Auf der Nordspitze der Spreeinsel in der Stadtmitte liegt einer der herausragenden Museumskomplexe Europas. Im Laufe von 100 Jahren entstand bis 1930 ein Ensemble, an dem fünf Architekten beteiligt waren. Das 1999 in die UNESCO- Liste des Weltkulturerbes aufgenommene Ensemble wird bis 2010 restauriert. Ziele sind die Beseitigung der Kriegsschäden, die technische Modernisierung und die bauliche Anpassung an den wachsenden Besucherandrang.
Das Alte Museum von Karl Friedrich Schinkel (1825–30), dessen Gebäudefront den Lustgarten am Berliner Dom beherrscht, ist ein Meisterwerk klassizistischer Architektur. Neben dem Kupferstichkabinett sind hier Wechselausstellungen zu sehen. Die renovierte und im Dezember 2001 wieder eröffnete Alte Nationalgalerie hinter dem Alten Museum ist der nächste Höhepunkt. Friedrich August Stüler gestaltete die Nationalgalerie, in der europäische und deutsche Malerei des 19. Jahrhunderts und Skulpturen ausgestellt sind, wie einen antiken Tempel, der auf einem hohen Sockel steht. Der Entwurf Stülers wurde 1867–76 von Johann Heinrich Strack vollendet.
Das Reiterstandbild auf der Freitreppe stellt König Friedrich Wilhelm IV. dar, der die Idee zur Museumsinsel hatte. In der Alten Nationalgalerie sind Werke der französischen Impressionisten (Manet, Monet, Renoir) zu sehen, daneben Gemälde der Romantik von Caspar David Friedrich und Karl Friedrich Schinkel. An der Nordspitze der Insel liegt das Bode-Museum, 1898–1904 von Ernst von Ihne für Gemälde und Skulpturen erbaut. Es wurde 2006 feierlich wiedereröffnet.
Absoluter Publikumsrenner ist das Pergamonmuseum von Alfred Messel (1907–30), in dem sich archäologische Funde aus der Antike und Vorderasien befinden, vor allem der rekonstruierte Pergamonaltar. Das Neue Museum ist noch immer eine Ruine und soll bis 2008 rekonstruiert sein.
Zu den schönsten Gebäuden Berlins gehört die Neue Synagoge in der Spandauer Vorstadt. Das fast 140 Jahre alte jüdische Gotteshaus war einst die größte und bedeutendste Synagoge Deutschlands.
Nach Teilzerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde sie nur im vorderen Teil wiederhergestellt und dient heute als Centrum Judaicum (jüdisches Kultur-, Dokumentations- und Veranstaltungszentrum).
Eduard Knoblauch fertigte 1857–59 den Entwurf für den Bau in der Oranienburger Straße, den nach dem Erkranken Knoblauchs Friedrich August Stüler bis 1866 verwirklichte. Einmalig ist der maurisch-byzantinische Stil mit den zwei schmalen achteckigen Türmen. Die markante goldschimmernde Kuppel über der Vorhalle prägt das Stadtbild in der Spandauer Vorstadt. Der abgetragene Gebetssaal der Synagoge bot 3000 Gläubigen Platz.
In der Pogromnacht 1938 wurde die Neue Synagoge in Brand gesetzt. Ein „beherzter Reviervorsteher“ (dessen Tat der Schriftsteller Heinz Knobloch publik machte), der Chef des Polizeireviers am Hackeschen Markt, konnte jedoch die zündelnde SA zum Abzug bringen und ließ das Feuer löschen.
Das Nikolaiviertel an der Spreeinsel ist eine Art Freilichtmuseum des zerstörten Alt-Berlin. Beherrscht wird das kleine, von zahlreichen Cafés und Restaurants durchzogene Quartier durch die Nikolaikirche. Dieses älteste erhaltene Bauwerk Berlins beherbergt heute ein Museum zum mittelalterlichen Berlin. Der ursprüngliche Bau, der teilweise in dem neuen Kirchenhaus des 15. Jahrhunderts erhalten ist, stammte aus dem Jahr 1230. Das neogotische Turmpaar wurde 1878 errichtet. Erst 1981 wurde die völlig ausgebrannte Ruine wieder aufgebaut.
Im Nikolaiviertel, zwischen Spree, Berliner Rathaus und Mühlendamm gelegen, wurden 1981 bis 1987 etliche historische Häuser aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert, die ursprünglich woanders standen, rekonstruiert. Etwa das Ephraim-Palais am Mühlendamm, ein bedeutender Bürgerpalast aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Auch die Gerichtslaube an der Poststraße ist eine Kopie. Originalgetreu rekonstruiert wurde der Gasthof Zum Nussbaum an der Propststraße, 1507 erbaut. Am Nikolaikirchplatz stehen das Wohnhaus von Gotthold Ephraim Lessing aus dem 17. Jahrhundert und das Knoblauchhaus, Poststraße 23, das älteste Wohnhaus.
