Die Kaiserthermen in Trier sind die Überreste einer großflächigen römischen Badeanlage, die heute noch als eindrucksvolle Ruine besichtigt werden kann. Sie ist zusammen mit den anderen sehenswerten Bauwerken des römischen Trier zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt worden.
Die erhaltenen Apsiden zeigen noch die römische Bauweise aus Lagen von hellem Stein und roten Ziegeln (sog. Ziegeldurchschuss), die neben Stabilität auch ästhetischen Zielen diente. Dieser Stil wurde in Trier nicht nur für die Kaiserthermen eingesetzt und unter anderem beim Bau des mittelalterlichen Frankenturms kopiert.
Geschichte
Errichtet wurde die Anlage um und nach 300 n. Chr., als ein monumentaler Repräsentationsbau der Kaiser Constantius Chlorus und seines Sohnes Konstantin, die Trier zu ihrer Residenz gemacht hatten. Der Bau bestand unter anderem aus einer freitragenden Halle ähnlich der Konstantinbasilika, welche dieser in Größe kaum nachstand. Dem römischen Standard bei solch großen Gebäuden entsprechend, wurde eine Vielzahl von Kellergängen zum Beheizen und Entwässern unterhalb der Anlage angelegt. Der Durchmesser der Betonkuppel über dem Tepidarium betrug 16,45 m.
Anhand dieser Gänge und Versorgungsinfrastruktur konnte festgestellt werden, dass der Badebetrieb in den Thermen jedoch nie aufgenommen wurde. Nach der Verlegung von Konstantins Amtssitz nach Konstantinopel blieb der Rohbau ungenutzt, bis Kaiser Valentinian um das Jahr 360 die Anlage in eine Kaserne umbauen ließ. Die neue Kaserne bot Platz für etwa 800 bis 1.000 Mann der berittenen kaiserlichen Leibgarde. Die riesige freitragende Westhalle wurde abgerissen und die unterirdischen Anlagen im Westteil des Gebäudes zugeschüttet. Übrig blieben das ehemalige Caldarium (Warmbad), also der Ostsaal mit seinen drei Apsiden und dessen Vorraum, welche mit Säulenhallen umgeben fortan als Gerichtssitz und Justizforum dienten.
In späteren Jahren wurde das Gebäude als Torburg in die mittelalterliche Stadtmauer integriert, wobei als Durchfahrt und somit „Stadttor“ eines der Fenster der Südapsis verwendet wurde. 1808 stieß man beim Abriss der Wehrmauer auf die Fundamente der ehemals viel größeren Badeanlage.
Aus Anlass der 2000-Jahrfeier der Stadt Trier wurden die Kaiserthermen vor dem Jahr 1984 renoviert. Vor Beginn der Arbeiten waren nur die unteren Fensterbögen der Apsiden erhalten; von den oberen Bogenreihen waren nur unverbundene Mauerreste erhalten. Als Teil der Renovierungsarbeiten wurden die oberen Fensterbögen wiederaufgebaut, was als Stabilisierungsmaßnahme begründet wurde. Regionale Kritiker halten diese Maßnahme für unnötig und beanstanden, dass der Wiederaufbau touristischen Zwecken gedient habe und das Erscheinungsbild der Ruinen durch die neu eingefügten (helleren) Steine und Ziegel und den künstlich glatten Abschluss an der Oberkante der Ostapsis dauerhaft beeinträchtigt worden ist.
2005 bis 2006 wurde über dem Nordteil der Ruinen ein vom Architektenbüro von Oswald Mathias Ungers entworfenes Gebäude errichtet, das für den Einlass von Touristen und Besuchern der in den Ruinen stattfindenden Veranstaltungen (vor allem Konzerte, Antikenfestspiele) benutzt wird.
Die große Palaestra (nicht überdachter Ringplatz) im Westteil der Kaiserthermen ist heute ein öffentlich zugänglicher Rasenplatz, der noch von den bis ca. ein Meter hohen erhaltenen Ruinen der westlichen Thermenbauten umsäumt wird. Die Palaestra wird zum Teil als Circus-Standort, für die Römerspiele Brot & Spiele oder für andere Veranstaltungen verwendet und in der verbleibenden Zeit von der Trierer Bevölkerung für Spiel und Amateursport genutzt.
Tourismus
Heute kann man Mauerreste des Ostsaals und einige freigelegte unterirdische Gänge besichtigen. Einen vergünstigten Eintritt ermöglicht das Römerticket, eine Sammeleintrittskarte für mehrere römische Anlagen in Trier und Umgebung.
Im Sommer werden Führungen durch die Kaiserthermen angeboten, bei denen ein kostümierter Schauspieler in die Rolle des fiktiven Tribuns Mallobaudes schlüpft und von seinem Leben in der Antike erzählt.
Die Thermen am Viehmarkt (auch Viehmarktthermen) in Trier sind eine Thermenanlage römischen Ursprungs, die nahe dem Forum der römischen Stadt – der Augusta Treverorum – lag. Ihren Namen haben die Thermen von dem Platz, unter dem sie entdeckt wurden, dem sogenannten „Viehmarkt“.
Die Viehmarktthermen und die Überreste der auf ihrem Gelände errichteten Gebäude eines Kapuzinerklosters werden heute von einem Bau des Architekten Oswald Mathias Ungers geschützt und für Besichtigungen und Veranstaltungen zugänglich.
Geschichte
Die Römer begannen ca. 80 n. Chr. mit dem Bau der Thermenanlage. Sie war damit die erste Trierer Thermenanlage (älter als Barbarathermen und Kaiserthermen). Ungefähr 20 Jahre später wurde der Bau der Viehmarktthermen abgeschlossen. Die Thermen waren so angelegt, dass das Warmbad Licht aus dem warmen Süden bekam. Das Kaltbad hatte seine Fenster im kalten Norden.
Die 8364 m² große Thermenanlage wurde am stärksten im 3. und 4. Jahrhundert genutzt. Nach dem Niedergang des römischen Trier wurden die Thermen nicht mehr als Badeanlage genutzt und verfielen im Laufe der Jahrhunderte. Im 13. Jahrhundert verlor die Thermenruine an Substanz, da man sie als Steinbruch bewirtschaftete.
