Die Athletik-Sportvereinigung Mainz 1888 ist ein deutscher Ringerverein aus dem rheinhessischen Mainz.
Die ASV Mainz 1888 errang 1973 und 1977 die deutsche Mannschaftsmeisterschaft und wurde bereits 1969 Pokalsieger.
In der 2. Ringer-Bundesliga West errang der ASV 2006/07 die Meisterschaft und setzte sich in der Relegation zur 1. Bundesliga gegen die Eintracht Aachen-Walheim und die RG Saarbrücken durch. Damit startet der Verein 2007 in der 1. Bundesliga.
Geschichte
Der Verein wurde am 6. Mai 1888 in der Gaststätte „Brauhaus zum Gutenberg“ unter dem Namen Mainzer Athleten-Klub gegründet. Zur etwa gleichen Zeit wurden in Mainz die beiden anderen Schwerathletikvereine, der Mainzer Athletenverein und der Mainzer Kraftsportklub, gegründet. Nach dem ersten Weltkrieg schlossen sich die drei Vereine zur Athletik-Sportvereinigung Mainz 1888 zusammen.
Die ersten kleinen Erfolge zeichneten sich schon in den 1960ern ab, 1973 und 1975 konnte man sich bei den deutschen Meisterschaften im Mannschaftsringen gegen Witten und den Vfk Schifferstadt durchsetzen.
1979 stieg der ASV Mainz 1888 nach einer enttäuschenden Saison in die 2. Bundesliga ab, nachdem der Deutsche Ringer-Bund eine Verkleinerung der 1. Bundesliga für die Saison 1980 von 10 auf 8 Vereine beschloss.
1980 wurde der ASV Meister der 2. Bundesliga Mitte. Bei den Aufstiegskämpfen 1981 musste sich die Mannschaft jedoch der TuS Adelhoven geschlagen geben. In der Saison 1985/86 wurde man erneut Meister der Staffel Mitte und traf im Aufstiegskampf auf den ASV Heros Dortmund, gegen den man nach einem Unentschieden und einer Niederlage scheiterte. Ein Jahr später gewann man wieder die Meisterschaft der Staffel Mitte und traf diesmal auf den ASV Essen-West. Den Hinkampf gewannen die Mainzer mit 23:16,5 vor 1400 Zuschauern, zwar weniger als in den Jahren zuvor, aber immer noch gut gefüllt. Zum Rückkampf in Essen reisten knapp 400 Mainzer zum entscheidenden Kampf. Zwar verlor der ASV Mainz 1888 mit 17:18, doch durch das gute Resultat im Hinkampf stiegen die Rheinhessen trotzdem auf.
Bekannte Ringer
Fritz Lange (5. bei den Olympischen Spielen 1912) Karl Müller Georg Schunk Fritz Eichblatt Paul Gawenda Erich Siebert (Bronze bei den Olympischen Spielen 1936) Emil Müller Franz Schmitt Karl-Heinz Helbing Wilfried Dietrich (1971 bis 1978 bei der ASV Mainz) Rolf Lacour
Erfolge
Deutscher Pokalsieger im Mannschaftsringen 1969 gegen den ASV Bauknecht Schorndorf (12:6 und 8:12) Deutscher Mannschaftsmeister 1973 im Finale durch ein Sieg gegen den KSV Witten 07 (25,5:14,5 und 13:23) Deutscher Vizemannschaftsmeister 1975 (Finalniederlagen gegen Bauknecht Schorndorf mit 15:21 und 14:22 Deutscher Meister 1977 im Finale gegen den VfK Schifferstadt (18:24 und 26:19, Gesamt: 44:43 Deutscher A-Jugend Vizemeister 1972
Deutscher Mannschaftsmeister im Gewichtheben 1964/65
Die SG EWR Rheinhessen-Mainz ist ein Zusammenschluss der Schwimmabteilungen von sechs Sportvereinen aus Mainz und dem rheinhessischen Umland. Seit 1999 ist Mainz Landesleistungszentrum für Schwimmen in Rheinland-Pfalz.
Die Herrenmannschaft der SG ist seit der Saison 2006/07 in der 1. Bundesliga Schwimmen, die Frauenmannschaft startet in der 2. Bundesliga Süd. 2006 wurde die SG vom Deutschen Olympischen Sportbund mit dem "Grünen Band für vorbildliche Talentförderung im Verein" ausgezeichnet.
Geschichte
Der im Dezember 1995 zunächst als informelle Trainings- und Startgemeinschaft gegründete Zusammenschluss wurde 2000 in einem neu gegründeten Verein verankert, in dem die Schwimmabteilungen der folgenden sechs Vereine zusammengefasst sind:
Seit Mai 2002 trägt die SG den Namen ihres Hauptsponsors, der EWR AG, im Vereinsnamen.
Spitzensport
Bekannte Schwimmer
Die SG EWR Rheinhessen Mainz ist insbesondere für das Freiwasserschwimmen bekannt. In der vom ehemaligen Weltklasseschwimmer Nikolai Evseev geleiteten Langstrecken-Trainingsgruppe trainieren unter anderem die Weltmeisterin und Olympiateilnehmerin Angela Maurer, der mehrfache WM-Medaillengewinner Christian Hein und die EM-Teilnehmerin Johanna Manz. In dieser Gruppe trainiert auch der für Wiesbaden startende WM-Vierte über 25 km, Alexander Studzinski.
Training
Die Spitzenschwimmer trainieren im Winter überwiegend in der Traglufthalle des Freibades in Mainz-Mombach und im Sommer primär im Taubertsbergbad in der Nähe des Mainzer Hauptbahnhofs. Für die Sportler der ersten Mannschaft werden täglich ein bis zwei Trainingseinheiten (plus Trockentraining) angeboten.
