Das Herz eines Engels, es erstrahlt im Glanze Gottes, Das Gesicht eines Engels, es ist gütig mit Gottes Gnaden, Die Augen eines Engels, sie sehen in Dein Innerstes auf Seinen Wunsch hin, Die Arme eines Engels, sie mögen Dich tragen, so daß Du in Gottes Welt nicht fällst, Die Flügel eines Engels, sie mögen Dich erheben in die Lüfte, wenn die Berge in Seiner Welt unüberwindlich scheinen, Die Kräfte eines Engels, sie mögen Dich beschützen, damit Dir in Seiner Welt kein Unheil widerfahre!
Es werden die Erzengel erscheinen Und sie werden es sein, die den Gefallenen den Weg in das Licht weisen können. Wenn der Himmel in Flammen steht Und die Herzen der Menschen von Finsternis erfüllt sind, Werden sie die Hoffnung der Welt sein.
Es war ein ruhiger Tag im Himmel. Ein einsamer Engel wanderte durch seinen Heimatbezirk zu seinem Lieblingsplatz nahe einem wunderschönen See, der von einem kleinen Wald umgeben war. Es war um die Weihnachtszeit, aber es schneit nicht im Himmel, außer, der Engel hätte es so gewollt. Er liebte die Sonne und den See mit den nahen Bäumen. Da war ein besonderer Baum am Ufer des Sees. Er war nicht sehr groß, aber er hatte eine schöne Form und es war der Lieblingsbaum des Engels. Er setzte sich unter den Baum, breitete leicht seine Flügel aus und schloß seine Augen. Als er sie wieder öffnete, war er immer noch allein, aber heute wollte er das sein. Ein paar Minuten vergingen und der Wind nahm ganz leicht zu, spielte mit dem langen, braunen gewellten Haaren des Engels. Dann fing er an zu sprechen, sehr leise und zu keinem besonderen...
Ich erinnere mich...“ Seine lebendige Vorstellungskraft nahm seine Gedanken auf, und Bilder aus vergangenen Zeiten flackerten vor seinem geistigen Auge auf. Bilder aus seinem früheren Leben als Mensch zusammen mit seiner Familie in der Weihnachtszeit. Er liebte diese Zeit im Jahr sehr, besonders wegen all der Geheimnistuerei. „Hey, weißt Du, was ich dieses Jahr für Dich zu Weihnachten habe?“ Ein schwaches Grinsen erschien im Gesicht des Engels. Es gab so viel Spaß an Weihnachten. Es war einer dieser Tage, wo es nichts ausmachte, füh aufzustehen – getrieben von purer Neugierde. Damals hatte er immer die verpackten Geschenke geschüttelt und geraten, was darin war. Die meiste Zeit war er im Recht. Aber es waren nicht nur die Geschenke, das wichtigste für ihn war, mit seiner Familie zusammenzusein, um sich in der Lieber derer, die ihm nahestanden, wohlzufühlen. Die Lippen des Engels bewegten sich, allerdings tonlos. Wäre jemmand seinem Herzen nahe gewesen, hätte er gewußt, welche stillen Worte seine Lippen formten. Diese Worte waren Namen, Namen von Menschen die er liebte als Familie oder sehr enge Freunde. Menschen wie seine Frau und Kinder, Menschen wie seine vertrauten Kollegen. Es war Trauer in seinem Herzen und ein tiefes Verlangen, genau jetzt bei ihnen zu sein. Wieder schloß der Engel die Augen, er wollte sich etwas wünschen, aber gab es auf, annehmend, es wäre egoistisch. Dann fühlte er eine leichte zarte Berührung auf seinen Schultern. Er öffnete die Augen und sah sich um. Er war nicht mehr im Himmel... Als er sich umdrehte, um der Person ins Gesicht zu sehen, die ihn berührt hatte, sah er in die schönsten blauen Augen der Welt. Sie waren umrahmt vom zärtlichsten Gesicht, dekoriert mit diesen, ihren blonden Haaren, die er immer geliebt hatte. „Cindy“, schluckte er. „Wie... Ich...“ „Hallo Mike!“ Sie lächelte. „Hör auf, gegen deine Gefühle zu kämpfen. Es war ein Wunsch, erinnerst du dich?“ „Ja, aber ich war es nicht.“ „Ich weiß“, grinste sie. „Komm, laß uns zusammen den Baum schmücken.“ Der Engel stimmte zu und folgte ihr. Als sie im Wohnzimmer ankamen, war er angenehm überrascht. Jeder, an den er im Himmel gedacht hatte, war da – Familie, Freunde, Kollegen. Er konnte sich nicht bewegen oder etwas sagen, bis jemand in der Menge schließlich sagte: „Kommt schon, laßt uns den Engel auf die Baumspitze setzen.“
Sie saß einfach nur da, irgendwo im Grünen an einem einsamen See, den nur sie kannte. Sie schaute auf die Berge hinaus und konzentrierte sich. Es war ein gebet, traurig, voller Gefühl und Inbrunst. Dann traten Tränen in ihre Augen und rollten sanft über ihre Wangen. Ein Windhauch kam auf und ein warmer Sonnenstrahl traf in ihrer Nähe die Erde. Sie öffnete die Augen. Völlig unbemerkt hatte sich jemand zu ihr gesellt. Er sah freundlich aus, hatte ein gütiges Gesicht. Er schaute sie an und sagte leise: „Hallo. Ich wäre gern Dein Freund. Ich heiße Jonathan. Darf ich fragen, wie Du heißt?“ Die junge Frau sah ihn an, immer noch mit Tränen in den Augen, und sagte: „Mein Name ist Jacky.“ Sie fing wieder an, zu weinen. Jonathan spürte ihre Trauer und umarmte sie zärtlich. „Es wird schon, Jacky. Immer Kopf hoch!“ Leise schluchzend nickte sie. „Möchtest Du mir sagen, was los ist,“ fragte Jonathan, fortfahrend mit: „Weißt Du, es hilft, wenn man mit einem guten Freund reden kann.“ „J-ja,“ antwortete sie. „Aber wir kennen uns doch noch nicht lange genug.“ Darauf entgegnete Jonathan nur: „Mag sein. Manche Menschen bleiben lieber Fremde. Ich wäre gern ein Freund.“ „In Ordnung. Ich glaube...“ Sie machte eine kurze Pause, dann sprach sie weiter: „Einen guten Freund kann ich jetzt gebrauchen.