Der Landkreis Stendal ist ein Landkreis im Nordosten des Bundeslandes Sachsen-Anhalt. Flächenmäßig ist er der sechstgrößte Landkreis in Deutschland. Nachbarkreise sind im Norden der brandenburgische Landkreis Prignitz, im Osten die ebenfalls brandenburgischen Landkreise Ostprignitz-Ruppin und Havelland, im Süden die Landkreise Jerichower Land und Börde und im Westen der Altmarkkreis Salzwedel sowie im Nordwesten der niedersächsische Landkreis Lüchow-Dannenberg.
Der Landkreis Stendal umfasst die östliche Altmark sowie den Elbe-Havel-Winkel. Wichtigste Gewässer sind Elbe, Havel, Tanger, Biese, Aland und Uchte. Der nördlichste Punkt des Landes Sachsen-Anhalt befindet sich in der Gemeinde Aulosen.
Der preußisch-deutsche Landkreis Stendal bestand in der ursprünglichen räumlichen Ausdehnung in der Zeit zwischen 1816 und 1945. Der Landkreis Stendal umfasste am 1. Januar 1945 4 Städte und 92 Gemeinden. Der Kreis Stendal im Regierungsbezirk Magdeburg der preußischen Provinz Sachsen wurde nach der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongress zum 1. Juli 1816 eingerichtet. Das Landratsamt befand sich in Stendal. Am 6. Oktober 1862 wurde die Colbitz-Letzlinger Heide aufgeteilt. Der Kreis Stendal erhielt die östlichen Teile der Oberförstereien Burgstall und Jävenitz. Ab dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich. Mit 1. April 1909 schied die Stadtgemeinde Stendal aus dem Kreis aus und bildete fortan einen besonderen Stadtkreis. Der Kreis Stendal wurde fortan als Landkreis bezeichnet. Zum 30. September 1929 fand auch im Kreis Stendal wie im übrigen Preußen eine Gebietsreform statt, bei der alle bisher selbstständigen Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden. Nach Auflösung der preußischen Provinz Sachsen zum 1. Juli 1944 gehörte der Kreis zur neuen Provinz Magdeburg. Im Frühjahr 1945 wurde der ostelbische Teil des Kreisgebietes durch die amerikanischen Streitkräfte, der westelbische Teil durch polnische und sowjetische Streitkräfte besetzt.
Kommunalverfassung bis 1945
Die Landkreis Stendal gliederte sich in Stadtgemeinden, in Landgemeinden und – bis zu deren nahezu vollständiger Auflösung – in selbstständige Gutsbezirke.
Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle preußischen Gemeinden. Die bisherigen Stadtgemeinden Arneburg, Bismark (Altmark) und Tangermünde führten jetzt die Bezeichnung Stadt, Tangerhütte aber erst seit 1935.
Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde zum 1. April 1935 das Führerprinzip auf Gemeindeebene durchgesetzt.
Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.
Sowjetische Besatzungszone, DDR, Bundesrepublik Deutschland
1950 und 1952 fanden in Sachsen-Anhalt Kreisreformen statt. 1950 wurde dem preußischen Landkreis der Stadtkreis Stendal wieder eingegliedert. 1952 wurde aus Teilen des Landkreises die neuen Kreise Kalbe (Milde) und Tangerhütte gebildet und der Landkreis in Kreis Stendal umbenannt. Bereits 1988 wurde der Kreis Tangerhütte in Teilen wieder an den Kreis Stendal angeschlossen, während der Kreis Kalbe (Milde) dem Kreis Salzwedel angeschlossen wurde. 1994 wurden die Kreise Osterburg und Havelberg sowie einige Gemeinden um Bismark des Kreises Salzwedel mit dem Landkreis Stendal zunächst unter dem Arbeitstitel Landkreis Östliche Altmark vereinigt, der sich konstituierende Kreistag beschloss dann aber den Namen Landkreis Stendal. Bei der Kreisreform Sachsen-Anhalt 2007 blieb das Territorium unangetastet.
Im Kreisgebiet wird von Teilen der Bevölkerung im privaten Umfeld brandenburgisches Plattdeutsch gesprochen. Ansonsten hat sich weitgehend das Standarddeutsche durchgesetzt.