Im 17. und 18. Jahrhundert errichtete der Kapuzinerorden einige Gebäude über dem Ostteil der Ruine. Den verbleibenden Bereich benutzte der Orden, um einen Klostergarten zu bauen, aus dem 1802 nach der Aufhebung des Klosters der sogenannte Viehmarkt als Marktplatz wurde. Die Ruinen gerieten in Vergessenheit, und es wurde allgemein angenommen, dass es in Trier nur zwei Thermenanlagen (Barbarathermen und Kaiserthermen) gegeben habe.
Wiederentdeckung und Ungers-Bau
1987 stieß man beim Aushub für eine Tiefgarage auf die Überreste und machte daraufhin bis 1994 Ausgrabungen im Areal des Viehmarkts. Die Tiefgarage wurde schließlich nur unter einem gegenüber den ursprünglichen Planungen etwas verschobenen Teil des Viehmarktes gebaut, um einen Großteil der Ruinen zu erhalten. Der Bau wurde – ebenso wie andere Tiefbauten im Trierer Stadtzentrum – dennoch kritisiert, da er durch die Tiefe des Aushubs die archäologisch interessanten Schichten unwiederbringlich zerstörte.
Der Architekt Oswald Mathias Ungers konzipierte für die freigelegten Ruinen von Thermen und Kapuzinerkloster ein schützendes Gebäude mit Glasfassaden, das weitgehend die Form eines großen Quaders hat (von den Trierern oft nur „Ungers-Vitrine“ genannt). Auf Ungers geht außerdem das heutige Straßenpflaster auf dem Viehmarkt zurück, das in rötlichen Steinen die Lage der römischen Straßenachsen nachzeichnet. Laut Ungers Konzept soll das von ihm entworfene Gebäude den Eindruck eines Aufzugs vermitteln: Entlang der hohen Tragesäulen sei das Straßenpflaster „hochgefahren“ worden und dadurch die darunterliegenden Ruinen sichtbar geworden. Getreu diesem Konzept ist das Flachdach des Gebäudes mit den Steinen und im Muster des Viehmarktpflasters gedeckt (nicht von unten sichtbar).
Seit Juni 1998 sind die Ruinen für Besichtigungen zugänglich. Vor allem abends werden die Räumlichkeiten außerdem für unterschiedliche öffentliche oder private Veranstaltungen, wie z. B. Konzerte oder das jährliche Weinforum, genutzt.
Die Konstantinbasilika in der Stadt Trier war eine römische Palastaula und beherbergt den größten Einzelraum, der aus der Antike erhalten geblieben ist. Der Innenraum des Bauwerks ist 67 m lang, 27,2 m breit und 33 m hoch. Die Basilika steht auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO. Im Jahre 1856 wurde die Basilika "auf ewige Zeiten" der evangelischen Kirchengemeinde übergeben und seitdem als Kirche genutzt.
Geschichte
Die am Anfang des 4. Jahrhunderts gebaute Aula diente Kaiser Konstantin als Thronsaal. Sie war im Inneren mit Marmor verkleidet, in den Nischen standen Statuen aus Marmor. Der Fußboden und die Wände waren beheizt. Durch die einmalige Größe und Pracht wollten die Römer ihre Macht demonstrieren.
Die Erbauung des Gebäudes kann nicht mehr genau festgelegt werden. Fest steht jedoch, dass die Basilika auf älteren Bauten errichtet wurde und das Gebäude selbst nicht allein stand, sondern in der Spätantike Teil des kaiserlichen Palastbezirks war. Reste der Anbauten sind in den 1980ern freigelegt worden und können besichtigt werden.
Das heutige Bild der Basilika gibt nicht den ursprünglichen Zustand wieder, da der Ziegelbau ehemals verputzt war. Teile dieses antiken Putzes und der Stuckausführungen sind im Bereich der Fenster erhalten geblieben.
Das Heizen dieses doch sehr großen Raumes stellte sich wie folgt dar: Unter dem doppelten Fußboden befanden sich fünf Brennöfen, aus denen die heiße Luft sowohl zwischen den beiden Fußböden, als auch durch eine extra angebrachte Verkleidung geleitet wurde. Somit war nicht nur der Fußboden selbst beheizt. Der Austritt der erwärmten Luft in Höhe dieser Verkleidung sorgte dafür, dass sich die Außenwände ebenfalls erwärmten und quasi als Heizkörper dienten.
Im Mittelalter war wahrscheinlich das Dach eingefallen; die Mauern wurden jedoch bereits 1008 als Burg genutzt. Später diente der gesamte Komplex dem Trierer Erzbischof als Residenz. Die Apsis wurde zu einem Wohnturm umgebaut, an den gegenüberliegenden Ecken wurden Türmchen aufgesetzt, die Mauern wurden mit Zinnenreihen bewehrt. Dieser Zustand hat sich bis etwa zum Jahre 1600 erhalten.
Erzbischof Lothar von Metternich errichtete direkt neben der Basilika am Anfang des 17. Jahrhunderts das Kurfürstliche Palais. Zu diesem Zweck wurden die Ostwand und die Südwand des Gebäudes abgebaut; der Rest wurde in den neu errichteten Palast integriert. Durch König Friedrich Wilhelm IV. wurde die Basilika nach Plänen von Oberst Carl Schnitzler in den ursprünglichen (römischen) Zustand wiederhergestellt.
Die Basilika wird seit dem Jahre 1856 von der evangelischen Kirche genutzt, ist aber im Eigentum des Landes Rheinland-Pfalz.
Am Ende des 19. Jahrhunderts schuf der Frankfurter Bildhauer Gustav Kaupert fünf Marmorskulpturen für die Basilika. Sie zeigen Jesus Christus und die Evangelisten. Von den Statuen sind heute nur noch die Köpfe erhalten.
Während des Zweiten Weltkriegs brannte der Bau im Jahr 1944 völlig aus. Bei der Wiederherstellung nach dem Krieg ging man bewusst äußerst zurückhaltend vor. Der noch im 19. Jahrhundert historistisch ausgestaltete Innenraum wurde beim Wiederaufbau ausschließlich auf die steinsichtigen Ziegelmauern reduziert.