“ Dann saßen die beiden eine Weile schweigend da, genoßen die Aussicht und blickten sich an. Schließlich bemerkte Jacky etwas an Jonathan, etwas, das ihr vertraut vorkam, fast verwandt. Endlich sagte sie: „Ich weiß nicht warum, Jonathan, aber da ist etwas. Ich vertraue Dir.“ Und sie saßen dort, am See im Grünen in den Bergen, und Jacky erzählte. Sie redete von Vergangenem, all ihre Probleme und Sorgen, Träume und Hoffnungen. Irgendwie fühlte sie sich wohl in seiner Gegenwart. Es wurde spät. Lange, nachdem die Sonne rotglühend hinter den Bergen verschwunden war und der letzte Lichtstrahl verloschen, gingen die beiden zu Jacky’s Auto. Sie fuhren nach Hause. An einer Kreuzung, an der Jacky etwas warten mußte, blickte sie zu Jonathan neben sich auf dem Beifahrersitz. Er hatte die Augen geschlossen, schien auf irgendetwas konzentriert zu sein. „Jonathan?“ Er öffnete die Augen, war etwas verwirrt. Dann fing er sich. „Hmm, oh ja, ich war ganz woanders. Tut mir leid.“ „Schon gut. Es geht mir auch oft so. Wo waren Deine Gedanken?“ Er sah sie an, mit einem verstecktem Grinsen im Gesicht, und sagte: „Das ist ein kleines Geheimnis.“ Sie sah ihn an, fing an zu lachen über seine trockene Bemerkung. Am Ende lachten sie beide. Irgendwo kamen die zwei durch eine kleine Stadt. Sie hielten an einer Ampel und Jonathan fragte: „Hey, hast Dz Lust auf ein Eis?“ „Aber...“ „Es ist mitten in der Nacht, ich weiß! Du wolltest gerade sagen: Wo kriegen wir jetzt noch ein Eis her? Keine Sorge, ich habe ein paar Connections. Zwei Kreuzungen weiter biegst Du links ab. Da ist eine gute Eisdiele. Die haben noch auf.“ Jacky’s Augen wurden groß. Die Ampel schaltete auf grün und endlich fragte sie, völlig verwirrt: „Woher willst Du das wissen? Nicht mal ich kenne mich hier aus.“ „Ich sagte doch, ich habe Connections.“ Er lächelte sie mit seinem gewinnenden Grinsen an und sie fuhren. Natürlich hatte Jonathan recht. Kurze Zeit später hatten die zwei es sich in der Eisdiele gemütlich gemacht und ihr Eis bestellt. Nach ein paar Augenblicken kam der Kellner und brachte ihnen das Gewünschte. Als sie so genüßlich ihr Eis aßen, dachte Jonathan an früher. Es war schwer, seine Tränen zurückzuhalten, aber irgendwie schaffte er es. Es war einfach zu früh dazu, Jacky seine Geschichte zu erzählen. Sie würde es noch früh genug erfahren. Als sie nun endgültig nach Hause fuhren, genossen sie die Stille. Jeder hing seinen Gedanken nach. Bei Jacky angekommen, verschwanden die beiden gleich im Bett. Jonathan schlief im Gästezimmer, Jacky im gewohnten Schlafzimmer. Jonathan konnte allerdings kaum schlafen und dachte über alles bisherige nach. Hier war er nun, hatte diese junge Frau kennengelernt, die ihn so sehr an seine Vergangenheit erinnerte, daß ihm die Tränen kamen. Da er hier nun allein war, konnte er seine Tränen fließen lassen... Am nächsten Morgen war er natürlich der erste im Bad. Als „Mitglied“ seiner Art brauchte er nicht viel. Als er so vor dem Spiegel stand, bemerkte er etwas, was er selbst und sein Boß vergessen hatten... Inzwischen war auch Jacky wach und auf dem Weg zum Badezimmer. Nichts ahnend öffnete sie die Tür. Von innen sah Jonathan, daß der Türdrücker betätigt wurde. Er konnte nur laut sagen: „Nein, Jacky, komm nicht rei...“ Das „N“ blieb ihm in der Kehle stecken, denn sie stand schon in der Tür! ‚Zu spät,’ dachte Jonathan nur, während Jacky mit heruntergefallener Kinnlade dastand, die Augen weit aufgerissen. „W-w-wer bist Du wirklich,“ brachte sie erst nach einer Weile hervor. Was sie sah war Jonathan, wie er vor dem Spiegel stand. Es war nichts schlimmes daran, außer: Er hatte Flügel und hatte sie leicht ausgebreitet. Die Federn seiner Flügel waren reinstes Weiß, mit einem ganz leichten goldenem Schimmer. „Was soll ich da noch antworten, jetzt, da Du es weißt? Also, Jacky, ich bin ein Engel. Und ich bin hier, weil ich Dir helfen will.“ „Aber...,“ flüsterte sie, kaum vernehmbar. „Ja, Du hattest Gott um Hilfe gebeten. Da der Wunsch von Herzen kam, sandte Er mich...“
Gute Freunde sind wie Engel. Sie erheben uns auf ihren Flügeln, wenn unsere eigenen Schwierigkeiten haben, sich daran zu erinnnern, wie man fliegt.
Ich habe alles gesehen. Habe das Universum durchwandert und all die traurigen Dinge in den großen Städten der Welt gesehen. Und was habe ich entdeckt! So viele schreckliche Dinge, die Leute anderen antun. Solche Grausamkeiten lassen einen Engel wie mich Gott anrufen und fragen: „Warum?“ Aber diese Frage geht auch an die Menschheit. Niemals vorher gab es solche Grausamkeiten als in der heutigen Zeit. Niemals vorher gab es so viele Kriege auf der Welt. Ich hoffe und bete, daß ihr das ändern werdet, weil in euren Herzen so viel Gutes ist. Warum nutzt ihr das nicht? Alle ihr Kinder Gottes solltet wissen, was Lügen und Haß und Wut anrichten können. Ihr habt es in den vergangenen Jahrhunderten gesehen. Ändert euer Verhalten und wir alle können zusammen in eine neue Welt voll Harmonie und Frieden gehen, so daß dieser weinende Engel nicht länger Tränen der Traurigkeit weint, sondern der Freude. Ich hoffe, eines Tages kann ich in einem Himmel auf Erden zwischen meinen menschlichen Brüdern und Schwestern leben, selbst wenn ich anders bin. Wenn ihr lernt, einander zu lieben, könnt ihr auch eine geflügelte Seele wie mich tolerieren. Und wenn das passiert, habt auch ihr gelernt, zu fliegen, selbst wenn ihr keine Flügel habt. Laßt uns alle versuchen, zusammenzuleben und die Tränen eines Emgels werden nicht mehr fallen.
