Bingen am Rhein ist eine Stadt im Landkreis Mainz-Bingen und liegt im Bundesland Rheinland-Pfalz. Der ursprüngliche Name der Siedlung war Bingium, keltisches Wort eventuell für „Loch im Fels“, Bezeichnung für die Untiefe hinter dem Mäuseturm, bekannt als Binger Loch. Bingen war Ausgangspunkt der Ausoniusstraße, einer römischen Militärstraße, welche die Stadt mit Trier verband. Bekannt ist Bingen unter anderem durch die Geschichte um den Binger Mäuseturm, in dem angeblich der Mainzer Bischof Hatto von Mäusen gefressen wurde. Die Stadt ist 2008 nach Kaiserslautern und Trier Ausrichterin der dritten rheinland-pfälzischen Landesgartenschau.
Bingen befindet sich unmittelbar südöstlich des Rheinknies am Binger Wald, der sich westlich der Stadt erhebt. Nördlich ragt auf der anderen Rheinseite das Rheingaugebirge, der südwestlichste Ausläufer des Taunus (Hessen), auf. In Bingen mündet die Nahe in den Mittelrhein. Bingen bildet den südlichen Abschluss des UNESCO-Weltkulturerbes Mittelrhein. Der Rochusberg wird nahezu vollständig vom Stadtgebiet umschlossen.
Schon vor den Römern gab es hier wegen der verkehrgünstigen Lage (Zusammenfluss von Nahe und Rhein, Eintritt des Rheins in das Engtal) eine keltische (gallische) Siedlung mit Namen „Bingium“. Anfang des ersten Jahrhunderts AD wurden römische Truppen in Bingen stationiert. Es entstand eine hölzerne Nahebrücke (77 n. Chr.) und ein Brückenkopfkastell. Durch den Presbyters Aetherius von Bingen wurde in der Zeit um 335 bis 360 eine feste christliche und von Priestern geleitete Gemeinde gegründet. Als Beleg aus dieser Zeit dient heute noch der Grabstein des Aetherius in der Martinsbasilika. Nach dem Fall des Limes wurde die Stadt im fünften Jahrhundert fränkisches Königsgut und ging 983 durch die Veroneser Schenkung von Otto II. an den Erzbischof Willigis von Mainz. Unter Otto III. kam der Binger Kammerforst dazu. Unter Willigis entstand ein Stück naheaufwärts die steinerne Drususbrücke.
Die Binger strebten immer wieder nach Unabhängigkeit, was 1165 bei Streitigkeiten zwischen dem Erzbischof von Mainz und dem Kaiser zur Zerstörung führte. Im 13. Jahrhundert war Bingen Mitglied des Rheinischen Städtebundes. Der Bau der Burg Klopp Mitte des 13. Jahrhunderts kann wohl auch in diesem Zusammenhang gesehen werden. Ein letzter Versuch war die erfolglose Teilnahme am Bauernkrieg 1525. Vom Erzbischof erwarb das Mainzer Domkapitel 1424 und 1438 in zwei Hälften die Stadt. Bis Ende des 18. Jahrhunderts blieb Bingen unter dessen Verwaltung. Wie viele Städte im Tal litt Bingen durch mehrere Stadtbrände und Kriege.
1792-1813 war die Stadt als Teil des Département Donnersberg französisch, nachdem französische Revolutionstruppen die linke Rheinseite besetzt hatten. 1816 kam die Stadt nach dem Wiener Kongress an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt, der heutige Stadtteil Bingerbrück an die Rheinprovinz des Königreichs Preußen. Dadurch wurde es Grenzstadt bis zur Gründung des Deutschen Reiches 1871. 1969 wurde der früher preußische Ort Bingerbrück eingemeindet.
