Irlich ist ein Stadtteil von Neuwied in Rheinland-Pfalz mit 5.376 Einwohnern (Stand 30 Juni 2006).
Irlich liegt an der Mündung des Flusses Wied in den Rhein. Südlich von Irlich liegt die Innenstadt, westlich der Stadtteil Feldkirchen.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung erfuhr der Ort am 11. November 1022, als Kaiser Heinrich II. dem Erzbistum Bamberg Güter zu Irlocha (Erlenloh = Erlenhain?) schenkte, die er vom Trierer Erzbischof Poppo von Babenberg erhalten hatte. Die Burggrafen der Reichsfeste Hammerstein verwalteten zunächst Irlich für Bamberg. Um 1200 wurden die Güter an Hammerstein verpachtet. Weil die Zahlungen stockend eingingen, verkaufte das Bamberger Erzstift 1422 seine Güter in Irlich an den Trierer Erzbischof Otto von Ziegenhain. Irlich verblieb bis 1803 bei Kurtrier. Im Jahr 1822 wurde Irlich in die Fürstlich-Wiedische Standesherrschaft eingliedert.
Die Einwohner lebten bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts hauptsächlich vom Fischfang und der Landwirtschaft. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde in Irlich auch Wein angebaut.
Eingemeindung
Im Vollzug der vom Landtag Rheinland-Pfalz am 15. Februar 1969 beschlossenen Verwaltungsreform und einer Entscheidung des Irlicher Gemeinderates wurde die Gemeinde Irlich am 7. Juni 1969 aufgelöst und der Stadt Neuwied zugeordnet. Nach der Bildung der „Neuen Stadt Neuwied“ (7. November 1970) und Beschluss des Stadtrats Neuwied vom 22. Januar 1971 wurde Irlich ein Stadtteil, welcher durch einen Ortsbeirat und einen Ortsvorsteher vertreten wird.
Gladbach ist ein Stadtteil von Neuwied in Rheinland-Pfalz mit 3.202 Einwohnern (Stand 30 Juni 2006).
Gladbach liegt südöstlich des Stadtteils Oberbieber. Weiter südöstlich von Gladbach liegt der Stadtteil Heimbach-Weis, im Süden der Stadtteil Block. Die eigentliche Stadt Neuwied liegt südwestlich. Im Norden von Gladbach beginnen die Anhöhen des Unteren Westerwaldes. Gladbach liegt im Naturpark Rhein-Westerwald.
Geschichte
Der Name des Stadtteils kommt von dem Bach der durch den Ort fließt. Aus glänzender Bach entstand mit der Zeit der Name Gladbach. Der Ort wurde zum ersten Mal in 1098 von einem Mönch aus Trier erwähnt, dessen Name nicht bekannt ist.
Eingemeindung
Gladbach gehörte als eigenständige Gemeinde bis zur Eingemeindung in die Stadt Neuwied zur ehemaligen Verbandsgemeinde Engers. Im Vollzug der vom Landtag Rheinland-Pfalz am 13. Juli 1970 beschlossenen Verwaltungsreform, die am 7. November 1970 in Kraft trat, wurde die Verbandsgemeinde Engers aufgelöst und die Gemeinde Gladbach der „Neuen Stadt Neuwied“ zugeordnet. Mit Beschluss des Stadtrats Neuwied vom 22. Januar 1971 wurde Gladbach ein Stadtteil, welcher durch einen Ortsbeirat und einen Ortsvorsteher vertreten wird.
Niederbieber ist ein Stadtteil von Neuwied in Rheinland-Pfalz mit 4.960 Einwohnern (Stand 30 Juni 2006).
Der Stadtteil liegt nördlich der Innenstadt am Zusammenfluss von Aubach und Wied. Nordöstlich von Niederbieber liegt der Stadtteil Oberbieber, im Südwesten der Stadtteil Irlich. Unmittelbar angrenzend sind im Westen der Stadtteil Rodenbach und im Nordwesten der Stadtteil Segendorf. Niederbieber liegt am Rand des Naturparks Rhein-Westerwald.
Geschichte
Ausgrabungen zeigen, dass die Stelle des heutigen Niederbieber bereits von Römern und Germanen besiedelt war. Es lag am römischen Limes und war Standort eines großen Römerkastells, das etwa 185 n. Chr. erbaut und 260 n. Chr. von den Franken zerstört wurde. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Niederbieber im Jahr 1204.
Eingemeindung
Im Jahr 1910 wurden die bis dahin eigenständigen Gemeinden Niederbieber und Segendorf zu einer politischen Gemeinde zusammengefasst. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Verwaltung des damaligen Amtes Heddesdorf nach Niederbieber-Segendorf verlegt, 1957 ging das Amt Heddesdorf in das Amt Niederbieber-Segendorf und später in die gleichnamige Verbandsgemeinde über. Im Vollzug der vom Landtag Rheinland-Pfalz am 13. Juli 1970 beschlossenen Verwaltungsreform, die am 7. November 1970 in Kraft trat, wurde Niederbieber-Segendorf der „Neuen Stadt Neuwied“ zugeordnet. Mit Beschluss des Stadtrats Neuwied vom 22. Januar 1971 wurden Niederbieber und Segendorf Stadtteile von Neuwied, welche durch einen Ortsbeirat und einen Ortsvorsteher vertreten sind.
Oberbieber ist ein Stadtteil von Neuwied in Rheinland-Pfalz mit 5.002 Einwohnern (Stand 30. Juni 2006).
