Mayen ist eine Stadt im rheinland-pfälzischen Landkreis Mayen-Koblenz in der Vulkaneifel und Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde Vordereifel. Bis 1973 war Mayen Kreisstadt des Landkreises Mayen.
Westlich sowie nördlich und südwestlich von Mayen erhebt sich in einer Geländestufe die Eifel. Östlich öffnet sich die Landschaft zum flach auslaufenden Koblenz-Neuwieder-Becken, das wiederum in den Nordteil Pellenz und den Südteil Maifeld unterteilbar ist, die landläufig noch zur Eifel gerechnet werden. Daher kommt die Bezeichnung „Mayen, das Tor zur Eifel“.
Das kleine Flüsschen Nette (Mittelrhein) durchfließt die Stadt von der Eifel kommend in Richtung Weißenthurm am Rhein.
Bereits in der römischen Zeit war Mayen ein wichtiger Wirtschaftsstandort. Hier waren von dem Ende des 3. Jahrhunderts bis ins Mittelalter Töpfereien angesiedelt, deren Produkte in ganz Mitteleuropa verbreitet wurden. Eine noch ältere - vorgeschichtliche - Nutzung erfuhren die Steinbrüche im Umfeld, deren Basalt in Mayen zu Mühlsteinen und deren Tuff zu Sarkophagen weiterverarbeitet wurden. Diese Sarkophage fanden sich mit bedeutenden gläsernen Beigaben auf dem Gräberfeld (heute im Museum auf der Genovevaburg).
Der Name Mayen leitet sich wahrscheinlich aus dem Namen Megina her, der 847 erstmalig urkundlich den Ort in der Ebene beziehungsweise auf dem Feld (keltisch magos) bezeichnet. Im 8. Jahrhundert ist die Sage der Genoveva angesiedelt, die Mayen als Regierungssitz des Pfalzgrafen Siegfried nennt.
Mayen wurde erstmals urkundlich erwähnt 1041 und erhielt 1291 neben Bernkastel, Welschbillig, Montabaur und Saarburg die Stadtrechte durch Rudolf I. von Habsburg verliehen. Namentlich ist Mayen möglicherweise verwandt mit dem süd-östlich liegenden Maifeld, da Mayen im Mittelalter auch als Hauptstadt des Meiengaus bezeichnet wurde.
Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde die zu Kurtrier gehörige Stadt besetzt und stark zerstört. Im Spätherbst 1794 besetzten französische Revolutionstruppen erneut das linke Rheinufer. Auf dem Wiener Kongress 1814/15 erhielt dann Preußen das gesamte links- und rechtsrheinische Gebiet. Mayen wurde Kreissitz. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt, insbesondere bei den Luftangriffen vom 12. Dezember 1944 und vom 2. Januar 1945, zu ca. 90 Prozent zerstört und erst nach besonderer Abstimmung wurde der Wiederaufbau beschlossen.
Seit 1947 ist die Stadt Teil des neu gegründeten Landes Rheinland-Pfalz. Bis 1973 war Mayen Kreishauptstadt des Landkreises Mayen (Kfz-Kennzeichen MY). Die Kreisverwaltung wurde dann nach Koblenz verlegt und der Kreis umbenannt in Landkreis Mayen-Koblenz mit dem neuen KFZ-Kennzeichen MYK, Koblenz behielt das Kennzeichen KO.
Oberbürgermeister Günter Laux wurde am 21. Mai 2000 nach den Grundsätzen der Mehrheitswahl für die Dauer von acht Jahren erstmals direkt durch die Bürger von Mayen gewählt, es ist bereits seine zweite Amtszeit. Die Stadt Mayen hat 3 Beigeordnete, wobei die erste Beigeordnete Veronika Fischer die Amtsbezeichnung Bürgermeister führt.
Die Ortsvorsteher wurden am 13. Juni 2004 bestimmt. Es sind dies Lothar Geisen (Alzheim), Wolfgang Wabnitz (Hausen), Siegmar Stenner (Kürrenberg) und Stefan Wagner (Nitztal).