Maja lebt mit ihren Eltern und ihrer Schwester Nora zusammen. Maja ist gerade erst eingeschult worden. Sie geht unheimlich gerne zur Schule und möchte später mal Ärztin werden. Manchmal ist sie ein richtiger Wirbelwind. Eines Tages ging Sie wieder mal auf Exkursion. Ihre Eltern ermahnten Sie, das Sie sich nicht so weit vom Haus entfernen solle. Die Familie wohnt am Waldesrand. Maja stiefelte durch das raschelnde Laub. Auf einmal sah Sie ein Reh an ihr vorbei huschen. Um es noch einmal zu sehen rannte Sie in der Richtung, wo das Reh hingelaufen war. Maja rannte und rannte, aber das Reh war nicht mehr zu sehen. Sie wollte sich langsam auf den Rückweg machen, doch Sie merkte schnell, das Sie nicht mehr wusste, wo Sie hergekommen war, denn es sah alles so gleich aus. Maja fing an zu weinen, denn es wurde schon langsam dunkel und Sie bekam es mit der Angst zu tun. Sie entschloss sich einfach in eine Richtung zu laufen. Nach einer Weile blieb Sie vor Erschöpfung stehen. Maja hatte das Bedürfnis sich hinzusetzen, um sich einfach nur auszuruhen. Sie erinnerte sich, was ihre Mutter ihr sagte, das Sie nicht so weit laufen sollte. Maja dachte sich, das Sie sich jetzt bestimmt Sorgen macht und mich jetzt sicher suchen wird. Nach einer Weile schlief Maja unter einem Baum ein, bis Sie ein heller Strahl weckte. Sie konnte nicht richtig sehen, weil Sie das Licht so blendete. Maja sah, wie aus dem Licht eine Gestalt mit Flügeln rauskam und erinnerte sich, wie die Eltern ihr mal eine Geschichte vorgelesen hatte. Sie handelte von einem Engel, der schon vielen Menschen geholfen hatte und genau so sah diese Gestalt aus. Maja fragte die Gestalt, ob sie ein Engel sei. Der Engel schlug die Flügel ein und sprach mit den kleinen Mädchen. Ja ich bin ein Engel und heiße Iris und möchte Dir helfen zurück nach Hause zu finden, denn Deine Eltern machen sich große Sorgen um Dich. Maja war froh darüber und ging so müde Sie war mit dem Engel mit. Nach ca. einer halben Stunde kamen Sie zu Hause an. Maja bedankte sich beim Engel. Sie ging ins Haus, wo die Eltern vor Sorge schon warteten. Die Eltern waren froh, als Sie wieder zu Hause war und nahmen Maja ganz schnell in die Arme und fragten, wo Sie denn solange gewesen war. Maja erzählte die Eltern die ganze Geschichte und die Eltern waren heilfroh, das nichts schlimmeres passiert ist. Sie dachten öfters noch an das Geschehene und sind jetzt noch dankbar, das Engel Iris Maja zur Hilfe kam.
Es lebte ein Kind mit dem Namen Anna in ein Kinderheim. Ihre Eltern sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Seid dem lebt sie in einem Heim. Anna würde in 14 Tagen Geburtstag haben. Ihr größter Wunsch ist es eine neue Familie zu bekommen, weil sie mit den anderen Kindern nicht klar kommt. Anna wird ständig gehänselt und wird verspottet. Eines Tages bekam Engel Susi von ihren Chef einen Auftrag. Sie sollte Anna helfen eine neue Familie zu finden. Engel Susi machte sich schnell auf den Weg zu Anna. Anna saß ganz traurig und alleine auf einer Bank, als Engel Susi kam. Sie sagte zu Anna "Ich bin Engel Susi und möchte dir helfen, eine neue Familie zu finden". Anna traute ihren Augen nicht und fragte: " Bist du wirklich ein Engel und wie willst du das denn schaffen." Engel Susi meinte, lass mich das mal machen. Ich werde bald wieder da sein und wenn was ist kannst du mich jeder Zeit rufen. Werde immer in deiner Nähe sein. Anna sprach mit einen Jungen, der gerade gekommen ist. Er war auch vom Heim.. Sie erzählte ihm , was sie gerade erlebt hat.. Der Junge sagte ihr, das Sie spinnt und das es so etwas gar nicht gibt. Anna ließ sich aber davon nicht abbringen und sagte ihm, das er das ja sehen würde. Zu meinem Geburtstag bekomme ich Eltern. Sie war ganz aus dem Häuschen und sprang im Kreis herum. Anna war überzeugt davon, das es Engel gibt und das es klappen würde. Die Zeit verging wie im Fluge und es kam der Tag, an dem Sie Geburtstag hat. Anna sprang aus dem Bett und rannte zu ihrem Geburtstagstisch. Anna war ganz enttäuscht, weil keine Familie für sie da stand. Sie ging traurig zu der Bank, wo Sie schon vor 14 Tagen gesessen hatte. Es dauerte nicht lange bis Engel Susi kam. Anna sagte ihr, siehst du ich habe keine neue Familie bekommen. Mich will einfach niemand. Engel Susi sagte ihr, das sie noch Heute eine neue Familie bekommt. Der Engel setzte sich neben Anna und nahm sie ganz fest in den Arm. So warteten sie nun gemeinsam. Nach ca. einer Stunde sagte Engel Susi, sieh mal da. Das wird deine neue Familie werden. Susi konnte es nicht fassen. Ist die Familie wirklich für mich? Der Engel meinte ja. Geh nur hin, sie warten schon auf dich. Danach verschwand der Engel. Als Anna ihre Sachen packte stand der Junge in der Tür. Sie meinte nur, sieh her ich habe eine Familie bekommen. Du wolltest es mir ja nicht glauben. Anna wuchs in der Familie glücklich und zufrieden auf. Jedes Mal wenn sie Geburtstag hat, denkt sie zurück und erzählt mit Freude die Geschichte. Der Papa meinte dann zu Anna, siehst du es gibt wirklich Engel. Man muß nur dran glauben.
