Der USC Mainz stellte bereits mehrere Teilnehmer an Olympischen Spielen, darunter Ingrid Mickler-Becker, Olympiasiegerin mit der 4×100-m-Staffel 1972, Lars Riedel, Diskus-Olympiasieger 1996, Marion Wagner und Florence Ekpo-Umoh.
Die 1. Herrenmannschaft der Schachabteilung des TSV Schott Mainz spielt in der 2. Bundesliga, Gruppe West. Der 1. Damenmannschaft gelang in der Saison 2006/2007 der Aufstieg in die 1. Bundesliga, die 2. Damenmannschaft stieg in die 2. Bundesliga auf.
Der ASV Mainz 1888 errang in den Jahren 1973 und 1977 den Titel „Deutscher Mannschaftsmeister“, 1975 war er Vizemeister und 1969 Pokalsieger. Durch das Erreichen der Meisterschaft in der 2. Ringer-Bundesliga West 2006/07 tritt der Verein in der Saison 2007 wieder in der 1. Ringer-Bundesliga an.
Der Mainzer Ruder-Verein (MRV) von 1878 ist seit 1912 im internationalen Spitzensport vertreten und ist einer der erfolgreichsten deutschen Rudervereine. Nach der Anzahl der Mitglieder (ca. 600) gehört er seit Jahren zu den größten deutschen Rudervereinen. Seit 2003 ist das Bootshaus des MRV am Winterhafen Sitz eines Landesleistungszentrums des Landesruderverbandes Rheinland-Pfalz.
Die SG EWR Rheinhessen-Mainz ist ein Zusammenschluss aus insgesamt sechs Schwimmvereinen. Die 1. Herrenmannschaft schwimmt seit der Saison 2006/07 in der 1. Bundesliga, die Damenauswahl in der 2. Bundesliga Süd. Darüber hinaus starten regelmäßig Sportler der Startgemeinschaft bei Europa- und Weltmeisterschaften, sowie Olympischen Spielen. Bekannte Sportler der Trainingsgruppe von Nikolai Evseev sind Christian Hein, Angela Maurer und Johanna Manz.
Der Tanz-Club Rot-Weiss Casino Mainz wurde im Jahre 1949 gegründet und gehört zu den zehn größten Tanzsportclubs in Deutschland und ist der zweitgrößte Tanzsportverein in Rheinland-Pfalz nach dem Tanzclub Rot-Weiss Kaiserslautern. Aushängeschilder des Clubs sind das Ehepaar Kiefer, amtierender Weltmeister der Senioren II Standard Klasse und die Standardformationen, von denen das A-Team seit sechs Jahren in der ersten Bundesliga tanzt. Als einziger Verein in Deutschland hat der Club in der Saison 2006/2007 drei Standardmannschaften am Start.
Die 1.Mannschaft des RSV Mainspitze spielt im Rollhockey in der Regionalliga-Süd seit nunmehr 20 Jahren eine gute Rolle. Sogar gelang es in den 90 Jahren immerhin 3 Jahre in der 2 Liga-Süd sich zu beweisen. Die größten Erfolge sind Meister der Oberliga-Süd 1989 und die erfolgreichen Ausführungen des internationalen Rollhockeyturnier. Gespielt wird Rechtsreihnisch auf der Rollschuhbahn in Gustavsburg auf dem Sportgelände.
Weitere Sportvereine
TSV Schott Mainz e. V. (u. a. Fußball, Handball, Hockey, Schach, Football, Tennis, Eishockey) DLRG Mainz e. V. Deutscher Alpenverein Sektion Mainz – Bergsteigen, Klettern, Wandern, Hochtouren, Expeditionen, Skisport Luftfahrtverein Mainz e. V. Budo-Sportclub Mainz 92 e. V. MGC Mainz. Minigolf-Verein Polizei-Sportverein Mainz e. V. Postsportverein Mainz e. V. Kinder des Olymp – Lesbischwuler Sportverein Rugby Club Mainz 1997 e. V. Schachfreunde Mainz 1928 e. V. SVW Mainz e. V. TCEC Mainz: Triathlon-Verein TC Manta Mainz e.V - Tauchclub YCM Yacht-Club Mainz e.V SC Moguntia 1896 e.V.
Der Ortsbezirk Altstadt der Stadt Mainz umfasst im Wesentlichen die Teile von Mainz, die auf die Gründung einzelner römischer vicii ab 13/12 v. Chr. zurückgehen beziehungsweise sich bis zur Stadterweiterung der 1870er Jahre innerhalb der Stadtmauer befanden.
Lage und Umfang
Der Ortsbezirk entstand 1989 mit der Aufteilung des ehemaligen Bezirks Innenstadt in Oberstadt, Neustadt, Altstadt, und Hartenberg-Münchfeld. Der Ortsbezirk Mainz-Altstadt umfasst das Gebiet, begrenzt vom Rhein, Gemarkungsgrenze Mainz/Weisenau, Weisenauer Straße bis zur Bahnlinie, Eisgrubweg, Kästrich, Martinsstraße, Mathildenstraße, Terrassenstraße, Alicenstraße, Parcusstraße, Kaiserstraße bis zum Rhein. (Die Gebäude beidseits der Straßen Kästrich, Martinsstraße und Mathildenstraße sind jedoch dem Ortsbezirk Mainz-Oberstadt zugeordnet, auch wenn sie die Postleitzahl der Altstadt (55116) tragen und sich innerhalb der ehemaligen Stadtmauer befinden.) Die Viertel, die zur Altstadt gehören sind unter anderem das Bleichenviertel, das Schlossviertel, der Stefansberg, das Gebiet unterhalb der Kupferbergterasse, das Lauterenviertel, der Winterhafen sowie die „klassische“ Altstadt, die von der Ludwigsstraße über den Brand, die Rheinstraße, die Holzhofstraße und die Weißliliengasse begrenzt wird.
Die Altstadt ist - neben dem in den 1960er Jahren neu errichteten Mainz-Lerchenberg mit 2,4 Quadratkilometern einer der beiden flächenmäßig kleinsten Stadtbezirke von Mainz und weist - nach dem Ortsbezirk Mainz-Neustadt - die zweithöchste Bevölkerungsdichte der Stadt auf.
Mainz-Bretzenheim ist einer von 15 Stadtteilen der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz. Bretzenheim wurde am 1. Januar 1930 durch Karl Külb nach Mainz eingemeindet und ist heute mit fast 19.000 Einwohnern nach der Mainzer Neustadt (26.5000) und Gonsenheim (20.000) der drittgrößte Stadtteil von Mainz.
Geschichte
Bretzenheim ist einer der ältesten Orte in der Umgebung von Mainz. Funde aus vorgeschichtlicher, römischer und fränkischer Zeit beweisen, dass das Gebiet des heutigen Mainzer Stadtteils um die Quellen und den Oberlauf des Zaybachs bereits sehr früh besiedelt war. 235 wurde der damalige Römische Kaiser Severus Alexander angeblich hier ermordet. Den Namen des fränkischen Dorfs nennen uns einige Urkunden des 8. Jahrhunderts: Brizzenheim, Brezenheim (seit 767/768 überliefert), lateinisch „villa Brittanorum“ (seit 752 überliefert).
Wappen
Eine Äbtissin des Klosters Dalheim führte in ihrem Familienwappen drei Ringe, diese benutzte sie auch um ihren persönlichen Besitz und Urkunden zu siegeln. Diese Ringe wurden als Ortswappen bis ins 18. Jahrhundert geführt. Ab ca. 1790 erscheint zum ersten Mal die Brezel im Ortswappen. Sicher nahm man damals an, Bretzenheim und die Brezel würden gut zueinander passen. Erst um 1920 entstanden die Mainzer Ortswappen so wie es heute ist.
Nicht von der Äbtissin Anna von Reiffenberg, die während des Rathausbaues (1575)und der Neufassung des Bretzenheimer Weistums (1578) dem Kloster Dalheim vorstand,stammt das Bretzenheimer Brezelwappen,sondern vom Bretzenheimer Gerichtssiegel, das bereits 1579 auf dem Bestandsbrief des Cuntz Müller für ein Präsenzgut mit einer eindeutig erkennbaren Brezel verwendet wird.Dieses Gerichtssiegel wurde durchgehend bis 1798 (Einnahme der linksrheinischen Gebiete durch die Franzosen)verwendet.In der Zeit als die Bretzenheimer einen Maire hatten, erscheint die Brezel überhaupt nicht, erst in der kurzen Zeit der Provisorischen Administration (1814-1816) erscheint wieder eine Brezel im Gemeindestempel. Danach wird Bretzenheim eine großherzogliche Gemeinde - wiederum ohne Brezel, aber mit Krone und hessischem Löwen.
Mainz-Gonsenheim, im Folgenden nur noch Gonsenheim genannt, ist ein Stadtteil der Landeshauptstadt Mainz in Rheinland-Pfalz. Mit knapp über 20.000 Einwohnern ist Gonsenheim der größte der Mainzer Vororte und nach der Ober- und Neustadt der drittgrößte Stadtteil der Landeshauptstadt.
Die Geschichte von Gonsenheim reicht bis in die Späte Jungsteinzeit (2800 bis 2400 v. Chr.) zurück. Bedeutung als Siedlungsort gewann Gonsenheim mit der Gründung einer fränkischen Siedlung im 6. Jh. n. Chr., die sich vor allem aufgrund der für den Ackerbau günstigen Lage schnell weiterentwickelte. 1938 wurde Gonsenheim zwangseingemeindet und damit Teil von Mainz.
Heute ist Gonsenheim trotz seiner fast 70-jährigen Zugehörigkeit zu Mainz in Teilen immer noch dörflich geprägt. Es gibt neben dem alten Ortskern rund um St. Stephan und dem Renaissance-Rathaus die zu Beginn/Mitte des letzten Jahrhunderts entstandenen Villen- und Arbeiterviertel, das Hochhausviertel, das rund 6.000 Menschen Wohnraum bietet, das Gewerbegebiet „Am Hemel“ und zu alledem noch reichlich Natur: Das botanisch deutschlandweit bedeutende Naturschutzgebiet „Großer Sand“ und Teile des Lennebergwaldes, des größten zusammenhängenden Waldgebietes in Rheinhessen.
Trotz oder gerade wegen seiner Vielfältigkeit ist Gonsenheim reich an traditionellem Vereinsleben und modernen Festen und hat innerhalb von Mainz, ebenso wie viele der Nachbarvororte, eine eigene und ausgeprägte Identität.
Geschichte
Mit der ersten urkundlichen Erwähnung von Guntzinheim am 13. November 774 weist Gonsenheim eine über 1200-jährige, gut dokumentierte Ortsgeschichte auf. Aber Spuren menschlicher Tätigkeiten und Ansiedlungen lassen sich bis in die späte Jungsteinzeit zurückverfolgen.
Frühzeit
Funde von vorzeitlichen Menschen in Gonsenheim lassen sich bis in die Späte Jungsteinzeit (2800 v. Chr. bis 2200 v. Chr.) zurückdatieren. Eine überregionale Bedeutung für die Vorgeschichte Gonsenheims dürfte der Beildepotfund in der Gewann Auf dem Kästrich (heute: „An der Ochsenwiese“) in der Nähe des Gonsenheimer Bahnhofes haben. Hier fand man 1850 in den für Gonsenheim typischen Sanddünen fünf polierte flache Prunkbeile aus Jadeit, die der Späten Jungsteinzeit zugeordnet werden können. Diese Prunkbeile waren damals von hohem materiellem Wert und wurden wahrscheinlich aus den Seealpen importiert. Aus der Zeit der Hügelgräberkultur (1600-1300/1200 v. Chr) gibt es in Gonsenheim einige Grabfunde aus Hügelgräbern; die hierzu gehörenden Siedlungen konnten bislang noch nicht lokalisiert werden.
Siedlungsspuren von Menschen in Gonsenheim lassen sich erstmals in die Späte Bronzezeit (Urnenfelderzeit, ca. 1200 bis 750 v. Chr.) datieren. Aus dieser Zeit gibt es gesicherte Siedlungsfunde im westlichen Gonsbachtal. Diese Siedlungsspuren datieren in die späte Urnenfelderzeit bzw. sogar schon in die frühe, ab 750 v. Chr. beginnende so genannte Ältere Eisen- oder Hallstattzeit. Mit der Hallstattzeit ist eine deutliche Zunahme der Siedlungen im Mainzer Stadtgebiet verbunden, so auch in Gonsenheim. Es wurden Siedlungsspuren sowohl der älteren wie auch der jüngeren Hallstattzeit gefunden, so beispielsweise am unteren Hang des Gleisbergs oder am Mühlweg.
In der Jüngeren Eisen- bzw. La-Tène-Zeit (ca. 450 v. Chr. bis 15 v. Chr.) scheint das Gonsbachtal nach derzeitigem Wissensstand wieder unbesiedelt gewesen zu sein. Es blieb einer keltischen Siedlung der späteren La-Tène-Zeit in Mainz-Weisenau vorbehalten, Keimzelle und Namensgeber für das römische Mogontiacum zu werden.
Römer
Zur Zeit der Zugehörigkeit von Mogontiacum zum römischen Imperium befand sich die Römerstraße Mogontiacum-Bingium (Bingen) in der Nähe von Gonsenheim. Am Gleisberg konnte eine Villa rustica mit zahlreichen Bau- und Kleinfunden wie z. B. Mosaikfußböden, Wandverputz, Reste eines römischen Badegebäudes sowie einer dazu gehörenden Wasserleitung nachgewiesen werden. Zahlreiche weitere Kleinfunde wie Münzen, Terrakotten, Glasgefäße in vielen Ortsteilen sowie das Vorhandensein römischer Brandgräber im Bereich des heutigen Gewerbegebietes belegen die Präsenz der Römer in Gonsenheim.
Nach dem Zusammenbruch des Limes in der Mitte des 3. Jahrhunderts, spätestens ab dem 4./5. Jahrhundert dürfte die römisch-keltische Landbevölkerung von Gonsenheim in die besser befestigte Stadt Mogontiacum geflohen sein.
Franken
Trotz der umfangreichen vorfränkischen Geschichte wird die Gründung einer dauerhaft bewohnten Siedlung Gonsenheim in fränkische Zeit datiert. Gründer dürfte wahrscheinlich ein fränkischer Adeliger namens Gunzo gewesen sein, der im Bereich des heutigen Gonsenheim ein größeres Gehöft als Keimzelle für die spätere Siedlung gründete. Ortsgründungen mit der Namensendung -heim sind typisch für Siedlungsgründungen im Zuge der so genannten fränkischen Landnahme, die im späten 5. bis 7. Jahrhundert stattfand. Gonsenheim reiht sich hier in die ebenfalls in diesen Zeitraum datierten Ortsgründungen anderer Mainzer Vororte wie Hechtsheim, Bretzenheim, Ebersheim oder Laubenheim ein.
Bereits am 13. November 774 wurde Gonsenheim erstmals als „Guntzinheim“ in einer Schenkungsurkunde König Karls an das Kloster Fulda erwähnt. In einer weiteren, auf den 30. Mai 775 datierten, Schenkunkungsurkunde an die Abtei Lorsch (Urkunde Nr. 1090 vom 30. Mai 775) wird der Ort als „Gunsenheim im Wormsgau“ genannt. Beurkundet wurde eine Schenkung eines gewissen Teurath, welcher der Abtei fünf Joch Ackerland und eine Wiese in der Gemarkung Gunsenheim überschrieb. Weitere, teils umfangreiche Schenkungen an verschiedene Klöster (vor allem Lorsch) folgten, vor allem in der karolingischen Zeit, als Gonsenheim ein „Königsgut“ war. Insgesamt wird Gonsenheim im 8. Jahrhundert in fünf Urkunden genannt.