Die Römerbrücke (auch Moselbrücke genannt) über die Mosel in Trier ist die älteste Brücke Deutschlands.
Geschichte
Eine erste römische Moselbrücke aus Holz existierte ab 17 v. Chr. Es handelte sich um eine Pfahljochbrücke; die Pfähle konnten 1963 mithilfe dendrochronologischer Untersuchungen datiert werden.
Die erste Steinbrücke wurde 45 n. Chr. ein kleines Stück flussabwärts vom heutigen Standort der Römerbrücke errichtet, wie dendrochronologische Untersuchungen gezeigt haben. Teile der Pfeiler kann man angeblich heute noch bei Niedrigwasser sehen.
Die Pfeiler der heutigen Steinbrücke wurden zwischen 144 und 152 n. Chr. erbaut. Die neue Römerbrücke ist die dritte Brücke an dieser Stelle seit der Stadtgründung. Mit Hilfe von wasserdichten Spundwänden wurden auf dem Flussgrund die Pfeiler mit Basalt- und Blausteinquadern gegründet. Die Brücke hat flussaufwärts zugespitzte Pfeiler, um Hochwasser und Eis besser trotzen zu können. Auf den massiven Pfeilern war in römischer Zeit eine hölzerne Brückenkonstruktion, ein so genanntes Sprengwerk, erbaut worden. Dieses konnte durch eine zehn Meter breite Fahrbahn dem Verkehr gut standhalten. Da die Fahrbahn bei Normalpegel ca. 14 m über der Mosel lag, mussten die Masten der Schiffe nicht mehr umgeklappt werden, wenn sie flussabwärts segelten. Flussaufwärts mussten sie wegen der starken Strömung getreidelt werden.
Das im Mittelalter abgerissene Brückentor, die Porta Inclyta (Berühmtes Tor), gibt bis heute Rätsel auf. Die Wissenschaftler streiten sich derzeit, ob das der Porta Nigra ähnliche Tor auf der linken oder der rechten Moselseite stand.
Die Steinwölbung ist erst im Mittelalter zwischen 1190 und 1490 entstanden, möglicherweise unter Kurfürst Balduin (1307–1354). Fünf römische Brückenpfeiler von ursprünglich neun Pfeilern sind bis heute erhalten geblieben; die ältere Annahme, dass zwei dieser neun 1717/18 erneuert wurden, ist jedoch nicht zutreffend. Die beiden ersten auf der Stadtseite sind bereits seit einem Umbau in römischer Zeit in der Uferaufschüttung verborgen.
1689 wurde die Brücke von französischen Truppen gesprengt, 1716-18 erneuerte der kurfürstlich-trierische Hofzimmermann Johann Georg Judas die Wölbung. Bei dieser Gelegenheit errichtete man auf dem fünften Pfeiler von Westen ein Kruzifix und eine Statue des Hl. Nikolaus. 1806 brach man das westliche Brückentor ab, 1869 folgte das östliche. 1931 wurde die Brücke verbreitert und erhielt die heutigen, auskragenden Fußgängerstege.
Am Morgen des 2. März 1945 konnten die Amerikaner über die unzerstörte Römerbrücke in Richtung Trier-West gelangen. Die Brücke wurde aus ungeklärten Gründen von den Deutschen Truppen nicht gesprengt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgten umfangreiche archäologische Untersuchungen im Zuge der Moselkanalisierung.
Die Reichsabtei St. Maximin war das größte und einflussreichste der vier früheren Benediktinerklöster in Trier und eines der ältesten Klöster Westeuropas. Erhalten sind von der Bausubstanz noch das Eingangsportal des Klosters und die Kirche aus dem 17. Jahrhundert, die heute als Sporthalle einer katholischen Privatschule und als Konzertraum genutzt wird.
Unter der Kirche ist für Gruppenführungen ein antikes Gräberfeld mit über 1000 Sarkophagen zugänglich.
Geschichte bis zur Säkularisierung
Das Kloster wurde der Legende nach durch den Bischof Maximin von Trier im 4. Jahrhundert gegründet. Nachdem Bischof Maximin während einer Reise von Konstantinopel nach Poitiers 346 starb, wurden 353 durch seinen Nachfolger seine Gebeine nach Trier überführt. Die Klosterkirche war zunächst eine Johanneskirche und wurde später nach dem Gründer umbenannt.
Als gesichert gilt, dass im 4. Jahrhundert auf dem nördlichen Gräberfeld des römischen Trier (siehe Augusta Treverorum) ein christliches Grabgebäude erbaut wurde. An der Grabstätte wurde im 6. Jahrhundert eine Benediktinerabtei gegründet, die später zur Reichsabtei wurde.
Das Kloster wurde 882 durch die Normannen zerstört. 899 zog sich Regino von Prüm, vorher Abt des Klosters Prüm in das Kloster St. Maximin in Trier zurück. 909 wurde Eberhard von Franken Laienabt des Klosters. 937 wurde von St. Maximin aus das Mauritiuskloster in Magdeburg besiedelt. In den Jahren 942 bis 952 erfolgte der Wiederaufbau.
Vom 10. bis Mitte des 12. Jahrhunderts waren die Grafen von Luxemburg Vögte der Abtei, unter anderen:
* Siegfried I. († 28. Oktober 998) * Heinrich IV. (* 1112; † 14. August 1196 in Echternach)
Der Versuch Adalberon von Munsterols, die reichsunmittelbare Abtei St. Maximin unter seine Jurisdiktion zu beugen, misslang. 1140 gewährte der Papst den Mönchen eine Bestätigung ihrer Exemption. Im 13. Jahrhundert erfolgte nach einem Brand der Wiederaufbau nach dem alten Grundriss.
Die Reichsunmittelbarkeit des Klosters war lange umstritten und wurde durch Kurtrier (das politische Herrschaftsgebiet des Erzbischofs von Trier) angefochten. 1669 unterwarfen sich Abt und Konvent endgültig unter Verzicht auf die Reichsunmittelbarkeit der kurtrierischen Landeshoheit.