Es war einmal, vor gar nicht so langer Zeit, ein kleiner Junge, der saß jeden Abend am offenen Fenster und sah hinaus in die Ferne, sein Blick suchte oft die Sterne. Für ihn waren sie ein Traum und unerklärlich! An vielen Abenden ging er traurig zu Bett, denn er fand sie nicht. Oft fragte er dann seine Eltern, wo denn die funkelnden Diamanten am Himmel waren und ob sie wiederkommen würden. Die Eltern verstanden ihn nicht und begannen sich Sorgen zu machen, so erklärten sie ihm auf wissenschaftliche weise, dass die funkelnden Diamanten Sterne genannt werden, und sie aus Helium bestanden. Und nach logischem Denken jede Nacht da sein müssten, da es nur Sonnen in einer anderen Galaxie waren und dass sie nicht zu sehen waren lag am Wetter. Der Junge ging enttäuscht zu Bett, denn er verstand nur das die Sterne anscheinend nichts besonderes bzw. unerklärliches waren.
So trug es sich zu, dass der Junge nach und nach sein Interesse an den "Sternen" verlor.
Doch eines Tages wollten seine Eltern ausgehen und eine junge Frau, sollte auf den Jungen aufpassen. Aber er wollte nicht, dass seine Eltern ihn alleine ließen und wurde ganz traurig. Da sah ihn die junge Frau an und sagte:
"Hast du jemals in den Himmel geschaut und die Sterne beobachtet, die aussehen, wie funkelnde Diamanten?"
Der Junge sah sie trotzig an und antwortete ihr nicht.
"Weißt du, ich glaube, jeder Stern am Himmel ist ein kleiner ganz besonderer Engel. Und wenn du in den Himmel schaust und traurig bist, dann schauen sie auf dich hinab und versuchen dich durch ihr schönstes funkeln zu trösten. Und wenn du einmal keinen Ausweg weißt steigt einer von ihnen auf die Erde und begleite einen Teil deines Weges."
Seid diesem Abend war sein Interesse an den funkelnden Diamanten wieder erwacht und immer wenn er nicht weiterkam sah zu den Sternen.
Es war einmal ein kleiner Engel im Himmel, der die Menschen mit solcher Nähe und Zärtlichkeit begleitete, dass er den unwiderstehlichen Wunsch empfand, nicht nur mit seinem Flügeln über die Erde zu schweben und schützend die Menschen zu achten, sondern er wollte selbst auf ihren Strassen gehen, einer von ihnen werden.
Eines Tages sah er auf der Erde eine eben erblühte Mohnblume. Da schien dem kleinen Engel, als habe er im Himmel noch nie ein solches Rot empfunden und seine Sehnsucht, zur Erde zu gehören, wuchs.
So trat er vor Gottes Angesicht und bat: “Lass mich auf die Erde, lass mich ein Mensch unter Menschen werden.“ Da trat ein erhabener, weiser Engel dazu und sagte: „ Weißt du auch, dass es auf der Erde nicht nur Sonne und Blumen gibt? Es gibt Stürme und Unwetter und allerlei Ungemütliches.“ „Ja“, erwiderte der kleine Engel,“ das weiß ich. „Doch sah ich auch einen Menschen, der hatte die Kraft, einen großen Schirm aufzuspannen, so dass zwei Menschen darunter Platz hatten.“ Es schien mir, den Beiden könnte kein Unwetter etwas anhaben.“
Da lächelte Gott dem kleinen Engel zu.
Die Zeit verging, und eines Tages erschien der kleine Engel wieder vor Gottes Angesicht und sprach. „Ich habe mir noch mehr angesehen von der Welt. Es zieht mich mehr und mehr hinunter.“
Da trat der erhabene, weise Engel wieder hinzu und entgegnete: „Weißt du auch, dass es Nebel und Frost und eine Menge verschiedene Arten von Glatteis gibt auf der Welt?“
Da antwortete der kleine Engel: „ ja ich weiß um manche Gefahren, doch sah ich auch Menschen, die teilten ihre warmen Mäntel. Und andere Menschen, die gingen bei Glatteis Arm in Arm.“
Da lächelte Gott dem kleinen Engel erneut zu.
Als wieder einige Zeit vergangen war, trat der kleine Engel zum drittenmal vor Gottes Angesicht und bat: „Lass mich ein Mensch werden. So rot blüht der Mohn auf der Erde. Mein Herz ist voll Sehnsucht, etwas zu diesem Blühen beizutragen.“
Da trat der erhabene, weise Engel ganz nah zu dem kleinen Engel und fragte mit ernster Stimme: „Hast du wirklich genug hingesehen, das Leid und das Elend geschaut, die Tränen und Ängste, die Krankheiten, Sünde und den Tod geschaut“
Mit fester Stimme erwiderte der kleine Engel: „Wohl habe ich auch das Düstere, Traurige und Schreckliche gesehen. Doch ich sah auch einen Menschen der trocknete einem anderen die Tränen, der vergab einem Schuldigen und der reichte einem Sterbenden die Hand. Ich sah eine Mutter, die wiegte ihr krankes, ausgemergeltes Kind durch viele Nächte und wurde nicht müde, die alte leise Melodie der Hoffnung zu summen. Solch ein Mensch möchte ich werden.“
Da trat der erhabene, weise Engel zurück und Gott schenkte dem kleinen Engel seinen Segen und gab ihm viel Himmelslicht mit auf die lange Reise.
Bevor der kleine Engel zur Erde niederstieg, nahm ihm der erhabene, weise Engel einen Flügel ab und der andere Flügel wurde unsichtbar. Da fragte der kleine Engel: „Mein Gott, wie soll ich vorwärts kommen und wie zurück finden ohne Flügel?“
„Das herauszufinden wird deine Lebensaufgabe sein“, hörte er Gottes Stimme zärtlich sagen.
In dieser Nacht kam ein kleines Kind zur Welt. Seine Mutter, noch vor Schmerz und Anstrengung betäubt, nahm das Kind in die Arme, sah das Himmelslicht wie einen Lockenkranz um das Köpfchen des Kindes leuchten und flüsterte: „Sei willkommen unter uns, mein kleiner Engel.“
Noch lange sah man das Himmelslicht um das Kind. Doch wie das Leben so ist, es beschmutzt auch die reinsten und hellsten Lichter. All die vielen Einflüsse, die Härte und der Kampf taten ein übriges. Bald sah niemand mehr, dass der Mensch himmlisches Licht in sich trug.
Zwar machte sich der unsichtbare Flügel hier und da bemerkbar, doch was bei dem Kind als träumerischer, schwebender Schritt wahrgenommen wurde, das wirkte bei dem Heranwachsenden eher als unsicheres Schwanken und dann beim Erwachsenen dann nur noch als Hinken und Stolpern.
