf Jahre lang – von 1999 bis 2004 – in der 1.Basketballbundesliga BBL. 2004 gewann das Team den Europapokal des FIBA Europe Cup Men. Heute spielt der Verein in der 2. Bundesliga Pro A. Er erreichte 2006 und 2007 die Vizemeisterschaft. Auch der VfL Kalbe/Milde spielt mittlerweile in der Regionalliga.
Fußball
Sowohl der ehemalige Europapokalsieger 1. FC Magdeburg (Männer) als auch der Magdeburger FFC und der Hallesche FC (Frauen) spielen in der Regionalliga.