Aufgrund der langen Auseinandersetzung über die Reichsunmittelbarkeit und der damit zusammenhängenden unklaren Herrschaftsrechte sind aus dieser Zeit viele Quellen "als konkrete Beweismittel für ausgeübte Herrschaftspraxis eher erhalten [geblieben] als in Gebieten mit unbestrittenen Hoheits- und Gerichtsrechten." Davon hat etwa die Forschung über Hexenprozesse im Trierer Land profitiert: Aus St. Maximin liegen noch ca. 250 vollständige Prozessakten und mehrere Fragmente von Hexenprozessen sowie Listen über Besagungen (Anzeige anderer Hexen unter Folter) und Hinrichtungen vor, die für das Gebiet von St. Maximin eine zeitweilig "gut organisierte Hexenjagd" belegen, wohingegen in Kurtrier fast alle Akten vernichtet worden sind.
1674 wurde das Kloster von französischen Truppen wiederum völlig zerstört. Unter Abt Alexander Henn wurde es in den Jahren 1680 bis 1684 vom Baumeister Hans N. Kuckeisen unter Erhalt gotischer Formen ein weiteres Mal neu aufgebaut. Der Aufbau wurde finanziert über Darlehen von Privatleuten. So ist z. B. überliefert, dass Philipp Dictius-Dixen, Fährmann zu Schweich, 1674 dem Kloster St. Maximin 256 Reichstaler, später nochmals 200 Reichstaler, für den Wiederaufbau der Abteikirche lieh. Die Rückzahlung erfolgte erst 70 Jahre später an die Erben.
Historisches Eigentum der Abtei in der Umgebung
Zahlreiche Urkunden dokumentieren die Entwicklung der Umgebung (in Klammern Ersterwähnung): Weimerskirch (723 von Karl Martell dem Kloster geschenkt), Laubuseschbach, Kenn (beide 893 von Arnulf von Kärnten dem Kloster als Hofgut geschenkt), Guntersblum (897 von Zwentibold als Besitz des Klosters bestätigt), Mamer (960 dem Kloster geschenkt), Norheim (962 im Tausch), Tiefenthal (Rheinhessen) (1051), Uhler (1200; in der Urkunde der Reichsabtei als owilre erwähnt), Hosten (frühes 13. Jhdt.), Burg Rittersdorf (1263 als Besitz der Abtei), Kretz (1273), Dankerath (1276).
Geschichte und Nutzung seit der Säkularisierung
Nach der Säkularisierung des Klosters 1802 wurde der Bau umgestaltet und als Kaserne, Garnisonskirche, Gefängnis und Schule genutzt. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Abteibauten zerstört.
1953 wurde bei Ausschachtungen für das Trier Versorgungsamt im Süden des Kirchbaus ein kleiner, rechteckiger Grabbau mit Apsis (11,7 x 4,7 Meter) entdeckt und vom Rheinischen Landesmuseum Trier freigelegt. An dem Gebäude konnten mehrere Bau- und Belegungsphasen aus römischer bis frühmittelalterlicher Zeit nachgewiesen werden. Ein Teil des Fundes konnte mit drei Sarkophagen im Keller des Versorgungsamtes konserviert werden.
1979 bis 1995 wurde die Kirche St. Maximin zum profanen Mehrzweckbau umgestaltet und 1995 als Konzertraum mit ca. 1200 Plätzen eröffnet, der für seine hervorragende Akustik bekannt ist. Seither finden in der Kirche in unregelmäßigem Turnus Konzerte statt; die Kirche ist außerdem Ausweich-Spielort der Antikenfestspiele bei schlechtem Wetter.
1983 zog die Kath. Konstantin Hauptschule Trier in die Gebäude neben der ehemaligen Abteikirche. 1996 wurde die Schule aufgrund des Standorts in Privatschule St. Maximin. Hauptschule in Trägerschaft des Bistums Trier umbenannt. Die Schule hat etwa 450 Schüler und bietet ein 10. Schuljahr zur Erlangung des qualifizierten Sekundarabschlusses an.
Seit mehreren Jahren kann das unter St. Maximin entdeckte Gräberfeld besichtigt werden: Über 1000, meist schlichte Sarkophage liegen hier, die ältesten stammen aus dem 2. Jahrhundert. Eine kleine Anzahl der Sarkophage steht unter den Grundmauern der heutigen Kirche und stützt damit seit Jahrhunderten den aktuellen Bau. In einigen Sarkophagen wurden Schmuck und zum Teil auch menschliche Reste gefunden; manche von ihnen werden noch heute von Restauratoren und unter Zuhilfenahme moderner Technik ausgewertet. Gruppenführungen durch das Gräberfeld werden auf Anfrage vom Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum durchgeführt.
St. Matthias ist ein Benediktinerkloster in Trier.
Die Kirche der Abtei, eine romanische Basilika, ist eine bedeutende Pilgerstätte der Matthiasbruderschaften. Hier wird seit dem 12. Jahrhundert das Grab des Apostels Matthias verehrt, nach dem die Abtei heute benannt ist. Ursprünglich hieß sie St. Eucharius nach dem ersten Trierer Bischof, dessen Grab sich in der Krypta befindet. Die Abtei beherbergt das einzige Apostelgrab auf deutschem Boden und nördlich der Alpen. Sie trägt den Titel Basilica minor.
Geschichte
Von den Anfängen bis zur Aufhebung
In der heutigen Abtei St. Matthias lebten seit der Spätantike Mönche. Um 977 übernahm das Kloster die Benediktregel.
Seit dem 10. Jahrhundert werden hier die Gebeine der Begründer des Erzbistums Trier, der Bischöfe Eucharius und Valerius, aufbewahrt.
Die Gebeine des Apostel Matthias sollen im Auftrag der Kaiserin Helena, Mutter des römischen Kaisers Konstantin I., nach Trier überführt worden sein. Im Jahre 1127 fand man bei Abrissarbeiten des Vorgängerbaus der Abtei die Reliquien des Heiligen Matthias. Daraufhin setzten große Pilgerströme zur Abtei ein.
Reformbestrebungen in Folge des Konzils von Basel führten unter dem vom Ortsbischof als Abt eingesetzten Kartäuser-Prior Johannes Rode zur geistlichen und ökonomischen Erneuerung. St. Matthias erwies sich als Vorbild für andere Klöster, die Begründung einer Kongregation um die Abtei scheiterte jedoch. So kam es bis 1458 zum Anschluss an die 1446 gegründete Bursfelder Kongregation.