Je länger der Mensch, der einst ein Engel gewesen war, auf den staubigen und steinigen Wegen des Lebens ging, die mühsamen Treppen bestieg, die steil abfallenden dornigen Hänge hinunter strauchelte, desto mehr hatte er vergessen, woher er kam und weshalb er hier wanderte. Einzig die große Liebe zu den kleinen roten Mohnblumen, die an Wegrändern und Magerwiesen blühten, war ihm geblieben.
Viel Leidvolles begegnete dem Menschen auf seinem Lebensweg. Zwar konnte er manchmal eine Träne trocknen, zwar reichte er ab und zu einem schwankenden Mitmenschen die Hand, zwar brach er zuweilen sein Brot mit einem Hungernden, doch die meisten Rätsel blieben und er merkte mehr und mehr, wie wenig er tun konnte und wie vieles er unerledigt zurücklassen musste.
Seine Kraft reicht nur für ganz wenig, und oft schien es ihm als bewirkte sein Leben nichts.
Jeden Frühling aber blühte der Mohn an den Straßenrändern und erfreute des Menschen Herz. Nach einem besonders langen kalten Winter, in dem der Mensch kaum genug Wärme und Schutz, Raum und Nahrung, Freundschaft und Brot gefunden hatte, konnte er sich nur noch langsam und mühsam fortbewegen. Er musste viele Pausen machen und schlief vor Erschöpfung am Wegrand ein.
Da erblickte er weit über sich auf einem unerreichbar hohen Felsen eine kleine Wiese voll roten Mohn.
Der Mensch rieb sich die Augen. So rot, so rot erblühte der Mohn! Beim Anblick dieser Blumen wünschte er so sehr, dass er allen Menschen, denen er begegnete und allen Tieren, die um ihn waren, eine solche Blume und so ein klares, inniges Rot als Zeichen der Liebe schenken dürfe.
Da bemerkte er neben sich einen Wanderer, genauso müde, genauso gezeichnet von der langen Strasse wie er. „Wohin schaust du so voller Sehnsucht und voller Wehmut?“ fragte dieser. „Dort auf die Mohnblüten. So müsste die Farbe unserer Liebe sein.“ „Weißt du denn nicht, wie schnell diese Art Blumen welken, wie wunderbar sie sind?“ kam die Frage des Wanderers. Der Mensch, der einst ein Engel gewesen war flüsterte: „Ich weiß um ihre Sterblichkeit.
Trotzdem ist kein roteres Rot in der Welt und in meinem Herzen. „Diese Blumen sind wie die Liebe, mag das Äußere auch welken, ihr Rot bleibt in der Seele“: Da schauten sich die beiden Menschen ins Gesicht und erkannten den letzten Funken Himmelslicht in den Augen des Anderen. Sie sahen, woher sie kamen, wozu sie gewandert waren und wohin sie noch unterwegs waren.
Und sie sahen an sich jeweils einen Flügel.
Voller Freude umarmten sie sich. Da geschah das Wunder. Sie erreichten das Mohnfeld, gemeinsam konnten sie fliegen, denn...
Fiona und Rudi gehen die zweite Klasse der Engelschule auf Wolke 13. Wie die Menschenkinder haben die Schüler der Engelklasse auch Tafeldienst und müssen den Klassenraum einmal in der Woche vom Sternenstaub befreien. Neben himmlischen Fächern, wie Sternenkunde, Engelchor und Botschaftenlehre, dürfen die Engelchen auch schon kleinere Schutzengeldienste leisten, obwohl sie die Schutzengelprüfung erst in der vierten Klasse machen. Fiona und Rudi sind für den Schulgarten der
Stadt Engeln auf der Erde zuständig. Sie müssen jeden Morgen und jeden Abend in den Garten fliegen und dort schauen, ob sie helfen können. Einmal hatte sich eine Spinne in ihrem eigenen Netz verfangen. Fiona und Rudi haben ihr geholfen, sich zu befreien. Schließlich bleiben Engel nie, na ja fast nie, in Spinnennetzen hängen.
Heute Abend ist es sehr kalt, als sich die beiden Engelchen auf den Weg machen. Eigentlich frieren Engel ja nicht, aber Fiona hat sich eine Wolkenmütze aufgesetzt, weil ein eisiger Wind vom Nordpol weht. Sie fliegen durch den Park, am Nordufer entlang und landen mitten im Schulgarten. Spinnennetze finden sich um diese Jahreszeit dort nicht mehr, denn die meisten Spinnen verharren jetzt in der Winterstarre. Andere Tiere halten Winterschlaf und viele Vogelarten fliegen schon im Herbst in den sonnigen Süden. Nur die dicke, schwarze Krähe, bleibt das ganze Jahr über im Schulgarten, auch wenn ihr im Winter besonders langweilig ist. Jetzt begrüßt sie die beiden Engel ganz aufgeregt: „Endlich ist mal was los! Kommt mit, das müsst ihr euch ansehen!“ Sie zeigt den Engeln hinter dem Gemüsebeet einen kleinen Igel. „Seht euch den mal an! Da will man mal ein bisschen Spaß in dieser Einöde haben und der da zeigt mir seine Stacheln! Unverschämtheit!“, beschwert sich die Krähe. Fiona, die in der Engelschule ein Referat über Igel gehalten hat, erkennt sofort, dass dieser kleine Igel in Not ist. Eigentlich halten Igel bei diesen Temperaturen bereits ihren Winterschlaf. Doch der kleine Kerl hier hatte es wohl nicht rechtzeitig geschafft, sich den nötigen Winterspeck anzufressen.