Mittelalter
Die Mainzer Mauerbauordnung, die im 10./11. Jahrhundert entstand, weist auf die mittelalterliche Verflechtung von Gonsenheim mit Mainz hin. Gonsenheim gehörte im Mittelalter einer Gruppe von 35 privilegierten Dörfern im Umfeld von Mainz an. Diese durften, ohne den üblichen Marktzoll zu entrichten, in der Stadt handeln, und die Bewohner Gonsenheims konnten in Kriegszeiten in das befestigte Mainz flüchten. Im Gegenzug verpflichteten sie sich zum Unterhalt von drei „Stadtzinnen“, was besagte, dass ihnen die Unterhaltung und Verteidigung eines Teils der Mainzer Stadtmauer oblag.
Gonsenheim entwickelte sich im Mittelalter kontinuierlich weiter. Obwohl es viele verschiedene Lehnsgüter vor allem kirchlicher Art in Gonsenheim gab, erlangten die Kurfürsten aus Mainz jedoch nie die Ortsherrschaft. Sie wurden allerdings als Landesherren anerkannt und besaßen damit einige Rechte wie etwa die hohe Gerichtsbarkeit, die Erhebung der Schatzung oder die Verpflichtung der Bürger zum Kriegsdienst. Die Herrschaft über den Ort übte der Dompropst aus, der wiederum Amtmänner (ab 1350 bürgerliche Beamte) bestellte. Inschrift am Gonsenheimer Rathaus mit dem Wappen von Georg Friedrich von Greiffenklau Vollrads Inschrift am Gonsenheimer Rathaus mit dem Wappen von Georg Friedrich von Greiffenklau Vollrads
1350 wurden erstmals die Gonsbachmühlen erwähnt. Von den acht Mühlen gehörten alleine vier zu Gonsenheim. Für das Jahr 1365 wurden für Gonsenheim circa 160 Einwohner gezählt, eine für damalige Zeiten verhältnismäßig große Einwohnerzahl. 1401 wurde erstmals die Ortskirche „St. Stephanus“ in einem Güterverzeichnis erwähnt. Der Stift St. Peter in Mainz besaß hier in direkter Nachbarschaft Weinberge. Über das Mittelalter bis in die Neuzeit wurde die Kirche St. Stephan immer weiter aus- und teilweise sogar komplett umgebaut, bis sie zu Anfang des 20. Jahrhunderts die heutige Größe erreichte, die ihr den Namen Rheinhessendom eintrug. Von St. Stephan ausgehend wuchs Gonsenheim im 16. Jahrhundert vor allem längs der „langen Ortsstraße“, der heutigen Mainzer Straße. Im Jahr 1615 wurde durch den Dompropst und späteren Mainzer Kurfürsten Georg Friedrich von Greiffenclau das Gerichts- und Rathaus erbaut. Der prachtvolle und repräsentative Renaissancebau mit Erker, Treppenturm und Rollwerkgiebel wurde zusammen mit der direkt benachbarten Ortskirche St. Stephan zum Zentrum von Alt-Gonsenheim.
Den Dreißigjährige Krieg überstand der Ort relativ unversehrt. Für das Jahr 1665 werden circa 400 Einwohner angegeben, die in nächsten Jahr ausbrechende Pestepidemie soll aber die Einwohnerzahl fast halbiert haben. Weitere Seuchen führten 1729 zur Einführung der Vierzehn Nothelfer-Wallfahrt. Zusätzlich wurde eine Vierzehn Nothelfer-Kapelle im Gonsenheimer Wald errichtet, die in der 1894/1895 wiedererbauten Form auch heute noch wichtiger Teil der Gonsenheimer Kirchengeschichte ist.
Im Zuge kurmainzerischer Reformbemühungen in der Bildungs- und Schulpolitik erhielt Gonsenheim 1779 ein Schulhaus als Anbau zum Rathaus. Allgemein gilt das 18. Jahrhundert für Gonsenheim und die Mainzer Vororte als eher friedliche Zeit, während dieser in Gonsenheim vor allem der Gartenbau (Gemüse- und Obstanbau) zu hoher Blüte gelangte und ein wichtiger Versorgungsfaktor für Mainz wurde. Mit der Französischen Revolution und dem Vordringen der französischen Revolutionsarmee unter General Custine 1792 brach allerdings gegen Ende des Jahrhunderts auch für die Gonsenheimer eine neue Zeit an.
Neuzeit
Am 18. und 19. Oktober erreichten die Spitzen der französischen Revolutionsarmee auch die Mainzer Vororte. Zwar wurde auch in Gonsenheim ein „Freiheitsbaum“ errichtet, ansonsten hielten sich die Gonsenheimer aber politisch zurück, ganz im Gegensatz zu den Einwohnern von z. B. Weisenau oder Bretzenheim/Zahlbach. 1795 beherbergte Gonsenheim alleine 7.000 französische Soldaten. Ab 1798 gehörte es wie Mainz bis 1814 zu Frankreich bzw. ab 1800 zu dem neu gegründeten französischen Département du Mont Tonnerre (Donnersberg). Am 30. September 1804 wurde das weitläufige Gelände des Großen Sandes erstmals für ein fünfstündiges Militärmanöver in Anwesenheit von Napoleon benutzt. Weitere Manöver bis in die Gegenwart sollten dort folgen.
Auch Gonsenheimer kämpften für Napoleon in der Grande Armée. Von 40 eingezogenen Gonsenheimern fielen 11 in den Napoleonischen Kriegen. Überlebende Veteranen gründeten zum Andenken an diese Zeit einen Napoleonverein und setzten 1839 mit dem Napoleonstein in der „Pfarrer-Grimm-Anlage“ ein Veteranendenkmal.
1815 zählte Gonsenheim circa 1.200, 1843 sogar um die 2200 Einwohner. Der Ort gehörte nun - nach dem Rückzug der Franzosen im Januar 1814 und dem Wiener Kongress 1814/1815 - zu Rhein-Hessen und zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt. Die konservative Politik des Großherzogtums stand bald im Gegensatz zu den seit der französischen Zugehörigkeit eher liberal geprägten Rheinhessen. In Gonsenheim führte dies zu einer aktiven Rolle in der Märzrevolution 1848/49. Im Gasthaus „Zum Goldenen Stern“ agierten zwei der bedeutendsten Köpfe der Mainzer Liberalen: Dr. Ludwig Bamberger und Dr. Franz Heinrich Zitz. Zusammen mit einem Rheinhessischen Freikorps zogen unter ihrer Führung auch Gonsenheimer „Freiheitsmänner“ in den Kampf in die benachbarte (bayerische) Pfalz. Am 14. Juni 1849 unterlag das Korps allerdings im Kirchheimbolandener Schlossgarten den überlegenen preußischen Kräften unter dem späteren Kaiser Wilhelm I. Die „“Breite Straße“ in Mainz-Gonsenheim mit ihren typischen Bürgerhäusern vom Ende des 19. und Anfang des 20. Jh. Die „“Breite Straße“ in Mainz-Gonsenheim mit ihren typischen Bürgerhäusern vom Ende des 19. und Anfang des 20. Jh.
Ungeachtet dieser turbulenten Zeiten wuchs Gonsenheim als Ort weiter, wenn auch nicht so stark wie die Arbeitervororte Weisenau und Mombach. Der Entstehung der „Hinteren Grabenstraße“, folgte die der „Finther Straße“, „Palmen“ und der „Unteren Mombacher Straße“. 1866 vernichtete ein Großbrand die alten Glocken von St. Stephan aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Gleichzeitig endete eine Cholera-Epidemie, die 10 % der Bevölkerung getötet hatte. 1870/71 zogen wieder Gonsenheimer in den Krieg: Im Deutsch-Französischen Krieg fielen von den 59 Gonsenheimer Soldaten 5 Männer.
Endgültig in die Neuzeit kam Gonsenheim 1871 mit der Eröffnung der Ludwigsbahn (Mainz-Alzey) und der Anbindung an das Eisenbahnnetz. 1892 wurde zudem die Dampfbahn von Mainz über Gonsenheim nach Finthen eröffnet. Anfang des 20. Jahrhunderts erhielt Gonsenheim auch Gas- und Wasserleitungen und eine Kanalisation. Gas- und Wasserwerke entstanden, die elektrische Straßenbahn hielt 1907 im Anschluss an die Mombacher Linie Einzug. Elektrischen Strom bekam Gonsenheim 1910. 1909 errichtete der Flugpionier Jacob Goedecker (1882-1957) in Gonsenheim eine Flugzeugfabrik. Flugplatz und Flugzeughalle befanden sich damals am Großen Sand, einem idealen Fliegergelände.
Die Bevölkerung wuchs langsam aber konstant von circa 4.880 Einwohnern 1905 auf circa 6.200 Einwohner im Jahr 1920. Da auch in Gonsenheim wie im Nachbarort Mombach Arbeiter protestantischen Glaubens zuzogen, wurde 1903 am Ende der „Breiten Straße“ eine evangelische Kirche erbaut.
1895 avancierte Gonsenheim mit der Stationierung des Nassauischen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 27 zum Garnisonsort. Über viele Jahre hinweg gab es im Großen Sand die so genannten Kaisermanöver oder -paraden, das letzte Mal 1913. Kaiser Wilhelm II. nahm diese ab, wenn er in Wiesbaden zur Kur anwesend war. 1931 wurden in Gonsenheim zwei SA-Stürme aufgestellt; bei der Reichtagswahl 1933 bekam Adolf nicht erlaubtes Wortnicht erlaubtes Wortnicht erlaubtes Wortnicht erlaubtes Wortnicht erlaubtes Wortnicht erlaubtes Wort und seine NSDAP im zu 80 % katholischen Gonsenheim 43 % der abgegebenen Stimme. 1937 wurde die Kathen-Kaserne fertig gestellt.
Am 1. April 1938 wurde Gonsenheim schließlich aus militärpolitischen Gründen nach Mainz eingemeindet. Die weit über 1000-jährige Geschichte als eigenständiges Dorf im Vorfeld von Mainz ging somit zu Ende, obwohl sich Gonsenheim und die Gonsenheimer auch fast 70 Jahre später noch einiges von diesem Erbe bewahren konnten.
Gonsenheim heute
Mit der Eingemeindung Gonsenheims nach Mainz endete zwar die Geschichte Gonsenheims als eigenständiger Ort, aber das Leben veränderte sich vorerst nicht allzu sehr. Gonsenheim blieb weiterhin ein bäuerlich geprägter Ort.
Im 2. Weltkrieg wurde Gonsenheim im Zuge der Luftangriffe auf Mainz mehrfach bombardiert, die Zahl der zivilen Opfer betrug fast 600 Einwohner. Am 21. März 1945 endete für Gonsenheim die Zeit des Nationalsozialismus, die amerikanischen Streitkräfte marschierten ein. Da Gonsenheim in der unmittelbaren Nachkriegszeit zur französisch besetzten Zone gehörte, hatte der Ort von 1946-48 eine französische Besatzung in der Mangin-Kaserne. Ab 1949 wurden wieder US-amerikanische Streitkräfte stationiert, die fast 50 Jahre in Gonsenheim bleiben sollten. Diese übernahmen die 1938 gebaute Kathen-Kaserne, die fortan unter dem Namen „Lee Barracks“ firmierte. Amerikanische Soldaten, ihre Familien und ihre Wohnsiedlungen sowie das an der Grenze zu Mombach gelegene „Panzerwerk“ MIP Mainz Industries Panzerwerke sollten für die nächsten Jahrzehnte das Gonsenheimer Ortsbild mit prägen.
Im Laufe der Nachkriegszeit ging die über Jahrhunderte dominierende Landwirtschaft in Gonsenheim immer mehr zurück. Dafür entstand mit dem Gewerbegebiet „Am Hemel“ ein neuer Gonsenheimer Ortsteil, an dem sich mehr und mehr Vertreter von Dienstleistung, Handwerk und Industrie ansiedelten.
Ende der 60er Jahre wurde im Rahmen des Autobahnausbaues rund um Mainz (A 60, der so genannte Mainzer Ring) die A 643 quer durch das Naturschutzgebiet Großer Sand gebaut. Sie stellte den Autobahnanschluss in Richtung Rhein nach Wiesbaden her. 1972/73 wurde zunehmend Mainzer Wohnraum in die Außenbezirke verlegt, so auch nach Gonsenheim. Es entstanden die Hochhäuser in der Elsa-Brändström-Straße, die Wohnraum für 6000 Menschen aufwiesen, gleichzeitig aber auch der „soziale Brennpunkt“ Gonsenheims werden sollten. Aus verwaltungstechnischen Gründen trat Gonsenheim 1989 die Bezirke Hartenberg und Münchfeld ab, die zu einem eigenen Mainzer Stadtteil Hartenberg-Münchfeld wurden.
Nach dem Abzug der amerikanischen Streitkräfte in den 1990-er Jahren wurden größere Flächen, vor allem im Bereich der ehemaligen amerikanischen Kasernenanlage Lee Barracks frei. Ein Gonsenheimer Bauprojekt dort, der Wohnpark „Am Gonsenheimer Sand“, sorgte für Wohnraum für weitere 4000 Menschen. Das zur Zeit größte Bauprojekt in Gonsenheim ist die Erschließung des Geländes der ehemaligen amerikanischen Panzerwerke an der Ortsgrenze zu Mombach. Hier entsteht mit den „Gonsbachterrassen“ ein weiterer Wohnpark.
Wappen
Das Wappen von Gonsenheim zeigt im Wappenschild auf rotem Untergrund einen goldenen Gänsefuß. Bei älteren Ortswappenabbildungen ist manchmal noch St. Stephan als Wappenhalter zu sehen. Es handelt sich hier um ein so genanntes „redendes Wappen“, dessen Motiv Bezug auf die spätmittelalterlich-neuzeitliche Namensform (hier: Gans, Gänse) nimmt. Mit der historischen Namensentstehung „Heim des Gunzo“ (siehe Geschichte: Frankenzeit) hat das Wappenmotiv demnach nichts zu tun. Gleiches gilt im Übrigen auch für die anderen fränkischen Ortsgründungen Bretzenheim, Hechtsheim, Laubenheim.
Gastronomie
Von den alten Gonsenheimer Dorfgaststätten gibt es bis heute noch die Gaststätte Zur Krimm. Die Gaststätte wurde ursprünglich gegründet, um Mainzer Schaulustigen, die zu Manövern und Militärübungen am nahe liegenden Manövergebiet Großer Sand kamen, zu bewirten. Nach dem Anschluss von Gonsenheim an die Bahnstrecke „Ludwigsbahn“ wurde die Krimm ein vor allem für Mainzer Stadtbewohner beliebtes Ausflugslokal mitten im Gonsenheimer Wald. Ebenso nach wie vor geöffnet ist das Gasthaus Zur Port in der Klosterstrasse, das bereits 1877 gegründet wurde. Das Gasthaus Zur Ludwigsbahn in der ehemaligen Hauptstraße 72 (heute Mainzer Straße) stammt ebenfalls aus dem 19. Jh. und wurde, nach kurzer Pause, als Hotel-Pension und Gaststätte 2003 neueröffnet. Der Name „Ludwigsbahn“ kommt von der 1871 von der Hessischen Ludwigsbahngesellschaft gebauten Bahnstrecke Mainz-Alzey.
