Neuwied ist eine große kreisangehörige Stadt im Norden von Rheinland-Pfalz. Die Kreisstadt des Landkreises Neuwied liegt etwa zehn Kilometer nordwestlich von Koblenz am rechten Rheinufer an der Mündung des im Westerwald entspringenden Flusses Wied.
1653 gegründet, war Neuwied im ausgehenden 17. Jahrhundert eine der ersten Freistätten für Religionsflüchtlinge in Deutschland und entwickelte sich seit Mitte des 18. Jahrhunderts zu einer der frühesten Industriestädte des Landes. Religiöse Vielfalt und Industrialisierung prägen die rund 65.000 Einwohner zählende Stadt bis heute.
Neuwied liegt am rechten Ufer des Rheins, am Fuß des Westerwalds, in Höhe der Mündung des Flusses Wied. Im Gegensatz zu den sonst schmalen Tälern des Mittelrheins weichen die Berghänge im Neuwieder Becken einige Kilometer zurück.
Ausdehnung des Stadtgebiets
Das Stadtgebiet hat eine Fläche von 86,5 Quadratkilometer. Es umfasst etwa die rechtsrheinische Hälfte des Beckens von der Saynmündung stromabwärts sowie die ersten Höhenbereiche des Westerwalds.
Das Gebiet der Innenstadt ist Teil eines alten Nebenarmes des Rheins und in höchstem Maße hochwassergefährdet. Im schwersten Hochwasser (1784) stand die Rheinflut über vier Meter hoch in den Straßen. Nach drei schweren Hochwassern 1920, 1924 und 1925/1926 begannen Planungen für einen Deichbau, der den gesamten alten Rheinarm absperren sollte. Bereits 1931 wurde dieser Deich fertiggestellt.
Stadtgliederung
Neben der Innenstadt (mit Heddesdorf) besteht Neuwied aus den Stadtteilen Altwied, Block, Engers, Feldkirchen (mit den Ortsteilen: Fahr, Gönnersdorf, Hüllenberg, Rockenfeld und Wollendorf), Gladbach, Heimbach-Weis, Irlich, Niederbieber, Oberbieber, Rodenbach, Segendorf und Torney.
Der älteste Nachweis menschlicher Besiedlung auf dem Gebiet der heutigen Stadt Neuwied ist ein eiszeitliches Jägerlager, das bei Grabungen im Stadtteil Feldkirchen (in der Gemarkung des Ortsteiles Gönnersdorf) entdeckt und auf das 10. Jahrtausend v. Chr. datiert wurde. Heute sind die Funde aus diesen Ausgrabungen im Museum für die Archäologie des Eiszeitalters im ehemaligen Palais der Prinzessinnen von Schloss Monrepos im Stadtteil Segendorf ausgestellt.
Spätestens seit keltischer und römischer Zeit war das Gebiet permanent besiedelt. Bodenfunde weisen darauf hin, dass Julius Caesar seinen ersten Rheinübergang, den er in De Bello Gallico erwähnt, um 55 v. Chr. mit Hilfe einer Pionierbrücke ausführte, deren rechtsrheinischer Brückenkopf auf Neuwieder Gebiet lag. Vom 1. bis zum 3. Jahrhundert bestanden römische Kastelle (Heddesdorf, Niederbieber), die der Sicherung des römisch-germanischen Limes dienten, welcher, den Rheinhöhen folgend, durch das heutige Stadtgebiet verlief. Nach der Rückverlegung der Grenze an den Rhein im Jahr 260 bestand im Stadtteil Engers ein kleines Kastell, das der römischen Rheinflotte als Stützpunkt diente.