Hitchin, England, seit 1958 Nuits-Saint-Georges, Burgund, seit 1960 Prizren, Kosovo, seit 1968 Venarey-les-Laumes, Burgund, seit 1967 (ursprünglich mit Bingerbrück, 1969 von Bingen übernommen)
Hildegard von Bingen (1098-1179), Heilige Äbtissin und Autorin, Mystikerin, Schriftstellerin, Musikerin und Heilkundige. Nach ihr wurde die Binger Mädchenschule (Gymnasium und BBS), die Hildegardisschule („Higa“) benannt. Ludwig IV., Großherzog von Hessen und Rhein. Sein überlebensgroßes Denkmal befindet sich am Rheinufer im Gelände der Landesgartenschau 2008. Stefan George (Bingen-Büdesheim) (1868-1933), Dichter, lebte bis 1882 in Bingen. Nach ihm wurde das Stefan-George-Gymnasium für Mädchen und Jungen benannt. Die heilige Berta (7. Jahrhundert)
1805, 11. Mai, Philipp von Foltz; † 5. August 1877 in München: Maler 1831, 25. Oktober, Heinrich Brück; † 5. November 1903 in Mainz: Bischof von Mainz 1835, 6. Mai, Johann Baptist Hilsdorf; † 11. Juli 1918 in Bingen: Fotograf und Vater von Theodor und Jacob 1843, 29. März, Karl Johann Brilmayer; † 16. November 1905: katholischer Priester, Autor und rheinhessischer Heimatkundler 1864, 6. Mai, Alice Bensheimer; † 20. März 1935 in Mannheim: Politikerin und Frauenrechtlerin 1868, 18. Juni, Theodor Hilsdorf, Fotograf (†1944) 1868, 12. Juli, Stefan George; † 4. Dezember 1933 in Minusio: deutscher Dichter 1872, 10. Juni, Jacob Hilsdorf, (†1916) 1883, 30. September, Saladin Schmitt; † 14. März 1951 in Bochum: deutscher Theaterwissenschaftler, Regisseur und Intendant 1908, 27. Juni, August Weimer; † 20. Januar 1980 in Wiesbaden: Gewerkschafter und Politiker (CDU), MdB 1913, 16. April, Philipp Anton Brück; † 15. Dezember 1984 Worms: Kirchenhistoriker, Bibliothekar der Martinus-Bibliothek 1940, 21. April, Claire Marienfeld: deutsche Politikerin, ehemalige Wehrbeauftragte des Bundestages 1949, 9. Januar, Mary Roos: deutsche Schlagersängerin und Schauspielerin 1954, 29. April, Tina York: deutsche Schlagersängerin 1957, 5. Juni, Thomas Kling; † 1. April 2005 in Dormagen: deutscher Lyriker 1957, 4. August, Peter Frey: deutscher Journalist 1961, 11. November, Pilo, (bürgerlicher Name: Martin Rector): deutscher Musiker, Musikproduzent und Musiktheaterautor 1964, 2. Juni, Frank Schröder: Sänger und Schauspieler 1982, 4. Januar, Dajan Šimac: deutscher Fußballspieler
Landesgartenschau (In Bingen findet vom 18. April bis 19. Oktober 2008 die Landesgartenschau 2008 statt) Bingen swingt – Jazz-Festival Binger Open Air Festival – Alternative-Festival Rhein im Feuerzauber – Großfeuerwerk Nacht der Verführung – Weinfest in den Reben Rochusfest – Rochusoktav, kirchliches Fest mit volkstümlichen Charakter, Wallfahrt des Bistums Mainz Winzerfest – mit einer Dauer von 11 Tagen das längste Weinfest am Rhein Breakpoint - eine der größten Veranstaltungen der Demoszene weltweit
Landesgartenschau (In Bingen findet vom 18. April bis 19. Oktober 2008 die Landesgartenschau 2008 statt) Bingen swingt – Jazz-Festival Binger Open Air Festival – Alternative-Festival Rhein im Feuerzauber – Großfeuerwerk Nacht der Verführung – Weinfest in den Reben Rochusfest – Rochusoktav, kirchliches Fest mit volkstümlichen Charakter, Wallfahrt des Bistums Mainz Winzerfest – mit einer Dauer von 11 Tagen das längste Weinfest am Rhein Breakpoint - eine der größten Veranstaltungen der Demoszene weltweit
Das wirtschaftliche Hauptaugenmerk richtet sich in Bingen zur Zeit auf die Ausrichtung der Landesgartenschau 2008.