Fiona nimmt ihre Wolkenmütze vom Kopf und stülpt sie rasch über das stachelige Igelchen. Jetzt muss es schnell gehen, denn der kleine Igel ist schon ganz schwach. Gut, dass Fiona weiß, wo es eine Igelstation in der Nähe gibt. Dorthin fliegen sie nun. Durch ein offenes Kellerfenster der Igelstation, gelangen sie in den Raum, in dem die Käfige und kleinen Holzboxen als Winterquartier für die Igel stehen. Sie finden sogar eine leere Box, die bereits mit Heu und einem Schlafhäuschen ausgestattet ist, geradeso als hätte man auf den kleinen Igel gewartet. Vorsichtig legt Fiona das Igelchen in die Box und schon sind unsere beiden Engel wieder verschwunden. Kurze Zeit später kommt Herr Schäfer zur abendlichen Fütterung seiner Schützlinge. Als er den Raum betritt, sieht er erstaunt seinen neuen Gast und sagt nachdenklich: „Na Kleiner, das wurde ja höchste Zeit, wer hat dich denn gebracht?“
Das Engelkind Jana ist schon ganz aufgeregt. Es ist ihr erster Kindergartentag. Noch schnell auf Wolke 7 eine Schneeflockensuppe genascht, Sternenstaub in die Kindergartentasche und los geht es. Mama Engel fliegt mit Jana durch den Park, dann am Nordufer entlang, über die Schulstraße und schon sind sie am Kindergarten. Engelkinder müssen im Luftverkehr nicht auf Ampeln achten. Aber sie teilen sich den Himmel mit den Vögeln und anderen Flugobjekten, da ist ganz gut, wenn man sich mit den Flugregeln auskennt. Mama Engel zeigt Jana den Eingang vom Kindergarten und erklärt ihr, wie sie dort hinein fliegen muss. Jana hört genau zu. Sie verabredet mit Mama Engel, dass sie sich nach der Morgenrunde wieder vor dem Kindergarten treffen. Noch ein Abschiedsküsschen und schon fliegt Jana in den Kindergarten, dessen Tür gerade geöffnet ist, weil einige Kinder von ihren Eltern gebracht werden. Jana fliegt in den ersten Raum. Es sind schon zehn Jungen und Mädchen da. Das Engelkind setzt sich auf einen Schrank des Gruppenraumes und beobachtet von dort oben die Kinder. In der Morgenrunde soll nun jeder erzählen, was er auf dem Weg zum Kindergarten erlebt hat. Nur Lisa traut sich wieder nicht von ihrem Kindergartenweg zu erzählen, denn sie ist sehr schüchtern und ängstlich. Sie rutscht auf dem Stuhl hin und her und beisst sich auf die Lippen. Jana beobachtet Lisa genau. Sie wartet den richtigen Moment ab und – Sonnengold und Silbermond - verstreut sie ein wenig Sternenstaub über Lisas Kopf. Plötzlich beginnt Lisa zu erzählen: von dem alten Mann mit dem Dackel, von dem Schwan und der dicken Krähe vor ihrem Fenster. Alle Kinder staunen über Lisa und ihre Erzählung. Frau Maier, die Erzieherin, lobt sie ganz doll. Lisa ist mächtig stolz auf sich. Das ist ein tolles Gefühl und ihre Ängstlichkeit ist verschwunden. Auch Jana ist stolz, denn sie hat es geschafft, ihr erstes Kindergartenkind mit Sternenstaub glücklich zu machen. Die Kinder ziehen sich an, um auf den Spielplatz zu gehen. Jana huscht mit den Kindern aus dem Kindergarten. Draußen wartet Mama Engel schon gespannt auf ihr Engelkind. „Ich hab es geschafft!“, ruft Jana, als sie in Mama Engels Arme fliegt.
Auch Engel haben wie die Menschen Zahnschmerzen, wenn sie zu viel Süßigkeiten essen. Besonders der dicke Engel Filip fliegt nicht nur durch die Wolken, sondern auch auf jede Art von klebrigem Süßzeug. Schlimm ist es auch, dass er oft das Zähneputzen mit der Wolkenzahncreme vergisst. Während der Weihnachtsbäckerei ist seine Naschlust besonders groß.Manchmal hat er zwar ein schlechtes Gewissen, wenn er von den Schneeflockenkeksen isst, die eigentlich für die Kinder auf der Erde gebacken werden.
Aber wenn er die Kekstüten füllt, kann er einfach nicht widerstehen und viele Kekse wandern in seinen Mund. Wenn ihr also mal einen Keks weniger in der Tüte habt, dann war das bestimmt Filip, der dicke Engel. Nur heute hat Filip gar keine Lust auf Kekse, stattdessen hat er eine dicke Backe. Sein freundliches Gesicht ist ganz aufgedunsen und er sieht traurig aus. Jetzt kann ihm nur noch ein Besuch bei Dr. Dent helfen, dem Zahnarztengel. Als Dr. Dent in den Mund des kleinen Engels schaut, ruft er aus: „Wolkenbruch und Kometenstrahl, das nenn ich mal ein schwarzes Loch! Der Backenzahn ist hin und deine anderen Zähne sehen auch so aus, als wären sie vor drei Millionen Lichtjahren das letzte Mal geputzt worden.“ Unser kleiner Engel bekommt einen mächtigen Schreck. “Nur keine Angst“, sagt Dr. Dent, „Mach die Augen zu, schlage so fest du kannst mit den Flügeln und halte dich dabei aber gut an der Wolkenstange fest.“ Der Zahnarztengel nimmt einen Federbohrer und kitzelt Filip damit an einer bestimmten Stelle unter den Flügeln. Dabei muss Filip so herzhaft lachen, dass ihm der schmerzende Zahn aus dem Mund schießt. „Na also“, sagt Dr. Dent, „das haben wir nun geschafft! Und weil du so prima mitgemacht hast, bekommst du meine Erfindung für himmlische Schleckermäuler.“ Er reicht Filip eine Zahnbürste - eine ganz besondere Zauberzahnbürste, die es leider nur bei den Engeln gibt. Sie hat Flügel und fliegt automatisch dreimal am Tag so lange um den Kopf des Engels, bis er sich die Zähne geputzt hat. Filip bedankt sich artig bei Dr. Dent und fliegt erleichtert mit seiner neuen Zauberzahnbürste zurück zur Wolke 7.
Eigentlich haben Engel richtig gute Augen. Die müssen sie ja auch haben, denn wie sollten sie sonst so geschickt fliegen können. Nur der Peterengel ist seltsamerweise schon mehrfach mit Krähen zusammengestoßen. In der Schule sitzt er oft mit zusammengekniffenen Augen und einem großen Fragezeichen im Gesicht. Der Botschafterengel Vesperugo unterrichtet heute die 3. Klasse der Engelschule. Er ist eigentlich sehr zufrieden mit den Leistungen des Peterengels, umso nachdenklicher macht es ihn, dass der Peter immer häufiger seltsame Zusammenstöße hat. Einmal hätte er sich fast die Flügel gebrochen, als er ungebremst gegen einen Funkturm geflogen war. Das anschließende Funkloch war so groß, dass tausende von Menschen zwei Tage lang kein Radio hören konnten. Die Schutzengel mussten mehrmals am Tag ausfliegen, weil auch der Notruf ausgefallen war.