Das Stadtgebiet im Mittelalter
Nach dem Abzug der römischen Legionen wurde das Stadtgebiet ab dem 5. Jahrhundert Teil des fränkischen Machtbereichs. Einige Stadtteile Neuwieds sind bereits 773 urkundlich erwähnt. Die Dokumente aus dem 8. Jahrhundert ordnen das Stadtgebiet dem Engersgau zu. Die Gaugrafen nannten sich ab 1129 Grafen von Wied. Später zerfiel der Engersgau. Nach dem Aussterben der ersten Grafen von Wied 1244 und der darauf folgenden Zersplitterung brachte Graf Wilhelm von Isenburg-Braunsberg (später Wied) das spätere Stadtgebiet unter seine Kontrolle. Engers erhielt 1357 Stadtrecht, fiel aber nach kriegerischen Auseinandersetzungen an Kurtrier. Residenz der Grafschaft Wied war die Burg Altwied.
Die Stadtgründung
Die Grafschaft war im Dreißigjährigen Krieg weitgehend verarmt. Von der Teilhabe am Rheinhandel versprach sich Graf Friedrich III. zu Wied 1646 wirtschaftliche Impulse. Daher ließ er an der schmalen, wegen häufiger Überschwemmungen eigentlich ungünstig gelegenen Rheinfront seiner Grafschaft, an der Stelle des zerstörten Weilers Langendorf eine kleine Befestigungsanlage errichten. Für das Haus Newen Wiedt und für die kleine Siedlung, die es umgab, erwirkte er 1653 die Verleihung der Stadtrechte von Kaiser Ferdinand III. Dieses Jahr gilt als Gründungsdatum der Stadt Neuwied. Der Graf verlegte seine Residenz hierher, die aber 1694 während des Pfälzischen Erbfolgekriegs von französischen Truppen zerstört wurde. 1706 wurde mit dem Bau der heutigen dreiflügeligen Schlossanlage begonnen.
Toleranz, Aufklärung und Industrialisierung
Um mehr Bewohner in die nur langsam wachsende Stadt zu locken, verlieh ihr der Graf 1662 ein Stadtrechtsprivileg, das den Einwohnern von Neuwied zahlreiche Freiheiten garantierte, darunter das Recht der Magistratswahl, der niederen Gerichtsbarkeit, der Steuererhebung, der Freiheit von Frondiensten und – außergewöhnlich für die damalige Zeit – das Recht auf weitgehende Religionsfreiheit. In der religiösen Freistatt Neuwied war der reichsrechtliche Grundsatz „cuius regio, eius religio“, nach welchem allein der Landesherr das religiöse Bekenntnis seiner Untertanen bestimmte, weitgehend außer Kraft gesetzt. Dies machte Neuwied im 17. und 18. Jahrhundert zu einer Besonderheit unter den deutschen Städten.
Auch der Sohn Friedrichs III., Graf Friedrich Wilhelm von Wied-Neuwied, behielt die Politik religiöser Toleranz im wesentlichen bei. Wegen der hohen Kosten für den Neubau des Residenzschlosses kam es zu Beginn des 18. Jahrhunderts jedoch zu Streitigkeiten zwischen dem Grafen und dem Neuwieder Magistrat um die städtischen Einnahmen, die nach dem Privileg von 1662 zwischen ihnen aufgeteilt werden sollten. Der Magistrat strengte daraufhin vor dem Reichskammergericht einen Untertanenprozess gegen den Grafen an, der 1725 in einem für beide Seiten annehmbaren Kompromiss endete: In der so genannten „Wetzlarer Punctation“ wurden nicht nur die finanziellen Streitfragen geregelt, sondern auch die wiedische Toleranzpolitik reichsrechtlich anerkannt. Religiöse Toleranz und verbriefte Freiheiten lockten immer mehr Zuwanderer in die junge Stadt. Unter Friedrich Wilhelms Sohn Johann Friedrich Alexander – seit 1784 in den Reichsfürstenstand erhoben und ein Vertreter des Aufgeklärten Absolutismus – lebten im 18. Jahrhundert Angehörige von sieben verschiedenen Religionsgemeinschaften in Neuwied: Calvinisten (denen auch das Grafenhaus angehörte), Lutheraner, Katholiken, Mennoniten, Inspirierte, Herrnhuter und Juden.