Die Reformation hinterließ kaum Spuren. Kriege und Plünderungen, aber auch Konflikte mit Bischof oder Abt, beeinträchtigten wiederholt die Entwicklung der Abtei. So wurde im Jahre 1783 der letzte Abt seines Amtes enthoben, bereits vor der eigentlichen Aufhebung der Abtei. Fortan lag die Leitung bei einem Prior. In den Wirren der französischen Revolution, die auch auf das Deutsche Reich übergriffen, verließ der Konvent zeitweise die Abtei. Von 1794 bis 1802 lebten die Brüder im Mattheiser Pfarrhaus. 1802 wurde das Kloster schließlich „unter die Hand der Nation gestellt“ und säkularisiert. Der Kaufmann Christoph Philipp Nell erwarb den Kreuzgang sowie anliegende Gebäude und nutzte sie als Wohnhaus und für landwirtschaftliche Zecke. Damit konnte der Komplex erhalten werden; der Abtei blieb das Schicksal vieler anderer Klöster, der Abriss, erspart.
Abseits des Klosterkomplexes bestehen – insbesondere in Dörfern an der Mosel – viele Hofhäuser und landwirtschaftliche Gutsgebäude, die die wirtschaftliche Grundlage des Klosters vor der Säkularisation bildeten, fort. Sie tragen oftmals die Bezeichnung „Mattheiser Hof“ oder einen anderen auf die Abtei verweisenden Namen. Ein besonderes großes Hofgut dieser Art war der über dem Dorf Merzlich (heute Konz-Karthaus) gelegene Roscheider Hof, der in einem Teil des Ausstellungsgebäudes um den hinteren Innenhof des Volkskunde- und Freilchtmuseums Roscheider Hof in Konz erhalten blieb.
Neugründung und Gegenwart
Nach mehreren Versuchen im 19. Jahrhundert, das Kloster neu zu beleben, zogen nach dem Ersten Weltkrieg Mönche aus der Abtei Seckau, die zur Beuroner Kongregation gehörte, in das Mattheiser Pfarrhaus. Am 22. Oktober 1922 wurde der Gebäudekomplex wieder als Abtei geweiht und erste Benediktinermönche zogen ein. Sie schlossen sich der Beuroner Kongregation an. 1941 hob die nationalsozialistische Regierung den Konvent auf und die Mönche gingen nach Maria Laach. Nach ihrer Rückkehr 1945 kam es zu Konflikten wegen der nun vom Orden unabhängigen Pfarrei St. Matthias; für den Orden bedeutete die Pfarrseelsorge immer auch eine ökonomische Grundlage durch die damit verbundenen sicheren Einnahmen. Dem empfohlenen Bezug der Abtei im saarländischen Tholey kamen einige Mönche nach, andere widersetzten sich. So teilte sich der Konvent. Die in St. Matthias verbliebenen Brüder wurde kongregationsfrei, was bis in 1980er Jahre hinein so bleiben sollte. Seit 1981 gehören sie der „Kongregation von der Verkündigung der seligen Jungfrau Maria (Congregatio Annuntiationis BMV)“ an.
Die Abtei ist seit 1991 mit dem 1972 wieder begründeten Priorat Kloster Huysburg (Sachsen-Anhalt) verbunden. Im September 2004 schlossen sich die beiden Konvente zu einer Gemeinschaft zusammen. Zum Konvent auf der Huysburg zählten 2007 fünf Brüder aus Trier.
Die Gemeinschaft widmet sich der Pfarrseelsorge. 2007 gehörten 10.000 Katholiken zur Pfarrei St. Matthias. Weitere Aufgaben sind die Krankenhausseelsorge und der Wallfahrtspastoral. Die Gemeinschaft nimmt Gäste auf und führt ökumenische Gespräche. Einzelne Brüder gehen weltlichen Arbeitsverhältnissen nach, etwa als Richter, Stadtplaner oder Lehrer. Ein weiterer Einsatz der Gemeinschaft gilt dem benachbarten Schammatdorf.
Von 1981 bis 2005 stand Ansgar Schmidt als Abt an der Spitze der Gemeinschaft. Nach seiner Wahl zum Abtpräses der Kongregation verzichtete er auf eine erneute Kandidatur. Im September wählte die Gemeinschaft Ignatius Maaß zu seinem Nachfolger. Der neue Abt ernannte Matthias Vogt zum neuen Prior. Die Benediktion fand am 22. Oktober 2005 statt.
2007 lebten 19 Mönche in der Abtei.
Bauwerke und Kulturgüter
Basilika
Die Basilika St. Matthias, die am 13. Januar 1148 geweiht wurde, vereint vier Funktionen. Sie ist Pfarrkirche der gleichnamigen Pfarrei, Mönchskirche der Benediktinergemeinschaft, Pilgerkirche mit dem Grab des Apostels Matthias und Grabkirche der ersten Trierer Bischöfe Eucharius und Valerius. Der Kirchbau steht im Spannungsfeld zwischen Erhalt und Pflege des Baudenkmals einerseits und Anpassung an die aktuellen Nutzungsanforderungen andererseits.
So wurde im Zuge langwieriger Sanierungs- und Umbaumaßnahmen die Basilika einer grundlegenden Umgestaltung unterzogen. Die Krypta wurde um zwei Joche auf ihr ursprüngliches Maß verlängert und mit neuen Zugängen versehen. Die Verehrungsstätte des Apostels Matthias sowie der Altarraum wurden den heutigen Anforderungen angepasst und durch neue Verkündigungs- und Zelebrationsorte gestalterisch aufgewertet. Für den Mönchschor wurde ein festes Chorgestühl eingebaut. Zur besseren Erreichbarkeit der verschiedenen Ebenen wurde ein Aufzug eingebaut. Am 10. Dezember 2007 wurden im Rahmen eines feierlichen Pontifikalamts mit Bischof Reinhard Marx der Schrein mit den Gebeinen des Apostels Matthias an seinen endgültigen Platz in der Krypta überführt. Für das Matthiasfest am 24. Februar 2008 ist die feierliche Altarweihe vorgesehen. Ein endgültiger Abschluss der Baumaßnahmen mit Elektrik und Innenanstrich ist wegen fehlender finanzieller Mittel derzeit nicht möglich.