Die Region ist wirtschaftlich durch den Weinbau geprägt, aber auch der Tourismus spielt eine wichtige Rolle. Die Gemeinde ist auch Namensgeber für den Bereich Bingen im Weinrecht. Andere Industrien, die sich früher aufgrund des Hafens in Bingen angesiedelt hatten, sind im Laufe der Jahre abgewandert. Die heutigen Dienstleistungsgewerbe befinden sich hauptsächlich im Industriegebiet (Autobahnabfahrt Bingen-Ost / Kempten / Industriegebiet) und im Gewerbepark Scharlachberg.
Ortsansässige Unternehmen
NSM-Löwen Löwen Play GmbH Oerlikon Balzers Coating Germany GmbH
Der Hauptbahnhof Bingen/Rhein liegt im Stadtteil Bingerbrück. Er wird als regionaler Bahnhof von Intercitys sowie einer ICE-Linie angefahren, siehe auch Liste der InterCity-Bahnhöfe und Liste der InterCityExpress-Bahnhöfe.
Der Bahnhof Bingen/Rhein Stadt liegt 2 Kilometer weiter östlich, direkt gegenüber dem historischen Hafenkran. Dieser Bahnhof ist nur für den Nahverkehr von Bedeutung. Darüber hinaus gibt es noch einen Haltepunkt in Bingen-Gaulsheim. Die Entstehung zweier Bahnhöfe ist historisch bedingt, da der Hauptbahnhof Bingen früher ein preußischer Grenzbahnhof war, während der Stadtbahnhof zur Hessischen Ludwigsbahn gehörte.
Die Haltepunkte Drususbrücke an der Strecke Bingen Hbf-Bad Kreuznach bzw. die Haltepunkte Bingen-Kempten und Büdesheim-Dromersheim an der Strecke Bingen/Rhein Stadt–Alzey werden nicht mehr bedient.
Straßenverkehr
Bingen liegt in unmittelbarer Nähe zu den Autobahnen A 60 und A 61, die durch die Bundesstraße B 9 angeschlossen werden.
Schiffsverkehr
Von Bedeutung ist nur noch der Personenverkehr. Der Güterhafen ist aufgegeben. Der ehemalige Winterhafen ist heute Yachthafen.
Es gibt Anleger der Touristiklinien Köln-Düsseldorfer, Bingen-Rüdesheimer Fahrgastschiffahrt und der Rösslerlinie. Eine Personen- und eine Autofähre verbinden Bingen mit Rüdesheim (siehe Liste der Rheinfähren).
Bis zum Ende der 1970er Jahre war Bingen Lotsenstation.
Der Binger Mäuseturm ist ein ehemaliger Wehr- und Wachturm. Er steht auf der Mäuseturminsel im Rhein vor Bingen am Rhein und Bingerbrück.
Der Turm wurde in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts als Zollwachturm gebaut, um das Zoll-Sperrsystem der Burg Ehrenfels zu verstärken und wurde im Dreißigjährigen Krieg und 1689 zerstört. Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. ließ ihn von 1856 bis 1858 nach Plänen des Kölner Dombaumeisters Ernst Friedrich Zwirner unter seiner direkten Mitwirkung als preußische Grenzmarke im neugotischen Stil wiederaufbauen. Bis 1974 diente er als Signalturm für die Rheinschifffahrt an der Binger Loch genannten Engstelle am Beginn des Rheinengtals. Mit der Verbreiterung der Fahrrinne wurde diese Funktion 1973/74 aufgegeben.