Und heute hat Peter bisher nicht eine Frage zu den Engelbotschaften richtig beantworten können. „Peter, welche Botschaft überbrachte der Erzengel Gabriel den Hirten in der Heiligen Nacht?“ Auf Peters Stirn bilden sich kleine weiße Wölkchen, so angestrengt denkt er nach. „Die Geburt von ‚du-weißt-schon-wer’“, flüstert ihm der Thomasengel zu, der Peters Elend kaum noch aushält. Das ist jetzt schon die dritte Frage, die der Peterengel beantworten soll, aber er hat überhaupt keinen Schimmer, welche Botschaft gemeint sein könnte. „Öh, die Geburt von …“ Hilfe suchend schaut er sich in der Klasse um „ Ähm, die Geburt von …“ Lisaengel macht mit ihren Armen eine schaukelnde Bewegung, aber die kann der Peter nicht richtig erkennen, weil die Lisa ganz weit hinten sitzt. „Öh ja, das war die Geburt von …“ Die Bäckchen des Peterengels glühen vor Verlegenheit. „… unserem Herrn Jesulein!“, ruft da plötzlich der Thomasengel in die Klasse und im gleichen Augenblick verkündet die himmlische Glocke das Ende der Unterrichtsstunde.
„So geht das nicht!“, sagt der Botschafterengel Vesperugo streng, „So wirst du die Botschaftenprüfung am nächsten Mittwoch mit Pauken und Trompeten versemmeln, Peter!“ Unser armes Peterengelchen ist den Tränen nahe. Er schnieft nur ein trauriges: „Das weiß ich doch“, und schluchzt, „ich seh halt nicht immer, was an der Tafel steht.“ „Dafür kann es nur eine Erklärung geben!“, denkt der Engel Vesperugo und fasst einen Entschluss.
Gleich nach der Schule fliegt der Botschafterengel mit dem Peterengel zum Engelschularzt auf Wolke 7 3/8. Der zeigt dem Peter eine Tafel mit verschieden geformten Wolkenbuchstaben. Engel können zwar auch unsere Schrift lesen, aber sie lernen in der Engelschule zuerst die Wolkenschrift. Peter kann nur die großen Wolkenbuchstaben erkennen. Die kleinen Buchstaben sind ganz verschwommen und er muss sie erraten. „Da wird der Stern zur Schnuppe, der Peterengel braucht tatsächlich eine Brille!“, denkt der Engel Vesperugo. Und Recht hat er, aber nicht irgendeine Brille, nein, Engel mit Sehstörungen bekommen eine Wolkenbrille und zwar eine himmlische. „Damit kannst du alle Wolkenbuchstaben lesen und um Funktürme fliegst du nun hoffentlich auch einen großen Bogen“, sagt der Engelschularzt Medicus.
Peter setzt sich die Wolkenbrille auf die Nase, zwinkert ein paar Mal mit den Augen und bekommt einen Lachanfall. Bei allen blauen Zwergen, so was hat er noch nicht gesehen, der Botschafterengel hat spitze Ohren wie eine Fledermaus. Jetzt weiß er auch, warum die anderen Engel in der Schule immer von Dr. Fledermaus sprechen, wenn sie den Lehrer meinen. „Na, na, mein lieber Peterengel“, meint Dr. Fledermaus und wackelt dabei lustig mit den Ohren, „wenn du so herzhaft lachen kannst, dann haben wir dein Problem jetzt wohl behoben“.
Die Engel der Wolkenklasse 3 haben heute wieder Flugunterricht, denn im Himmel wie auf Erden gibt es eine Verkehrsordnung. Zwar kennen die Himmelsbewohner keine Ampeln und Verkehrszeichen, weil Vögel und andere Flugobjekte immer Vorfahrt haben, doch innerhalb des himmlischen Wolkenhauses lauten die Flugregeln: rechts vor links und oben vor unten. Letzteres bedeutet, dass der Engel, der von unten kommt, dem Engel von oben Platz machen muss. Schließlich ist es gar nicht so einfach im Sturzflug, einem Hindernis auszuweichen. Wer in der 4. Engelklasse auf Wolke 13 seine Flug- und Schutzengelprüfung ablegen möchte, sollte daher bis dahin einiges gelernt und vor allem viel geübt haben.
Heute ist genau der richtige Tag für die Winterflugübungen. Über den Wolken ist der Himmel klar, und die Sonne lacht mit den kleinen aufgeregten Engeln um die Wette. Im Winter ist der Flug über den Wolken herrlich. Richtig spannend wird es erst unterhalb der Wolkendecke und beim Landen auf der Erde. Schließlich sind Engel das ganze Jahr im Einsatz – egal ob’s regnet, stürmt oder schneit.
Fluglehrerengel Anton war in seinem früheren Leben tatsächlich Fluglehrer, daher kennt er die Gefahren und vor allem den Übermut mancher Flugschüler. „Also, die Ohren aufgesperrt und die Flügel angelegt: Wir werden uns heute mit einer kleinen Flugübung unter die Wolkendecke wagen.“ Flugengel Anton blickt in die Runde. „Denkt daran, euer Flügelschlag muss im Takt bleiben. Das wollen wir jetzt noch einmal im Stand üben: Auf eins – Flügel heben, auf zwei – Flügel senken! Und eins und zwei, und eins und zwei … immer schön gleichmäßig!“ Alle Engelchen heben und senken ihre Flügel im Takt – wirklich alle? Nein, die Engel Ole und Lars ziehen Grimassen, wackeln ein bisschen mit den Flügeln und können sich kaum halten vor Lachen. „Das ist nicht lustig!“, warnt Engel Anton, „wenn ihr unterhalb der Wolkendecke bei dieser Luftfeuchtigkeit und diesen Temperaturen nicht im Takt bleibt, vereisen eure Flügelspitzen und ihr stürzt ab! Habt ihr das verstanden!“ „Jawoll, Herr Oberfluglehrer!“, tönt es von den beiden wie aus einem Mund, dabei zwickt Lars Ole schnell am rechten Flügel, was dazu führt, dass sich die beiden, ehe man sich versieht, raufen. Lehrer Anton schüttelt den Kopf. „Schluss jetzt! Jeweils zwei Engel fliegen gleichzeitig einmal runter, dann eine kleine Kurve unter der Wolke und gleich wieder rauf. Die anderen machen in der Zeit ihre Freiflüge hier oben. Amir und Florian fangen an!“ Die beiden aufgerufenen Engel fliegen durch die Wolke nach unten und tauchen drei Minuten später wieder auf. Ein Engelpaar nach dem anderen fliegt die Übung, bis Ole und Lars an der Reihe sind. „Ich warne Euch, keine Experimente und denkt an den Takt eurer Flugbewegung!“ Fluglehrerengel Anton schaut beide Engelspitzbuben noch einmal streng an. „Dann mal los!“ und mit einem Satz stürzen sich beide Engel in die Wolke hinein.