Gonsenheim bietet heute einen breiten gastronomischen Querschnitt an. Neben gutbürgerlicher Küche findet man Restaurants, Gaststätten und Imbiss-Stuben mit indischer, griechischer, italienischer, spanischer, türkischer, asiatischer und mediterraner Küche. Zunehmend entdeckt auch die gehobenere Gastronomie die Bedeutung Gonsenheims in direkter Nähe zur Mainzer Innenstadt.
Gonsenheimer Fastnacht
Als Fastnachtshochburg in Mainz wird in Gonsenheim auch die Fastnacht entsprechend gefeiert. Gonsenheim kann zwar keinen so umfangreichen Fatsnachtszug wie der Nachbarvorort Finthen aufweisen, aber es findet die in den Vororten übliche Rathauserstürmung sowie ein Rekrutenumzug der Gonsenheimer Vereine statt.
Gonsenheimer Fastnachtvereine haben eine große Tradition. Der älteste Verein ist der C.V. Kleppergarde 1877 e.V. Gonsenheim. Ursprünglich von Gonsenheimer Landwirte und Fuhrleute als Sparverein Kleppergarde gegründet, nannte sich der Verein 1952 zum 75-jährigen Vereinsjubiläum um. Der zweitälteste und größte Fastnachtsverein vor Ort ist der Gonsenheimer Carneval Verein „Schnorreswackler“ 1892 e.V. (GCV). Der ursprüngliche Gründungsname lautete auch hier "Spar- und Karnevalsverein Schnorreswackler". Die Gründungsväter im Jahre 1892 hatten allesamt in wilhelminischer Tradition bedeutende Schnurrbärte (im Mainzer Dialekt: Schnorres), welche laut zeitgenössischen Aussagen im Eifer des Gefechtes in der Kampagne durchaus heftig in Bewegung geraten konnten. Der GCV ist der Verein welcher mit drei weiteren Vereinen die Fernsehsitzung "Mainz bleibt Mainz" trägt. 1946 entstand aus Mitgliedern der Gonsenheimer Turngesellschaft (TGS 1899) heraus die Gruppe der Gonsbachlerchen rund um Josef (Joe) Ludwig und Herbert Bonewitz. Die Gonsbachlerchen waren beim Mainzer Carneval-Verein (MCV) lange Zeit ein Programmpunkt. Ab 1953 auch im Fastnachtsgeschehen des Gonsenheimer Carneval-Verein „Schnorreswackler“ (GCV) aktiv, wurden die Gonsbachlerchen auch bundesweit bekannt.
Da der GCV keine eigene Garde hat, kooperiert der Verein mit der 1953 gegründeten Füsilier-Garde Gonsenheim im Rahmen der so genannten „Närrischen Achse“. Die über 700 Mitglieder umfassende Garde (die größte eigenständige Garde in Mainz) weist alles auf, was zur Mainzer Saal- und Straßenfassenacht aufgeboten werden kann: Offiziers- und Amazonencorps, ein moderner Musikzug, großes Reitercorps, Fahnen- und Majorettencorps, Kadettencorps, eine Ehrenlegion sowie Gardeballett, Showdance und Kinderballett.
Gardeuniform und Regimentsfahne lehnen sich vage an das historische Vorbild, das ehemalige Hessen-Kasseler-Füsilier-Regiment Nr. 80 an, das im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 in Gonsenheim stationiert war. Der Gardemarsch der Füsilier-Garde ist der alte Gardemarsch des bis zum 1. Weltkrieg in Mainz stationierten Infanterie-Regiments Nr. 117.
Ein Jahr nach dem „Spar- und Karnevalsverein Schnorreswackler“, 1893, wurde der Carnevalverein Eiskalte Brüder gegründet. Laut Überlieferung fand die Gründungssitzung im Winter im Hinterzimmer einer Gonsenheimer Gastwirtschaft statt - mit nicht funktionierendem Ofen. Der Vereinsname war somit schnell geboren. Sehr am Herzen liegt den Eiskalten Brüdern der lokale Bezug zu Gonsenheim, der sich besonders in der beliebten Sitzung „Alt Gunsenum“ ausdrückt.
Bereits vor dem 2. Weltkrieg bildete das katholische kirchliche Umfeld den Nährboden für vielfältige fastnachtliche Aktivitäten. So entstanden aus der Marianischen Kongregation heraus Fastnachtssitzungen im kleinen gesellschaftlichen Rahmen. Nach Verboten in der NS-Zeit wurde die Tradition in den 50er Jahren in der Gaststätte Sängerheim und seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts in der großen Turnhalle fortgesetzt. Seit Anfang der 80er Jahre findet jährlich die traditionelle Pfarreifastnacht als ökumenische Sitzung der 3 Gonsenheimer Pfarreien St. Stephan, St. Petrus Canisius und der ev. Gemeinde statt. In diesen Sitzungen wurde die erste intensive Nachwuchsarbeit betrieben, aus der viele Gonsenheimer Fastnachtsgrößen wie GCV Ballett, und vielerlei Aktive des GCV und der Füsiliergarde erwuchsen.
Rathaus Gonsenheim
Erbaut 1615 vom Dompropst und späteren Mainzer Kurfürst Georg Friedrich von Greiffenclau als Gerichts- und Rathaus. Bauelemente wie Rollwerkgiebel, Erker und das steinerne Treppentürmchen weisen auf den Baustil der späteren Renaissancezeit hin. Zu den angegebenen Öffnungszeiten des Rathauses kann das Innere des Gebäudes besichtigt werden. An jedem zweiten Donnerstag im Monat ermöglicht das Standesamt Hochzeiten im repräsentativen Barocksaal.
St. Stephan
Die katholische Ortskirche St. Stephan wurde das erste Mal urkundlich 1401 erwähnt. Bei mehreren Neu- und Umbauten, zuletzt 1906, erhielt die Kirche im neugotischen Stil ihre heutige imposante Form mit über 62 m Länge des Kirchenschiffes und den beiden fast 60 m hohen Kirchtürmen. Da sie damit die größte Landkirche in Rheinhessen war, wurde St. Stephan bald als „Rheinhessendom“ bezeichnet. 2006 feiert St. Stephan sein 100-jähriges Jubiläum.
Evangelische Kirche
Mitten auf einer Verkehrsinsel am Beginn der Breiten Straße gelegen, wurde diese erste evangelische Kirche in Gonsenheim 1903 eingeweiht. Seit 2003 ist sie mit insgesamt acht Fenstern des bekannten Glaskünstlers und Malers Professor Johannes Schreiter ausgestattet.
Vierzehn-Nothelfer-Kapelle
Die Kapelle wurde 1729 aufgrund eines Gelübdes der Gonsenheimer im Gonsenheimer Wald erbaut. Die jetzige Bauform der Vierzehn Nothelfer Kapelle beruht auf der Neuerbauung im Jahr 1895. Die Kapelle liegt am Ende der Kapellenstraße am Rand des Gonsenheimer Waldes. Der Gonsenheimer Wildpark und das im Wald gelegene Wendelinusheim sind jeweils nur einige Minuten zu Fuß entfernt.
St. Petrus Canisius
Die katholische Pfarrkirche St. Petrus Canisius in Gonsenheim wurde im Jahr 1956 erbaut. Bereits 1925 bildete sich eine eigene Gemeinde von Gonsenheimer Bürgern, die in größerer Entfernung zu St. Stephan wohnten. Diese wurde unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg zur eigenen Pfarrkuratie und am 1. Februar 1950 zur eigenen Pfarrei erhoben. Am 22. Juli 1956 vollzog Bischof Albert Stohr die Weihung der neuen Pfarrkirche. Der Bau des Architekten Hugo Becker steht als eines der frühesten Zeugnisse moderner Nachkriegsarchitektur mittlerweile unter Denkmalschutz.
Denkmäler
Napoleonstein
Das „Denkmal der unter den Fahnen Napoleons gefallenen Gonsenheimern“ (so die Hauptinschrift) wurde 1839 von dem Gonsenheimer Napoleonverein aufgestellt und nochmals 1926 renoviert. Das Denkmal steht in der Pfarrer-Grimm Anlage direkt an einem der Hauptwege. Es ist eines der drei Veteranendenkmäler dieser Art in Mainz. Die beiden anderen Denkmäler befinden sich auf dem Hauptfriedhof Mainz und in Hechtsheim, welches 1834 aufgestellt wurde. Das Denkmal ist aus roten Sandstein und mit dem „napoleonischen N“ und umgebenden Sternen geschmückt, die mit Gold überzogen sind. Aufgelistet werden die Gefallenen, und die Armeeeinheiten (so unter anderem auch die berühmte „Alte Garde“), zu denen sie unter Napoleon gehört haben.
Offensichtlich wurden die napoleonischen Feldzüge, an denen etwa 40 junge Gonsenheimer teilnehmen mussten, von den zurückgekehrten Veteranen im nachhinein nostalgisch verklärt und blieben, inklusive dem Andenken an die gefallenen Waffenbrüder, in positiver Erinnerung.
Kriegsdenkmäler
Das Denkmal des Nassauischen Feld-Artillerie-Regiment Nr. 27 Oranien, welches an die Gefallenen des in Gonsenheim stationierten Artillerieregiments erinnert, steht in der Pfarrer-Grimm Anlage. Das Denkmal wurde 1933 zur 100-Jahrfeier des Regimentes aufgestellt. Das wenige Meter entfernt stehende Denkmal des Ludwigvereins (ein Verein Großherzoglich-Hessischer Beamter aus Gonsenheim) von 1863 erinnert an die Zugehörigkeit der Gonsenheimer zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt und wurde später um die Namenslisten der im Ersten Weltkrieg gefallenen Gonsenheimer ergänzt.
Ein weiteres Kriegerdenkmal, das allgemein der Gefallenen der Weltkriege gedenkt, befindet sich einige Meter entfernt an der Breiten Straße, Ecke Juxplatz.
Der Schnorreswackler
Das Fastnachtsdenkmal wurde vom Gonsenheimer Carneval-Verein 1892 e.V. „Schnorreswackler“ (GCV) 2003 anlässlich seines 111-jährigen Jubiläums errichtet und steht an der Breiten Straße. Die Figur wurde von Herbert Bonewitz entworfen und repräsentiert die so genannte „närrische Achse“, die von 1953 bis 1992 von drei renommierten Gonsenheimer Fassenachtsinstitutionen gebildet wurde. Der „Schnorreswackler“ mit dem imposanten Schnurrbart symbolisiert den Gonsenheimer Carneval-Verein. In der Hand hält er einen Vogel mit Strohhut, der an die „Gonsbach-Lerchen“ erinnert, die ehemalige Gesangsgruppe des GCV, die von 1946 bis 1992 aktiv waren. Der an friederizianische Vorbilder angelehnte Helm mit der närrischen Zahl 11 im anderen Arm steht für die 1953 gegründete Füsilier-Garde Gonsenheim.
Lennebergwald
Der Lennebergwald wird bei der Mainzer Bevölkerung im Allgemeinen nur als „Gonsenheimer Wald“ bezeichnet. Er gehört zu einem ca. 700 ha großen Waldstück, dem größten in Rheinhessen und schließt sich westlich des Großen Sandes an. Der größte Teil des Waldgebietes gehört allerdings zur Nachbargemeinde Budenheim.
Der Lennebergwald zeichnet sich durch relativ sandigen Boden und damit verbunden einer gewissen Trockenheit sowie hohen Bodentemperaturen aus. Der sandige Boden hält auch nur wenig Nährstoffe bereit. Dies begünstigt vor allem Kiefern und Eichen sowie eine typische Trockenrasenflora, die auch teilweise im Naturschutzgebiet „Großer Sand (auch:Mainzer Sand)“ wiederzufinden ist. In seiner Form ist der Lennebergwald eher untypisch in Deutschland, wo Buchenmischwälder vorherrschen. Aufgrund seiner ökologischen wie botanischen Bedeutung ist der gesamte Lennebergwald vom Land Rheinland-Pfalz unter Naturschutz gestellt worden.
Der Lennebergwald bietet der umgebenden Bevölkerung eine Vielzahl von Möglichkeiten. Es wird geschätzt, dass jedes Jahr rund eine Million Menschen mit insgesamt 90.000 Hunden den Lennebergwald zu Erholung aufsuchen.Es gibt ausgewiesene Wander- und Reitwege und Sportpfade sowie Strecken für Jogger, Nordic Walker und Mountainbiker. Grillhütten werden vom zuständigen Forstamt betreut, das auch über den Wald und seine Flora und Fauna informiert.
Großer Sand
Das Binnendünengebiet des Großen Sand nimmt aus botanischer und geoökologischer Sicht eine überregionale Bedeutung ein. Nach der letzten Eiszeit und dem Zurückweichen des Eises vor ca. 12.000 Jahren blieb in Deutschland eine weitgehend baumlose Kältesteppe zurück. Mit zunehmender Erwärmung des Klimas kam es zu einer Wiederbewaldung und die Steppengebiete verschwanden in Deutschland vielerorts bis auf wenige Relikte. Eines davon ist der „Große Sand“ in Mainz, wo sich auf einem Gebiet von heute ca. 90 ha die Restflora aus der Steppenperiode erhalten hat. Das Überdauern dieser speziellen Nacheiszeitflora wurde begünstigt durch die besonderen Bedingungen im Mainzer Becken: Sandiger und damit nährstoffarmer Boden, geringe Niederschlagsmengen (ø 560 mm/Jahr) und hohe Sommertemperaturen. Diese Rahmenbedingungen trugen dazu bei, dass es hier zu keiner nennenswerten Wiederbewaldung kam. Auch für Landwirtschaft oder Gartenbau eignete sich das Gebiet nur bedingt.
Der Mainzer „Große Sand“ wurde erstmals unter Napoleon als Gelände für ein fünfstündiges prachtvolles Militärmanöver genutzt (welches die Gonsenheimer sehr beeindruckt hatte). Weitere Kaiserparaden und -manöver folgten vor allem unter Kaiser Wilhelm II., der hier von 1898 bis 1913 jährlich zum Manöverbesuch weilte. Im beginnenden 20. Jh. wurde der Große Sand auch als Flugplatz genutzt. Vor allem Jacob Goedecker, Flugpionier und Flugzeugkonstrukteur, hatte hier seine Fabrik und ein Testgelände. 1909 landete hier Graf Zeppelin mit seinem Luftschiff.
Bereits 1938 wurde das Gelände unter Naturschutz gestellt, 1994 kam das bis dahin von der US-Army intensiv für Militärmanöver genutzte Gebiet „Mainzer Sand II“ hinzu, ebenso der angrenzende Gonsenheimer Wald. Der Große Sand ist für Besucher nur auf einem freigegebenen Rundwanderweg, teilweise auf Holzbohlen über dem Erdboden, zugänglich. Trotzdem ist dieses Gebiet heute mit seiner äußerst seltenen Sandflora stark gefährdet, es wird ein Rückgang vieler Arten verzeichnet. In den vergangenen Jahrzehnten ist das Gebiet des Großen Sandes sukzessive geschrumpft, große Teile wurden zur Wohnbebauung oder für die Anlage von Tennisplätzen freigegeben. Es ist ungeachtet der Schutzmaßnahmen fraglich, ob das verbliebene kleine Stück überlebensfähig ist. Im 2006/2007 neugestalteten Botanischen Garten der Johannes Gutenberg-Universität Mainz wurde die Flora des Naturschutzgebietes Großer Sand auf einer Schaufläche nachgebildet.