Die an anderen Orten verfolgten Zuwanderer brachten vielfach neue Gewerbezweige und Fertigkeiten mit, die Neuwied eine wirtschaftliche Blüte bescherten und zu einer vergleichsweise frühen Industrialisierung verhalfen. Die Möbel aus der Manufaktur der Herrnhuter Abraham und David Roentgen oder die kunstvollen Uhren von Peter Kinzing waren an den Fürstenhöfen ganz Europas gefragt. Das von Graf Johann Friedrich Alexander 1738 gegründete und bis heute bestehende Hüttenwerk Rasselstein – seit 1784 im Besitz des Unternehmers Wilhelm Remy – entwickelte sich zu einem der führenden deutschen Stahl- und Walzwerke. Dort wurden unter anderem die Schienen für die erste deutsche Eisenbahnstrecke Nürnberg-Fürth hergestellt.
Das Ende der Stadt als wiedische Residenz kam mit den französischen Revolutionskriegen: In der Schlacht von Neuwied, die auf dem Arc de Triomphe in Paris vermerkt ist, errangen 1797 französische Revolutionstruppen unter General Lazare Hoche gegen die österreichische Armee den ersten größeren Sieg in den Koalitionskriegen.
19. und 20. Jahrhundert
Im Zuge der Säkularisation und der Mediatisierung nach dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 fiel zunächst der kurtrierische Teil des heutigen Stadtgebiets und 1806 auch das wiedische Gebiet und dessen Residenzstadt an das Herzogtum Nassau. 1815 wurde das gesamte Stadtgebiet Preußen zugeschlagen. Neuwied wurde Verwaltungssitz des gleichnamigen preußischen Landkreises innerhalb der Rheinprovinz; die Grafen übten aber noch bis 1848 Rechte als Standesherren aus. Im 19. Jahrhundert war Neuwied nicht nur als Industriestandort sondern auch als Schulstadt mit angesehenen Erziehungsanstalten von überregionaler Bedeutung.
Entwicklung von Industrie und Verkehr
Neuwied gehört zu den frühesten Industriestandorten Deutschlands. Das Eisenwalzwerk Rasselstein, im 18. Jahrhundert gegründet, besteht bis heute. Mitte des 19.Jahrhunderts gründete der englische Unternehmer John Player das Hütten- und Walzwerk Albion. Dort stellte er Schwarzblech her. Nach dem Konkurs 1856 wurde das Werk 1857 von Buderus übernommen, und firmierte jetzt als Schwarz- und Weißblechwerk Germania. 1883 wurde das Werk geschlossen. Auf dem Gelände siedelten sich 1918 die Gockel-Werke an, die Eisenbahnwaggons bauten und die Instandhaltung der Fahrzeuge für das gesamte Reichsbahngebiet ausführten.
In unmittelbarer Nähe, am südlichen Stadtrand, direkt am Rhein gelegen, stand das Eisenwerk Hermannshütte, 1855 gegründet von der Bergbaugesellschaft Louis Vogts & Co. aus Weilburg. 1871 übernahm Alfred Krupp, Essen, das Werk und produzierte bis 1925. Seit 1928 entstanden an diesem Standort die Wikingwerke, die später von Dyckerhoff-Zement übernommen wurden. Im Jahr 1911 siedelte sich in diesem Industriegebiet auch das Furnierwerk Hobraeck an.
Ein weiteres großes Unternehmen waren die Mauser-Werke. Dort wurden anfänglich Blechfässer hergestellt, später auch Blechbadewannen und Stahlrohr-Büromöbel. Seit 1913 besteht die Maschinenfabrik Winkler + Dünnebier, die Spezialmaschinen zur Papierverarbeitung herstellt, früher auch Maschinen zur Süßwarenfabrikation. Dieses Unternehmen zählt zu den Weltmarktführern auf seinem Gebiet.