Nach einer Legende ließ ihn der Mainzer Erzbischof Hatto II. im 10. Jahrhundert erbauen. Damals soll der hartherzige Bischof, als eine Hungersnot im Land herrschte, den Armen Hilfe aus seinen gefüllten Kornkammern verwehrt haben. Als sie weiterbettelten, soll er sie in eine Scheuer gesperrt und diese von seinen Schergen haben anzünden lassen. Die Schreie der Sterbenden soll er höhnisch mit den Worten "Hört ihr die Kornmäuslein unten pfeifen?" kommentiert haben. In diesem Moment kamen der Sage nach tausende Mäuse aus allen Ecken gekrochen und wimmelten über den Tisch und durch die Gemächer des Bischofs. Die Masse der Nagetiere habe die Bediensteten in die Flucht geschlagen, und Hatto soll mit einem Schiff den Rhein hinab zur Insel gefahren sein, wo er sich sicher wähnte. Doch als er sich dort eingeschlossen hatte, sei er von den Mäusen bei lebendigem Leibe aufgefressen worden. Diese Legende war weit verbreitet und sollte den Namen erklären. In der Zeit der Rheinromantik inspirierte das oft gemalte Bauwerk durch seine grausige Legende auch Schriftsteller, wie Clemens Brentano, Victor Hugo und Ferdinand Freiligrath.
Wahrscheinlich leitet sich der Name jedoch entweder ab vom althochdeutschen muta = Wegezoll oder dem mittelhochdeutschen mûsen = spähen, lauern.
Veranstaltungen
Rhein in Flammen am 1. Samstag im Juli: Großfeuerwerke und Schiffsrundfahrt am Mittelrhein von Trechtingshausen mit Burg Reichenstein, entlang Burg Rheinstein, Assmannshausen, Mäuseturm, Ruine der Burg Ehrenfels (Hessen), Bingen am Rhein mit Burg Klopp nach Rüdesheim am Rhein mit der Brömserburg.
Die Wallfahrtskirche St. Rochus-Kapelle steht südöstlich von Bingen/Rhein auf dem Rochusberg.
Geschichte
Die erste Rochus-Kapelle wurde nach dem Pestjahr 1666 erbaut. 1795 wurde sie während der französischen Besetzung des Rheintals zerstört. Der zweite Bau entstand 1814 nach einer vorausgegangenen Typhusepidemie, die von zurückkehrenden Soldaten ausgelöst worden war. Das Rochusfest desselben Jahres wurde durch Goethe ausführlich beschrieben. 1889 wird sie durch Blitzschlag zerstört.
Der heutige Bau entstand nach Plänen des Freiburger Dombaumeisters Max Meckel von 1893–1895 in neugotischer Bauweise von der Steinmetzfirma Zeidler&Wimmel aus Berlin. Noch heute wird hier an den beiden letzten Augustwochenenden die achttägige Rochusoktav – begleitet von dem schon zitierten Fest – gefeiert.
Die Ausstattung enthält Stücke des 15.–19. Jahrhunderts.
Im Hang vorgelagert steht die Bethlehem-Kapelle (Maria-Schnee-Kapelle) aus dem gleichen Jahr. In ihrem Inneren befindet sich der mittelalterliche Sandsteinaltar der alten Bethlehem-Kapelle, die ein Vorgängerbau der Rochus-Kapelle war.
Die Rochuskapelle als Wallfahrtsstätte
Rheinhessen war wie oben bereits beschrieben immer wieder durch Pest und anderen Epidemien bedroht. So bildeten sich aus Dankbarkeit der überlebenden Bevölkerung Wallfahrten heraus:
Jakobsberg bei Ockenheim: Die Vierzehn-Nothelfer-Wallfahrt. Hauptwallfahrt: 24. Juli (Christopherus) und 13. Juli (Heilige Margareta), jeweils an dem Sonntag, der dem Festtag am nächsten liegt. Laurenziberg bei Gau-Algesheim: Laurenziwallfahrt, jeweils am Sonntag vor oder nach dem Fest des Hl. Laurentius (10. August) Rochusberg bei Bingen: Rochuswallfahrt, am Sonntag nach dem Fest des Hl. Rochus (16. August)