Gonsbachtal
Das Gonsbachtal war bereits vor mehreren tausend Jahren aufgrund seiner guten Bewässerungs- und Anbaumöglichkeiten für menschliche Ansiedlungen attraktiv. Heute wird im Gonsbachtal immer noch Gemüsebau betrieben, dies allerdings in einem bescheidenem Rahmen. Nach einer teilweisen Kanalisierung und Zubetonierung des Gonsbachs und der Uferränder in den 70er Jahren wird eine Renaturierung heute von der Stadt Mainz projektiert.
Der Gonsbach zieht sich durch den ganzen südlichen Ortsteil. Von Finthen her kommend, schlängelt sich der kleine Bach quer durch die Kleingartenanlagen und Gemüsefelder im vorderen Gonsbachtal, durch den alten Ortskern und unterhalb der Kanonikus-Kir-Realschule entlang Richtung Mombach und Neustadt. Einige der alten Mühlengebäude entlang des Gonsbachs sind immer noch zu sehen wie z. B. die Kriegersmühle oder die Schneidersmühle. An der alten Gemarkungsgrenze zu Finthen liegt die Wildbachbrücke, ehemals Zugang zur Königsmühle, eines der wenigen mittelalterlichen Bauwerke im Bereich.
Wildpark
Der Gonsenheimer Wildpark wurde in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts von der Mainzer Jägerschaft gegründet. Ursprünglich wurden nur Wildschweine und Hirsche gehalten. Nachdem zwischenzeitlich die Leitung an die Stadt Mainz übergegangen war, kamen in den 70er Jahren weitere Käfige und Volieren für kleinere Raubtiere (Fuchs, Luchs) und Vögel (Fasane, Tauben) hinzu. Der Wildpark wurde schnell zu einem Attraktionszentrum in Gonsenheim. Weitere Tiergehege und Anlagen wie beispielsweisel das Haustiergehege, die Wasservogelanlage und zuletzt eine neue Kleintieranlage kamen hinzu.
Nachdem der Wildpark gegen Ende des letzten Jahrhunderts eigentlich erweitert und unter modernen ökologischen und tierhalterischen Aspekten neu geplant werden sollte, steht mittlerweile aufgrund der angespannten Finanzlage der Stadt Mainz die Schließung des Parks zur Diskussion. Zur Erhaltung des Gonsenheimer Wildparks, der pro Jahr mehrere hunderttausend Menschen anzieht, hat sich im Herbst 2002 der Förderverein Wildpark Mainz-Gonsenheim e. V. gegründet, dessen Arbeit bereits erste Erfolge aufweisen kann.
Bedeutende Gonsenheimer
Carl Zuckmayer
Geboren wurde Zuckmayer am 27. Dezember 1896 in Nackenheim nahe Mainz. Nachdem die Familie im Jahr 1900 nach Mainz zog, war der junge Carl Zuckmayer häufiger in Gonsenheim als Erntehelfer zugange und wohnte dort bei Familie Becker im „Gonsenheimer Hof“ (Becker XXXIX). Bei Kriegsausbruch wollte Carl Zuckmayer als Freiwilliger unbedingt zur Kavallerie. Bei den in Mainz stationierten Dragonern wäre er allerdings nur mit eigenem Pferd genommen worden. So trat Zuckmayer notgedrungen bei dem (mit Pferden bespannten) Nassauischen Feld-Artillerie-Regiment Nr. 27 Oranien in Gonsenheim ein und begann damit den Ersten Weltkrieg als Gonsenheimer Rekrut.
Über seine Zeit in Gonsenheim schrieb Carl Zuckmayer auch in seiner Autobiografie „Als wär's ein Stück von mir“.
Ferdinand Becker
Joseph Ferdinand Becker wurde 1846 in Gonsenheim geboren. Er starb bereits 1877 in München. Seine Eltern besaßen die Gastwirtschaft "Zum Goldenen Stern" in direkter Nachbarschaft zum Rathaus. Ferdinand Becker, in Gonsenheim besser bekannt als der „Maler Becker“, erlangte seinerzeit in Kunstkreisen einen gewissen Ruf als Kirchen- und Genremaler. Verwandte von Ferdinand Becker leben noch heute in Gonsenheim. Die „Maler Becker-Grundschule“ und die „Maler Becker-Straße“ in Gonsenheim sind nach ihm benannt. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Gonsenheimer Waldfriedhof.
Jacob Goedecker
Jacob Goedecker stammte aus einer angesehenen Mainzer Familie und kam 1882 in Warschau zur Welt. Im Rahmen eines Maschinen- und Schiffsbaustudiums, unter anderem in Aachen, lernte er dort Professor Hugo Junkers kennen. Goedecker beschäftigte sich nach dieser Begegnung intensiv mit Flugzeugkonstruktion und -bau. 1909 gründete er die „J. Goedecker Flugmaschinenwerke“, die zuerst ihren Sitz in Walluf im nahen Rheingau, später am „Großen Sand“ in Gonsenheim hatte. Schon kurz danach erzielte Goedecker mit seinen Eigenkonstruktionen, u. a. der berühmten „Taube“, große Erfolge. In seiner 1911 gegründeten Flugschule lernten viele später berühmte Flieger ihr Handwerk, unter anderem auch Anthony Fokker, der später Chefpilot bei den Goedeckerschen Flugwerken wurde. In Gonsenheim wurden Eindecker, Doppeldecker und auch Wasserflugzeuge gebaut. Ein Flugzeug von Goedecker war 1912 das erste militärisch in Deutschland genutzte Flugzeug überhaupt. Seine Flugmaschinenwerke beschäftigten zu diesem Zeitpunkt bereits 120 Menschen.
Im Ersten Weltkrieg kamen viele Doppeldecker der neuen deutschen Fliegerstreitkräfte aus Goedeckers Fabrik. Nach dem Ersten Weltkrieg stagnierte Goedeckers Fabrik, da die französischen Besatzungsmacht seine Arbeit stark einschränkte. 1957 starb Jacob Goedecker. Ein Gedenkstein an der Elbestraße in Gonsenheim (in Höhe der Canisiuskirche) erinnert an den Flugpionier und seine Arbeit am Großen Sand, der sich damals bis in dieses Gebiet erstreckte.
Gertrude Degenhardt
Gertrude Degenhardt (geboren 1940 in New York) ist eine deutsche Lithografin und Zeichnerin und lebt und arbeitet in Mainz-Gonsenheim. Gertrude Degenhardt wuchs in Berlin auf. Seit 1956 lebt sie in Mainz, wo sie ab 1966 als freischaffende Malerin und Graphikerin arbeitet. Ihre Zeichnungen und Radierungen tragen ihre individuelle, unverwechselbare künstlerische Handschrift. Wer ihren ureigenen Stil kennt und lesen kann, wird leicht in ihren Figuren den ein oder anderen Zeitgenossen wieder erkennen. Ihr jüngst verstorbener Mann Martin Degenhardt ist wohl das meist wieder zu findende Motiv. Mit Nadel und Kupferplatte, aber auch mit dem Zeichenstift, stellt sie ihre Mitmenschen verfremdet und skurril und trotzdem gut erkennbar dar.
Heinrich Acker
Geboren 1896, Beamter, Politiker und stellvertretender Oberbürgmeister von Berlin (gewählt 20. Oktober 1946).
Feste und allgemeine Veranstaltungen
In dem seit alters her katholisch geprägten Gonsenheim wird nach wie vor das traditionelle Kirchweihfest gefeiert, wie dies in dörflichen Gegenden Brauch ist. Dazu kommt die „Kerb“, die früher von dem jeweiligen „Kerbejahrgang“ vorbereitet wurde, und die von einem Jahrmarkt auf dem Juxplatz begleitet wird.
Das alle zwei Jahre stattfindende Parkfest, welches 2003 zum ersten Mal stattfand, hat das frühere Rathaus- und Höfefest in der Mainzer Straße abgelöst. Das Parkfest, bei dem sich die meisten Vereine und Gruppierungen Gonsenheims beteiligen, findet in der Pfarrer-Grimm-Anlage sowie in der benachbarten Kirchstraße statt. Ebenfalls zur Tradition geworden ist der Adventsmarkt am ersten Adventswochenende, getragen von Gonsenheimer Vereinen, Gruppierungen, Schulen und Kindergärten an gleicher Stelle. Zu diesen „offiziellen“ Veranstaltungen kommen noch die Straßenfeste verschiedenster Gonsenheimer Straße und deren Anwohner, so beispielsweise in der Engelstraße oder der Elsa-Brändström-Straße mit ihren Hochhausquartieren.
Übersicht
Fastnachtsumzug und närrischer Rekrutenumzug (Fastnacht-Samstag) Reitturnier des Gonsenheimer Reit- und Fahrvereins (Karsamstag bis Ostermontag) Pfarrfest St. Petrus Canisius auf dem Gleisberg (Wochenende nach Pfingsten) Frühlingsfest auf dem Juxplatz (2. Wochenende im Mai) Erdbeerfest (Mai/Juni) Parkfest in der Pfarrer-Grimm-Anlage (alle zwei Jahre im Juli) Kerb auf dem Juxplatz (August) Sommerfest St. Stephan auf dem Pfarrheimgelände (erstes Septemberwochenende) Adventsmarkt in der Pfarrer-Grimm-Anlage (erstes Adventswochenende)
Am Standort „Bruchspitze“ ist außerdem noch der Fachbereich III der Fachhochschule Mainz mit den wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen vertreten. Im Studienangebot des Fachbereich III finden sich folgende Studiengänge:
Betriebswirtschaft Wirtschaftsrecht Aussenwirtschaft (International Business) Krankenhauswesen Gesundheits- und Sozialökonomie
mit jeweils vielfältigen Studienschwerpunkten sowie eine Reihe von Teilzeit- und Weiterbildungsstudiengänge wie Masterstudiengänge oder Berufsintegrierende Studienmöglichkeiten.
Ebenfalls vertreten ist die Volkshochschule Mainz mit ihrer Außenstelle Gonsenheim.
Vereine und Gruppierungen
Gonsenheim weist ein reichhaltiges Vereinsleben auf. Neben teilweise über 150 Jahre alten Vereinen, welche die alten, dörflich geprägten Traditionen repräsentieren, gibt es auch zahlreiche Neugründungen in allen Bereichen des Vereinslebens. Nicht zu vergessen sind auch die Fastnachtsvereine, die in der Mainzer Fastnachtshochburg Gonsenheim ebenfalls eine lange Tradition haben.
Die Koordination dieser vielfältigen Vereinslandschaft übernimmt der Vereinsring Gonsenheim, der u. a. auch für das gemeinsam gestaltete Sommerfest in der Pfarrer-Grimm-Anlage zuständig ist.
Die folgende Liste zeigt lediglich eine Auswahl der Gonsenheimer Vereine und Gruppierungen:
Der MGV Cäcilia wurde bereits 1845 gegründet und ist der älteste Gonsenheimer Verein
MGV „Einigkeit“ Gonsenheim MGV „Heiterkeit“ 1884 e.V. Kath. Kirchenchor St. Stephan Kath. Kirchenchor St. Petrus Canisius Sacro Pop Gruppe „Domino“ - Chor & Band Kantorei der Evangelischen Kirchengemeinde Les Tambours de Mayence, Trommel und Percussion Feuerwehrkapelle der Freunde der Feuerwehr Mainz-Gonsenheim
Der Reit- und Fahrverein Gonsenheim richtet jedes Jahr über die Osterfeiertage sein großes Reitturnier im Gonsenheimer Wald aus. Das Turnier zählt zu den ersten Veranstaltungen der Turniersaison mit überregionaler Bedeutung.
Der Baseballklub Mainz Athletics spielt in der ersten Bundesliga.
Fastnachtsvereine
C.V. Kleppergarde 1877 e.V. Gonsenheim C.V. „Eiskalte Brüder“ 1893 e. V. und Grenadiergarde Füsilier-Garde Gonsenheim 1953 e.V. Gonsenheimer Carneval-Verein „Schnorreswackler“ (GCV) 1892 e.V.
Fördervereine
Schöneres Gonsenheim e.V. Förderverein für die Renovierung und Instandhaltung der Pfarrkirche St. Stephan in Mainz-Gonsenheim - Rheinhessendom e.V. Förderverein für die finanzielle und ideelle Unterstützung der Gemeindearbeit in St. Petrus Canisius in Mainz-Gonsenheim Förderverein Wildpark Mainz-Gonsenheim Förderverein des kath. Kindergartens von St. Stephan Freunde und Förderer des SV 1919 Gonsenheim e.V. Verein der Freunde und Förderer der Grund- und Hauptschule am Gleisberg e.V. Verein der Freunde und Förderer der Maler-Becker-Schule Mainz-Gonsenheim e.V. Förderverein der DPSG Mainz-Gonsenheim e.V.
Weitere Vereine und Interessensgruppen [Bearbeiten]
Heimat- und Geschichtsverein Gonsenheim
Der Heimat- und Geschichtsverein Gonsenheim bietet ein umfangreiches Aktionsprogramm (Exkursionen, Vorträge) an und betreibt seit mehreren Jahren ein sehenswertes Heimatmuseum (Standort: Budenheimer Straße).
Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg Stamm St. Stephan Mainz-Gonsenheim
Mainz-Drais (Drais) ist mit knapp 3.200 Einwohnern und 308 Hektar Ortsfläche der kleinste Stadtteil von Mainz und wurde 1969 zusammen mit fünf weiteren Vororten als neuer Stadtteil eingemeindet. Drais liegt auf einer Anhöhe über Mainz und ist umgeben von den vier Mainzer Stadtteilen Finthen, Bretzenheim, Gonsenheim und Lerchenberg. Drais ist vor allem, wie sein größerer und bekannterer Nachbar Mainz-Finthen, von Obst- und Gemüseanbau (Kirschen, Spargel, Erdbeeren ) geprägt.
Geschichte
Die frühesten Siedlungsspuren gehen bis zur Hallstattzeit (850 - 450 v. Chr.) zurück. Zu einer kontinuierlichen Besiedlung kam es aber erst um das Jahr 1000 nach Rodungen im Bereich des damaligen Königsforstes, des heutigen Ober-Olmer Waldes. Der Ort wurde unter König Konrad III. am 24. August 1149 erstmals urkundlich als Treise erwähnt. Drais gehörte im Mittelalter zum kurmainzischen Amt Olm. Nach der Zugehörigkeit zu Frankreich und dem Département Mont-Tonnerre von 1797 bis 1814 wurde Drais dem Großherzogtum Hessen-Darmstadt zugeordnet und gehörte dort ab 1835 zum Kreis Mainz. 1969 endete die Geschichte von Drais als eigenständigem Dorf mit der Eingemeindung zu Mainz.
Die Erschließung der verschiedenen Neubaugebiete sorgt heute für zunehmende Bevölkerungszahlen und ändert den Charakter des Ortsteils von einem überwiegend bäuerlich geprägten Dorf zu einem Wohnvorort. Bis auf wenige Geschäfte zur Nahversorgung mit Lebensmitteln und ähnlichem verfügt der Ortsteil über nur wenig Gewerbeansiedlungen.
Wappen und Namensentwicklung
Der Ortsname Drais leitet sich wahrscheinlich von dem gotischen driusan, dem Begriff für „sprudelnde Quellen“ ab. Auch die Ableitung von Driesch, dem althochdeutschen Begriff für "unbebautes Land" ist gelegentlich zu finden.
Im zweigeteilten Ortswappen ist oben der goldene Petrus-Schlüssel auf blauem Hintergrund zu sehen. Der untere Wappenteil zeigt eine rote gezackte Linie auf gelbem Untergrund.