Durch das reichhaltige Vorkommen von Bims im Neuwieder Becken, entwickelte sich ab der Mitte des 19. Jahrhunderts in Neuwied die Bimsindustrie zur Herstellung von Mauersteinen. Bereits 1892/93 wurden 132 Millionen Steine hergestellt, die bis nach Bayern, Württemberg, Schleswig-Holstein und in die Schweiz geliefert wurden. Durch die fortschreitende maschinelle Herstellung wurden 20 Jahre später schon 333 Millionen Steine hergestellt. 1931 zählte man im Neuwieder Becken rund 800 Betriebe mit 6.000 Beschäftigten. Im Jahr 1952 wurden 3,95 Millionen Tonnen Bimsbaustoffe hergestellt und 1 Million Tonnen Bims exportiert. Diese Menge reichte aus, um 250-270.000 Wohnungen zu bauen. Mittlerweile sind die Bimsvorkommen fast erschöpft und so hat dieser Industriezweig an Bedeutung verloren.
Seit 1870 hat Neuwied Anschluss an die rechtsrheinische Eisenbahnlinie, und 1918 wurde die Urmitzer Eisenbahnbrücke zwischen Engers und Urmitz fertig gestellt.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erfuhr die Stadt eine deutliche Vergrößerung, als 1904 die Nachbargemeinde Heddesdorf eingemeindet wurde. Deren früherer Bürgermeister Friedrich Wilhelm Raiffeisen hatte zu den Begründern des deutschen Genossenschaftswesens gehört. Um Neuwied vor den fast alljährlichen Hochwasserkatstrophen zu schützen, wurde auf Initiative des Bürgermeisters Krups (Denkmal auf dem Deich) von 1928 bis 1931 ein 7,5 Kilometer langer Schutzdeich angelegt, dessen Bau auch als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme während der Weltwirtschaftskrise diente. 1935 folgte der Bau der ersten Brücke, die Neuwied mit dem linken Rheinufer bei Weißenthurm verband. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden zahlreiche Angehörige der jüdischen Gemeinde deportiert und ermordet und Anhänger der in Neuwied traditionell stark vertretenen Freikirchen verfolgt. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt zu 18 Prozent von Bomben zerstört.
In der Nachkriegszeit gewann Neuwied seine Bedeutung als mittlerer Industriestandort zurück. Die Stadt verfügt heute über ausgedehnte Gewerbegebiete mit guter Verkehrsanbindung, unter anderem über einen Rheinhafen.
In der frühen Neuzeit hatte Neuwied nur wenige tausend Einwohner. Die Bevölkerung wuchs nur langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. Erst mit dem Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Lebten 1831 erst 5.600 Menschen in der Stadt, so waren es 1905 einschließlich des ein Jahr zuvor eingemeindeten Heddesdorf bereits 18.000.
Bis 27. Mai 1970 stieg die Bevölkerungszahl auf 31.400 und verdoppelte sich dann nach der Bildung der "Neuen Stadt Neuwied" unter Einbeziehung umliegender Orte am 7. November 1970 auf 63.000. Am 30. Juni 2005 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Neuwied nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz 66.455 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern) – historischer Höchststand.