Geschichte
Ortsname
Der Ursprung des Ortsnamens ist mit großer Sicherheit vom Aubach übernommen, der in einer Rengsdorfer Urkunde von 857 unter der Bezeichnung „biuira“ aufgeführt ist. Diese Bezeichnung kann „Biberbach“ bedeuten, aber auch „braunes Sumpfwasser“, wobei die Eisenerzadern in diesem Tal sehr wahrscheinlich durch Eisenoxid zur Rostfärbung beigetragen haben.
In Urkunden gibt es für den Ort verschiedene Schreibweisen: 1021 „Bivera“, 1204 „Biverne“, 1263 „Oberbiberne“, 1328 „Byvern“, 1359 „Ober-Blieberen“, 1376 „Bevern“, 1404 „Ober-Beveren“, 1560 „Bieber“, 1613 „Dorff Oberbivern“.
Mittelalter und Neuzeit
Durch Urkunden zu belegen ist die Existenz Oberbiebers erstmals mit dem 10. August 1021, als Kaiser Heinrich II. sein Kammergut „Biuira“ dem Frauenstift Dietkirchen zu Bonn schenkte.
Von 1050 bis 1100 errichtete das Stift eine dem heiligen Nikolaus geweihte Kapelle, deren romanische, zweigeschossige Apsis heute noch als Chor erhalten ist. Auf den Fundamenten der Kapelle steht die heutige Evangelische Kirche.
Im Jahr 1315 kam das Gut samt Kapelle durch Tausch in den Besitz des Klosters Rommersdorf.
Graf Johann zu Wied erwarb im Jahr 1575 die Kapelle und die dazugehörigen Güter wiederum im Tauschverfahren. Oberbieber gehörte damit zur Grafschaft Wied.
Oberbieber wurde im Laufe der Geschichte mehrmals von Krieg und Seuchen heimgesucht: Um 1390 und im Jahre 1664 wüteten hier die Pest und die Schwarzen Blattern.
1582 richtete der Kurfürst Gebhard I. von Waldburg, Erzbischof zu Köln, riesige Schäden in wiedischen Landen an.
Im Dreißigjährigen Krieg durchzogen immer wieder Söldnerscharen das wiedische Land und plünderten die Bevölkerung aus, so 1639 die Schweden. Über die Hälfte der Einwohner kam in jener Zeit um.
Die Truppen des Sonnenkönigs Ludwig XIV. zerstörten bei ihren Raubkriegen im Jahre 1673 die Kirche zu Oberbieber vollständig, die erst 85 Jahre später wieder aufgebaut werden konnte. In den Jahren von 1794 und 1797 verwüsteten französische Revolutionstruppen Oberbieber erneut.
Entwicklung des Orts
Im Verlaufe der wechselvollen Geschichte prägten Weinanbau (bis 1830), Mühlen und Hammerwerk (insgesamt 10), Lohgerberei, Töpferei, Land- und Forstwirtschaft die Entwicklung des Ortes.
Bis zum Jahre 1912 sind in Oberbieber noch Wingerte nachweisbar. In früheren Jahrhunderten war wohl die gesamte Südflanke des Wingertsberges mit Rebstöcken bepflanzt (Flurnamen “Im Weinbergsberg“ und “Auf dem Weinbergsberg“).
Es gab insgesamt 10 Wassermühlen: Die älteste unter ihnen war die Abtsmühle. Sie gehörte mehrere Jahrhunderte den Klöstern Wülfersberg oder Rommersdorf. Später diente sie nacheinander als Papiermühle, Knochenmühle und Walkmühle. Dem Namen nach bekannter ist der Kupferhammer (die spätere Farbmühle Jüngst, die etwa 1955 abgerissen wurde). Dort hämmerte man Kupfer, welches damals auch aus einigen Stollen im Aubachtal kam.
Früher war die Trinkwasserversorgung in Oberbieber durch sieben öffentliche Brunnen sichergestellt. Außerdem ist noch die Lage von über 30 Hausbrunnen bekannt. Erst im Jahre 1890 baute man eine Wasserleitung.
Die Zeit der Petroleumslampen endete vor rund 86 Jahren. In der Friedrich-Ebert-Schule brannten die elektrischen Glühlampen zum ersten Male am 31. Januar 1912.
Ab dem 19. Juli 1901 konnte man mit einer elektrischen Bahn halbstündlich von Oberbieber nach Neuwied fahren. Der Fahrpreis betrug 21 Pfennig. Die Umstellung auf Busse erfolgte Ende Oktober 1950 (Fahrpreis 35 Pfennig).
Seit dem Zweiten Weltkrieg ist Oberbieber Sitz der Firma Rech-Laternen, einer der bedeutendsten Außenlaternen-Hersteller in Deutschland.
Infrastruktur
Oberbieber gehört zum Naherholungsgebiet der Stadt Neuwied mit Freibad, Campingplatz, Landesleistungszentrum für den Reitsport in Rheinland-Pfalz und vielen ruhigen und beschaulichen Wanderwegen.