Mehr als alle anderen Bauprojekte für das neue Berlin steht der Potsdamer Platz im Rampenlicht. Der kühne Plan, aus dem Nichts ein Stadtzentrum zu erschaffen, ist nach zehn Jahren Bauzeit vollendet.
Die Neubauten lassen die Stadt in der Stadt hell erstrahlen. Nirgendwo sonst in der Welt können 2500 Tonnen Stahl und Glas schöner funkeln als über dem Sony Center (von Helmut Jahn) am Potsdamer Platz. Das fußballfeldgroße Dach scheint federleicht über den Köpfen der Besucher zu schweben. Das ovale, nach oben spitz zulaufende Zelt ist stabilisiert worden wie ein Regenschirm. In dem halbrunden Glasturm (103 Meter) residiert die Deutsche Bahn AG. Im Souterrain entsteht bis 2007 ein Regionalbahnhof.
An der Potsdamer Straße hat sich das Filmmuseum eingerichtet. In einem gläsernen Sarg wurde die Vergangenheit des Platzes konserviert. Aus Bruchstücken des 1908 erbauten Hotel Esplanade wurde das Café Josty zusammengefügt.
Der amerikanischen Entertainment-Architektur setzt die Daimler-City europäisches Steingut entgegen. Im Daimler-Areal findet man alles, was nach Metropole klingt: ein Musicaltheater, ein Casino, ein Imax-Kino, Discos, eine dreistöckige Einkaufspassage (Arcaden), ein Nobelhotel von Hyatt, Luxusapartments, Bars, Restaurants, Fastfood-Läden – und an der Uferstraße des Landwehrkanals die Zentrale der DaimlerBenz-Tochter Debis, der Bauherrin der neuen City. Am nördlichen Rand des Platzes baute der Investor Beisheim mit dem Ritz-Carlton Berlins neuestes Nobelhotel im Chicagoer Art-deco-Stil.
Der Reichstag ist heute einer der meist besuchten Sehenswürdigkeiten Berlins. Seit dem Umzug der Regierung von Bonn nach Berlin wurden mehr als 15 Millionen Besucher gezählt. Vor allem die gläserne Kuppel auf dem Reichstag entwickelte sich zum Hauptanlaufpunkt für Touristen.
Erbaut wurde der Reichstag von 1884-1894 nach den Plänen von Paul Wallot. Mit der Proklamation des Deutschen Kaiserreichs 1871 wurde Berlin zur Reichshauptstadt. Das neu entstandene Parlament benötigte nun einen Regierungssitz. Wallot fügte dabei Elemente aus Renaissance, Barock und Klassizismus zusammen, um sein Bauwerk entsprechend repräsentativ und monumental erscheinen zu lassen. Die noch heute erhaltene Giebelinschrift „Dem Deutschen Volke“ wurde erst im Jahre 1916 hinzugefügt.
Mit dem Reichstagsgebäude sind bedeutende Wendepunkte und Ereignisse der deutschen Geschichte verbunden. Am 9. November 1918 rief der SPD-Politiker Philipp Scheidemann vom Balkon am Westportal die Republik aus. Am Abend des 27. Februar 1933 ereignete sich der „Reichstagsbrand“. Dabei wurden der Plenarsaal und die Kuppel vollständig zerstört. Eine rote Fahne der Sowjetunion, gehisst am 30. April 1945 durch zwei Rotarmisten, symbolisierte den Sieg über das „Dritte Reich“.
Nach dem Krieg wurde der schwerbeschädigte Reichstag vorerst nicht weiter genutzt. Die Kuppel musste 1957 aus statischen Gründen gesprengt werden. Ein erster Umbau begann im Jahre 1957 durch Paul Baumgarten. U.a. verglaste er den Plenarsaal und drängte fast alle historischen Züge des Gebäudes zurück.
Am 4. Oktober 1990 fand im Plenarsaal die erste Sitzung des aus Bundestag und Volkskammer zusammengesetzten gesamtdeutschen Parlaments statt. Knapp drei Monate später konnte die erste konstituierende Sitzung des gesamtdeutschen Bundestages im Reichstag stattfinden. Die Abstimmung über den zukünftigen Regierungssitz fiel am 20. Juni 1991 zugunsten Berlins aus.