Im Zuge der vom Landtag Rheinland-Pfalz am 13. Juli 1970 beschlossenen Verwaltungsreform, die am 7. November 1970 in Kraft trat, wurde nach Auflösung der alten Stadt Neuwied und umliegender Gemeinden die „Neue Stadt Neuwied“ gebildet. Mit Beschluss des Stadtrats Neuwied vom 22. Januar 1971 wurde Neuwied in folgende Stadtteile gegliedert:
Altwied, vorher eigenständige Ortsgemeinde in der gleichzeitig aufgelösten Verbandsgemeinde Niederbieber-Segendorf. Block, vorher Ortsteil der Gemeinde Heimbach-Weiß in der gleichzeitig aufgelösten Verbandsgemeinde Engers. Engers, vorher eigenständige Stadt. Feldkirchen, vorher eigenständige Ortsgemeinde in der gleichzeitig aufgelösten Verbandsgemeinde Niederbieber-Segendorf; Feldkirchen wurde am 1. August 1966 durch Zusammenschluss der Gemeinden Fahr, Gönnersdorf, Hüllenberg, Rockenfeld und Wollendorf gebildet. Gladbach, vorher eigenständige Ortsgemeinde in der gleichzeitig aufgelösten Verbandsgemeinde Engers. Heimbach-Weis, vorher eigenständige Ortsgemeinde in der gleichzeitig aufgelösten Verbandsgemeinde Engers. Irlich, bereits am 7. Juni 1969 in die Stadt Neuwied eingemeindet, davor war sie eine eigenständige Ortsgemeinde in der gleichzeitig aufgelösten Verbandsgemeinde Niederbieber-Segendorf. Niederbieber, vorher Ortsteil der Gemeinde Niederbieber-Segendorf in der gleichnamigen und gleichzeitig aufgelösten Verbandsgemeinde; die Gemeinde Niederbieber-Segendorf war 1910 zusammengelegt worden. Oberbieber, vorher eigenständige Ortsgemeinde in der gleichzeitig aufgelösten Verbandsgemeinde Niederbieber-Segendorf. Rodenbach, vorher Ortsteil der Gemeinde Niederbieber-Segendorf in der gleichnamigen und gleichzeitig aufgelösten Verbandsgemeinde. Segendorf, vorher Ortsteil der Gemeinde Niederbieber-Segendorf in der gleichnamigen und gleichzeitig aufgelösten Verbandsgemeinde; die Gemeinde Niederbieber-Segendorf war 1910 zusammengelegt worden. Torney, vorher Ortsteil in der Gemeinde Gladbach in der in der gleichzeitig aufgelösten Verbandsgemeinde Engers.
Die Innenstadt ist kein Stadtteil in diesem Sinne. Die bereits am 1. April 1904 eingemeindete Gemeinde Heddesdorf wurde der Innenstadt zugeordnet und hat nicht den Status Stadtteil. Statistisch, z.B. bei der Auswertung der Bevölkerungsentwicklung, wird Heddesdorf weiterhin wie ein Stadtteil aufgeführt.
Unter erniedrigtem, von Gold und Silber gespaltenem Wellenschildhaupt – darin vorn eine durchgehende, fünfzinnige schwarze Mauer mit offenem Tor, überhöht von einem dreizinnigen schwarzen Turm mit zwei offenen Fenstern, hinten ein durchgehendes rotes Balkenkreuz – in Gold vier rote Schrägbalken, belegt mit einem linkshin schreitenden blauen Pfau mit geschlossenem Schweif.
Bedeutung:
Die Dreiteilung des Wappens verweist auf die dreifache Zusammensetzung der neuen Stadt Neuwied aus der früheren Stadt Neuwied und den beiden Verbandsgemeinden Engers und Niederbieber-Segendorf seit dem 7. November 1970. Die wellenförmige Begrenzung des Schildhauptes symbolisiert die Lage der Stadt am Rhein, zugleich ihre Rheinufergrenze. Der Pfau mit den vier Schrägbalken (dazu auf dem Schildrand eine fünfzinnige Mauerkrone) bildete das Wappen der alten Stadt Neuwied von der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts bis 1970, in Heroldsbild und Figur identisch mit dem Stammwappen der Grafen zu Wied. Der Mauerturm als Symbol für die hiesigen Römerkastelle und zugleich für die Burg Altwied, Stammburg der wiedschen Grafen, ist entnommen dem Wappen der ehemaligen Verbandsgemeinde Niederbieber-Segendorf. Das rote Kreuz, entnommen dem Wappen der ehemaligen Verbandsgemeinde Engers, verweist auf die kurtrierische Vergangenheit des Gebiets. Das Wappen ist rechtsgültig seit dem 2. Januar 1974.
Der Stadtrat setzt sich wie folgt zusammen: CDU (20 Sitze), SPD (17 Sitze), FWG (4 Sitze), Grüne (3 Sitze), FDP (2 Sitze) und CSFL (Christlich-Soziale freie Liste; 2 Sitze). Ein Block aus CDU, FWG und FDP besitzt die Ratsmehrheit.