Ortspolitische Verhältnisse
Politisch ist der Ortsteil traditionell eine CDU-Hochburg. Der Ortsvorsteher von Drais heißt Norbert Solbach (CDU) und ist Mitglied des Stadtrats. Sein erster Stellvertreter ist Horst Schollmeyer-Schüler, ebenfalls Mitglied der CDU-Fraktion. Obwohl die CDU bei der Kommunalwahl 1999, die von den Auseinandersetzungen um den Bau eines Medienparks durch das ZDF gekennzeichnet war, keine absolute Mehrheit mehr erringen konnte, hat sie 2004 diese auf Kosten eines der beiden FDP-Sitze erlangt. Die Grünen konnten ihren damals erstmals erlangten zweiten Sitz jedoch behalten. Die SPD verfügt nach wie vor über drei Sitze.
Seit den Wahlen zum Ortsbeirat 2004 sind folgende Parteien im Ortsbeirat vertreten:
CDU (7 Sitze) SPD (3 Sitze) GRÜNE (2 Sitze) FDP (1 Sitz)
Vereine und Gruppierungen
Der Mainzer Vorort weist trotz der geringen Größe ein vielfältiges Vereinsleben auf. Wie auch in anderen Mainzer Vororten üblich koordiniert auch in Drais ein Vereinsring Mainz-Drais die Vereinsaktivitäten.
Die folgende Liste zeigt lediglich eine Auswahl der Draiser Vereine:
Vereinsring Mainz-Drais Bauernverein Drais „Land Frauen Verein Mainz-Drais“ Freiwillige Feuerwehr Mainz-Drais DCC - Draiser Carneval Club „Die Draaser Lerche“ e.V. Da Capo, 1. Draiser Pop- und Gospel-Chor MGV Sängerbund 1872 Mainz-Drais Moderner Musikzug Rheingold Mainz e.V. Tanzgruppe Drais Turn- und Sportgemeinde 1876 e.V. Mainz-Drais 1. Mainzer Bierclub 1.ABCD - 1. Allgemeiner Boule Club Drais
Religionsgemeinschaften:
Katholische Kirchengemeinde Maria Königin beziehungsweise Pfarrgruppe Drais-Lerchenberg
Sehenswertes
Jesuitenhof
Der ehemalige Klosterhof der Propstei Hirzenach in Drais ging 1670 in den Besitz des Jesuitenordens über, die sich in Drais niederließen. Nach Auflösung des Ordens 1773 ging das Gebäude aus der Barockzeit in der Seminarstrasse in Privathände über und beherbergt heute ein Altenheim.
Katholische Kirche "Maria Königin"
1737 wurde mit Unterstützung des Jesuitenordens die Kirche neu erbaut da der Vorgängerbau seit dem Dreißigjährigen Krieg nur noch bedingt nutzbar war. Die Kirche weist einen Barockaltar mit einem Holzrelief von 1740 auf.
G i M M - Galerie im Medienhaus Mainz
Die Galerie zeigt überwiegend zeitgenössische Kunst und stellt vor allem Künstler mit Bezug zur Stadt Mainz aus.
Unternehmen in Drais
Im Mainzer Stadtteil gibt es eine stattliche Ansammlung innovativer und leistungsfähiger Unternehmen.
Die folgende Liste zeigt eine Auswahl in alphabetischer Reihenfolge:
Anwaltskanzlei Klaus Geiger (Fachanwalt für Arbeitsrecht; TSP: Abwehr von Insolvenzanfechtungen) film up - TV- und Videoproduktion GmbH Landua - Metallbau Medienhaus Mainz - Film- und Fernsehproduktion Studio Tonmeister Musikproduktion GmbH
Weisenau ist ein Stadtteil im Südosten von Mainz mit etwas über 10.000 Einwohnern. Die Geschichte des 1930 eingemeindeten Stadtteils reicht bis in das 6. Jahrtausend v. Chr. zurück. Besonders in der Römerzeit war Weisenau ein wichtiger Militär- und Handwerksstandort vor den Toren des römischen Mogontiacums. Nach dem 2. Weltkrieg siedelten sich verschiedene, heute nur noch in geringem Umfang dort vertretene, Großunternehmen in Mainz-Weisenau an, unter anderem IBM.
Nachbargemeinden
Weisenau ist die kleinste der eingemeindeten Mainzer Gemarkungen. Im Nordosten und im Osten wird die Gemarkung begrenzt durch den Rhein, im Norden durch die Stadt Mainz, im Westen durch die Gemeinde Hechtsheim und im Süden durch Laubenheim. Es gibt keine Möglichkeit der Ausdehnung oder Erweiterung, Weisenau ist auf seine Grenzen beschränkt.
Geschichte
In Weisenau bestand ein römisches Militärlager mit Hilfstruppen (Auxiliarlager) für das Legionslager auf dem Kästrich (von lateinisch castrum = Lager) in Mainz. Das Militär in Mainz wurde mit einer von Finthen kommenden Wasserleitung versorgt, während Weisenau das Wasser aus natürlichen Quellen und Bächen schöpfte. Kurzzeitig war das Weisenauer Lager auch mit mindestens einer Legion belegt. Das Auxiliarlager wurde Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. aufgegeben, zurück blieben die keltische Bevölkerung, die schon eine Siedlung vor der römischen Besetzung dort hatte, und römische Handwerker, besonders Töpfer, die dort mehrere Töpfereien in fast industriellem Maßstab betrieben. Nach dem Zusammenbruch des Limes wurde Mainz und damit auch Weisenau wieder Frontlinie. Mainz war und wurde befestigt, Weisenau war und blieb eine kleine romanisierte keltische Siedlung außerhalb von Mainz.
Viele Funde - besonders römische und keltische Gräber und Grabanlagen, Grabsteine mit Inschriften, römische Töpfereien, römische Münzen und Gefäße - zeigen, dass die romanisierte keltische Bevölkerung und römische Beamte, Landwirte in ihren villae rusticae und auch andere Zivilbevölkerung bis zum Ende der römischen Besetzung hier lebten. Dann scheint aber das unbefestigte Weisenau vor den Toren der Stadt Mainz wegen der vielen Raubüberfälle von der rechten Rheinseite aus aufgegeben worden zu sein, denn die Archäologen finden erst wieder Material aus der frühen Frankenzeit.
An der Stelle eines alten, römischen Heiligtums wurde dann um das Jahr 1000 das Stift Sankt Victor gegründet und dürfte Keimzelle für das wieder entstehende Dorf Weisenau gewesen sein.
Ortsgründung
Weisenau wurde im 12. Jahrhundert als "Wizenowe" urkundlich erwähnt. Die älteste Erwähnung stammt aus einer Rechtfertigungsurkunde des Mainzer Erzbischofs Konrad von Wittelsbach, die nur auf die Zeit zwischen 1186 bis 1190 datiert werden kann (Lebensdaten der genannten Zeugen) und danach aus einer Urkunde Heinrichs VI., die 1192 unterzeichnet wurde: Dat Wizenowe iuxta Moguntia - gegeben zu Wizenowe bei Mainz. Der mittelalterliche Name Wizenowe lässt sich eher vom lateinischen vicus novus („neue Siedlung“) ableiten, als durch eine Interpretation des neuzeitlichen Namens Weisenau als „weiße/helle Aue“. Über verschiedene Namensformen (u.a. Wissenowe) ist dann der heutige Name entstanden.
Die ursprüngliche keltisch / römische Siedlung lag im und am Rande des Steinbruchs und zog sich bis zum heutigen Radweg hin. Die Töpfereien mit der angeschlossenen Siedlung des 3. und 4. Jahrhunderts lagen eher im Bereich der heutigen Göttelmannstrasse / Am Viktorstift, also beide hoch auf der Ebene über dem Rhein. Die 1192 urkundlich erwähnte Siedlung lag allerdings direkt am Rhein - das wäre also ein dritter Standort. Dort wuchs langsam ein Dorf heran, dessen Einwohner entweder als Fischer, Schiffer, Lotsen, Ferger (=Fährschiffer) direkt von und mit dem Rhein lebten, oder als Bauern und Winzer das Land oberhalb des Dorfes anbauten.
Weisenau war in der Zeit der urkundlichen Ersterwähnung unter mindestens drei Herrschaften aufgeteilt: ein Teil, zusammen mit dem Victorstift, gehörte dem Mainzer Erzbischof, ein anderer Teil war "mundätisch", d.h. er gehörte zum Mundat (=Schutzbezirk) des Victorstiftes selbst. Der dritte Teil war in ministerialem Besitz. Von Meingote über Dudo kam es in den Besitz derer von Bolanden und deren Familien. Aus der Zeit des Dudo stammt auch die Burg Weisenau, deren Standort heute nicht mehr zu ermitteln ist.
Weisenau im 20. Jahrhundert
Am 1. Januar 1930 wurde Weisenau an Mainz zugeordnet.
Im Zweiten Weltkrieg schien es wie in der Innenstadt ruhig zu sein. Dennoch wurde Weisenau am 19. Oktober 1944 von amerikanischen sowie am 1. bzw. 27. Februar 1945 von englischen Bombern angegriffen. Es starben insgesamt 300–600 Menschen. Ziel waren meist die Anlagen der MAN im Steinbruch, in denen Zwangsarbeiter Zulieferteile für die V1 und die V2 herstellen mussten. Aber am 27. Feb. 1945 war das Ziel des letzten verheerenden Angriffs eigentlich Mainz, aber das Bombergeschwader wurde falsch geleitet durch starken Westwind und die tödliche Fracht ging über Weisenau hernieder. Weisenau war zur Hälfte zerstört und viele Häuser stark beschädigt.
Nach dem Krieg wurde wieder die Arbeit aufgenommen und das Dorf wieder aufgebaut.
Kritisiert wurden von der Weisenauer Bevölkerung nach den 1970ern die Sprengungen im Zementwerk. Ende der 1980er Jahre mussten sie eingestellt werden, da in der Umgebung Schäden auftraten. Der Abbau erfolgte nur noch durch riesige Maschinen. Inzwischen hat das Zementwerk den Abbau komplett eingestellt.
Da Weisenau in der Einflugschneise des Frankfurter Flughafens liegt, kämpfen die Einwohner seit dem Planfeststellungsverfahren 2002 auf Seiten von Mainz gegen den Flughafenausbau.
Wappen
Auf (weiß)/silbernen Feld ein blaues, unten dreispitziges Kreuz zwischen einem kleinen roten Kreuz auf der linken Seite und einem diesem Kreuz in der Größe entsprechenden roten Rad auf der rechten Seite.
Mit der Darstellung wird auf die damaligen Grundherren Bezug genommen. Das große blaue Kreuz in der Mitte steht als Symbol für das Weisenauer Kreuz (Bockenkreuz) im Bürgerfeld (Gemarkung der Stadt Mainz) und damit für den Gebietsanteil der Stadt, das kleine Kreuz für den Gebietsanteil des Stiftes St. Victor und das kleine rote Mainzer Rad für den Anteil des Erzstiftes.
Religionen
Weisenau war bis zur Reformation ein rein katholisches Dorf. Zwischen Mainz und dem Dorf lagen Klöster und Stifte und selbst in Richtung Hechtsheim lag noch Heilig Kreuz. Während der Reformation war der weltliche Teil entweder reformiert oder lutherisch. Die katholische Gemeinde bildet heute etwa knapp die Hälfte der Gesamtgemeinde.
Ende des 19. Jh. baute sich die evangelische Gemeinde ihre Kirche. Heute hat die evangelische Gemeinde etwa ein Drittel der Einwohner.
Neben den beiden christlichen Gemeinden gab es in Weisenau früher eine starke jüdische Gemeinde, - die Synagoge in der Wormser Straße ist ein Beleg dafür. Diese Gemeinde ist inzwischen bis auf wenige Mitglieder nach Mainz abgewandert, sodass die Synagoge nicht mehr rituell genutzt wird.
In der Mönchstraße wurde der Königssaal der Zeugen Jehovas errichtet, die dort besonders für ausländische Anhänger regelmäßig Gottesdienste anbietet.
Die Neuapostolische Gemeinde hat einen Versammlungsraum in der Elisabethenstraße.
Das heutige Weisenau
Die Großberg-Siedlung -Südlicher Rand von Weisenau
Gegründet am 6. Juli 1932. Ehemalige Reichsheimstätte.
Mitte der 1920er bis Ende der 1930er Jahre herrschte im ganzen Deutschen Reich große Arbeitslosigkeit und zur gleichen Zeit ebenfalls große Wohnungsnot. Im Mainzer Stadtrat wurde verhandelt, wie man der Wohnungsnot entgegentreten könnte. Da kam man schließlich zu dem Entschluss, dass man auf dem Gelände "Am Großberg" eine Kleinsiedlung erbauen könne. Die Deutsche Bau- und Bodenbank war der Geldgeber für die Siedlung "Am Großberg“. Die Sache wurde dann durch die Presse bekannt gegeben, worauf sich 60 Interessenten melden und bald danach mit der Arbeit beginnen konnten.
Mitte Juli 1932 wurden die Bewerber zur Baustelle bestellt und jeder Einzelne zur Arbeit eingeteilt. Einige Siedler wurden nach Mainz geschickt um Heeresbauten abzureißen. Dieses Material wurde wieder als Baumaterial verwendet. Da keine Zufahrtswege vorhanden waren, hatten es die Siedler oft sehr schwer, Baumaterial herbeizuschaffen. An der höchsten Stelle, an der alten Hechtsheimer Straße, wurde ein Stück Land gepachtet, wo das Baumaterial gelagert wurde. Von da aus wurde dasselbe mit Rollwagen zur Baustelle befördert. Rollwagen und Schienen mussten bei einer Ziegelei geliehen werden. Da alle Siedler Unterstützungsempfänger waren, hat sich der damalige Stadtrat bereiterklärt, ein warmes Mittagessen aus der Volksküche von Mainz unentgeltlich kommen zu lassen. Alle Arbeiten an der Baustelle sind ohne Baumaschinen ausgeführt worden.
Bis Ende 1933 waren die Häuser an der Hechtsheimer Höhe bezugsfertig. Die Häuser wurden dann nach Nummern verlost. Die Stadt Mainz hatte einen Lkw für den Umzug zur Verfügung gestellt. Im Jahre 1934 wurden dann die fertigen Häuser am Großberg den Siedlern vermietet.
Im 2. Weltkrieg wurde die Siedlung schwer vom Schicksal getroffen. Fast jedes Haus wurde mehr oder weniger beschädigt. Einige Siedler mussten ganz neu aufbauen, andere hatten großen Sachschaden in und an den Häusern zu reparieren. Jedem fiel es schwer, Bezugsscheine für Material genehmigt zu bekommen. Der damalige Ortsvorsteher Max Hufschmidt und sein Ortsbeiratsmitglied Alexander Diehl haben sich in großzügiger Weise für die Siedler eingesetzt.
Am 20. Mai 1953 erfolgte dann die Überschreibung durch den Amtmann Georg Schöffel und den Notar Stofft, beide aus Mainz, an die Siedler.
Entwicklung des Namens
Die wahrscheinlich älteste Nennung (in lateinischer Form) taucht auf in zwei Widmungssteinen, die heute im Landesmuseum Mainz aufbewahrt werden. Die Inschrift des ersten Steines (CIL 13, 06722) erwähnt VICI NOVI, genauso die zweite Inschrift (CIL 13, 06776). Dieses VICI NOVI ist wahrscheinlich als "ablativus loci" die latinisierte Vorform von WIZENOWE.