Der Tanz-Club Rot-Weiss Casino Mainz e. V. gehört zu den zehn mitgliederstärksten Tanzsportclubs in Deutschland und ist der zweitgrößte Tanzsportverein in Rheinland-Pfalz nach dem Tanzclub Rot-Weiß Kaiserslautern. Er ist Mitglied im Deutschen Tanzsport-Verband (DTV) und dem Tanzsportverband Rheinland-Pfalz sowie dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und dem Landessportbund Rheinland-Pfalz.
Er wurde 1949 gegründet als Verein der ehemaligen Tanzschüler der Tanzschule Lala Führ. 1971 war ein erster Ball „Mainz grüßt Lateinamerika“ im Kurfürstlichen Schloss zu Mainz und 1978 ein erster „Ball des Weines“ als Hommage an die Weinstadt Mainz.
1994 war er Ausrichter der ersten Weltmeisterschaften der Senioren in der Rheingoldhalle in Mainz. Weltmeister wurden Dr. Hans Jürgen und Ulrike Burger vom befreundeten Tanzclub Blau-Orange Wiesbaden.
Tanzsportliches Angebot
Turniertanz Standard und Latein Turniertanz Formation Rock ’n’ Roll Stepptanz Videoclip Dancing Breitensport für Erwachsene, Kinder und Jugendliche Breitensport Formation
Das Training findet in verschiedenen Mainzer Bürgerhäusern und der Sporthalle am großen Sand in Gonsenheim statt. Der Club hat dort den ehemaligen Kraftraum der Amerikanischen Kaserne auf eigene Kosten in ein kleines Tanzstudio umgebaut.
Tanzsportliche Erfolge
Für ihre Verdienste um den Sport in Mainz durften sich das Ehepaar Kiefer und das A-Team der Standardformationen am 27. November 2006 in einer Feierstunde im Mainzer Rathaus in das Ehrenbuch der Stadt Mainz eintragen.
Einzelpaare
Monika und Bernd Kiefer:
Weltmeister der Senioren II Standard 2006 Vizeweltmeister der Senioren I Standard 1997 German Open Champion der Senioren II 2003, 2004, 2005, 2006 Goldenes Tanzsportabzeichen für 100 Siege in der Sonderklasse Landesmeister der Senioren S-Standard 1994 bis 2003
Jutta Jörg und Peter Esmann
Finalisten der Deutschen Meisterschaft über 10 Tänze Finalisten der Deutschen Meisterschaft der Hauptgruppe Standard Finalisten der Deutschen Meisterschaft der Hauptgruppe Latein Mehrfache Gebietsmeister über 10 Tänze Landesmeister der Hauptgruppe S-Standard 1980 bis 1985 Landesmeister der Hauptgruppe S-Latein 1978 bis 1980, 1982, 1983
Bärbel Viehl und Helmut Petschenka
Mehrfache Finalisten der Gebietsmeisterschaften über 10 Tänze Landesmeister der Hauptgruppe S-Latein 1981
Jutta und Peter Schulz
Landesmeister der Hauptgruppe S-Standard 1978 bis 1979 Landesmeister der Senioren II S-Standard 2001
Formationen
Latein
Im Jahr 1993 wechselte die Lateinformation des Tanzclubs Metropol Wiesbaden geschlossen nach Mainz. Die Formation ging unter der Trainerin Bärbel Viehl-Petschenka in der Oberliga Süd Gruppe Nord Latein an den Start und stieg in die Regionalliga auf. 1995 übernahm Stephan Frank den Trainerposten. Die Formation pendelte zwischen Oberliga und Regionalliga, bis sie sich im Jahre 1996 wegen Mangel an Aktiven auflöste.
Standard
Im Jahr 1994 wurde die Standardformation gegründet, 1999 folgte die Gründung des B-Teams, 2005 die des C-Teams. Das A-Team stieg 2002 in die erste Bundesliga auf und nahm in diesem Jahr zum ersten Mal an der Deutschen Meisterschaft der Formationen teil. Seitdem ist die Mannschaft ununterbrochen in dieser Liga am Start.
Trainer:
A-Team: Stephan Frank, Andreas Nothdurft, Michael Silvanus; Ute Rosanski B-Team: Stephan Frank, Ralf Lämmermeier C-Team: Markus Mengelkamp
Veranstaltungen
Frühjahr: Formationsturnier im Sportzentrum Mainz-Laubenheim September: „Ball des Weines“ im Rahmen der Hechtsheimer Winzertage im Bürgerhaus Hechtsheim November: „Mainz grüßt Lateinamerika“ Festlicher Ball im Kurfürstlichen Schloss mit Ranglistenturnier in den lateinamerikanischen Tänzen der höchsten deutschen Klasse.
Dazu kommen Sportturniere in verschiedenen Startklassen, Veranstaltungen zum „Tag des Tanzes“ des Deutschen Tanzsportverbandes, Abnahmen des Deutschen Tanzsportabzeichens (DTSA) und Tanztees der Breitensportgruppen.
Der Polizei-Sportverein Mainz e.V. ist ein Sportverein aus Mainz. Der Verein wurde am 5. November 1936 gegründet. Er bietet zwischenzeitlich 12 Sportarten in 6 Abteilungen an. Neben der Budoabteilung, mit den Sportarten Aikido, Iaido, Jodo, Judo, Ju-Jutsu, Kickboxen, Naginata, gibt es auch die Karate-, Motorsport-, Tischtennis-, Volleyball- und Wassersport-Abteilung.