Bürgermeister
Oberbürgermeister der Stadt Neuwied ist Nikolaus Roth (SPD), Bürgermeister Reiner Kilgen (CDU). Beigeordnete sind Bernhard zur Hausen (CDU) und Jürgen Moritz (SPD).
Landtagsabgeordneter
Wahlkreis Neuwied: Fredi Winter (SPD)
Bundestagsabgeordnete
Wahlkreis Neuwied/Altenkirchen: Sabine Bätzing (SPD) Landesliste: Elke Hoff (FDP); Gert Winkelmeier (fraktionslos, urspr. Linksfraktion)
Bromley (England), Vereinigtes Königreich seit 1987 Israel Drom Hasharon, Israel seit 1987 Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) seit 1989 Niederlande Beverwijk, Niederlande, von 1965–1990 (jetzt freundschaftliche Beziehungen) Ruanda Kinyamakara, Ruanda (lose Partnerschaft)
Zur Zeit gibt in Neuwied zehn katholische, sieben evangelische, fünf Mennoniten- und eine Herrnhuter-Gemeinde. Daneben jeweils eine armenische Gemeinde, eine Gemeinde der Evangeliumschristen-Baptisten, der Jehovas Zeugen, eine Freie Evangelische Christengemeinde, die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, die Christliche Versammlung, den Bund Freikirchlischer Pfingstgemeinden, die Freie evangelische Gemeinde und die Freie evangelisch-lutherische Brüdergemeinschaft.
Die Bürger islamischen Glaubens verfügen über mehrere Gebetshäuser.
Das Schlosstheater wurde 1799 erbaut, 1977 renoviert und ist Sitz der Landesbühne Rheinland-Pfalz. Das Theater befindet sich in einem Nebengebäude des Neuwieder Schlosses und bietet 300 Besuchern Platz. Im Theaterangebot ist ein umfassendes Programm aus Klassikern und modernen Stücken, Revuen und Jugendtheater.
In der ehemaligen Prämonstratenserabtei Rommersdorf sind die „Kreuzgang-Konzerte“ (klassisch) und im November das Jazzfestival beheimatet. Darüber hinaus finden jeden Sommer Freilichtfestspiele in der Abtei Rommersdorf statt.
Im Stadtteil Engers befindet sich im sogenannten „Meisterhaus“ die Landesmusikakademie, die genau wie die Landesstiftung Villa Musica im Schloss Engers Konzerte veranstaltet. Die Landesstiftung Villa Musica organisiert zusätzlich Open Air-Veranstaltungen zu klassischer Musik und ein jährliches Barockfest.
Erwähnenswert ist auch die Kantorei der Marktkirche. Für Jugendliche und junge Leute gibt es auch immer wieder Konzerte und andere Veranstaltungen; ein guter Teil davon wird vom lokalen Jugendbeirat und dem Kinder- und Jugendbüro organisiert.
In der „Stadthalle Heimathaus“ finden Veranstaltungen aller Art statt.
m Roentgen-Museum wird die Lokalgeschichte mit besonderen Schwerpunkten auf die Arbeiten von Abraham und David Roentgen und das Wirken von Friedrich Wilhelm Raiffeisen dargestellt. Das frühere „Kreismuseum“ führte zuletzt den Namen „Museum Rhein-Wied“ und wurde im Juni 2007 in „Roentgen-Museum“ umbenannt.
Das Museum für die Archäologie des Eiszeitalters Monrepos ist eine Außenstelle des Römisch-Germanischen Zentralmuseums und bietet Informationen über die Frühgeschichte. Im Sommer werden verschiedene Aktionen für Familien und Kinder durchgeführt.
Das Deichinformationszentrum Neuwied (Deichmuseum) erläutert das Hochwasserschutzsystem der Stadt Neuwied und zeigt viele Fotos und Dokumente aus der Zeit vor dem Deichbau.
Die Galerie Mennonitenkirche bietet wechselnde Ausstellungen mit regionalen und überregionalen Künstlern.