Das gesellschaftliche Leben ist durch eine rege Vereinstätigkeit gekennzeichnet, etwa Sportverein (VfL Oberbieber mit Fußball, Turnen, Gymnastik, Volleyball, Tischtennis), Männer-, Frauen- und Ev. Kirchenchor, Heimat- und Verschönerungsverein, Obst- und Gartenbauverein, Angelsportverein, Reiterverein Neuwied und Umgebung, Burschenverein, Verein der Aquarien- und Naturfreunde, Geselligkeitsvereine (Aubacher Jonge, Gesellschaft Edelweiß 1909, Gesellschaft Eintracht 1895, Gesellschaft Fidel, Verein Geselligkeit) Karnevalsverein, Möhnenverein, Imkerverein, Schäferhundeverein, AWO Ortsverband sowie einem Pfadfinderstamm der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG), der in seinem Haus auch überörtliche Veranstaltungen für Pfadfinder anbietet. Politische Parteien sind durch den Ortsverein der SPD und den Ortsverband der CDU vertreten.
Eingemeindung
Oberbieber wurde am 7. November 1970 im Vollzug einer Verwaltungsreform ein Stadtteil von Neuwied.
Rodenbach ist ein Stadtteil von Neuwied mit 1.307 Einwohnern (Stand 30. Juni 2006).
Rodenbach liegt nordwestlich von der Innenstadt am Rand des Naturparks Rhein-Westerwald. Im Nordosten liegt der Stadtteil Segendorf, im Osten der Stadtteil Niederbieber.
Geschichte
Rodenbach ist der urkundlich älteste Stadtteil von Neuwied. Der Name wird in einer Schenkung eines gewissen Engilbertus an das Kloster Lorsch erstmals im Jahr 773 erwähnt. Später ging Rodenbach in den Besitz der wiedischen Grundherrschaft über.
Eingemeindung
Der Ort war bis zur Eingemeindung in die Stadt Neuwied ein Ortsteil der Gemeinde Niederbieber-Segendorf in der gleichnamigen ehemaligen Verbandsgemeinde. Im Vollzug der vom Landtag Rheinland-Pfalz am 13. Juli 1970 beschlossenen Verwaltungsreform, die am 7. November 1970 in Kraft trat, wurde Niederbieber-Segendorf der „Neuen Stadt Neuwied“ zugeordnet. Mit Beschluss des Stadtrats Neuwied vom 22. Januar 1971 wurde Rodenbach ein Stadtteil, welcher durch einen Ortsbeirat und einen Ortsvorsteher vertreten wird.
Segendorf ist ein Stadtteil von Neuwied mit 1.844 Einwohnern (Stand 30. Juni 2006).
Segendorf liegt nördlich der Innenstadt am rechten Ufer der Wied. Nördlich von Segendorf liegt der Stadtteil Altwied, südöstlich der Stadtteil Niederbieber und südwestlich der Stadtteil Rodenbach. Segendorf liegt im Naturpark Rhein-Westerwald.
Geschichte
Segendorf
In verschiedenen Urkunden aus dem 13. und 14. Jahrhundert wird der Ort unter „Sehterndorf“, „Sehtindorf“, „Seichtindorf“ und „Sechtendorf“ erwähnt, 1648 wird er erstmals „Segendorf“ genannt.
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes datiert vom 30. Januar 1218. Ein Rudeger von Sehterndorf wird als Zeuge in einer Schenkungsurkunde genannt, in der der Graf Friedrich von Isenburg dem Kloster Rommersdorf Güter übereignet. In einem Pachtvertrag einer Aleyde, Witwe Sifrids von Gindirsdorf, mit der Abtei Rommersdorf vom 10. Februar 1289 tritt ein Henrich von Seichtindorf, Schultheiß in Wide, als Zeuge auf.
Segendorf gehörte seit dem 14. Jahrhundert zum Kirchspielgericht Niederbieber, im 16. Jahrhundert wird hier auch ein wiedisches Hofgericht bezeugt.
Nodhausen
Der Hof Nodhausen wird 1226 in einer Urkunde des Trierer Erzbischofs Theoderich von Wied mit „Hof Noithusen“ erstmals erwähnt. Im Jahr 1635 wird der Hof Nodhausen an den trierischen Schultheißen Lothar Schmitz in Leutesdorf verkauft. Der Hof wurde 1732 von Graf Friedrich Wilhelm von Wied gekauft. Graf Alexander von Wied-Neuwied lässt 1742 in Nodhausen einen „Lustpark mit Tiergarten“ und ein „Lustschlösschen“ anlegen. Nodhausen wird 1797 in den Koalitionskriegen zum Teil zerstört. Heute befindet sich an der Stelle ein Restaurant.
Hanhöfe und Monrepos
Die Hanhöfe werden 1417 in einem von Graf Wilhelm von Wied geschlossenen Vertrag mit „Hof uf dem Hane“ genannt. In unmittelbarer Nähe der Hanhöfe lässt 1757 Graf Alexander von Wied-Neuwied das Jagd- und Lustschloss Monrepos bauen.
Eingemeindung
Im Jahr 1910 wurden die bis dahin eigenständigen Gemeinden Niederbieber und Segendorf zu einer politischen Gemeinde zusammengefasst. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Verwaltung des damaligen Amtes Heddesdorf nach Niederbieber-Segendorf verlegt. 1957 ging das Amt Heddesdorf in das Amt Niederbieber-Segendorf und später in die gleichnamige Verbandsgemeinde über. Im Vollzug der vom Landtag Rheinland-Pfalz am 13. Juli 1970 beschlossenen Verwaltungsreform, die am 7. November 1970 in Kraft trat, wurde Niederbieber-Segendorf der „Neuen Stadt Neuwied“ zugeordnet. Mit Beschluss des Stadtrats Neuwied vom 22. Januar 1971 wurden Niederbieber und Segendorf Stadtteile von Neuwied, welche durch einen Ortsbeirat und einen Ortsvorsteher vertreten sind.
orney ist ein Stadtteil von Neuwied in Rheinland-Pfalz mit 1.937 Einwohnern (Stand 30 Juni 2006).