Innenstadt: Fußgängerzone mit überwiegend ortsansässigem Einzelhandel. Gewerbegebiet : Überregionale Handelsketten und ortsansässiger Einzelhandel.
Industrie
Mayen verfügt über Betriebe der Basaltlava-, Schiefer- und Kartonindustrie (Kartonfabrik WEIG), des Maschinenbaus und der Aluminium- und Kunststoffverarbeitung.
Mayen liegt nahe der A 61 (Köln–Ludwigshafen) und der A 48 (Trier–Koblenz). Eisenbahnanbindungen gibt es nach Andernach (Rheinschiene) und Gerolstein über Transregio (Eifelquerbahn). Buslinien verkehren von/nach Andernach/Neuwied und Koblenz, aber auch in die Eifel. Die Stadt gehört dem Verkehrsverbund Rhein-Mosel an.
In Mayen befinden sich die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Rheinland-Pfalz (FHöV) und die Zentrale Verwaltungsschule (ZVS) des Landes Rheinland-Pfalz sowie das Megina-Gymnasium Mayen (MGM), die Albert-Schweitzer-Realschule, zwei Hauptschulen (Hinter Burg, St. Veit), die berufbildende Carl-Burger-Schule (u.a. Wirtschaftsgymnasium, Berufsoberschule I Wirtschaft/Sozialwesen, Duale Berufsoberschule und Fachschulen für Altenpflege sowie für Heilerziehungspflege), mehrere Grundschulen, 2 Förderschulen, das Fachzentrum für Bienen und Imkerei des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Westerwald-Osteifel und die Fachschule für Steintechnik und Bearbeitung. Die Bundeswehr betreibt im, in der Kaserne Mayen - Kürrenberg beheimateten, Zentrum Operative Information eine Truppenschule für den Umgang mit Medien und Psychologische Operationsführung; einmalig in Deutschland.
Mayen verfügt über ein Krankenhaus und ist Sitz der Rettungsleitstelle für den Landkreis Mayen, die Stadt Koblenz sowie die Landkreise Cochem/Zell und Bad Neuenahr/Ahrweiler
Mayen ist Garnisonsstadt. In der nahe gelegenen General-Delius-Kaserne findet sich das Zentrum Operative Information, Zentrums- und Kommandostelle für die kleinste Truppengattung der Bundeswehr. Die General-Delius-Kaserne ist auch Ausbildungsstützpunkt der Heeresfliegerausbildungsstaffel 8/III. Mayener Soldaten sind in nahezu allen Auslandseinsätzen der Bundeswehr präsent, regelmäßig finden verbündete Militärdelegationen den Weg in die Eifel.
Die Fußballabteilung des TuS Mayen spielt in der Oberliga Südwest.
Der älteste Fußballverein der Stadt ist der SV Rheinland Mayen. Dieser Verein hatte in den vierziger und fünfziger Jahren auch eine Boxabteilung. Hier lernte der Schauspieler Mario Adorf das Boxen.
Der Tennisverein TuS Mayen 1886/1914 e.V. bot bereits 1910 die Möglichkeit, in Mayen Tennis zu spielen. Dominic Meffert, (Jg. 1980) rangiert derzeit um Platz 200 der ATP-Weltrangliste, ist wohl das bekannteste Talent des Vereins. 1978 wurde der zweite Tennisverein der Stadt, der TC am Kleeblatt Mayen e.V., gegründet.
Die Basketballmannschaft von TUS Mayen spielt in der Landesliga.
Mit dem AC Mayen sitzt in Mayen einer der bedeutendsten Motorsportvereine im ADAC Gau Mittelrhein. Dieser richtet fast alle Großveranstaltungen auf dem Nürburgring im Namen des ADAC aus (Formel 1 Weltmeisterschaft - Großer Preis von Europa (1995-1996 sowie 1999-2007); zuvor Großer Preis von Deutschland (1951 - 1976 mit Ausnahme 1959 und 1970), ADAC 1000 km Rennen, 24 h Rennen u. a.) Gegründet wurde der Verein im Jahre 1927.