Kreuzreliquie
In der Kreuzkapelle im nördlichen Seitenturm der Basilika wird die Kreuz-Reliquie, die Staurothek, aufbewahrt. Es ist eine Goldschmiedarbeit aus dem 13. Jahrhundert, in deren Zentrum sich ein goldenes, mit Edelsteinen besetztes Kreuz befindet. Es soll Stücke des Holzkreuzes, an dem Christus gekreuzigt wurde, enthalten. Die Kreuzkapelle ist bei Führungen zugänglich.
Pfarrhaus
Das Pfarrhaus, das die nordwestliche Grenze der Abtei bildet, trägt an der zur Mosel hin gelegenen Außenseite die schmiedeeiserne Buchstabenfolge N.T.A.S.M. Nach dem Trierer Volksmund soll dies die Abkürzung für die Worte „Nichts taugen alle Sankt Mattheiser“ oder – je nach Standpunkt – „Noch taugen alle Sankt Mattheiser“ sein. Wahrscheinlicher ist jedoch die These, dass es sich bei der Buchstabenfolge um einen Hinweis auf den Erbauer des Gebäudes, Nicolaus Trinkler Abbas Sancti Matthiae, handelt.
Äbte
* 1211–1257: Jakob von Lothringen * 1416–1421: Herbrand von Guls * 1421–1439: Johannes Rode * 1439–1447: Johannes von Vorst * 1447–1451: Heinrich Wolff von Sponheim * 1451–0000: Johannes Donre
* 1569–1573: Peter von Niederweiß * 1599–1612: Johann von Keil
* 1922–1938: Laurentius Zeller (1938 zum Präses der Brasilianischen Kongregation gewählt) * 1939–1946: Basilius Ebel (1946–1966 Abt von Maria Laach) * 1947–1949: Petrus Borne (1949–1976 Abt von Tholey)
Der Konvent teilte sich 1949. Ein Teil siedelte mit Abt Petrus Borne nach Tholey um. Der Restkonvent in Trier wurde direkt dem Abtprimas unterstellt.
* 1963–1969: Laurentius Klein * 1969–1981: Athanasius Polag * 1981–2005: Ansgar Schmidt (seit 2004 Präses der Kongregation von der Verkündigung) * 2005–0000: Ignatius Maaß
Der Tagesablauf der Mönche
An Werktagen gliedert sich der Tagesablauf normalerweise folgendermaßen:
* 05:15 Uhr Wecken * 05:45 Uhr Morgengebet (Matutin und Laudes) * 06:30 Uhr Tagesbesprechung; anschließend Zeit zur persönlichen Verfügung und Gelegenheit zum Frühstück * 08:00 Uhr Arbeitszeit * 12:30 Uhr Mittagsgebet (Sext) * 12:45 Uhr Mittagessen (mit Gespräch) * 14:30 Uhr Arbeitszeit * 18:15 Uhr Vesper und Eucharistiefeier * 19:10 Uhr Abendessen (schweigend, mit Tischlesung) * 20:00 Uhr Nachtgebet (Komplet) * 20:15 Uhr Zeit zur persönlichen Verfügung
Eine Ausnahme bildet der Donnerstag, an dem um 20:00 Uhr normalerweise eine Versammlung der Gemeinschaft stattfindet. Dadurch verschiebt sich die Komplet auf 21:00 Uhr. Zudem wird in regelmäßigen Abständen die Ordnung des Alltags überprüft, um sie wechselnden Bedürfnissen und Gegebenheiten anzupassen.
Beziehungen zu anderen Gemeinschaften
* Benediktinerpriorat auf der Huysburg: Seit September 2004 bildet St. Matthias mit den Brüdern des Priorates auf der Huysburg in der Nähe von Halberstadt (Sachsen-Anhalt) eine Gemeinschaft.
* St. Matthias gehört zur Kongregation von der Verkündigung der seligen Jungfrau Maria (Congregatio Annuntiationis BMV); der derzeitige Abtpräses ist der frühere Abt von St. Matthias, Bruder Ansgar Schmidt (Stand Sep. 2005)
* Benediktinerinnenabtei St. Scholastika: Eine tiefere, langjährige Verbundenheit besteht mit der Gemeinschaft der Abtei St. Scholastika in Dinklage. Beide Gemeinschaften stützen einander in der gemeinsamen Berufung zum Mönchtum und helfen sich auch gegenseitig. Jährliche Delegationsbesuche und Ferien einzelner Brüder und Schwestern in der jeweils anderen Gemeinschaft fördern die Beziehung.
* Community of the Resurrection: St. Matthias steht mit der anglikanischen Gemeinschaft von der Auferstehung (Community of the Resurrection, Mirfield in England) in einer Partnerschaft. Zur Pflege dieser Beziehungen gehört ein jährlicher Besuch einer Delegation in beiden Gemeinschaften bzw. ein Besuch aus beiden Gemeinschaften in St.Matthias.
Der Hauptmarkt von Trier ist der zentrale und einer der größten Plätze der Stadt.
Er befindet sich im historischen Stadtkern unmittelbar vor der historischen Domstadt im heutigen Bezirk Mitte/Gartenfeld. Die wichtigsten städtischen Geschäftsstraßen treffen hier zusammen. Im Jahr 958 wurde der Hauptmarkt durch Erzbischof Heinrich I. mit dem Marktkreuz als Hoheitssymbol ausgestattet. Der Hauptmarkt diente der mittelalterlichen Stadt als Warenverkaufs- und Handelsplatz.
Die historische Marktumbauung mit Häusern der Renaissance, des Barock, des Klassizismus und des Späthistorismus ist zu zwei Dritteln bewahrt. Prägend sind heute zahlreiche volumige und städtisch-repräsentative Gebäude, darunter etwa die Hauptwache oder das ehemalige Domhotel im Neorenaissance-Stil deutscher Prägung. Noch heute stehen dort außerdem die Steipe, ein um 1430 errichtetes Bürgerhaus und heute das Repräsentationshaus des Stadtrats sowie das Rote Haus mit dem Spruch über die sagenhafte Gründung Triers durch Trebeta. Die Kirche St. Gangolf ist nur über ein Barocktor vom Markt aus zugänglich und ansonsten komplett umbaut.