Erst Ende des 12. Jahrhunderts tauchen Urkunden auf, die Wizenowe schriftlich erwähnen. Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich der Name von Wizenowe (1190)über Wiisenauwia (1250), Wisenau (1260), Wizenouwe (1281)und Wiszenowa (1300), Wizenauwe (1360), und weitere Formen wie Wizenawe, Wizenhaue, Wizenauwe, Wysinawe, Wysßenauwe, zuletzt Weissenau zum heute üblichen Weisenau.
Verkehr
Weisenau ist über die A 60 (AS Laubenheim und Weisenau) zu erreichen. Außerdem ist der Stadtteil von der Innenstadt her über die Wormser Straße, die Göttelmannstraße, die Hechtsheimer Straße und den Heiligkreuzweg zu erreichen. Nächster Bahnhof: Bahnhof Mainz Römisches Theater (Salvatorstraße), der alte Weisenauer Bahnhof wurde um 1995 aufgelassen und abgerissen, es existieren nur noch die Brücke über die Bahnschienen und Reste des Bahnsteiges. 15–20 Minuten zur Hechtsheimer Messe, 5–10 Minuten zur Innenstadt und 30 Minuten zum Flughafen Frankfurt.
Bauwerke
Evangelische Kirche (Hopfengartenstraße, Ecke August-Herber-Straße) seit 1896 Kapelle am Neuen Friedhof (Heiligkreuzweg, Ecke Portlandstraße) Katholische Kirche St. Victorstift von etwa 1000 bis 1552 (Zerstörung durch Alkibiades) Wormser Straße 15 (Bau aus dem 17. und 18. Jahrhundert) Synagoge Ehrenmal auf dem alten Friedhof (1926 eingeweiht) Hotel Quartier 65, dieses Familienhotel ist auf der exklusiven Liste der 100 besten Design-Hotels Europas
Mombach ist der nordwestlichste Stadtteil der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz. Der Ort mit heute knapp 13.000 Einwohnern entwickelte sich durch die Industrialisierung zur Mitte des 19. Jahrhundert zu einer wohlhabenden Industriegemeinde im Großherzogtum Hessen, die im Jahr 1907 von der Stadt Mainz eingemeindet wurde. Seit der Rezession in den 1970er Jahren und den damit verbundenen Werksschließungen durchläuft Mombach einen Strukturwandel zum Wohn- und Gewerbestandort. Mombach ist direkt über Mainz oder über die Autobahn A 643 aus allen Richtungen, Anschlussstelle Mainz-Mombach oder Mainz-Gonsenheim, zu erreichen. Für Erholungssuchende liegt das Naturschutzgebiet Mainzer Sand und der Lennebergwald direkt vor der Haustür. Das Mombacher Rheinufer mit seinem Naturschutzgebiet und den vielen Wassersportvereinen ergänzt das Erholungsangebot.
Geografie
Mombach liegt im zurückgewichenen Ufervorland links des Rheins im Mainzer Becken und damit am Rande der rheinhessischen Hochfläche. Der Rhein bildet dabei die nördliche Ortsgrenze von Mombach.
Nachbargemeinden
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an Mombach. Sie werden im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden, genannt:
Rechtsrheinisch (Hessen):
Stadtteile Schierstein und Biebrich der Landeshauptstadt Wiesbaden
Linksrheinisch (Rheinland-Pfalz):
die Stadt Mainz mit der Neustadt im Osten, der Stadtteil Gonsenheim im Süden und die verbandsfreie Gemeinde Budenheim im Westen.
Wie Rheinhessen liegt Mombach wettergeschützt durch Hunsrück, Taunus, Odenwald und Donnersberg.
Ortsgeschichte [Bearbeiten]
Mombach war ursprünglich ein Bauern-, Schiffer- und Fischerort.
Frühgeschichte und Mittelalter
Archäologische Ausgrabungen bezeugen, dass das Gebiet von Mombach bereits in prähistorischer Zeit besiedelt war. Aus der Frühbronzezeit wurde beispielsweise ein Flachbeil in Mombach gefunden. Auch aus römischer Zeit liegen zahlreiche Funde vor. Die Gründung des Ortes erfolgte vermutlich im Zuge der so genannten fränkischen Landnahme. In dieser Zeit entstand Mombach, wahrscheinlich aus dem fränkischen Namen Muno (Munno). Mombach wurde erstmals im Jahre 1256 urkundlich erwähnt.
Frankreichs Drang zum Rhein
Noch während des 30-jährigen Krieges, mit wechselhaften Besatzern von Mainz und Umgebung (u. A. auch Schweden und Kaiserliche), drangen die Franzosen 1644 bis Mainz vor. Als die Garnison durch die Türkenkriege geschwächt war, kamen die Franzosen wieder und verwüsteten und okkupierten 1688 ohne Kriegserklärung die linksrheinischen Gebiete bis zur natürlichen Rheingrenze inklusive Mainz. Doch bereits 1689 wurde Mainz im Pfälzischen Erbfolgekrieg von Reichstruppen zurückerobert.
Kurmainzer Zeit
In Kurmainzer Zeit war der Ort von einer Dorfmauer umgeben. Teile dieser Dorfmauer sind noch heute Bestandteil von alten Scheunen. Mombachs historischer Ortskern ist der Lindenplatz. Um die alte Dorflinde gruppierten sich die wichtigsten Gebäude, die erste Nikolauskapelle, Backhaus und Schulhaus. 1703 wurde die erste Nikolauskirche geweiht und damit Mombach vom Stadtadel St. Peter unabhängig. Der Domvikar Heinrich de La Roche, hatte die hierzu notwendige Finanzierung in Form einer Stiftung geleistet. Bald darauf konnte ebenfalls ein neues Rat- und Schulhaus errichtet werden. Mitte des 18. Jahrhunderts setzte unter den Adeligen eine Begeisterung für das Landleben ein, von der Mombach profitieren konnte, wie z. B. die Walderdorfsche Anlage, die Kesselstadtsche Anlage und das Rondell zeigen.
Zweite französische Besatzungszeit
1792 hob General Custine die kurfürstliche Verwaltung auf. Mit der erneuten Besetzung der linksrheinischen Gebiete des Kurstaates durch die französische Revolutionsarmee wurde die stiftische Verwaltung Mombachs durch St. Peter vollständig beendet. Während der Belagerung von Mainz (1793) wurde Mombach immer wieder von beiden Kriegsparteien ausgeplündert. Auch als die Franzosen Mainz zurückerobern wollten (Mainzer Linien) standen die Truppen zwischen Mombach und Budenheim. Durch den Frieden von Campo Formio und durch dessen Bestätigung im Frieden von Lunéville wurde Mombach den Franzosen zugeschlagen. Ab 1801 residierte der Präfekt Jeanbon St. André in Mainz und ließ die alten Ortspforten, sowie diverse Heiligenhäuschen in Mombach niederlegen.
Großherzoglich Darmstädtisch-Hessische Zeit
Nach dem Scheitern Napoleons, dem Wiener Kongress und dem Staatsvertrag zu Frankfurt am Main, kamen die Gebiete um Mainz, Bingen, Alzey und Worms nach Ablösung des Generalgouvernements Mittelrhein zum Großherzogtum Hessen. Seit dieser Zeit wird dieses Gebiet als Rheinhessen bezeichnet. Mainz wurde Bundesfestung. Zahlreiche Obstgebiete, Weinberge und Wälder wurden zu Militärgelände konvertiert. Die Landgemeinde profitierte in der Mitte des 19. Jahrhunderts von der Nähe zur Festung Mainz, da laut den Rayonbestimmungen, innerhalb der zweiten Rayonlinie keine Industrieansiedlungen erlaubt wurden. Deshalb griffen die Mainzer Kaufleute für Ihre Fertigungsanlagen auf Standorte wie Mombach oder die rechtsrheinischen Gebiete zurück. 1845 wurde die Chaissen- und Eisenbahnwagen-Fabrik der Gebrüder Gastell aus Mainz zwangsverlegt. Derartig große feuerverarbeitende Fabriken durften aus Sicherheitsgründen nicht mehr innerhalb der Festungsmauern produzieren. Man entschied sich für die Anlage des Herrn Grafen von Walderdorf am Rande von Mombach. Die Mombacher erhielten mit der Fertigstellung der Bahnlinie Mainz-Bingen 1859 ihren ersten Personen- und Güterbahnhof, welcher sowohl die landwirtschaftliche als auch die industrielle Produktion förderte. Einen wesentlichen Beitrag hierzu leistete die Gründung der chemischen Fabrik 1856, heute INEOS Paraform. 1869 wurde bereits die erste Turnhalle, sowie das Schulhaus an der Hauptstraße erbaut. Die zunehmende Industrialisierung in der Gründerzeit nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1871/71, sorgte später für die Zuwanderung hauptsächlich von Arbeiterfamilien. Eine weitere Bahnlinie, die Hessische Ludwigsbahn, wurde 1871 entlang des Gastellschen Firmengeländes Richtung Gonsenheim geführt und ein weiterer Bahnhof entstand. 1885 bestand die Bevölkerung aus 2822 Personen, darunter 485 evangelische Christen, die im gleichen Jahr die Gründung einer evangelischen Gemeinde vorantrieben.
Der heutige Industriehafen wurde 1882 bis 1887 als Floßhafen angelegt, indem der Rheinarm zur Ingelheimer Aue teilweise zugeschüttet wurde, um stromaufwärts das Becken für den Mainzer Zoll- und Binnenhafen zu schaffen.
Im August 1890 nahm die Schmahlsche Kesselschmiede ihren Betrieb auf. Bald darauf wurde ein neues Schulhaus in der Weiherstraße erbaut.
20. Jahrhundert
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erhielt Mombach Gas- und Wasserleitungen und eine Kanalisation - die Gas- und Wasserwerke entstanden. Der bedeutendste Scheibengasbehälter seiner Zeit stand in Mombach. Außerdem verband die elektrische Straßenbahn Mombach mit Mainz.
1907 wurde Mombach schließlich unter Oberbürgermeister Karl Göttelmann als einer der ersten Vororte eingemeindet. Mainz wuchs damit zur echten Großstadt von über 100.000 Einwohnern. Das Wasserwerk zur hygienisch einwandfreien Versorgung mit Wasser wurde erweitert. Mit dem rasanten Wachstum der letzten Jahre tat sich jedoch die Soziale Frage auf.
Auf dem Großen Sand wurden über viele Jahre hinweg Kaisermanöver und –paraden abgehalten, das letzte Mal 1913. Kaiser Wilhelm II. nahm diese ab, wenn er in Wiesbaden zur Kur war. 1937 wurde die Kathenkaserne, teils auf Mombacher, teils auf Gonsenheimer Gemarkung fertig gestellt.
Eine historische Zäsur in der Entwicklung von Mainz und Mombach bedeutete der Erste Weltkrieg. 1918 besetzten die Franzosen erneut Mainz und verließen es erst 1930 wieder, die Wirtschaftslage verschlechterte sich.
Bis nach dem Zweiten Weltkrieg lag Mombach idyllisch an Rettbergsaue und Ingelheimer Aue und verfügte über ein Naturschwimmbad mit dem legendären Bademeister Lenges, der 37 Menschen vor dem Ertrinken gerettet hat. Seit dem Verlust der rechtsrheinischen Vororte Amöneburg, Kostheim und Kastel, sowie Bischofsheim, mit dem damals größten Güterbahnhof, in Folge der Zoneneinteilung der Alliierten, wurde Mombach zum Industriestandort umgewandelt. Letztendlich hatte Mainz nicht nur die Vororte sondern damit gleichzeitig 50% seiner Fläche und den größten Teil seiner Industrie verloren. Mombach zeichnet sich trotzdem immer noch durch einen gemütlichen Ortskern mit alten Häusern wie z. B. der Ortsverwaltung, Läden und Handwerksbetrieben aus.
Das Mainzer Zentralklärwerk wurde 1960 errichtet.
Im Jahr 2006 konnten die Mombacher ihr 750-jähriges Jubiläum feiern. Diese Feier geht auf eine urkundliche Erwähnung von 1256 zurück, der Ort ist aber mit Sicherheit älter.
Altes Wappen
In Mombach selbst ist keine Darstellung eines alten Wappens, das auf die Geschichte und Zugehörigkeit zu verschiedenen Eigentümern schließen ließe, zu finden. Schon im frühen Mittelalter gehörte Mombach zum Besitztum des Erzstiftes Mainz, das den Ort als Manslehen vergab. Im 14. Jahrhundert gingen die Besitzrechte an das Mainzer Domkapitel über und gehörten bis in napoleonische Zeiten zu St. Peter. Daher sind die Farben des Domkapitels silber/rot, in den meisten alten Wappendarstellungen erhalten. Im Wappen um 1500 befinden sich bereits neben den Farben des Domkapitels im rechten oberen Eck des Wappenschildes drei rotgoldene Kugeln, die auf den Ausstatter der drei Jungfrauen durch Mitgiftspende, St. Nikolaus, den Patron der Schiffer, hinweisen.
Auch auf dem Gerichts-Insigel von 1741 bilden die rot/silbernen Streifen einen Schwerpunkt. Das Siegel lehnt sich an ältere Vorbilder an, ist aber typisch barock ausgeschmückt. Es zeigt St. Nikolaus von Myra, den Patron der 1703 erbauten Pfarrkirche, mit seinem Bischofsstab über den Wolken schwebend. Dem Bischof werden drei Knaben in einem Pökelfass als Attribut zugeordnet, die der Heilige der Legende nach zum Leben wiedererweckt hat.
Neues Wappen
Mombach hat seit der Zeit der französischen Besatzung, bis zur Eingemeindung Mombachs, durch Mainz kein eigenes Wappen geführt. Mit dem Bau des neuen Mainzer Rathaus von 1971 bis 1974 sollten in der Eingangshalle die Wappen aller Stadtteile in chronologischer Reihenfolge der Eingemeindung, von unten nach oben, angebracht werden. Daher entschloss man sich im Rathaus ein neues Wappen für Mombach entwerfen zu lassen, da die traditionelle Darstellung mit der Figur des Heiligen Nikolaus, nicht mehr als zeitgemäß erachtet wurde. Der Mainzer Heraldiker Dr. Leitermann wurde beauftragt ein modernes, sprechendes Wappen für Mombach zu schaffen. Dieses neue Wappenschild ist in vier Felder unterteilt, dessen Motive Bezug auf Mombacher Geschichte und Gegenwart nehmen.
Die beiden oberen Felder nehmen Bezug auf die Geschichte der Kirchengemeinde: im Rechten Teil ist das Schild des Domkapitels mit seinen charakteristischen roten Streifen auf silbernem (heute weißem) Grund dargestellt. Ein Hinweis auf die früheren Besitzverhältnisse. Links daneben ist ein goldener Bischofsstab und drei goldene Kugeln auf blauem Untergrund zu sehen, die an den Schutzpatron St. Nikolaus erinnern sollen. Auf den beiden unteren Feldern wird die Gegenwart des Jahres 1974 symbolisiert: Das rechte Feld mit gekreuzten Spaten und Karst in Silber auf grünem Grund weist auf die damals noch existierende Landwirtschaft hin. Das schwarze, liegende Zahnrad auf silbernem Grund weist auf die in Mombach ab 1856 und verstärkt nach dem Krieg angesiedelte Industrie hin.