Seit 1985 richtet der PSV Mainz alljährlich das 3W-Kendo-Turnier aus, welches sich in den letzten Jahren zu dem größten Kendo-Turnier Europas entwickelt hat.Bisherige Vorsitzende:
seit 1. September 2000 Polizeidirektor Rolf Ebeling 5. November 1998 - 1. September 2000 Mario von Roesgen 1984 - 5. November 1998 Leitender Polizeidirektor Rolf-Peter Lehmann 1970 - 1984 Helmut Röhrich 1968 - 1970 Karl-Heinz Wolff 17. Januar 1958 - 1968 Polizeioberinspektor Hans Severin 10. Mai 1952 - 17. Januar 1958 Willi Geiberger 1. Mai 1950 - 10. Mai 1952 Polizeimeister Herman Lohrum 1935 - 1945 Hauptmann Schroeder 1938 - 1939 Oberleutnant Anders 5. November 1936 - 1938 Polizeimeister Herman Lohrum
Mark Littlewood - Deutscher Meister Naginata Mark Littlewood - Deutscher Engi-Meister Naginata Dr. Andreas Nicol - Deutscher Engi-Meister Naginata Alexander Gilles - Deutscher Mannschaftsmeister Kendo Hanns-Peter Herr - Deutscher Mannschaftsmeister Kendo Martin Herwig - Deutscher Mannschaftsmeister Kendo Karl Selg-Mann - Deutscher Mannschaftsmeister Kendo Marcus Spengler - Deutscher Mannschaftsmeister Kendo Florian Oelkers - Deutscher Mannschaftsmeister Kendo Yvonne Weis - 3. Deutsche Meisterschaften Judo Junioren
2005
Hanns-Peter Herr - Deutscher Meister Kendo Yvonne Weis - Deutsche Jugendmeisterin Judo Hanns-Peter Herr - Sieger Baltik-Kendo-Cup Hanns-Peter Herr - Sieger Ungarn-Cup Kendo Hanns-Peter Herr - 3. Mannschafts- Europameisterschaften Kendo Marcus Spengler - 3. Mannschafts- Europameisterschaften Kendo Eva Gervers - 3. Engi, Europameisterschaften Naginata Dr. Andreas Nicol - 3. Engi, Europameisterschaften Naginata Isabella Dominikowski - Deutsche Vize-Meisterin Kickboxen
2004
Marcus Spengler - 3. Deutsche Meisterschaften Kendo Hanns-Peter Herr - Deutscher Meister Kendo Clemens Klein - 3.Europameister Jodo Clemens Klein - Mannschafts-Vize-Europameister Jodo Jürgen Ebermayr - Mannschafts- Vize-Europameister Jodo Jürgen Ebermayr - 3. Europameisterschaften Jodo Jürgen Ebermayr - Deutscher Meister Jodo
2003
Jürgen Ebermayr - Vize-Europameister Jodo Clemens Klein - Deutscher Meister Jodo Hanns-Peter Herr - 3. Deutsche Meisterschaften Kendo
2002
Hanns-Peter Herr - Deutscher Mannschafts-Vize-Meister Kendo
2000 - 2001
2000 Marcus Spengler - Deutscher Jugendmeister Kendo 2000 Hanns-Peter Herr - Deutscher Mannschafts-Vize-Meister Kendo
1990 - 1999
1999 Hanns-Peter Herr - Deutscher Vize-Meister Kendo 1999 Hanns-Peter Herr - Mannschafts-Vize-Europameister Kendo 1999 Marcus Spengler - Deutscher Jugendmeister Kendo 1996 Marcus Spengler - Deutscher Jugend-Vize-Meister Kendo 1995 Hanns-Peter Herr - Mannschafts-Vize-Europameister Kendo 1993 Michael Veith - 3. Intern. Deutsche Meisterschaften Judo 1990 Hanns-Peter Herr - Deutscher Jugendmeister Kendo
1980 - 1989
1986 Carlo Schuck - Deutscher Vize-Meister Karate 1985 Andreas Wagner - Deutscher Jugendmeister Karate 1982 Friedel Kröhler - Deutscher Jugendmeister Judo 1980 Ingrid Hafner - 3. Deutsche Hochschulmeisterin Judo 1980 Alfred Hafner - Deutscher Hochschul-Mannschafts-Meister Judo 1980 Rainer Hussong - Deutscher Hochschul-Mannschafts-Meister Judo 1980 Alfred Hafner - 3. Deutscher Hochschul-Meister Judo
1928 - 1979
1979 Rainer Hussong - 3. Deutscher Hochschul-Mannschafts-Meister Judo 1977 Alfred Hafner - Deutscher Hochschul-Vize-Meister Judo 1976 Alfred Hafner - 3. Deutscher Hochschul-Mannschafts-Meister Judo 1976 Rainer Hussong - 3. Deutscher Hochschul-Mannschafts-Meister Judo 1975 Andreas Irrgang - Rheinhessenmeister Judo 1964 Udo Schaffer - Deutscher Jugend-Vize-Meister Judo 1961 Sepp Hüftlein - Deutscher Vize-Meister der Polizei Hochsprung 1928 Hauptmann Schröder - Olympia-Teilnehmer Leichtathletik
Diese Liste der Gouverneure der Festung Mainz enthält die Militär-Gouverneure zu Zeiten der Bundesfestung und Reichsfestung.
Bundesfestung
Nach dem Wiener Kongress kam Mainz 1816 zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt, das mit Preußen und Österreich einen Staatsvertrag schloss. Die Stadt Mainz selbst blieb in hessischem Besitz , während die Festung Mainz von Preußen und Österreich gleichermaßen verwaltet werden sollte. 1820 beschloss die Deutsche Bundesversammlung die Festungsanlagen als Bundesfestung zu übernehmen. Organisatorisch wurde die Festung von dem Festungsgouvernement kontrolliert, das einer Militärkommission unterstellt war, welche dem Militärausschuss des Bundestages verantwortlich war. Das Festungsgouvernement bestand aus einem Gouverneur sowie einem Vizegouverneur, die abwechselnd in fünfjährlichem Rhythmus von Preußen oder von Österreich bestellt wurden.