Vom Hauptmarkt kann man durch die Judenpforte in die Judengasse treten und kommt so in das ehemalige jüdische Viertel der Stadt.
Alljährlich im Dezember findet auf dem Hauptmarkt und dem unweit gelegenen Domfreihof der Trierer Weihnachtsmarkt statt.
Das Marktkreuz
Erzbischof Heinrich I. stattete den Hauptmarkt 958 mit dem Marktkreuz als Hoheitszeichen aus. Über dem Blattkapitell trägt sie in 3m Höhe die lateinische Inschrift "Henricus archiepiscopus Treverensis me erexit" (dt.: Der Trierer Erzbischof Heinrich hat mich errichtet). Das Palmetten-Lotus-Kapitell, welches das Marktkreuz trägt, wurde in karolingischer Zeit hinzugefügt. Auf der Vorderseite des Marktkreuzes findet sich ein Abbild des Lamm Gottes mit einem Kreuzstab und einem Siegesbanner. An den Seiten des Marktkreuzes wurde ein Abbild des heiligen Petrus und eine Sonnenuhr eingefügt. Auf der Rückseite ist die Inschrift "Renovatum 1724" eingemeißelt.
Das Kreuz steht auf einer alten römischen Säule. Diese diente ab 1200 auch als Pranger, der als Symbol für das Marktgericht stand. Noch heute sind vier eingeschlagene Löcher zu erkennen, an denen Ketten mit Halseisen, Fußfesseln und Schandstein befestigt waren. Berichte zeugen ab Mitte des 14. Jahrhunderts von angeblich zwei weiteren Prangern. Wie lange die Säule als Pranger diente, ist nicht erforscht.
Mittlerweile befindet sich auf der Säule nur noch eine Kopie des mittelalterlichen Marktkreuzes. Das Original, historisch für die Topographie des Hauptmarktes als religionspolitisches Hoheitszeichen sowie als Friedens- und Rechtsmal von großer Bedeutung, wird seit 1964 im Städtischen Museum Simeonstift ausgestellt. Das Trierer Marktkreuz ist das offenbar älteste unter den in Belgien und Frankreich erhaltenen, mittelalterlichen Marktkreuzen Europas.
Seit dem 1. Dezember 1979 steht das Marktkreuz an seinem heutigen Standort. Im Jahr 2004 erhielt es nach einem Farbkonzept von Rainer Thelen seinen farbigen Anstrich wieder.
Der Petrusbrunnen
Der Petrusbrunnen im südlichen Bereich des Platzes befindet sich etwa im Schnittpunkt von Grabenstraße und Dietrichstraße und wurde 1594/95 vom Bildhauer Hans Ruprecht Hoffmann erschaffen. Auf seiner Spitze steht eine Figur des Stadtpatrons Petrus, die dem Brunnen seinen Namen gab. 1982/83 wurde der Brunnen aufwendig saniert, und 2004 erhielt er einen neuen Anstrich. Jedes Jahr zum Beginn des Altstadtfestes bekommt die Figur des heiligen Petrus einen Blumenstrauß angesteckt, um für schönes Wetter in den Feiertagen zu sorgen.
Weitere Sehenswürdigkeiten
* An der Ostseite des Palais Walderdorff ist eine Gedenkplatte für Cläre Prem angebracht. * In einer Nebenstraße, hinter dem Chor von St. Gangolf, befindet sich ein Nachbau eines der mittelalterlichen Pranger
St. Gangolf ist die Markt- und Stadtpfarrkirche von Trier und dem heiligen Gangolf geweiht. Nach dem Trierer Dom ist sie der älteste Kirchenbau der Stadt.
Geschichte
Die 958 errichtete erste Marktkirche wurde zwischen 1284 und 1344 durch einen Neubau ersetzt. Das heutige spätgotische Bauwerk ging aus einer um 1500 begonnenen Erneuerung hervor. Barocke Elemente wurden 1731 und 1746 hinzugefügt. Die Glasfenster von Charles Crodel führten 1966 die Elemente der verschiedenen Epochen in einem Gesamtbild zusammen.
Die Kirche ist von jeher fast vollständig mit Häusern umbaut. Die Ostseite von St. Gangolf grenzt beinahe an eine Straße (Grabenstraße), doch selbst hier sind ebenerdig niedrige Geschäftsbuden, im Volksmund „Gädemcher“ genannt, vorgebaut. Der Haupteingang zur Kirche befindet sich im Fuß des Kirchturms und ist, genauso wie der Eingang im Seitenschiff, über ein kleines Barocktor (1731/32 durch den Augustiner Josef Walter) vom Trierer Hauptmarkt aus zugänglich.
Turm
Anfang des 14. Jahrhunderts wurden die ersten vier Geschosse des Westturms erbaut. 1507 kamen dann noch die beiden oberen Stockwerke mit der Turmgalerie und den vier kleinen Ecktürmchen aufgrund einer Stiftung der Bürgermeisterwitwe Adelheit von Besslich hinzu. Da der Westturm mit seinen 62 Meter Höhe die Türme des Trierer Doms überragte, ließ Erzbischof Richard von Greiffenklau den Südturm des Doms aufstocken.
Glocken
Unter den Glocken von St. Gangolf ist die so genannte Lumpenglocke am bekanntesten. 1475 von Nicolaus von Ene gegossen, schlägt sie jeden Abend um 22:00 Uhr und erhielt wie auch andernorts ihren Namen, weil sie früher die abendliche Sperrstunde einläutete. Die Glocke gehört so sehr in die Trierer Lokalkultur, dass ihr Klang sogar in der ersten Radiosendung aus Trier am 16. Juni 1930 über den Äther des Frankfurter Senders gegangen ist.
Außerdem beherbergt St. Gangolf die Glocke „Zündel“, eine aus dem Mittelalter stammende Feuerglocke. Die zwei Türmer der Stadt hatten im Brandfall die Aufgabe, tagsüber mit einer Fahne und nachts mit einer Laterne in Richtung des Feuers zu weisen. Der letzte Türmer arbeitete hier bis 1905.