Der Ort liegt am Rand des Neuwieder Beckens nördlich der Innenstadt. Westlich von Torney liegen der Stadtteil Niederbieber, nordöstlich der Stadtteil Oberbieber, östlich der Stadtteil Gladbach und südlich der Ortsteil Heddesdorf.
Geschichte
Der Name „Torney“ wird in Urkunden aus der Region bereits in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts verschiedentlich mit „uff der Torney“ genannt. In Protokollauszügen eines Heimbacher Hexenprozesses ist von Hexentänzen „uff der Torney“ die Rede und in einem Protokoll vom 12. Januar 1644 von „zauberischen Zusammenkünften und Tänzen uff der Thorhecke“. In einer Urkunde von 1668 beansprucht Graf Friedrich von Wied das Eichenwäldchen „Thourney“ als sein Eigentum.
Namendeutung
Es gibt verschiedene Deutungs- oder Ableitungsversuche des Ortsnamens. Eine Möglichkeit ist, dass der Name sich vom mittelhochdeutschen tornei oder turnei (auch turnoi) = Turnier herleitet, dann wäre Torney ein Ort gewesen, wo man Turniere abhielt. Immerhin lagen die Burgen Altwied, Braunsburg, Isenburg und Sayn in der Nähe. Die Erklärung für Torney als Thors-Eiche, dem germanischen Donnergott Thor (Donar) geweiht, wäre auch denkbar. Das Wort könnte auch vorgermanischer Herkunft sein, eine Verschmelzung des keltischen duro - durono - durno (kleines Fort; Erdscholle) mit dem lateinischen Wort turris (Turm).
Besiedlung
Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war das Gebiet bewaldet und unbesiedelt. In den 1930er Jahren plante man, hier eine Siedlung für die Arbeiter in den umliegenden Fabriken anzulegen. Im Herbst 1936 begann der Bau der ersten Einzel- und Doppelhäuser, es waren 150 Siedlerstellen geplant. Im Jahr 1938 zogen die ersten 38 Familien mit 155 Personen ein, ab 1942 wurde nicht mehr gebaut. Die zweite Siedlungsperiode begann 1950. Es wurden Häuser für Heimatvertriebene und Flüchtlinge gebaut, in der Zeit siedelten auch die Mennoniten verstärkt. In den 1950er Jahren entstanden auch die „Rasselsteiner Häuser“, die inzwischen unter Denkmalschutz stehen. Ende der 1970er Jahre kamen in hohem Maße mennonitische Spätumsiedler aus der damaligen Sowjetunion, vorwiegend aus dem asiatischen Teil. Der heutige Anteil der Mennoniten der Bevölkerung von Torney wird auf 25 % geschätzt.
Eingemeindung
Der Ort gehörte bis zur Eingemeindung in die Stadt Neuwied zur Gemeinde Gladbach in der ehemaligen Verbandsgemeinde Engers. Im Vollzug der vom Landtag Rheinland-Pfalz am 13. Juli 1970 beschlossenen Verwaltungsreform, die am 7. November 1970 in Kraft trat, wurde die Verbandsgemeinde Engers aufgelöst und die Gemeinde Gladbach der „Neuen Stadt Neuwied“ zugeordnet. Mit Beschluss des Stadtrats Neuwied vom 22. Januar 1971 wurde Torney ein Stadtteil, welcher durch einen Ortsbeirat und einen Ortsvorsteher vertreten wird.
Heimbach-Weis ist ein Stadtteil von Neuwied in Rheinland-Pfalz mit 7.325 Einwohnern (Stand 30 Juni 2006)
Gelegen am nördlichen Rand des Neuwieder Beckens und zum Westerwald hin durch eine Bergkette abgegrenzt, liegt die ehemalige Gemeinde Heimbach-Weis im Herzen des Mittelrheinlands. Mit über 7.000 Einwohnern ist Heimbach-Weis seit 1970 nicht nur der bevölkerungsreichste, sondern auch der flächengrößte Stadtteil der Kreisstadt Neuwied.
Geschichte
In seiner über 900-jährigen Geschichte ist die Gemeinde Heimbach-Weis jedoch ein Sonderfall. Durch seit dem Mittelalter bis weit in die Neuzeit andauernde Rechtsstreitigkeiten um die Hoheit über das Kirchspiel Heimbach (die heutigen Stadtteile Heimbach-Weis und Gladbach) kamen dem Ort Rechte zu Gute, welche sonst nur freien Reichsstädten wie Frankfurt vorbehalten waren. So hätte man aufgrund dieser besonderen historisch-politischen Verhältnisse Heimbach-Weis einen „Bauernfreistaat“, oder wie an anderem Ort formuliert, eine „Freie Reichsstadt im Landformat“ nennen können.
Eingemeindung
Der Stadtteil ist ein Doppelort, zusammengefügt aus dem größeren Ort Heimbach und dem kleineren Weis am 1. September 1960. Mit Beschluss des Stadtrats Neuwied vom 22. Januar 1971 wurde Heimbach-Weis ein Stadtteil, der durch einen Ortsbeirat und einen Ortsvorsteher vertreten wird. Vorher gehörten Heimbach und Weis, ebenso wie Gladbach, zur Verbandsgemeinde Engers.