Die DLRG Mayen e.V. bildet ihre Mitglieder im Gartenbad Mayen aus. Außerdem führt die DLRG Mayen in der Umgebung von Mayen Wasserrettungsdienst an Seen und Schwimmbädern durch.
Genovevaburg aus dem 13. Jahrhundert - darin das Eifelmuseum mit dem Deutschen Schieferbergwerk, Pfarrkirche St. Clemens mit verdrehtem Turm (Wahrzeichen der Stadt, 1945 wiedererrichtet), Pfarrkirche Herz-Jesu (1911/12 erbaut), St.Veit-Kirche, erbaut 1954 von Dominikus Böhm Ochsenbrunnen Lapideapark des Mayener Bildhauersymposiums im Grubenfeld Nicht weit entfernt im Nettetal: Schloss Bürresheim.
Lukasmarkt: Jahrmarkt im Oktober mit einer Woche Fahrgeschäften sowie zwei Tage Vieh- und Krammarkt.
Burgfestspiele: Mehrere Wochen im späten Frühjahr finden im Innenhof der Genovevaburg jährlich unterschiedliche Theateraufführungen in eigener Intendanz statt
Internationaler Trödelmarkt Anfang Mai
Stein- und Burgfest mit Handwerker- und Bauernmarkt am 2. September-Wochenende
Mayener Buch- und Kulturwoche : Anfang November findet in jedem Jahr die Buch-und Kulturwoche mit Autorenlesungen statt
WEIG ist eine in Mayen ansässige Kartonfabrik, die im Jahr rund 560.000 t verschiedener Kartonsorten herstellt.
Geschichte
WEIG Karton entstand im Jahre 1931, als der Unternehmer Moritz J. Weig die Cederwaldmühle in Bergisch Gladbach übernahm. Er nannte sie in Moritz J. Weig Papier- und Pappenfabrik um.
1951 ließ er die dortige Kartonmaschine umbauen. Unter anderem wurde ein Glättzylinder eingebaut. Nach dem Umbau hatte die Maschine eine Arbeitsbreite von 160 cm und schaffte eine Tagesprodution von bis zu 35 Tonnen. Sie wurde später abgerissen und der komplette Standort wurde geschlossen.
Sechs Jahre später ließ er die zweite Kartonmaschine unter dem Namen KM II in Mayen bauen. Sie hatte eine Arbeitsbreite von 250 cm und eine Tagesleistung von 50 t. Sie wurde abgerissen, nachdem sie von moderneren Maschinen abgelöst wurde.
1964 folgte die bis heute bestehende Kartonmaschine (KM III). Zur damaligen Zeit schaffte sie 130 t pro Tag. Heute schafft sie rund 700 t. Ihre Arbeitsbreite beträgt 430 cm.
Bis 1969 wurden zwei weitere Kartonmaschinen (KM IV und KM V) an einem neuen Standort gebaut und in Betrieb genommen, jedoch wurde die Produktion vor einigen Jahren wieder eingestellt.
1969 wurde Tecno-Karton direkt nebenan gegründet und zwei Jahre später wird die erste speziell für Gipskarton gebaute Maschine in Europa in Betrieb genommen. Bei einer Arbeitsbreite von 540 cm schaffte sie damals 250 t am Tag.
1977 wird die KM III umgebaut und ein neuer Glättzylinder mit einem Durchmesser von 6,1 m für Faltschachtelkarton eingebaut.
Ein Jahr später gründet der Sohn des Firmengründers Moritz Weig in Paraguay die Firma Cartones Yaguareté S.A. (CYSA). Es ist das erste Unternehmen, das dort aus Altpapier wieder Karton herstellt.
Im Jahre 1988 wird die neue Stoffaufbereitung für die KM III in Betrieb genommen. Es ist die erste Anlage in Europa, die mit 100 Prozent Altpapier arbeiten kann.
1991 wird eine Feststoffverbrennungsanlage für Faserbruchstücke und Asche gebaut.
Zwei Jahre später wird eine Fertigungslinie für Hülsen gebaut und in den USA wird die Vertriebsgesellschaft WEIG Inc. gegründet.