Johann Maria Philipp Frimont von Palota, wurde nach dem ersten Pariser Frieden Gouverneur von Mainz Karl von Österreich-Teschen war ab 1815 Gouverneur der Festung und lernte dort seine Frau Prinzessin Henriette von Nassau-Weilburg kennen. Friedrich Wilhelm Karl von Preußen (1783-1851), war 1824 bis 1829 Gouverneur Philipp August Friedrich von Hessen-Homburg, wurde 1840 Gouverneur der Bundesfestung Mainz Viktor zu Leiningen-Westerburg-Altleiningen, Vice-Gouverneur der Bundesfestung zu Mainz (1844) Erzherzog Albrecht, Gouverneur 1849-1851 Prinz Wilhelm von Preußen, der spätere Kaiser Wilhelm I, wurde 1854 zugleich Generaloberst der Infanterie mit dem Rang eines Feldmarschalls und Gouverneurs der Festung Mainz. Alfred I. zu Windisch-Graetz wurde 1859 Kommandant der Bundesfestung und Gouverneur in Mainz Wilhelm von Österreich, wurde 1862 Gouverneur Prinz Karl von Preußen in der Zeit von 1864 bis 1866 Gouverneur von Mainz.
Mainz als Festung des Deutschen Reiches 1870/71–1918
Gouverneure der Reichsfestung:
Heinrich Karl Woldemar Prinz zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, (1866–1871) General der Infanterie Hermann von Boyen, (1871–1876) General der Infanterie von Pritzelwitz, (1876–1880) General der Infanterie Wilhelm von Woyna, (1880–1886) Generalleutnant Graf von Schlippenbach, (1886–1887) General der Kavallerie von Winterfeld, (1887–1888 General der Infanterie von Reibnitz, (1888–1893) Generalleutnant Paul von der Planitz, (1893–1894) General der Infanterie Albert von Holleben, (1894–1898) General der Infanterie Paul von Collas, (1898–1903) Generalleutnant Freiherr von Scheele, (1903–1904) General der Infanterie von Voigt, (1904–1908) General der Infanterie Konrad Ernst von Goßler, (1908–1911) General der Kavallerie Graf von Schlieffen, (1911–19..) General der Infanterie Hugo von Kathen, (1914)
Das Bistum Mainz (lat.: Dioecesis Moguntina) ist eine Diözese in Teilen der Bundesländer Hessen und Rheinland-Pfalz. In Baden-Württemberg gehört Bad Wimpfen als Exklave zum Bistum. Die Diözese kann auf eine 1.600-jährige Geschichte zurückblicken, davon rund tausend Jahre als Erzbistum. Die Mainzer Erzbischöfe gehörten als Kurfürsten und Reichserzkanzler zu den mächtigsten Männern des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.
Mainz ist neben Rom die einzige Diözese der Welt, die den Titel eines Heiligen Stuhles führt.
Geschichte
Das Bistum in römischer und fränkischer Zeit
Die Anfänge
Das Bistum Mainz geht auf die frühchristliche Gemeinde der Stadt zurück. Der Lyoner Bischof Irenäus erwähnt in seiner Schrift „Gegen die Häretiker“ (Adversus haereses) Christen, die in beiden Germanien leben. Daraus wird oft auch auf Christengemeinden in den Provinzhauptorten Mainz und Köln geschlossen. Wenn es diese Christen gegeben hat, lebten sie jedoch so unauffällig, dass sich keine literarischen oder archäologischen Spuren erhalten haben. Erst im 4. Jahrhundert, als die Kirche von Mainz Strukturen annahm, lassen sich wenige Spuren nachweisen. Als erster Bischof wird oft Martinus (oder Marinus) im 4. Jh. genannt, der aber nur in den mittelalterlichen Quellen zweifelsfrei erwähnt wird. Angeblich gehörte er zu den Bischöfen, die in der später kompilierten Unterschriftenliste des sogenannten Kölner Regionalkonzils von 346 genannt sind. Diese Synode ist aber eine Erfindung der Karolingerzeit. Ein Bischof œ±Áį½¿Â ist in den Listen der Synode von Serdika genannt, allerdings ohne Herkunftsort. In den mittelalterlichen Bischofslisten wird dann ein Marinus aus einer vorangegangenen Aufzählung römischer Päpste irrtümlich als früher Mainzer Bischof mit in Anspruch genommen. Es wird dennoch in den meisten Abhandlungen davon ausgegangen, dass Martinus der erste namentlich bekannte Bischof war. Ist dies auch möglicherweise nicht ganz sicher verifizierbar, so gilt auch in kritischen Schriften als sicher, dass in Mainz in der Mitte des 4. Jh. ein Bischof residierte. Der in älteren Abhandlungen genannte Bischof Crescentius, der Apostelschüler gewesen sein und im ersten Jahrhundert in Mainz residiert haben soll, hat dagegen nach heutigen Erkenntnissen nicht existiert. Möglicherweise wollte man in späteren Zeiten auf diese Weise die Bedeutung und das Anrecht auf die Präzedenz gegenüber den Erzbistümern Trier und Köln herausstellen.
Die Regierungszeiten und Namen der ersten Bischöfe sind nicht belegt. Die Bischofs-Listen entstanden erst zwischen dem 10. und 14. Jahrhundert und weisen wegen des großen zeitlichen Abstandes in jeder Version unterschiedliche Namen und Schreibweisen auf.
Schon Kaiser Konstantin erkannte im 4. Jh. wie auch viele Kaiser des Heiligen Römischen Reiches nach ihm die Bedeutung der christlichen Lehre und vor allem der Organisation für den Zusammenhalt des riesigen Reiches und förderte den Ausbau der Strukturen.