„Ob das gut geht?“, fragt sich der Flugengel gerade, als Lars nach 4 Minuten und 30 Sekunden völlig aufgelöst auf der Wolke ankommt. „Schnell, schnell, Ole stürzt ab! Wir wollten doch nur eine Acht fliegen und in der zweiten Kurve ist Ole aus dem Takt gekommen.“ Lars ist verzweifelt und dicke Engelstränen laufen über sein Gesicht. „Man sollte euch …“, Anton spricht den Satz nicht zu Ende. „Ihr bleibt alle hier oben auf der Wolke und rührt euch nicht vom Fleck!“, schreit er und ist im nächsten Moment wie ein Blitz in der dicken Wolkendecke verschwunden. Minute um Minute vergeht. Alle Engelchen sind tief betroffen und halten sich an den Händen. Warum dauert das so lange? Wird Anton Ole retten können? Da hören sie plötzlich von unten Antons polternde Stimme: „Bei allen guten Engeln und Heiligen! Hast du ein Glück, dass die Erzengel gerade im Auftrag des Herrn unterwegs waren, sonst hätten wir dich als Eisengel auf dem Weihnachtsmarkt ausstellen können. Der Bengel hat nicht nur einen Schutzengel, sondern gleich drei und was für welche!“ Glücklich und erleichtert, aber völlig erschöpft, kommen Anton und Ole oben auf der Wolke bei den anderen Engeln an. Übermut tut eben selten gut.
„Niklaus, komm in unser Haus, zieh deine dicken Socken aus, Stinkefüße mag ich nicht, Niklaus, Niklaus schäme dich! Lustig, lustig trallerallera, bald ist Niklausabend da, bald ist Niklausabend da“, singt Lina, während sie ihre Schuhe für den Nikolausabend putzt. „Aber Lina, wenn das der Nikolaus hört, kommt er bestimmt nicht zu dir!“, sagt Linas Mama. „Mir doch egal“, schmollt Klein-Lina, „dann ist Opa Willi mein Nikolaus, der hat auch Stinkefüße und immer etwas Süßes für mich in der Tasche.“ Mama schüttelt den Kopf, ihr kleines Töchterchen ist gerade wieder einmal sehr anstrengend.
Man könnte auch sagen Lina ist wie ein Geisterfahrer auf der Autobahn, alle fahren in die eine Richtung, nur sie fährt mit ihrem Trotzkopf in die entgegengesetzte Richtung. Das führt unter anderem dazu, dass sie mehrmals am Tag einen Zusammenprall mit Mama hat. Nur ausgerechnet heute hat Mama keine Lust, mit Lina über gutes Benehmen und freundliche Töne zu streiten, denn sie muss sich um die Vorbereitungen für das Nikolausessen kümmern. Jedes Jahr am 6. Dezember treffen sich alle Mitglieder der Familie Trautwein bei Lina und ihren Eltern, um das Nikolausfest und Opa Willis Geburtstag zu feiern. Das ist ein großes und lustiges Fest, fast wie Weihnachten ohne Krippe und Tannenbaum.
„Nikolaus, Nikolaus, hast du das gehört!“ Das Gesicht des Engels Sartorius ist vor Empörung puterrot. „Unverschämtheit! Der Nikolaus hat keine Stinkefüße! Ich bin sein höchstpersönlicher Fußpfleger und verstehe mein Handwerk! Wie sollte er sonst auch die anstrengenden Nikolaustage überstehen, wenn nicht mit wolkenweich gepflegten Füßen!“ Der Engel hat durch das Wolkenfenster gesehen, wie die kleine Lina ihre Schuhe geputzt hat. Gerade wollte er sich über das brave Kindchen freuen, als Lina anfing, das Spottlied zu singen.
„Dann stelle ich keinen Schuh auf! Nikolaus ist sowieso nur was für Babys!“ Lina hat wütend ihre Arme vor der Brust verschränkt und stampft mit dem Fuß auf. Sie hat ihre Unterlippe soweit vorgeschoben, dass die aussieht wie eine kleine Schippe. „Ach Lina“, seufzt Mama, „so war das doch nicht gemeint. Jetzt lass es gut sein, ja? Nimm deinen Schuh und stell ihn dorthin, wo du ihn hinstellen möchtest.“ „Nein, nein, nein!“, schreit Lina, pfeffert ihren Schuh in die Ecke und knallt die Tür ihres Kinderzimmers hinter sich zu. „Schade, dann eben nicht“, denkt Mama und geht in die Küche.
„Nikolaus, Nikolaus, hast du das gesehen? Das gibt es doch gar nicht! So eine verzogene Göre! Wenn das meine wäre, übers Knie würd’ ich die …, die …, die …“ Engel Sartorius flattert hektisch mit den Flügeln, so sehr regt ihn Linas Verhalten auf. Vor lauter Ärger ist er schon ganz blau im Gesicht. In seinem früheren Leben war er nämlich Vater von fünf Töchtern, und die stellen - bis heute - am Abend vor Nikolaus ihre gut geputzten Schuhe vor die Türe - ganz so, wie es sich gehört.
Am Nikolausmorgen ist Lina als Erste wach. Schnell hüpft sie aus dem Bett und läuft barfuss zur Haustür. Doch – oh, Schreck – dort steht kein gefüllter Schuh wie im letzten Jahr. Dort steht ein riesiger, schwarzer Stiefel. So einen großen Schuh hat Lina noch nie gesehen. „Das ist mindestens eine Schuhgröße 60“, staunt Papa, der gerade in den Flur gekommen ist. „Der kann nur einem gehören …“, stellt Mama fest, als sie ebenfalls dazukommt. „ … dem Nikolaus“, flüstert Lina ganz kleinlaut. Sie schämt sich plötzlich wegen des Spottliedes und weil sie Mama gegenüber so böse war. „Schaut mal, der Stiefel ist sogar gefüllt. Hier, eine Dose mit Schneeflockenkeksen und eine große Packung Schokoladenengel! Und was ist das?“, fragend hält Papa eine Schachtel in der Hand mit einem Zettelchen auf dem „Für Opa Willi“ steht und der Aufschrift „Sartorius – Fußpflegebalsam für wolkenweich gepflegte Füße“.