Verschiedenes
Vielen mag Heimbach-Weis durch seinen traditionellen Karnevalsumzug bekannt sein. Die Tradition des Karnevals wird seit 1827 mit der Gründung der ersten Karnevalsgesellschaften in Vereinen gepflegt. Damit ist der Heimbach-Weiser Karneval der viertälteste im gesamten Rheinland, nach Köln (1823), Koblenz (1824) und Bonn (1826), vor Aachen (1829) und Mainz (1837). Die Vielzahl der Vereine im Ort sind reger Ausdruck für Geselligkeit und Frohsinn sowie Pflege heimischen Kulturguts und Brauchtums. Dies passt zur Charakterisierung des Heimbach-Weiser Menschenschlags seitens eines preußischen Amtsinspektors aus dem Jahre 1829: „Die Einwohner sind von raschem, leicht reizbarem, lebhaftem Charakter.“
Die vier im Karneval aktiven Vereine (2 Karnevalsgesellschaften und 2 Möhnenvereine) und die vielen lose organisierten Karnevalsgruppen bestimmen nicht unmaßgeblich das Geschehen im Ort. Zum 175-jährigen Bestehen der beiden Karnevalsgesellschaften Heimbach und Weis fand am 11. November 2001 in der Karnevalshochburg die größte Clownsparade der Welt statt, die zu einem Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde führte.
Zu den berühmtesten Söhnen von Heimbach-Weis zählt Franz Xaver Wagner, der 1880 mit Erfindung des Wagner-Getriebes die Schreibmaschinen-Technologie revolutionierte.
Block ist ein Stadtteil von Neuwied in Rheinland-Pfalz mit 943 Einwohnern (Stand 30 Juni 2006)
Der Stadtteil liegt in den Niederungen des Neuwieder Beckens östlich von der Innenstadt. Nordöstlich von Block liegt der Stadtteil Heimbach-Weis, östlich liegt der Stadtteil Engers. Im Süden grenzt Block an den Rhein.
Geschichte
Von der Jungsteinzeit (3000 bis 2000 v. Chr.) bis zur fränkischen Zeit belegen Funde, dass Block schon früh besiedelt war. Aus dem Mittelalter ergaben sich kleine Funde. In der Zeit der Stadtgründung von Neuwied (1653) wurde hier kaum gesiedelt. Eine wirkliche Besiedlung ist auf den später einsetzenden Bimsabbau zurückzuführen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden hier von 1.000 Arbeitern jährlich bis zu 110 Millionen Schwemmsteine hergestellt, der Bimsabbau erfolgte überwiegend in Handarbeit.
Der Ort Block erhielt seinen Namen von der um 1867 erbauten Blockstation der rechtsrheinischen Eisenbahnline zwischen Neuwied und Engers.
Eingemeindung
Der Ort gehörte bis zur Eingemeindung in die Stadt Neuwied zur Gemeinde Heimbach-Weis in der ehemaligen Verbandsgemeinde Engers. Im Vollzug der vom Landtag Rheinland-Pfalz am 13. Juli 1970 beschlossenen Verwaltungsreform, die am 7. November 1970 in Kraft trat, wurde die Verbandsgemeinde Engers aufgelöst und die Gemeinde Heimbach-Weis der „Neuen Stadt Neuwied“ zugeordnet. Mit Beschluss des Stadtrats Neuwied vom 22. Januar 1971 wurde Block ein Stadtteil, welcher durch einen Ortsbeirat und einen Ortsvorsteher vertreten wird.
Altwied ist ein Stadtteil von Neuwied in Rheinland-Pfalz mit 681 Einwohnern (Stand: 30. Juni 2006).
Der Stadtteil liegt im Norden der Stadt im Wiedtal. Über dem alten Ortskern liegt die Ruine der Burg Altwied, der Stammsitz der Grafen zu Wied. Nordöstlich grenzt der Stadtteil an die Ortsgemeinde Melsbach, im Süden liegt der Neuwieder Stadtteil Niederbieber, nordwestlich liegt die Ortsgemeinde Datzeroth. Altwied liegt im Naturpark Rhein-Westerwald.
Geschichte
Es ist anzunehmen, dass zur Zeit der Errichtung der Burg (vor 1129) der Talkessel am Fuße des Burgfelsens nahezu siedlungsfrei war. Nach dem Bau der Burg bildete sich in der Talaue unterhalb der Burg seit dem 12. Jahrhundert eine bäuerlich-bürgerliche Talsiedlung. Im Schutz der Burg siedelten bald Handwerker, aber auch Bedienstete der Burg. Das Dorf wird erstmals im Jahre 1275 urkundlich erwähnt. Im Zuge der weiteren Befestigung der Burg wurde der Burgflecken in das Befestigungssystem mit einbezogen. Die Mauer hatte eine Gesamtlänge von 500 m, die Mauerhöhe betrug 4 bis 5 m, im Osten erreichte die Mauer 8 m und war mit Wehrgang, Zinnen und Bogenfries versehen. Die Mauer war verstärkt durch vier quadratische Türme, drei Rundtürme und drei Tortürme: Das Mühlentor im Norden, das Judentor im Süden und das Haupttor („Ahl Porz“ = „Alte Pforte“) im Osten, welches den Zugang zu Ort und Burg bildete. Im Jahre 1470 wird erstmals die innerhalb des Marktfleckens stehende St.-Antonius-Kapelle urkundlich erwähnt. In den Urkunden über den Marktflecken Altwied taucht ab dem 14. Jahrhundert häufig der Begriff „Burgfrieden“ auf. Die Menschen innerhalb des Burgfriedens waren dem besonderen Schutz des Grafen anvertraut und genossen besondere Rechte, so die Befreiung von Frondiensten, bestimmten Steuern und Einquartierungen, Recht auf eine Bürgerwache, eigene Flurschützen und anderes mehr. Die Rechte und Pflichten der Bürger sowie des Grafen wurden in einem Vertrag geregelt.