Nachdem das Christentum in der kaiserlichen Residenzstadt Trier – Kathedralsitz des ältesten deutschen Bistums – Fuß gefasst hatte, breitete es sich fast schon folgerichtig bis nach Mainz aus, das zu dieser Zeit nicht mehr hauptsächlich Garnisonsstandort (das große Legionslager war zu Beginn des 4. Jh. abgetragen worden), sondern Sitz hoher Kommando- und Verwaltungsorgane war. Eine frühchristliche Kathedralkirche ist archäologisch bisher nicht nachgewiesen. Sicher gab es um die Mitte des 4. Jhs. aber mindestens einen aus den Schriftquellen bekannten christlichen Versammlungsraum. Als Standort dieses Raumes wird bisweilen das Gebiet zwischen dem Westwerk des heutigen Domes und der St.-Johannis-Kirche angenommen. Hier könnte die erste Bischofskirche in Mainz gestanden haben. Ein sicherer Nachweis für eine christliche Gemeinde in der Stadt sind jedoch die christlichen Grabinschriften, die in alten Gräberfeldern entdeckt wurden.
Nach dem „Martyrologium des Rabanus Maurus“ erlitt ein gewisser Alban bei einem Einfall der Hunnen das Martyrium. Zu seinen Ehren errichtete man, vielleicht schon im 5. Jahrhundert vor den Toren der Stadt die St. Albanskirche. Diese Kirche und ihr Nachfolgerbau, das Stift St. Alban vor Mainz waren im frühen Mittelalter die weitaus wichtigste Kirche des (Erz-)bistums. Bei Ausgrabungen wurde als Vorgängerbau jedoch nur ein anspruchsloser Rechtecksaal freigelegt, dessen Funktionsbestimmung als Kirche fraglich ist. Alban war nicht der einzige, der die Überfälle der Völkerwanderungszeit nicht überlebte. Der Kirchenvater Hieronymus berichtet in einem Brief, dass „Mainz, die einst hochgerühmte Stadt (...), erobert und zerstört [ist] - und in der Kirche (...) viel tausende von Menschen niedergemetzelt“ wurden.
Die Auswirkungen des Zusammenbruchs des Imperium Romanum
Der Einfall der Alanen und Vandalen gehörte zu den Vorzeichen des Zusammenbruches des Imperium Romanum. Trotz großer militärischer Anstrengungen konnte nicht verhindert werden, dass die Angriffe immer stärker wurden. 451 gelang es dem Hunnenführer Attila, den Rhein zu überqueren. Er eroberte Mainz und ließ es zerstören. Zwar gelang es den Römern unter Flavius Aëtius noch einmal, die Hunnen zurückzudrängen, dazu brauchte der Heerführer aber die Unterstützung der Franken und Westgoten. Doch als Aetius 454 ermordet wurde, brach die römische Herrschaft in Gallien und Germanien endgültig zusammen. Die damals noch heidnischen Franken übernahmen nun selbst die Herrschaft. Das christliche Leben in der Stadt war durch die Wirren der Kriege fast völlig ausgelöscht. Die Gemeinde war offenbar so unbedeutend geworden, dass über ihr Schicksal in den ersten Jahren der fränkischen Herrschaft nichts bekannt ist.
Neubeginn in fränkischer Zeit
Das fränkische Reich bestand zunächst aus einigen Kleinfürstentümern. Das änderte sich unter König Chlodwig I., dem die Errichtung eines fränkischen Großreiches gelang. Um 498 ließ er sich auf Grund eines Gelübdes taufen, was ein entscheidender Moment in der Geschichte des abendländischen Christentums und somit auch der Diözese Mainz war. Chlodwig berief 511 ein Reichskonzil ein, das neue kirchliche Strukturen schaffen sollte. Seine Nachfolger Theuderich I. (511 - 534) und Theudebert I. (534 - 548) übernahmen die Durchsetzung der Beschlüsse. Dazu setzten sie auf aquitanische Kleriker, die sie bevorzugt auf die Bischofsstühle ihres Reiches hoben. Nach Mainz schickten sie den aus dem Rhône-Loire Gebiet stammenden Sidonius. Wann Sidonius genau in Mainz eintraf, ist nicht bekannt. Sicher ist, dass er 566 noch in Mainz weilte, wo er den Dichter Venantius Fortunatus beherbergte, der ihn deswegen in seinen Versen verewigte.
Sidonius als Bischof von Mainz
Unter Sidonius kam die christliche Gemeinde wieder zu Ansehen. Venantius berichtet, dass der Bischof die Stadt vor dem weiteren Verfall bewahrt hätte, Dom und Baptisterium erneuert habe und auch neue Kirche errichtet habe. Ab diesem Zeitpunkt führte der Dom wie alle seine Nachfolgerbauten das Patrozinium des fränkischen Nationalheiligen Martin von Tours. Als Sidonius nach 580 starb, herrschten in der Diözese wieder geordnete Verhältnisse und eine lebendige Gemeinde. Das Bistum hatte fast seine späteren Grenzen erreicht.
Sidonius war der letzte Galloromane auf dem Mainzer Bischofsstuhl. Mit seinem Nachfolger Sigimundus begann die Reihe der germanischen Bischöfe. Über sie ist nicht sehr viel bekannt. Oftmals fehlen sogar Informationen über ihren genauen Namen wie auch über die Reihenfolge ihrer Pontifikate. Fest steht, dass die Mainzer Kirche zu dieser Zeit einen immer größeren Einfluss im Reich erlangte. Die Bischöfe waren meist verdiente Beamte des jeweiligen Königs, für die das Erlangen der Bischofwürde der Abschluss ihrer Karriere war. Für die geistliche Leitung der Diözese stellte sich dies überaus negativ dar.