Das Deutsche Flippermuseum zeigt über 60 Flipperautomaten aus den 1930er Jahren bis zur Gegenwart. Gedenktafel zur Judenverfolgung, an dieser Stelle war früher die Synagoge Gedenktafel zur Judenverfolgung, an dieser Stelle war früher die Synagoge
Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus
Am 23. November 1960 wurde am ehemaligen jüdischen Schulhaus eine Gedenktafel enthüllt. Dieses Schulgebäude wurde im Jahre 1980 abgerissen. Die Gedenktafel von 1960 wurde an einer Seitenwand des dort errichteten Neubaus angebracht und am 30. Juni 1983 erneut enthüllt.
Die 1748 erbaute Neuwieder Synagoge wurde durch die „Novemberpogrome 1938“ stark beschädigt und kurz darauf abgerissen. Die Engerser Straße zwischen Schlossstraße und Theaterplatz wurde durch Beschluss des Stadtrats vom 30. Juni 1983 in „Synagogengasse“ umbenannt.
Auf Antrag des Deutsch-Israelischen Freundeskreises in Neuwied wurden im Mai 1989 alle jüdischen Friedhöfe im Landkreis Neuwied unter Denkmalschutz gestellt. Auf dem wahrscheinlich über 400 Jahre alten jüdischen Friedhof im Neuwieder Stadtteil Niederbieber wurden symbolische Gräber für die jüdischen Bürger von Neuwied angelegt, die in Konzentrationslagern ums Leben kamen.
2003 wurden in der Innenstadt bronzene sogenannte „Stolpersteine“ des Kölner Künstlers Gunter Demnig ins Pflaster vor Häusern eingelassen, in denen Opfer des Nationalsozialismus (v. a. Juden, Sinti und Roma) wohnten.
Die Burg, heute eine Ruine und ursprünglich mit „Burg Wied“ bezeichnet, war der Stammsitz der Grafen zu Wied. Die Burg wurde im Jahr 1129 gegründet und im 17. Jahrhundert nach der Gründung von Neuwied verlassen.
Burg Braunsberg
Die Burg wurde um 1200 erbaut. Heute ist auf dem Gelände der Ruine eine Revierförsterei der fürstlich-wiedischen Forstverwaltung angesiedelt.
Schloss Engers
Das unmittelbar am Rhein im Stadtteil Engers liegende spätbarocke Jagd- und Lustschloss aus dem 18. Jahrhundert beheimatet heute die Geschäftsstelle der Landesmusik-Stiftung (Villa Musica).
Schloss Neuwied
Das im nördlichen Teil der Innenstadt liegende Residenzschloss der Fürsten zu Wied wurde in der heutigen Form im 18. Jahrhundert erbaut. Bis 1804 war das Schloss Regierungssitz des Fürstentums Wied.
Der im nahe gelegenen Rheinbrohl beginnende Obergermanische Limes führt einige Kilometer durch das heutige Stadtgebiet. In den Stadtteilen Rodenbach, Niederbieber-Segendorf, Altwied, Oberbieber, Gladbach, Heimbach-Weis gab es über 30 Wachtürme und zwei Kastelle.
Kastell Niederbieber
Das Steinkastell von 5,2 ha Fläche besitzt einen rechteckigen Grundriss von ca. 265 m x 198 m und war von einem 6 m breiten Spitzgraben umgeben. Das Kastell lag nordöstlich des heutigen Ortskernes von Niederbieber und ist durch Wohnhäusern und Gärten überbaut. Sichtbare Reste sind die Grundmauern des Kastellbades und des nördlichen Zugangstores.
Kastell Heddesdorf
Das Steinkastell von 2,8 ha Fläche besitzt einen nahezu rechteckigen Grundriss von ca. 160 m x 180 m und war von einem 8 m breiten Graben umgeben. Das Kastell lag im heutigen Stadtteil Heddesdorf und ist durch die Überbauung mit Wohnhäusern, Gärten oder Straßenzügen weitgehend zerstört.
