Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld ist eine Gebietskörperschaft im Bundesland Sachsen-Anhalt, er wurde im Zuge einer Gebietsreform am 1. Juli 2007 aus den ehemaligen Landkreisen Bitterfeld und Köthen sowie aus Teilen des bisherigen Landkreises Anhalt-Zerbst gebildet.
Die sichelförmige Fläche des Landkreises erstreckt sich über 1.453 km². Vom nördlichsten Ort Nedlitz bis zum südlichsten Ort Brehna-Torna liegt eine Distanz von 59 Kilometern, während der westlichste Ort Köthen-Dohndorf vom östlichsten Ort Schwemsal 48 Kilometer entfernt ist. An seiner schmalsten Stelle auf der Höhe von Aken ist der Landkreis jedoch nur acht Kilometer breit. Die Landschaft ist weitgehend landwirtschaftlich geprägt. Im Süden bilden stillgelegte Braunkohlentagebaue eine Seenlandschaft, im Norden reicht der Landkreis an den bewaldeten Höhenzug Fläming heran, wo sich mit dem 136 Meter hohen Weinberg auch die höchste Erhebung befindet. Bei Aken teilt die Elbe im Biosphärenreservat Mittlere Elbe den Landkreis in eine nördliche und eine südliche Hälfte, der südöstliche Teil wird von der Mulde durchflossen.
Der Name des Landkreises ist historisch nur bedingt richtig. Die Namenskombination mit Anhalt gab es in der Vergangenheit nur bei Territorien, die tatsächlich im Zusammenhang mit dem Fürstentum bzw. Herzogtum Anhalt standen, z. B. Anhalt-Köthen und Anhalt-Zerbst. Das namensgebende Bitterfeld gehörte jedoch zu keiner Zeit zu einem anhaltischen Herzogtum. Allerdings gehörte Bitterfeld zum Kurfürstentum Sachsen, das wie Anhalt von den Askaniern begründet wurde. Im Kurfürstentum Sachsen endete deren Herrschaft jedoch bereits 1423, in Anhalt erst 1918.
Tatsächlich liegt der Landkreis zum überwiegenden Teil in Gebieten, die früher zu Anhalt gehörten, nämlich dem 1252 entstandenen Anhalt-Köthen und dem 1382 abgespaltenen Anhalt-Zerbst. Während Anhalt-Zerbst nur bis 1793 eigenständig war, hatte Anhalt-Köthen bis 1847 Bestand, seit 1807 als Herzogtum. Beide Territorien gingen 1918 im Freistaat Anhalt auf. Der südliche Bereich des Landkreises um die Städte Bitterfeld-Wolfen und Brehna gehörte von der Mitte des 11. Jahrhunderts bis 1815 zur Grafschaft Brehna, die seit 1423 zum wettinischen Herrschaftsbereich zählte.
Als Ergebnis des Wiener Kongresses kam das Gebiet der ehemaligen Grafschaft mit weiteren nördlichen Teilen Sachsens zu Preußen und wurde 1816 dem neu gebildeten Kreis Bitterfeld im Regierungsbezirk Merseburg zugeschlagen. Das restliche Gebiet ging 1918 nach der Gründung des Freistaates Anhalt in die Kreise Dessau-Köthen und Zerbst über.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörten alle drei Kreise zum Land Sachsen-Anhalt. Nach der DDR-Gebietsreform von 1952 wurden die Kreise Köthen und Bitterfeld dem Bezirk Halle und der Kreis Zerbst dem Bezirk Magdeburg zugeordnet. Alle drei Kreise hatten auch nach der Neugründung des Landes Sachsen-Anhalt im Jahre 1990 weiter Bestand. Die zweite Kreisgebietsreform im Land Sachsen-Anhalt im Jahr 2007 sah ursprünglich nur die Zusammenlegung der Landkreise Bitterfeld und Köthen vor. Durch einen Bürgerentscheid erzwangen jedoch die Einwohner von Zerbst und 21 weiterer Gemeinden, die ursprünglich zum Landkreis Jerichower Land gehen sollten, eine Zuordnung zum Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Wegen seiner zentralen Lage wurde Köthen zum Sitz des Landratsamtes bestimmt.
Durch den Landkreis verläuft ein dichtes Netz von Bundesstraßen, von denen die B 184 Leipzig - Magdeburg und die B 185 Bernburg - Dessau von größter Bedeutung sind. Durch den Süden verläuft die Autobahn A 9 Berlin - München. Der direkte Weg der Zerbster Region zur Kreisstadt Köthen führt über die Bundesstraße 187a, die bei Aken jedoch über die Elbe nur mit einer Fährverbindung passiert werden kann. In Köthen treffen sich die beiden Bahnlinien Magdeburg - Leipzig und Aschersleben - Dessau. Die beiden südlichsten Städte Brehna und Bitterfeld-Wolfen werden von der Bahnstrecke Halle - Berlin tangiert. Durch das nördliche Kreisgebiet verkehrt die Bahn von Magdeburg über Zerbst nach Dessau. Über den öffentlichen Binnenhafen Aken an der Bundeswasserstraße Elbe ist Zugang zu den Nordseehäfen sowie nach Süd- und Osteuropa gewährleistet.
Im Süden des Landkreises ist nicht nur der industrielle Schwerpunkt der Region sondern des ganzen Landes Sachsen-Anhalt beheimatet. Chemie, Metallverarbeitung und Solarzellenherstellung bestimmen die traditionelle Wirtschaftsregion Bitterfeld-Wolfen. Köthen bildet mit der Fachhochschule Anhalt das wissenschaftliche Zentrum des Landkreises, während der Norden überwiegend landwirtschaftlich geprägt ist.