Eingemeindung
Die zuvor eigenständige Gemeinde Altwied gehörte bis zur Eingemeindung in die Stadt Neuwied zur Verbandsgemeinde Niederbieber-Segendorf. Im Vollzug der vom Landtag Rheinland-Pfalz am 13. Juli 1970 beschlossenen Verwaltungsreform, die am 7. November 1970 in Kraft trat, wurde die Verbandsgemeinde Niederbieber-Segendorf aufgelöst und die Gemeinde Altwied der „Neuen Stadt Neuwied“ zugeordnet. Mit Beschluss des Stadtrats Neuwied vom 22. Januar 1971 wurde Altwied ein Stadtteil, der durch einen Ortsbeirat und einen Ortsvorsteher vertreten wird.
Sehenswürdigkeiten
Neben der Burgruine und dem Haupttor der Wehrmauer zählt der erhaltene Teil der Ostmauer mit zwei Türmen zu den Sehenswürdigkeiten aus dem Befestigungssystem. Im Ortskern steht die im Jahr 1357 erstmals erwähnte St.-Antonius-Kapelle, ein spätgotischer Bruchsteinbau, die heutige evangelische Pfarrkirche. Sie war zeitweise Grablege der Grafen zu Wied. Im Chor sind spätgotische Fresken zu sehen, die Holzdecke des Langhauses ist mit Rankenmustern ausgemalt. In die Chorwände und an den Außenmauern sind eiserne und steinerne Grabplatten eingelassen, welche in den 1920er Jahren aufgefunden wurden. Weiterhin stehen im Ort einige Fachwerkhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Unterhalb des Ortskerns befindet sich eines der ältesten Wasserkraftwerke Deutschlands.
Feldkirchen ist ein Stadtteil von Neuwied in Rheinland-Pfalz mit 5.466 Einwohnern (Stand 30 Juni 2006). Es setzt sich aus den Ortsteilen Fahr, Gönnersdorf, Hüllenberg und Wollendorf zusammen.
Feldkirchen liegt im Westen der Stadt Neuwied direkt am Rhein, gegenüber von Andernach. Nordwestlich liegt die Ortsgemeinde Leutesdorf, östlich der Stadtteil Irlich. Feldkirchen liegt am Rand des Naturparks Rhein-Westerwald. Die Ortsteile Fahr, Gönnersdorf, Hüllenberg und Wollendorf sind inzwischen zusammengewachsen.
Geschichte
Funde aus der Eiszeit
Einer archäologischen Sensation kam der Fund gleich, der 1968 bei Aushubarbeiten in Gönnersdorf gemacht wurde: Man entdeckte einen Siedlungsplatz eiszeitlicher Jäger aus der Zeit um etwa 12.000 v. Chr. Die Ausgrabungen brachten die Spuren von zwei kleineren Rundzelten und drei größeren, fellbedeckten Behausungen zutage.
In dem systematisch ergrabenen Siedlungsbereich von 650 m² Umfang fanden sich Knochen von Mammuts, Wildpferd, Wisent, Ur, Ren, Hirsch und Eisfuchs, ferner Werkzeuge aus verschiedenem Gestein, Schmuck und Schieferplättchen mit eingeritzten Zeichnungen. Diese Funde geben ein anschauliches Bild vom Leben der Eiszeitjäger und führten zur Gründung des Museums für die Archäologie des Eiszeitalters in Neuwied-Monrepos.
Fahr
Der Ort wird im Jahre 1152 erstmals als Flußübergangsstelle erwähnt. Vier Jahrzehnte später erwirbt das Kloster St. Thomas (in Andernach) Weingärten und Äcker zu „Vare“.
Gönnersdorf
Im Jahr 1906 wurde hier ein fränkisches Gräberfeld gefunden. Auf die Vorzeitliche Besiedlung wurde oben bereits hingewiesen. Aus dem Mittelalter liegt nur spärliches Quellenmaterial vor. Der Dorfname kommt seitdem in verschiedenen Schreibweisen vor.
Hüllenberg
Der Ort wird erstmals um 1280 in dem Protokoll über die Gründung und das Patronat der Feldkirche erwähnt. Der Ort war wohl jahrhundertelang Teil von Gönnersdorf, ehe er Ende der 1480er Jahre seine Selbständigkeit erlangte.
Rockenfeld
Der Ort trennte sich im Jahr 1693 von Gönnersdorf, zu dem er bis dahin gehörte. Aufgrund stetiger Abwanderung der Einwohner beschloss der Gemeinderat im Jahr 1965 die Auflösung des Dorfes. Heute ist Rockenfeld eine Wüstung. Von Rockenfeld leitet sich der Familienname Rockenfeller (in Neuwied noch häufig anzutreffen) bzw. Rockefeller ab.
Wollendorf
Auch dieser Ort war früh besiedelt. Davon zeugen Funde aus der Bronze-, Römer- und Frankenzeit. Wollendorf wird im Jahr 1263 erstmals urkundlich erwähnt.