Sehenswerte Gebäude
Historisches Wasserwerk (1904) Haus Kleiststraße 30 Herz-Jesu Kirche (kath., 1911) entworfen von Ludwig Becker katholische Ortskirche St. Nikolaus (1955) evangelische Friedenskirche (1911) ehemaliges evangelisches Bethaus von 1891 (Emrichruhstraße, neben Gastellschem Hospiz) Schulhaus mit Lehrerwohnungen von 1869 gegenüber der Nikolauskirche, heute Kindergarten) Jahnschule, Schulhaus in der Weiherstraße (1894) Pestalozzischule (1912)
Ehemaliges Hospiz der Gebrüder Gastell, später Rochus-Krankenhaus, heute Caritas-Zentrum Ortsmuseum im alten Pumpenhaus Hänleinsche Villa Eiskeller (Ecke Weiher-/Scharnhorststraße) Ortsverwaltung (1875) Industriedenkmal Waggonfabrik mit Phönixhalle Kreuzkapelle mit Wegekreuz (1814)
Parks
De La Roche Anlage. Diese steht heute an der Stelle an der sich im 18. Jahrhundert die Emmerichsruhe befand, ein Boskett des Erzbischofs Emmerich Joseph von Breidbach zu Bürresheim an einer Quelle gelegen. Noch heute erinnert die sich anschließende Emrichruhstraße an den Kurfürsten. Park im Alten Friedhof (Am Lemmchen) Am Mahnes Grünanlage am Heilig Geist Einziger Naturspielplatz der Stadt Mainz an der Köppelstraße
Laut Sozialstudie der Stadt Mainz, ist der Bezirk Am Westring der Bereich mit dem günstigsten Verhältnis von Wohn- zu Grünanlagen.
Naturdenkmäler
Flugsanddünen im Mombacher Sand Vogelschutzgebiet um das alte Wasserwerk Naturdenkmal zwischen Plantage und Erzbergerstraße
Sportgelegenheiten
Es gibt mehrere Sportvereine, darunter der älteste Mainzer Turnverein und gleichzeitig größte von Mainz. Neben Sportplätzen, Tennisplätzen, Tennishalle usw. stehen ein Hallen- und Freibad, sowie mehrere Fitnesszentren zur Verfügung. Die Umgebung der Rheinauen ist ein ideales Trainingsgebiet für die Mombacher Kanuten. Jährlich führt der Gutenberg-Marathon als sportliches Großereignis durch Mombach.
Infrastruktur
Neben Einzelhandelsgeschäften und kleineren Supermärkten direkt im Ortskern gibt es auch große Bau- und Supermärkte an der Peripherie. Mit dem Bus gelangt man schnell in die Mainzer Innenstadt, mit dem Auto sind es wenige Minuten auf der Autobahn Richtung Frankfurt, Koblenz oder Kaiserslautern. Familien mit Kindern finden in Mombach mehrere Kindergärten, zwei Grund- und eine Hauptschule; andere weiterführende Schulen sind mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in kurzer Zeit zu erreichen.
Mombach besitzt eine evangelische sowie eine katholische Kirchengemeinde mit den drei liturgischen Zentren St. Nikolaus, Heilig-Geist und Herz Jesu. Innerhalb des seit 2004 initiierten Erneuerungsprozesses des Bistums Mainz mit dem Motto „Lebendige Gemeinden in erneuerten pastoralen Einheiten“ war Mombach die erste Gemeinde, die durch Fusion diesen Prozess vorgelebt hat. Die zahlenmäßig stark ansteigende muslimische Bevölkerung findet einen geistigen Treffpunkt in der Barbaros Moschee. Die marokkanische Bevölkerung baute sich 2006 ein neues Vereinsheim mit Gebetsraum.
Im Programm der Phönix-Halle finden sich das ganze Jahr über Messen, Konzerte und Musicals. Das Mundarttheater „Meenzer Rhoiadel“ bietet auch jenseits der Mainzer Fastnacht manchen Schwank. Das Mombacher Straßenfest mit Kerb im August und der Weihnachtsmarkt locken alljährlich viele Besucher an.
Seit 2007 ist Mombach aufgrund seiner hohen Beliebtheit bei ausländischen Mitbürgern, in das ergänzende Städtebauförderungsprogramm Die Soziale Stadt zur Förderung von Stadtteilen mit einem besonderen sozialen Entwicklungsbedarf eingebunden. Hierdurch soll die Integration und Zusammenführung aller Mombacher gefördert werden.
Storchwiesen
Seit einigen Jahren sind die Weißstörche wieder „Nachbarn“ der Menschen in Mombach und Budenheim. Genau an der Grenze zwischen beiden Orten gibt es am Rheinufer einen Storchenhorst. In diesem Horst haben Störche seit 1997 mehrere Male mit gutem Erfolg gebrütet.
Als auf dem Gelände der ehemaligen Deichmeisterei neben dem Kreuzerhof eine Nisthilfe aufgestellt wurde, nahmen Störche aus einer größeren Population in Wiesbaden-Schierstein sie an. Der AK-Umwelt pflegt diverse Flächen im Unterfeld, welche die Störche zur Nahrungssuche nutzen. Viele Jahrzehnte ging die Zahl der Weißstörche in Deutschland dramatisch zurück. War der Storch vor rund hundert Jahren in unseren Dörfern noch allgegenwärtig, so ist er mittlerweile zur bedrohten Art geworden. Wesentliche Ursachen dafür waren die Zerstörung seiner Lebensräume in Westeuropa und Nahrungsmangel durch langjährige Dürreperioden in den Überwinterungsgebieten in Afrika.
Durch die Verbesserung der Situation in den Winterquartieren und Schutzmaßnahmen in den Brutgebieten können sich die Störche zur Zeit wieder ausbreiten.
Spaziergänge und Radwege
Mit verschiedenfarbigen Sternen gekennzeichnete Holzpfosten führen durch die Naturschutzgebiete NSG1 (Großer Sand) und NSG2 (Oberfeld), sowie weiter in den Lennebergwald und um den Mombacher Waldfriedhof. An den zahlreichen Eingängen zu den Naturschutzgebieten stehen großformatige Tafeln, welche die Fauna, Flora und Entstehungsgeschichte des Gebiets erklären. Der Weg durch die Ludwigsschneise führt zum Schloss Waldhausen im Budenheimer Wald. Von dort führen weitere Wanderwege zur Rheingoldruhe.
Der Rheinradweg ist ein Radfernweg, der durch vier Länder auf 1300 km vom Quellgebiet des Flusses bis zur Deltamündung führt. Die Fahrt nach Bingen und weiter ins Weltkulturerbe Mittelrheintal entlang der Rheinauen ist ein echtes Naturerlebnis. In die andere Richtung geht es über das Mainzer Radwegenetz in die Innenstadt. Mainz verfügt über eine gut ausgebautes Radinfrastruktur. Das Radwegenetz des Landkreises Mainz-Bingen, das direkt an Mombach grenzt, umfasst zur Zeit zirka 550 Kilometer in folgenden Qualitäten:
Radwege auf klassifizierten Straßen - 184 Kilometer (34 Prozent) Radwege auf Wirtschaftswegen - 302 Kilometer (55,5 Prozent) Radwege auf eigenständigen Abschnitten - 61 Kilometer (10,5 Prozent)
Mit dem Fahrrad gelangt man am Wochenende über die Budenheimer Fahrradfähre nach Walluf in den Rheingau. Oder man radelt durch die Stadt, in die ehemaligen Rechtsrheinischen Stadtteile von Mainz, von denen Kostheim zum Rheingau gehört.
Bus und Bahnverbindungen
Linienbusse
Mombach ist mit den Linien 58, 60, 61, 62 und 63 der Mainzer Verkehrsgesellschaft direkt mit der Mainzer City verbunden.
Bahn
Mombach liegt an der Bahnbusstrecke (Omnibusverkehr Rhein-Nahe) Mainz-Ingelheim. Zwei Bahnhöfe verbinden Mombach mit Ingelheim-Bad Kreuznach bzw. Ingelheim-Bingen und der Strecke Mainz-Alzey. Ganz am Rande ist mit dem Nordbahnhof auch die Verbindungsstrecke Mainz-Wiesbaden zu finden.
Bus, Bahn und Räder können gut kombiniert werden, da MVG und Bahn auch Räder befördern.
Vereine und Initiativen
Angelsportverein Mainz-Mombach 1925, An der Sandflora Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) Mainz, Mombacher Straße 72 Carneval Club Mombach 1981 e.V. „Die Eulenspiegel„, Am Hipperich 52 Deutscher Alpenverein Sektion Mainz e.V., Turmstraße 85 Große Kletterwand Deutsches Rotes Kreuz, Ortsverein Mainz-Mombach, Hauptstraße 136 DJK Tennisverein Mombach e.V., Obere Kreuzstraße 34 Fastnachtsgesellschaft „Meenzer Herzjer" e. V. FC Fortuna Mombach e.V. 1975 Freiwillige Feuerwehr Mainz-Mombach, Am Lemmchen 1 Fußballvereinigung Mombach 03, Auf der Langen Lein 2 a Jugendfeuerwehr Mombach, Am Lemmchen 1 Kanu- und Ski-Gesellschaft 1921 Mombach e.V., Rheinallee 128 c Kanu-Club 1981 e.V., Turmstraße 51 Kanufreunde 1929 e.V., Rheinallee 128 b KSC 88 Mombach, Kreuzstraße 7 Mainzer Ruder-Gesellschaft, Gaßnerallee 93 Mainzer Schwimmverein 1901 e.V., Obere Kreuzstraße 13 Mombacher Carneval-Gesellschaft „Maletengarde„ 1953 e.V. Mombacher Carneval Verein 1886 e.V. „Die Bohnebeitel„, Meixlerstraße 5 Mombacher Prinzengarde 1886 e.V. Mombacher Schachverein, Turnerstraße 33 Mombacher Turnverein 1861 e.V., Turnerstraße 31 - 33 Verein der Sportangler Mainz I. e.V., Gaßnerallee 97 Wasser-Sport-Verein „Neptun" Mombach, Turmstraße 45 SG EWR Rheinhessen-Mainz
Mombacher Wirtschaft
Historie
Mombach hatte bis nach dem Zweiten Weltkrieg, ebenso wie beispielsweise die Nachbarorte Gonsenheim und Finthen, ein wichtige Rolle im lokalen Obst- und Gemüsebau inne. Schon im Mittelalter wurde die Stadt Mainz mit frischem Obst und Gemüse aus Mombach versorgt, später auch die selbständige Stadt Biebrich. Die Bedeutung des Ortes für den lokalen Gartenbau geht z. B. aus den zahlreichen lokalen Züchtungen und Sorten hervor, die in heutiger Zeit wieder entdeckt werden:
Im Aprikosenanbau galt das Gebiet in und um Mombach bis in die Nachkriegszeit als größte zusammenhängende Anbaufläche in Deutschland.
Geprägt wurde Mombach vor allem durch den Industriestandort Waggonfabrik und das benachbarte Schott Werk. Der Standort Waggonfabrik hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich: Das Gelände diente zunächst als Fabrik für Chaissen (Fa. Gebrüder Gastell), dann als Waggon-Werk (Fa. Westwaggon), als Sonderfahrzeug- und Omnibus Werk (Fa. Magirus-Deutz; später Fa. Iveco) und schließlich bis Anfang der 1990er Jahre als Panzerwerk (Fa. MIP Mainz Industries Panzerwerke). Nach dem Scheitern des Konversionsprojektes wurde das Gelände an die TRIWO verkauft. Die auf dem Gelände befindliche Phoenix Halle dient als Veranstaltungsort für Konzerte und andere Künstler.
Gegenwart
INEOS Paraform, Chemische Industrie Irisbus, Zentrale für Deutschland, Österreich und die Schweiz QVF, Borosilicatglas Verarbeiter für den Glasanlagenbau Genobank Mainz Lackfabrik Albrecht Krandienst Riga Kistenpfennig: Kugellager, Industriebedarf, Werkzeuge, Hydraulik, Ketten, Keilriemen Diverse Autohändler
Prominente Mombacher
Uriel von Gemmingen, der spätere Kurfürst, war zunächst Amtmann in Mombach Anselm Casimir Wambolt von Umstadt, auch später Kurfürst, war ebenso zunächst Amtmann in Mombach Paul Haenlein, Luftfahrtpionier Julius Buckler, Fliegerass im ersten Weltkrieg Eduard David erster Präsident der Nationalversammlung in der Weimarer Republik. Lebte von 1898 bis 1900 in Mombach. Geigerfränzje, Original Worschtsupp, Original Hanns Pfeifer, Lithograph Franz Vlasdeck, Bildhauer und Bauunternehmer Paul Distelhut, Politiker Werner Kohlmeyer, Fußballspieler Josef Amadori, Fußballspieler (1. FSV Mainz 05) Adolf Gottron, Fastnachter und Brennstoffhändler Heinz Koch, Fastnachter Hugo Brandt, Politiker Philipp Filtzinger Ursula Distelhut, Politikerin Prof. Dr. Hermann Reifenberg, katholischer Pfarrer Jens Beutel, Oberbürgermeister der Stadt Mainz seit 1997 Michael Ebling, Staatssekretär im Ministerium für Bildung, Frauen und Jugend des Landes Rheinland-Pfalz, ehemaliger Jugenddezernent der Stadt Mainz und Ortsvorsteher von Mombach Heinz Schier, Fastnachter und Ortshistoriker Richard Ott, Ordenspriester, Philologe und Lehrer; Alice Hoffmann, deutsche Schauspielerin und Komikerin
Mainz-Laubenheim ist ein direkt am Rhein gelegener Stadtteil von Mainz. Wie viele andere Mainzer Stadtteile geht die Gründung von Laubenheim auf die Zeit der Franken zurück. 773 wird Laubenheim im Codex Eberhardi[1] zum ersten Mal noch in einer älteren Namensform als Nubenheim erwähnt. Nach fast 1200jähriger Unabhängigkeit wurde der Ort 1969 zu Mainz eingemeindet.
Laubenheim gehört mit Weisenau und Ebersheim zu den südlicheren Stadtteilen und zu den drei noch weinbautreibenden Stadtteilen von Mainz.
Geschichte
Die archäologisch fassbare Geschichte von Laubenheim beginnt mit Einzelfunden aus der jüngeren und späten Jungsteinzeit, die entweder im Laubenheimer Grund oder direkt im Rhein bei Laubenheim gemacht wurden. In den Karpfenwiesen südlich von Laubenheim wurde in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts ein Menhir aus dieser Zeit entdeckt. Aus der Späten Bronzezeit (Urnenfelderzeit, ca. 1200 bis 750 v. Chr.) ist erstmals eine Siedlungsstelle auf dem Abbaugebiet der Portlandwerke nachgewiesen. In der so genannten Älteren Eisen- oder Hallstattzeit, als es im gesamten heutigen Stadtgebiet von Mainz zu intensiven Siedlungsaktivitäten kam, existierte am rheinseitigen Hang eine größere Siedlung an der Gemarkungsgrenze zwischen Weisenau und Laubenheim. In diese Zeit datieren auch mehrere Gräber auf Laubenheimer Gebiet. Bis zu Beginn der Römerzeit scheint es in Laubenheim keine Siedlung oder Einzelgehöftgruppen mehr gegeben zu haben.
Für die römische Zeit von Laubenheim sind nach derzeitigem Stand der Forschung zwei Villae rusticae nachgewiesen. Eine befand sich in der Gemarkung „Auf dem Berg“ oberhalb der heutigen katholischen Kirche, die andere zwischen Lothary-Aue und dem Autobahnkreuz der A 60. Wie viele andere Mainzer Stadtteile, die auf die Endung -heim enden, beginnt die kontinuierliche Siedlungsgeschichte von Laubenheim mit der Zeit der Franken ab ca. 500. Um ein Einzelgehöft eines fränkischen Adeligen namens Nubo oder Nuwo entstand zur Zeit der fränkischen Landnahme, die vom späten 5. bis 7. Jahrhundert stattfand, eine dorfähnliche Siedlung. Zwei in Laubenheim entdeckte merowingische Reihengräberfelder gehören in diese Entstehungszeit. Die daraus entstandene Siedlung wurde am 5. März 773 erstmals urkundlich in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Fulda unter dem Namen Nubenheim erwähnt.