Es folgte eine zweite Umbauphase ab 1994, die mit der ersten Sitzung des Bundestages im neuen Reichstagsgebäude am 19. April 1999 endete. Der britische Architekt Sir Norman Foster setzte seine Entwürfe um und es entstand ein hochfunktionales Parlament. Vor allem die gläserne Kuppel ist zu einer der größten Touristenattraktionen geworden. Das 800 Tonnen schwere Bauwerk aus Stahl und Glas misst 40m im Durchmesser und 23,5m in der Höhe. An der Innenseite winden sich zwei spiralförmig angelegte Wege bis zur Aussichtsplattform in die Höhe und wieder hinunter zur Dachterrasse.
Im Sommer 1995 konnte der Reichstag einen völlig unpolitischen Erfolg verbuchen. Zwei Wochen lang war der komplette Reichstag unter einer rund 100.000qm großen Plane verschwunden. Diese Aktion von dem Künstlerpaar Christo und Jeanne-Claude verhalfen dem Reichstag zu internationaler Popularität.
Mitten im Tiergarten steht eines der bekanntesten Wahrzeichen Berlins, die Siegessäule – von den Berlinern einfach nur „Goldelse“ genannt. Junge Leute bringen sie mit der Love Parade in Verbindung, da die Abschlussparty dieser Techno-Veranstaltung stets auf dem Großen Stern stattfand.
Die 69m hohe Siegessäule war im Jahre 1873 zur Erinnerung an die preußischen Feldzüge gegen Dänemark (1864), Österreich (1866) und Frankreich (1870-71) auf dem Königsplatz vor dem Reichstag aufgestellt. Aufgrund der Pläne von Albert Speer für die Reichshauptstadt „Germania“ wurde die Siegessäule 1938/39 auf den Großen Stern verlegt. Der rote Granitsockel trägt dabei vier Säulentrommeln, an denen außen eroberte Geschützrohre aus den Kriegen eingelassen sind. In luftiger Höhe steht Viktoria, die Siegesgöttin aus der römischen Mythologie.
Man kann die Siegessäule über 285 Stufen bis zur Aussichtsplattform ersteigen. Von oben hat man einen guten Ausblick über den 203 ha großen Tiergarten und das umliegende Stadtgebiet.
Die Berliner haben ein besonders inniges Verhältnis zu Tieren. Und es ist ein großes Privileg für sie, in einer Stadt zu leben, die zwei Zoos hat. Einer der beiden, der traditionsreiche Zoologische Garten, liegt mitten in der City-West und ist der älteste Zoo Deutschlands. Mit 1400 Arten (einschließlich Aquarium) und rund 14000 Tieren, die sich auf einer Fläche von 34 Hektar tummeln, ist er der artenreichste Zoo der Welt. Gleich neben dem gleichnamigen Bahnhof und der Gedächtniskirche gelegen, lädt er immer wieder zu einem Besuch ein.
Das Tierreich wurde 1844 auf Initiative der Zoologen Alexander v. Humboldt und Martin Lichtenstein gegründet und war damit der erste Zoo Deutschlands. Mit Hilfe des Gartenkünstlers Peter Joseph Lenné und namhaften Baumeistern entstand ein attraktives Gelände mit Antilopenhaus (1872) und Elefantenhaus (1873).
Auch wenn rund um den Zoo in den letzten hundert Jahren die City West wuchs und hier das Menschengewühl am dichtesten ist: Ursprünglich lag der Zoologische Garten am (West-) Rand der Innenstadt, genauer gesagt, bei seiner Gründung 1844 sogar außerhalb Berlins. Berlin befand sich östlich des Tiergartens, der Zoo entstand hingegen westlich auf dem Gelände der königlichen Fasanerie. Rund drei Millionen Tierfreunde besuchen den Zoo jährlich. Die unumstrittenen Stars sind die Pandabären.
Das artenreichste Aquarium der Welt Zwei Eingänge führen in den Zoo, die für sich schon kleine Kunstwerke sind: durch das Löwentor am Hardenbergplatz und durch das imposante Elefantentor an der Budapester Straße, neben dem auch der Eingang ins berühmte und unabhängig vom Zoo geführte Aquarium liegt - auch dies das artenreichste der Welt. Das Aquarium geht übrigens auf den Tiervater Brehm zurück, der 1869 Unter den Linden das erste Berliner Aquarium begründet hatte. Fische, Reptilien, Amphibien und Insekten in aller ihrer Farb- und Formenpracht, gewaltige Krokodilkaimane und Schildkröten in der Krokodilhalle und tropische Riffhaie im 150.000 Liter großen Geobecken erwarten dort den Besucher.