Die Judengasse in Trier nahe dem Trierer Hauptmarkt war Zentrum des mittelalterlichen jüdischen Viertels der Stadt.
Sie erstreckt sich zwischen Simeon-, Jakob- und Stockstraße und verläuft vom Markt aus schräg von Südosten nach Nordwesten. Auf halber Strecke biegt sie nach Norden ab und mündet in die Stockstraße. Vermutlich an dieser Stelle ist außerdem der "Große Judenplatz" urkundlich nachgewiesen. Platz und Gasse dienten der inneren Erschließung des Viertels, welches im Jahr 1066 erstmals schriftlich erwähnt wurde und von großer Bedeutung für die Stadt und das Erzstift war. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts bestand das jüdische Viertel aus etwa 60 Häusern mit Synagoge, Gemeindehaus und anderen jüdischen Einrichtungen.
Vom Hauptmarkt aus kann man durch die Judenpforte die Judengasse betreten. Dieses Bauwerk wurde erstmals 1219 angelegt und 1607 bis 1608 umgebaut. Darüber befinden sich Fachwerkhäuser aus der Renaissance um 1600.
Mit der Vertreibung der Juden im Jahre 1418 aus der Stadt und dem Erzstift endete auch die Geschichte des Judenviertels.
Der Heilige Rock ist eine Reliquie, die im Trierer Dom aufbewahrt wird und Fragmente der Tunika Jesu Christi enthalten soll. Die Authentizität des Heiligen Rocks ist umstritten. Er wurde nie mit wissenschaftlichen Methoden auf seine Echtheit untersucht.
Nach dem Johannesevangelium wurde ein Teil der Gewänder Jesu nach dessen Kreuzigung verteilt. Der Leibrock jedoch wurde unter den Soldaten verlost, da er für eine Zerteilung zu kostbar erschien. Denn er war "von oben her ganz durchgewebt und ohne Naht (Joh 19,23). Der weiteren Überlieferung nach soll in dem in Trier aufbewahrten Heiligen Rock ein etwa 30 x 30 cm großes Stück Gewebe dieses Leibrocks eingenäht sein, welches Flavia Iulia Helena Augusta, Mutter Konstantins des Großen, nach Trier brachte. Da man sich allerdings des Öfteren anlässlich einer Zeigung gezwungen sah, Ausbesserungen und Schutzmaßnahmen vorzunehmen, ist der "Urzustand" der Tunika zunehmend verändert worden.
Urkundlich erwähnt wurde der Heilige Rock erstmals am 1. Mai 1196. Das Bistum Trier übertrumpfte mit diesem Fund die konkurrierende Abtei Prüm, die im Besitz der Sandalen Christi war. Die Weihe des Hochaltars im damals neu errichteten Ostchor des Trierer Domes fand durch Erzbischof Johann I. statt, der in dem Altar den Heiligen Rock einschloss. Diesen Altar, in dem die Reliquie aufbewahrt wurde, ließ Erzbischof Richard von Greiffenklau in Anwesenheit von Kaiser Maximilian I. im Jahr 1512 öffnen. Der Heilige Rock wurde in den unsicheren Zeiten von 1657 bis 1794 auf der Festung Ehrenbreitstein bei Koblenz aufbewahrt. Eine literarische Verarbeitung seiner Geschichte findet sich im Versepos "Orendel" (um 1190).
Wallfahrten
In den folgenden Jahren fanden Wallfahrten statt, in denen der Heilige Rock ausgestellt wurde: 1513, 1514, 1515, 1516, 1517, 1524, 1531, 1538, 1545, 1655, 1810, 1844, 1891, 1933, 1959, 1996.
Im Jahr 1810 wurde der Heilige Rock 18 Tage lang ausgestellt und von über 220.000 Pilgern besichtigt.
1844 kamen in den 7 Wochen über eine Million Pilger. Diese Zurschaustellung führte zu heftigen Debatten in der Öffentlichkeit. Sie war Auslöser für Otto von Corvins antiklerikales Buch Pfaffenspiegel und Rudolf Löwensteins Spottgedicht Freifrau von Droste-Vischering zum heil'gen Rock nach Trier ging im Kladderadatsch. Der Priester Johannes Ronge schrieb einen Protestbrief an den Bischof von Trier, in dem er den „Götzendienst“ anprangerte, der mit der Wallfahrt zu der Reliquie geleistet würde. Das führte in der Folge zu seiner Exkommunikation und zur Gründung der kurzlebigen Deutschkatholischen Kirche.
Anlässlich der Wallfahrt wurde K.D.St.V. Bavaria Bonn im Cartellverband gegründet.
Im Jahr 1891 wurden in Pressemeldungen in Rom, Paris, London, und Kairo über die Trierer Heilig-Rock-Wallfahrt, die von Bischof Michael Felix Korum organisiert wurde, geschrieben. Die Wallfahrt war zu einem kirchlichen Ereignis internationalen Ranges geworden.
Im Jahre 1933 fand anlässlich des Heiligen Jahres die Ausstellung des Heiligen Rocks vom 23. Juli bis zum 8. September statt. Über zwei Millionen Pilger sahen die Reliquie.
Als vom 19. Juli bis zum 20. September 1959 der Heilige Rock ausgestellt wurde, sahen ihn 1,8 Millionen Pilger.
Die letzte Wallfahrt, in der die Tunika Christi ausgestellt wurde, brachte im Jahr 1996 rund 700.000 Pilger nach Trier. Seitdem veranstaltet das Bistum Trier jedes Jahr die "Heilig-Rock-Tage", eine zehntägige Veranstaltung in der Art eines regionalen Katholikentags.
Zuletzt wurde der Heilige Rock der Öffentlichkeit im Rahmen der "Tage der Begegnung" im Vorfeld des Kölner Weltjugendtages 2005 zugänglich gemacht. Bischof Reinhard Marx lud alle Teilnehmer der regionalen Begegnungsfeiern im Trierer Dom am 13. August 2005 zur Verehrung der Reliquie in der dem Chor angegliederten Heilig-Rock-Kapelle ein.
Die nächste Wallfahrt, zu der auch Papst Benedikt XVI. eingeladen werden soll, wird 2012 stattfinden, nur 16 Jahre nach der letzten Wallfahrt 1996.