Eingemeindung
Die zuvor eigenständigen Gemeinden Fahr, Gönnersdorf, Hüllenberg, Rockenfeld und Wollendorf wurden nach Mehrheitsbeschluss der einzelnen Gemeinderäte im Mai 1966 auf Verfügung der Bezirksregierung Koblenz mit Wirkung vom 1. August 1966 zu einer Großgemeinde unter dem historischen Namen Feldkirchen zusammengeschlossen. Rockenfeld war zu der Zeit bereits in der Auflösung. Feldkirchen gehörte zum Amt Niederbieber-Segendorf (ab 1968 Verbandsgemeinde Niederbieber-Segendorf). Im Vollzug der vom Landtag Rheinland-Pfalz am 13. Juli 1970 beschlossenen Verwaltungsreform, die am 7. November 1970 in Kraft trat, wurde die Gemeinde Feldkirchen aufgelöst und der „Neuen Stadt Neuwied“ zugeordnet. Mit Beschluss des Stadtrats Neuwied vom 22. Januar 1971 wurde Feldkirchen ein Stadtteil, welcher durch einen Ortsbeirat und einen Ortsvorsteher vertreten wird. Fahr, Gönnersdorf, Hüllenberg und Wollendorf werden als Ortsbezeichnung innerhalb des Stadtteils beibehalten.
Engers, bis 1970 eine eigenständige Stadt, heute ein Stadtteil von Neuwied mit 5.517 Einwohnern (Stand 30. Juni 2006), gilt als älteste römische Siedlung am rechten Rheinufer.
Geographie
Engers liegt am rechten Ufer des Mittelrheins, am Fuß des Westerwalds, zwischen Neuwied und Bendorf, ca. 12 km nördlich von Koblenz im Neuwieder Becken.
Der südöstlichste Punkt befindet sich etwa auf Höhe der Saynmündung, reicht stromabwärts bis ins Engerser Feld bei Block und Neuwied und nördlich bis an die B 42.
Im unmittelbaren Bereich des Rheins besteht Hochwassergefahr.
Geschichte
Der Ortsname
Engersgau: Im Namen des Engersgaus tritt Engers zum ersten Mal in der geschriebenen Geschichte hervor. Der Gau ist nach seinem Hauptort benannt und verschwindet um 1100 endgültig aus den Akten.
Engers: Der althochdeutsche Name Angar, der soviel wie „freie Ebene“ bedeutet scheint die ursprünglichste Wortform für Engers zu sein. Die Vokalalternanzen sind auf die Einwirkungen des Primärumlauts sowie auf die Folgen der Endsilbenabschwächung zurückzuführen: ahd. angar > ahd. anger > mhd. enger. Der Begriff Anger bezeichnet noch im Mittelhochdeutschen eine Dorfwiese in Gemeindebesitz und lässt auf die bäuerliche Grundlage der Ansiedlung Engers schließen; vgl. den zweiten Teil der Carmina Burana: „Uf dem Anger“ von Carl Orff.
Engersbach: Die Benennung des Ortes ist wohl auf den Engersbach, der sich durch die althochdeutschen Wörter „Angar“ (Engers) und „Isa“ (Bach) zusammensetzen lässt, zurückzuführen.
Cunen-Engers: Kuno von Falkenstein wandelte das Bild und die Bedeutung von Engers durch seine Maßnahmen für den Ort, Schlossbau, Zoll und Stadtmauer, so dass Engers zeitweise diesen Beinamen bekommt.
Kaltenengers: Dieser Ort gehört nicht zu Engers, liegt jedoch auf der gegenüberliegenden Rheinseite. Er wird 1302 als Klein-Engers und 1438 als Callen-Engers in Urkunden und Akten erwähnt.
Eisenzeit
Die 600-Jahrfeier beging Engers im Jahr 1957, doch die Gegend ist schon viel länger bewohnt. Die ältesten Siedlungsspuren stammen aus der Jungsteinzeit, das älteste Gräberfeld aus 40 Gräbern sowie einige bronzezeitliche Gegenstände sind in die Zeit 800-600 v. Chr. einzuordnen.
Antike
Unter Julius Caesar fand hier 55 vor Christus wahrscheinlich der historisch bedeutsame Brückenschlag von Urmitz aus über den Rhein statt, um die germanischen Sugambrer zu bestrafen. Der exakte Ort, an dem die Brücke gebaut wurde, ist umstritten, doch wurden 1885 mit einem Dampfbagger Reste von Eichenpfählen aus dem Rhein ausgegraben, die später mit Hilfe moderner Methoden auf die Mitte des 1. Jahrhundert v. Chr. bestimmt werden konnten.
Zur Zeit der römischen Besatzung schon befand sich in Engers ein Hafen, dessen Überreste heute noch besichtigt werden können. Um 1800 konnte man bei Niedrigwasser Pfahlreste davon entdecken.
Im vierten Jahrhundert entstand ein römisches Kastell in Engers. Noch heute sind in den Rheinanlagen die Überreste des so genannten Burgus zu finden. Diese wurden 1951 durch Dr. Röder vom Landesmuseum freigelegt und erforscht.
Nur wenige Kilometer entfernt verlief der Limes, wo man im Wald bei Sayn noch heute einen rekonstruierten römischen Wachturm besichtigen kann.
Mittelalter
In fränkischer Zeit war Engers, das am 24. Juni 773 erstmals im Codex principis erwähnt wird, namensgebender Hauptort des karolingischen Verwaltungsbezirks Engersgau.