Die Bedeutung des Bischofssitzes stieg parallel mit der der Stadt. Durch die fränkische Expansionspolitik war Mainz schon längere Zeit kein östlicher Vorposten mehr, sondern vielmehr Bindeglied zu den neu erschlossenen Missionsgebieten in Hessen und Thüringen. Mit dem Reich dehnte sich auch das Bistum auf wetterauische und thüringische Gebiete aus. Im 8. Jh. kamen die Gebiete um Aschaffenburg hinzu, welche im späteren Kurstaat das so genannte Oberstift bilden sollten. Mit der Gründung der Diözese Würzburg 741 wurde die Ostgrenze des Bistums endgültig festgelegt. Im Westen konnte sich die Mainzer Kirche vor allem auf das günstig an der Nahemündung gelegene Bingen stützen. Dahinter grenzte die Diözese an das Bistum Trier.
Verfall christlichen Lebens
Trotz des Verbotes des heidnischen Kultes und der Annahme des Christentums konnte sich dieses im Frankenreich nur mühsam durchsetzen. Zwar war die fränkische Kirche in 125 Bistümern und 11 Kirchenprovinzen strukturell scheinbar gut organisiert, an der inneren Aufnahme des Christentums durch die Bevölkerung mangelte es aber offenbar noch. Dazu kam das Fränkische Eigenkirchensystem, nach dem das Sippenoberhaupt nach alten germanisch-heidnischen Vorstellungen die Aufsicht über den Kult führte. Das Sippenoberhaupt stellte also den Priester an, was zu einer Lockerung der Verbindung zum Ortsbischof führte und somit zwangsläufig zu Disziplinlosigkeiten auch hinsichtlich der Bekämpfung heidnischer Vorstellungen führte. Dies führte zu Lockerungen der kirchlichen Strukturen und zur faktischen Auflösungen der Metropolitanverbände. Das christliche Leben verfiel.
Das Wirken von Erzbischof Bonifatius
Dieser Prozess konnte erst durch die iroschottische Festlandsmission aufgehalten werden, die 581 vom irischen Mönch Columban von Luxeuil begonnen wurde. Fortgesetzt wurde sie auch von englischen Mönchen. Deren bedeutendster Vertreter war der 672 in Wessex geborene Winfrid-Bonifatius. Winfrid reiste 718 nach Rom um sich dort vom Papst als Missionar beauftragen zu lassen. In den folgenden Jahren zog er durch das Reich, um den christlichen Glauben wieder zu restaurieren und ihn dorthin zu tragen, wo er bislang noch nicht angenommen worden war. 719 erhielt er von Papst Gregor II. den Namen Bonifatius und wurde offizieller Germanenmissionar, 722 weihte der Papst ihn überdies zum Bischof ohne festen Sitz. 723 kehrte Bonifatius in die hessisch-thüringischen Missionslande zurück, wo er so erfolgreich war (u.a. mit dem Fällen der Donareiche bei Fritzlar), dass ihn Papst Gregor III. 732 zum Erzbischof ernannte, mit dem Recht Bischöfe einzusetzen.
737 entzog ihm der fränkische Hausmeier Karl Martell, wegen der Schwäche der Merowingerkönige seit langem der eigentlich starke Mann im Reich, auf Drängen etlicher Fürsten seinen bis dato gewährten besonderen Schutz. Bonifatius verließ das dadurch unsicher gewordene Thüringen und setzte seine Tätigkeit - nach einem weiteren Romaufenthalt zum päpstlichen Legaten mit der Befugnis zur Einrichtung vom Bistümern ernannt - in Bayern fort. Er gründete zu Beginn der 40er Jahre auch die Bistümer Büraburg und Erfurt, was auf Kosten der Diözese Mainz geschah.
Im Jahre 742 (oder auch 743) berief Bonifatius eine Synode ein, um dort die Reform der kirchlichen Organisation zu forcieren. Die Synode sah auch die Errichtung einer ostfränkischen Kirchenprovinz mit Sitz in Köln vor. Diese sollte die Suffraganbistümer Tongern/ Maastricht, Utrecht, Mainz, Worms, Speyer, Büraburg, Würzburg und Erfurt umfassen. Erster Metropolit der Kirchenprovinz wollte Bonifatius selber werden. Aus diesem Grund verwehrte sich die fränkische Adelsopposition den Plänen der Synode. Das überaus bedeutende Köln sollte nicht Sitz eines angelsächsischen Erzbischofs werden.
Pippin - inzwischen Alleinherrscher - gab dem Drängen des Adels aus eigenen Machtinteressen nach. Bonifatius blieb daher nur das Bistum Mainz, dem er sich nicht sehr verbunden fühlte. Dort hatte er 745 den wegen ausgeübter Blutrache für seinen Vater für unwürdig befundenen Gewilib als Bischof abgesetzt. Begleitet wurde Bonifatius von Lullus, den er 737 in Rom kennengelernt hatte. 752 weihte ihn Bonifatius zum Chorbischof - einer frühen Form des heutigen Weihbischofs. Nachdem Bonifatius 754 auf einer Missionreise in Friesland das Martyrium erlitten hatte, folgte ihm Lullus auf den Mainzer Bischofsthron.
Das Erzbistum im Mittelalter
Bonifatius' Nachfolger Lullus bemühte sich sofort nach der Ernennung, das Bistum zum Erzbistum aufsteigen zu lassen. Diese Bemühungen waren nach anfänglichen Fehlschlägen von Erfolg gekrönt, als das Bistum um 780/82 durch den Papst zum Erzbistum erhoben wurde. Lullus und seine Nachfolger erreichten, dass viele neu gegründete Bistümer in die Kirchenprovinz Mainz eingegliedert wurden. Das Ergebnis dieser Politik war die größte Kirchenprovinz nördlich der Alpen. Der Metropolitanverband des Erzbistums umfasste schließlich die Bistümer Worms, Speyer, Straßburg, Würzburg, Konstanz, Chur, Eichstätt, Augsburg, Paderborn, Halberstadt, Hildesheim, Verden, Havelberg (948 - 986, danach Erzbistum Magdeburg), Brandenburg (948 - 986, danach Erzbistum Magdeburg), Olmütz und Prag (Olmütz und Prag schieden 1344 aus dem Metropolitanverband aus, Prag wurde Erzbistum mit Olmütz als Suffraganbistum). Im 18. Jahrhundert kamen die neuen Bistümer Fulda (ab 1755) und Corvey (ab 1794) hinzu.