Ehemalige Prämonstratenserabtei Rommersdorf aus dem 12. Jahrhundert: Die älteste Niederlassung dieses Ordens auf dem Gebiet des alten Erzbistums Trier. Die Abtei wurde 1117 gegründet und war zunächst ein Benediktinerkloster.
Wülfersberg-Kapelle in Gladbach aus dem 12. Jahrhundert: Eine ehemalige Kloster-Kapelle des Klosters Wülfersberg, nahe der Abtei Rommersdorf.
Die Feldkirche (Neuwied) aus dem 12. Jahrhundert: die Kirche liegt im heutigen Stadtteil Feldkirchen und wurde vermutlich auf einer vorzeitlichen Kultstätte erbaut. Alte Mennonitenkirche von 1768: Die Mennoniten siedelten bereits vor 1680 in Neuwied. Nach einem Brand im Jahr 1985 wurde das Gebäude wieder aufgebaut und ist seitdem eine städtische Galerie mit verschiedenen Kunstausstellungen.
Evangelische Marktkirche von 1884: Die Kirche wurde von August Hartel aus Leipzig erbaut. Zu diesem Neubau kam es, weil die Kirche der Lutherischen Gemeinde (1789 erbaut) abbrannte und die alte Kirche der Reformierten Gemeinde (1687 erbaut) baufällig war und deswegen abgerissen wurde.
Katholische Pfarrkirche St. Matthias von 1901: Erbaut von Heinrich Krings aus Köln. Die neugotische Ausmalung wurde 1979 neu geschaffen, die ursprüngliche Ausstattung ist nur zum Teil erhalten.
Katholische Pfarrkirche St. Martin in Engers von 1896: Die Kirche wurde in neospätromanischen Formen an der Stelle einer Vorgängerkirche gebaut. Architekturgliederungen rheinischer Prägung aus Backstein und Tuff.
Evangelische Pfarrkirche in Engers von 1900: Die in neospätgotischen Formen gebaute Kirche wird überragt von einem Turm mit spitzem Pyramidendach. Sie steht unter Denkmalschutz seit 2003.
Katholische Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Gladbach von 1904: Erbaut im nachgotischen Stil, mit einem für das Rheinland ungewöhnlichen Zwiebelturm. Sehenswert ist der Seitenaltar mit einer Madonnenfigur.
Katholische Pfarrkirche St. Margaretha in Heimbach-Weis von 1772: Der Kirchturm aus dem Mittelalter, mit bis zu zwei Meter dicken Mauern, trägt einen geschraubten Helm. Erbaut vom Trierer Baumeister Johannes Seiz.
Katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul in Irlich von 1835: Die Kirche in Formen des späten Klassizismus ersetzt die aus dem Mittelalter stammende und Ende des 19. Jahrhunderts abgebrochene St.-Georgs-Kirche.
Das markanteste Bauwerk ist wohl der Neuwieder Deich, oder wie die Einheimischen sagen, die Deichmauer. Mit einer Länge von insgesamt 7,5 km zieht er sich von der Wiedmündung bis zur Eisenbahnbrücke Engers-Urmitz. Im Bereich der Innenstadt steht die mit Steinen verkleidete 500 m lange Deichmauer, an deren Nordende sich eine der drei Pumpstationen, die zur Absenkung des Grundwassers dienen, befindet. Ebenso ist dort ein kleines Deichmuseum eingerichtet. In der Mitte der Deichmauer steht das Restaurant "Deichkrone", und am Südende erhebt sich das Wahrzeichen Neuwieds, der Pegelturm. Der Deich ist so ausgelegt, dass er die Stadt vor Hochwasser bis zu 9 m über normalem Wasserstand schützt. Um das vor dem Deich liegende Gelände zu erreichen, dort wurden früher Schiffe be- und entladen, sind drei Hochwassertore eingebaut. Nach dem 2. Weltkrieg haben amerikanische Truppen die Deichkrone gesprengt und eine hölzerne Behelfsbrücke über den Rhein gebaut. Diese stürzte aber 1947 in Folge starken Eisgangs ein.