Dieser Gau grenzte im Norden an die ripuarischen Landschaften Ahrgau und Auel an der Sieg. Von Bad Honnef aus folgte die Grenze der Wasserscheide zwischen Sieg und Wied bis zur Wiedquelle, sprang zur Gelbachquelle über und folgte diesem Bach bis zur Mündung der Lahn in Langenau. Lahn und Rhein umschlossen den Gau nach Süden und Westen.
Am 7. Februar 1357 wurden dem Marktflecken die Stadtrechte durch Kaiser Karl IV. verliehen.
1371 beginnt Erzbischof Kuno von Falkenstein seinen Burgbau und die Errichtung einer Stadtbefestigung, im Halbkreis von der heute noch stehenden Zollstation, dem sogenannten „Grauen Turm“ (Baubeginn ungefähr 1378), bis zum „Duckesje“ (siehe Bild) am anderen Ende.
1412 wird der Rheinzoll, unter Werner von Bolanden-Falkenstein, von Burg Stolzenfels bei Koblenz nach Engers verlegt. Aufgrund der ungünstigen Wasserverhältnisse fällt er später wieder zurück an Koblenz.
Neuzeit
Während des Dreißigjährigen Krieges wird Engers zusammen mit Sayn (1632 oder 1633) von schwedischen Truppen besetzt, die jedoch nach drei Jahren den Kaiserlichen Truppen weichen müssen. Diese beschießen dabei die Burg Kunostein so heftig, dass sie danach baufällig ist.
Die Pest lässt 1662 nur fünf Familien in Engers überleben. Aus dem benachbarten Reil, welches unbefestigt war und oft geplündert wurde, ziehen Menschen in die leergewordenen Häuser ein, so dass 1684 schon wieder 59 Familien in Engers gezählt werden.
Mit dem Einzug der französischen Revolutionstruppen 1794, flüchtete Clemens Wenzeslaus von Sachsen aus Koblenz, und Engers wurde besetzt.
1815 wurde Engers durch Tausch preußisch und blieb dies bis 1918. Seit 1863 befand sich im Schloss Engers eine preußische Kriegsschule, die bis zum Ersten Weltkrieg bestand.
Nach dem Ersten Weltkrieg kam Engers zunächst bis 1922 unter US-amerikanische, danach bis 1926 unter französische Besatzung. Am 17. März 1933 wurde der seit dem Ersten Weltkrieg regierende Bürgermeister Darius durch das NS-Regime für abgesetzt erklärt. In der Reichspogromnacht am 9. November 1938 gab es auch in Engers Übergriffe auf jüdische Familien. Im Zweiten Weltkrieg flogen die Alliierten zahlreiche Luftangriffe auf Engers. Nach der Einnahme der Brücke von Remagen am 7. März 1945 wurde die Eisenbahnbrücke zwischen Engers und Urmitz gesprengt, obwohl sich noch zahlreiche Menschen auf der Brücke befanden.
Mit Sprengung der "Kronprinz-Wilhelm-Brücke" durch deutsche Pioniere am 9. März 1945 waren sämtliche Verbindungen zum linken Rheinufer unterbrochen. Alliierte Truppen kamen Palmsonntag, den 25. März 1945, bis nach Engers, womit die direkten Kampfhandlungen in diesem Frontabschnitt beendet waren.
Am 2. Juni 1957 gab die Landesregierung der Gemeinde die durch die rheinische Städteordnung von 1856 formell verloren gegangenen Stadtrechte wieder zurück.
Im Jahr 1995 nahm die rheinland-pfälzische Landesstiftung Villa Musica im Schloss Engers ihren Akademiebetrieb auf. 2003 wurde dann die Landesmusikakademie von Mainz nach Engers verlegt.
Eingemeindung
Im Vollzug der vom Landtag Rheinland-Pfalz am 13. Juli 1970 beschlossenen Verwaltungsreform, die am 7. November 1970 in Kraft trat, wurde die Stadt Engers der „Neuen Stadt Neuwied“ zugeordnet. Mit Beschluss des Stadtrats Neuwied vom 22. Januar 1971 wurde Engers ein Stadtteil, der durch einen Ortsbeirat und einen Ortsvorsteher vertreten wird.
Vereinsleben
Engers bietet eine große und bunte Vielfalt an Vereinen, von Sport über Chöre, sozialen Vereinen und verschiedenen Kleinvereinen bis hin zu Traditionsvereinen.
Die meisten Vereine sind im Dachverband Bürgerverein Engers vertreten.
Die Kirmesjahrgänge, die abwechselnd in grün-weiß und rot-weiß auftreten, stehen in Konkurrenz zueinander.
Der FV Engers 07 spielt derzeit in der Fußball-Oberliga.
Veranstaltungen
Touristisch interessante Termine sind die Karnevalszeit von Schwerdonnerstag bis Aschermittwoch, der Engerser Tribut an die Heddesdorfer Pfingstreiter am Pfingstdienstag, die Engerser Kirmes (10 Tage nach Fronleichnam), der alle zwei Jahre stattfindende Engerser Convent sowie der Nußknackermarkt am ersten Adventwochenende.
Des Weiteren gibt es zahlreiche Openair-Konzerte und Musikveranstaltungen, die die zahlreichen Chöre sowie die Villa Musica anbieten.
Als überraschender Erfolg hat sich die Nachtwächterführung durch Engers erwiesen, die durch die große Nachfrage mindestens zweimal im Monat stattfindet.