Von besonderer Bedeutung ist das Wirken von Erzbischof Willigis anzusehen, unter dessen Ägide der Mainzer Dom erbaut und die Bedeutung des Mainzer Erzbischofsstuhls durch die dauernde Verbindung mit der Erzkanzlerwürde erheblich aufgewertet wurde. Der Erzbischof von Mainz war ab da Erzkanzler des Reiches und einer der Kurfürsten, die den König wählten (siehe Kurmainz). Dem Erzbischof von Mainz kam besondere Bedeutung zu: Er gehörte als wichtigster fränkischer Fürst zu den Laudatores, den Vorwählern, die eine Vorentscheidung trafen, welcher die Reichsfürsten dann per Akklamation zustimmten. Später reduzierte sich der Kreis der Königswähler auf die vornehmsten Fürsten; Wie im Sachsenspiegel beschrieben, war der Mainzer Erzbischof der erste Königswähler, dessen Stimme die anderen fünf Kurfürsten nachfolgten. Später wandelte sich die Kur, und die Goldene Bulle von 1356 bestimmte, dass der Erzbischof von Mainz einer der nun auf die Anzahl Sieben festgelegten Kurfürsten war und seine Stimme als letzter abzugeben hatte, so dass ihm bei Stimmengleichheit die Entscheidung zukam.
Schon vor der Zeit des Willigis, nämlich 955, wurde der Mainzer Erzbischof in einigen Quellen als Bischof des Heiligen Stuhles von Mainz bezeichnet. Siegfried II. von Eppstein (1200-1230) führte schließlich die Bezeichnung "Sigfridus Dei gratia sanctae Maguntinae sedis archiepiscopus" (Siegfried, von Gottes Gnaden Erzbischof des Heiligen Stuhles von Mainz) im Wappen. Viele Wappen der nachfolgenden Erzbischöfe zeigten ähnliche Formulierungen. Mainz selbst wurde ab dem Mittelalter als "Goldenes Mainz, der römischen Kirche besondere Tochter" ("Aurea Moguntia, Romane Ecclesie specialis filia") bezeichnet. Der Erzbischof betrachtete sich als zweiten Mann neben dem Papst.
Im Spätmittelalter setzte eine wechselvolle Geschichte ein. 1344 wurden die Suffranganbistümer Olmütz und Prag zugunsten des neu gegründeten Erzbistums Prag abgespalten.
Neuzeit
1514 wurde Albrecht von Brandenburg Erzbischof, der außerdem auch noch die Erzbischofwürde von Magdeburg innehatte und Administrator von Halberstadt war. Eine derartige Ämterfülle kostete den Erzbischof eine Menge Geld, beschafft wurde dies vor allem mit Ablassbriefen, die im wesentlichen durch den Ablassprediger der Mainzer Kirchenprovinz Johann Tetzel verkauft wurden. Tetzel und sein Handel wurde kurze Zeit später, nämlich 1517 mitursächlich für die Reformbewegung Martin Luthers. Die Reformation fand in Mainz besonders schnell großen Anklang, was auch durch den von Johannes Gutenberg erfundenen Buchdruck begünstigt wurde. Schriften konnten so schnell in großer Auflage hergestellt werden. Doch das Mainzer Metropolitankapitel wählte als Nachfolger Albrechts 1545 den katholischen Sebastian von Heusenstamm zum neuen Erzbischof. Das Erzbistum blieb so katholisch.
In der Barockzeit begann im Bistum vor allem zur Amtszeit des Erzbischofs Johann Philipp von Schönborn (1647-1673) eine Phase der Konsolidierung nach den Wirren des Dreißigjährigen Kriegs, der sich eine neue Blütezeit von Erzbistum und Stadt anschloss. Außerdem war der Erzbischof auch maßgeblich am Westfälischen Friedensschluss beteiligt. Für die neue Blütezeit des Katholizismus ist auch der indirekte Nachfolger des Erzbistums aus der gleichen Familie, Lothar Franz von Schönborn, maßgeblich verantwortlich.
Die Auswirkungen der Französischen Revolution auf das Erzbistum
Nach der Französischen Revolution wurde das Erzbistum Mainz/Kurmainz säkularisiert. Mit dem Konkordat von 1801 beendete Napoléon den geistig-weltlichen Kampf mit der katholischen Kirche in seinem Sinne.
Der Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 beschloss die Übertragung der Würden des Erzbistums auf die Kirche von Regensburg. Am 1. Mai 1805 bestätigte Papst Pius VII. die Translation. Die seit 782 bestehende Kirchenprovinz hatte damit aufgehört zu existieren. Im Wiener Kongress 1815 wurden zwar die Gebietsabtretungen des Reiches an Frankreich zurückgenommen, das Erzbistum Mainz wurde jedoch nicht wiedererrichtet, sondern als Suffraganbistum der neu gegründeten Oberrheinischen Kirchenprovinz mit Metropolitansitz in Freiburg (siehe: Erzbistum Freiburg) zugeschlagen, zu dem es noch heute gehört. Die 1821 gezogenen Mainzer Kirchengrenzen decken sich bis heute mit dem Gebiet des ehemaligen Großherzogtums Hessen-Darmstadt. Daher ist auch die heute baden-württembergische Stadt Bad Wimpfen – noch bis 1945 Exklave des Volksstaats Hessen – Teil der Diözese Mainz.
Neubeginn: Das Bistum Mainz
Maßgeblich für die Erneuerung des Bistums war nach dem Untergang der alten Erzdiözese der neue (von Napoléon Bonaparte eingesetzte) Bischof Joseph Ludwig Colmar, der auch den Dom vor dem Abriss bewahrte.
Im späten 19. Jh. errang der Mainzer Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler in der Sozialdebatte der katholischen Kirche (Sozialenzyklika Leos XIII.) eine überdiözesane Bedeutung.
Als die Nationalsozialisten im Januar 1933 in Deutschland die Macht übernahmen, war das staatliche Erinnerungsrecht durch die mit den demokratisch gewählten Länderregierungen ausgehandelten Konkordate für die meisten deutschen Diözesen verbindlich kodifiziert. Nur die Bistümer Mainz, Meißen und Rottenburg wurden von den bestehenden Regelungen nicht erfasst. (siehe’ Politische Klausel)
Der später zum Kardinal ernannte Bischof Hermann Volk nahm am Zweiten Vatikanischen Konzil teil, wo er sich entscheidend einbringen konnte.
Seit Jahren rückläufige Kirchensteuereinnahmen, Katholikenzahlen und Priesterweihen führten zu einem grundlegenden Strukturprozess in der Diözese. Pfarreien fusionieren auf der Basis eines neuen Seelsorgekonzepts. Kirchenschließungen sind derzeit im Bistum Mainz nicht geplant.
Seit 2004 befindet sich das Bistum in einem Erneuerungsprozess „Lebendige Gemeinden in erneuerten pastoralen Einheiten“. Dieser Bistumsprozess findet auf breiter Basis unter Beteiligung aller Betroffenen statt. Pfarrgemeinden werden zu einer verbindlichen Kooperation in Pfarreienverbünden und Pfarrgruppen angehalten. Die Seelsorge soll vertieft und missionarisch ausgerichtet werden.
Frühere Bischöfe
Joseph Ludwig Colmar (1802-1818) Wilhelm Emmanuel von Ketteler (1850-1877) Albert Stohr (1935-1961) Hermann Kardinal Volk (1962-1982)
Die seit Ende 2004 unter dem Titel „Lebendige Gemeinden in erneuerten pastoralen Einheiten“ laufende Strukturreform im Bistum mündete am 1. Februar 2007 in eine Aufteilung in künftig 81 Pfarrgruppen und 39 Pfarreienverbünde. Die bisher bestehende alte Gliederung der 343 Pfarreien in 78 Pfarrverbände wird damit aufgehoben. Mit dieser Strukturreform wird aus der bisherigen freiwilligen Zusammenarbeit eine Verpflichtung für die Pfarreien. Spätestens bei der für November 2007 vorgesehenen turnusmäßigen Pfarrgemeinderatswahl müssen die neuen Strukturen umgesetzt werden.
Dom- und Diözesanarchiv
Heringsbrunnengasse 4 Rochusstift 55116 Mainz
Martinus-Bibliothek Die Martinus-Bibliothek im Arnsburger Hof in der Mainzer Altstadt ist die Wissenschaftliche Diözesanbibliothek im Priesterseminar des Bistums Mainz.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Mainzer Dom Wormser Dom Basilika St. Martin in Bingen Einhard-Basilika in Seligenstadt St. Stephan zu Mainz (Chagall-Fenster)
Wallfahrtsstätten
Ein Überblick über alle Wallfahrtstätten findet sich auf der Homepage des Bistums, siehe unten unter Weblinks. Im Bistum gibt es etwa 35 Wallfahrtsstätten, die meistens zur Verehrung von Heiligen oder Reliquien stattfinden. Bedeutend sind vor allem:
Bad Wimpfen - am Berg Bad Wimpfen - im Tal Rochusberg (Rochus von Montpellier = Pestheiliger) bei Bingen Dieburg Gau-Algesheim Gau-Bickelheim Ilbenstadt Klein-Steinheim Liebfrauenheide bei Klein-Krotzenburg Ockenheim: Priorat Jakobsberg Seligenstadt Maria Einsiedel
Diözesankalender
Im Bistum Mainz wird der Regionalkalender für das deutsche Sprachgebiet um die folgenden Eigenfeiern ergänzt.
5. Januar: Johannes Nepomuk Neumann (Missionar und Bischof von Philadelphia) 4. Februar: Rabanus Maurus, Abt des Klosters Fulda und Mainzer Erzbischof. 14. Februar: Valentin von Terni, Heiliger und Märtyrer der römisch-katholischen Kirche im 3. Jahrhundert 23. Februar: Willigis, Erzbischof von Mainz, Schlüsselfigur in der Geschichte des Erzbistums. 27. April: Petrus Canisius, Heiliger und Kirchenlehrer 15. Mai: Rupert von Bingen, Patron von Bingen-Bingerbrück und Patron der Pilger 2. Juni: Marcellinus und Petrus 5. Juni: Bonifatius 10. Juni: Bardo von Mainz 21. Juni: Alban von Mainz 27. Juni: Creszenz, Aureus, Theonest 4. Juli: Jahrestag der Weihe des Mainzer Domes 1. August: Petrus Faber 16. August: Rochus von Montpellier 6. September: Jahrestag der Weihe der Kirchen, die ihren Weihetag nicht kennen 17. September: Hildegard von Bingen 28. September: Lioba von Tauberbischofsheim 16. Oktober: Lullus (Lul) 26. Oktober: Amandus von Straßburg, Bekenner, erster Bischof von Straßburg, Bischof von Maastricht und Worms 29. Oktober: Ferrutius 11. November: Martin von Tours 27. November: Bilhildis