In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde der Ort nun aufgrund einer Lautverschiebung als „Lubenheim“ bezeichnet und 1211 erstmals eine Kirche urkundlich erwähnt. 1388/89 wurde Laubenheim im Rahmen des im Städtekriegs durch kurpfälzische Truppen vom Pfalzgraf Ruprecht ebenso wie Hechtsheim, Bretzenheim oder Bodenheim niedergebrannt. Ebenfalls zu Verwüstungen kommt es während des Dreißigjährigen Kriegs. Wie das benachbarte Mainz war Laubenheim 1792/93 und dann nochmal von 1798 bis 1814 französisch und gehörte zum Département du Mont-Tonnerre. Zusammen mit Mainz kam Laubenheim dann nach dem Wiener Kongress zum Großherzogtum Hessen und bekam ab 1818 eine selbständige Gemeindeverwaltung.
1850 gründete Christian Adalbert Kupferberg im barocken Marienhof eine erste Sektkellerei in Laubenheim, zog aber bereits 1865 auf den Kästrich nach Mainz um. 1853 wurde die Bahnstrecke Mainz–Ludwigshafen eröffnet.1882 und nochmals 1883 kam es zu schweren Überschwemmung durch Hochwasser des Rheins. 1895 wurde die evangelische Kirche eingeweiht. Im Zweiten Weltkrieg kam es am 1. Februar 1945 zu einem schweren Bombenangriff auf Laubenheim. 1951 wurde mit dem Bau des Rathauses begonnen, 1966 eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Longchamp in Frankreich geschlossen. Am 8. Juni 1969 kam es schließlich gegen den Willen der Ortsbevölkerung zur Eingemeindung von Laubenheim in die Stadt Mainz.
Sport
Der FSV Alemannia 1911 e.V. Mainz-Laubenheim bietet Fußball, Tischtennis, Wandern, Kegeln und Seniorengymnastik an. der SAV-Laubenheim bietet Sportakrobatik, Aerobic und Gymnastik an.
Der Ortsbezirk Oberstadt umfasst im Wesentlichen die Teile der Stadt Mainz, die nach der ersten nordwestlichen Stadterweiterung der 1870er Jahre nun im Süden und Südwesten der (damaligen) Stadt zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaut wurden. Das so entstandene neue Wohngebiet hat einen völlig anderen Charakter als die Neustadt: hier dominieren aufgelockerte, von Grün durchzogene Siedlungen. Im zweiten Weltkrieg erlitt dieser Bereich deutlich weniger Zerstörungen als Alt- und Neustadt, so dass man überall Bauten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts findet. Der Stadtbezirk als Verwaltungseinheit entstand erst 1989 durch die Aufteilung des ehemaligen Bezirks Innenstadt in Oberstadt, Neustadt, Altstadt und Hartenberg-Münchfeld.
Ein großer Teil der Oberstadt entstand auf dem Gebiet von Festungsanlagen, die Anfang des 20. Jahrhunderts geschleift wurden, woraus der Mainzer Grüngürtel entstand; das Planungskonzept für die Süderweiterung von Mainz wurde 1908 von Friedrich Pützer vorgelegt.
Grenzverlauf
Der nördlichste Punkt der Oberstadt ist auf dem Alicenplatz, wo die Neustadt von Nordwesten, die Altstadt von Nordosten und die Oberstadt von Süden her aufeinandertreffen. Die Alicenstraße geht es bergauf nach Südsüdost; im Westen sieht man hinab auf die Bahngeleise, die vom Mainzer Eisenbahntunnel aufgenommen werden. Im Osten befindet sich die Altstadt. Über die Terrassenstraße geht es nach Südosten; rechts blickt man hinauf zum Kästrich, links hinab zur Altstadt. Ein kurzes Stück geht es auf der Drususstraße nach Nordosten, dann weiter nach Osten zwischen Mathildenstraße und Breidenbacherstraße. Die Grenze verläuft jetzt bergauf durch die Grundstücke nach Süden, im Osten die zur Altstadt gehörende Gaustraße, im Westen die Mathildenstraße. Am Gautor überquert die Grenze die Straße und geht über den Eisgrubweg nach Osten, die Altstadt im Norden. Um die Zitadelle oberhalb der Bahnlinie folgt die Grenze dieser bis zum Rhein, und dort ein kleines Stück bis zur Grenze von Mainz-Weisenau.
An der Jugendherberge geht es nach oben den Ostrand des Volksparkes entlang der Otto-Brunfels-Schneise und dem Viktorstift bis zur Göttelmanstraße. Diese überquerend, verläuft die Grenze weiter südwestlich über einen Fußweg bis zum Bretzenheimer Weg. Diesem folgt sie nach Westen. Links ist weiterhin Weisenau, rechts liegt das Theresianum, ein katholisches Gymnasium. Auf der Hechtsheimer Straße geht es nach Süden, und vor dem IBM-Gelände mit der Grenze zu Mainz-Hechtsheim über das Gelände nach Westen. Ein Stück den Karcher-Weg nach Süden, dann wieder über die Emy-Roeder-Straße nach Westen, vorbei an der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, weiter nach Westen über die Geschwister-Scholl-Straße entlang der Generaloberst-Beck-Straße und weiter den Feldrand entlang bis zum Dampfbahnweg (einem Feldweg, dessen Name an die bis in die 1920er Jahre hier verlaufende lokale Mainzer Dampfbahn erinnert). Hier geht es rechts nach Nordosten, links davon fließt sich der bereits zu Bretzenheim gehörende Wildgraben. Vorbei an den Hochhäusern der Berliner Siedlung knickt die Grenze nach Nordwesten ab und verläuft auf dem Schaftriebweg (rechts blickt man hoch zum Rodelberg). Ein paar Meter südwestlich von einer Unterführung überquert die Grenze die Pariser Straße. Auf der anderen Seite verläuft die Grenze am Südwestrand des Schlesischen Viertels entlang. überquert nach Süden den Wildgraben, und folgt ihm ein Stück nach Westen. Der Wildgraben knickt nach Norden in die Kanalisation, die Grenze dagegen nach Süden zur Straße „am Wildgraben“ hin. Auf dem Gebiet des ehemaligen Zahlbach geht es die Lanzelhohl aufwärts nach Westen und an der Schanze nach Norden, und die Backhaushohl wieder nach Westen die Grenze zu Bretzenheim entlang. Ganz in der Nähe der ehemaligen römischen Wasserleitung geht es hoch zur Universität, und an ihrem Südrand (Sportinstitut und Botanischer Garten den Dalheimer Weg nach Westen zur Koblenzer Straße. Diese nach Norden bis zur Saarstraße, die, nach Osten stadteinwärts führend, die Oberstadt von Hartenberg-Münchfeld trennt. Die Saarstraße hinab, den Hauptfriedhof entlang bis zur Agentur für Arbeit, und über die Binger Straße und die Alicenbrücke nach Nordosten zurück zum Alicenplatz.
Viertel der Oberstadt
Der Westen der Oberstadt wird von der Universität gebildet.
Der Streifen östlich davon bildet den linken Abhang des Zaybachtales mit dem Hauptfriedhof im Norden, dem Jüdischen Friedhof an dessen Südrand, und südlich davon das ehemals „Attach“ (aus „Aquädukt“) genannte Gebiet um die Römersteine (mit dem Hildegardis-Krankenhaus in der Mitte). Dieser Teil des Zaybachtales mit seinen steilen Hängen bildet den nördlichen Teil des ehemaligen Vorortes Zahlbach (eingemeindet 1804).
Der rechte Hang des Zaybachtales steigt zum ehemaligen römischen Legionslager auf. Im Norden davon liegt das im Zuge der Festungserweiterung entstandene wohlsituierte Wohngebiet am Linsenberg (wo auch die ersten Siedlungsspuren der Altsteinzeit gefunden wurden); südlich schließt sich die Universitätsklinik an; im Süden davon wiederum befindet sich das Schlesische Viertel, das 1933/34 als „Frontkämpfersiedlung“ errichtet und nach dem zweiten Weltkrieg erweitert wurde, um den Professoren und Bediensteten der neu errichteten Universität Wohnraum zu bieten.
Vom Linsenberg bis zur Zitadelle durchzieht der Römerwall/Drususwall die Oberstadt von West nach Ost. Nördlich davon ist der Kästrich, der im Süden vom Pulverturm und Gautor abgeschlossen wird. Hier ist die Spitze der sich nach Südwesten hin auffällig fächerartig ausbreitenden Siedlung am Fichteplatz. Diese wurde als großes Wohnungsbauprojekt nach dem ersten Weltkrieg mit 1000 Wohneinheiten angelegt. Pläne von Friedrich Pützer lagen dazu schon aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg vor; die Planungsverantwortung hatte Stadtbaurat Fritz Luft. Die einzelnen Gebäude wurden von verschiedenen Architekten meist im Geist der Neuen Sachlichkeit errichtet. Südlich davon findet man das Gutenberg-Gymnasium und den Mainzer Turnverein von 1817 (den zweitältesten Sportverein Deutschlands), und schließlich den Rodelberg, ein aus dem Aushub der Aufschlitzung des Eisenbahntunnels 1932-1934 aufgeschütteter künstlicher (heute besiedelter) Berg.
Das durch die Aufschlitzung des Eisenbahntunnels entstandene Tal mit der Eisenbahnverbindung vom Hauptbahnhof zum Bahnhof Mainz Römisches Theater findet sich östlich vom Gautor am Nordrand des Stadtteils. Südlich davon, auf der anderen Seite des Drususwalls, liegt die Siedlung am Fort Elisabeth. Die Siedlung wurde zwischen 1954 und 1958 errichtet und ist ein charakteristisches (und als überzeugend angesehenes) Beispiel für die damals moderne Stadtarchitektur. In aufgelockerter Anordnung finden sich zwei Sternhäuser, zwei Scheibenhäuser und ein Laubenganghaus, anspruchsvolle Haustypen der damaligen Zeit, sowie das trapezförmige ehemalige Verwaltungsgebäude der Westbauträger GmbH. Vor dem Hintergrund des als eher konzeptlos beschriebenen Wiederaufbaus von Mainz nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wird diese Siedlung noch heute immer wieder als gelungenes Architekturprojekt der Zeit herausgestellt. Ein ursprünglicher Entwurf hatte die Wiederaufbauplanung von Marcel Lods in abgewandelter Form aufgriffen. Er wurde aber nicht realisiert, und die entstandene Siedlung ist von diesem Ansatz weit entfernt.
Östlich der Siedlung liegt das Vincenz- und Elisabeth-Krankenhaus, nach Süden dann das Wehrbereichskommando IV der Bundeswehr und der Rodelberg. Östlich neben der Kaserne ist die Friedrich Ebert-Siedlung, die 1928 bis 1930 unter anderem auf Initiative des späteren Oberbürgermeisters Franz Stein begründet wurde. Im Süden am Rodelberg liegt die Berliner Siedlung, die Anfang der 1960er Jahre im Rahmen der Stadtplanungen von Ernst May entstand und ihren Namen anlässlich des damaligen Mauerbaus in Berlin erhalten hatte.
Wieder im Norden bietet die Zitadelle eine gute Aussicht auf die Mainzer Altstadt. Südlich davon setzt sich der Grüngürtel fort (zu dem auch das Gebiet am Linsenberg und der Römer/Drususwall zählen), der am Südrand des Stadtteils von einem Kleingartengelände abgeschlossen wird. Östlich der Zitadelle ist der Stadtpark auf dem Gelände der ehemaligen Favorite, das ebenfalls, wie das südlich davon gelegene Siedlungsgebiet (mit der 1923 bis 1933 vom katholischen Ketteler-Bauverein angelegten Ketteler-Siedlung) und der östlich sich anschließende Volkspark, zum Grüngürtel gerechnet wird.
Bauwerke, Plätze und sonstige Sehenswürdigkeiten der Oberstadt
Römisches Theater (Ausgrabungen) Römisches Stadttor Moguntia Stiftung Lesen Sektkellerei Kupferberg Römersteine Villa Musica auf der Bastei Drususstein Stadtpark Hauptkellertor der ehemaligen Mainzer Aktien Bierbrauerei Zitadelle Hauptfriedhof Mainz Büste Peter Cornelius von Hugo Lederer (1930) Botanischer Garten der Universität Siedlung Fichteplatz Siedlung an der Kartause Adolf-Görtz-Stiftung (ein Wohngebiet im Zahlbachtal unterhalb der Universitätsklinik, gegenüber den Römersteinen gelegen. Der Mainzer Kaufmann Adolf Görtz (1857 bis 1900) hatte der Stadt 300000 Mark für wohltätige Zwecke gestiftet, die zum Bau dieser Siedlung (1903 bis 1937) verwendet wurden. Lutherkirche, 1949 als erste Kirche in Mainz nach dem zweiten Weltkrieg als sogenannte Notkirche von Otto Bartning erbaut.
Die Mainzer Neustadt ist ein innerstädtischer Stadtteil von Mainz, der Landeshauptstadt des deutschen Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Er liegt nordwestlich der Altstadt, jenseits der breiten Kaiserstraße. Charakteristisch sind die vielen Plätze und verkehrsberuhigten Straßen, die Kneipen und Cafés, die kleinen Geschäfte, die türkischen Straßenhändler und kleinere Handwerksbetriebe. Die Neustadt lebt von ihrer bunten Mischung aus alteingesessenen Mainzer, neu Hinzugezogenen, ausländischen Einwohnern und vielen jungen Studierenden.
Geschichte
Die Idee zu einer Ausdehnung der Stadt Mainz in das mit improvisierten Bauten durchsetzte Gartenfeld hatte es schon lange gegeben. Am 4. April 1866 entschied sich der Stadtrat unter mehreren konkurrierenden Planungen für einen Entwurf von Eduard Kreyßig. Die Realisierung musste bis nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 warten.
Das "Gartenfeld" genannte Areal lag außerhalb der Festungsmauern von Mainz . Dort, in der Rayonzone, durften keine Steinbauten stehen, die anrückenden Truppen Schutz bieten könnten. Die Mauern engten die Festung Mainz stark ein. Zu diesem Zeitpunkt hatte Mainz bereits die höchste Bevölkerungsdichte im Großherzogtum Hessen. Eine Statistik des Hofrats Alfred Börckel, Bibliothekar der Mainzer Stadtbibliothek, aus dem Jahre 1869 verdeutlicht die Zwangslage: die Zahl der Personen, die den Raum eines preußischen Morgens bewohnten, betrug in Barmen 8, in Potsdam 11, in Darmstadt 24, in Berlin 28, in Hamburg 65 und in Köln 71 - in Mainz jedoch waren es 89. In anderen Städten wuchs die Bevölkerung in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts immer rascher. In Mainz waren die Wohnungen hoffnungslos überfüllt, Sanitäranlagen fehlten und jederzeit drohte eine Cholera-Epidemie auszubrechen. In der wirtschaftlichen Entwicklung blieb Mainz zurück, zu einer Zeit, als andernorts überall Fabriken aus dem Boden schossen. Grund hierfür war auch das Missverhältnis zwischen der zivilen Stadtfläche, die etwa 1,2 km² betrug, zur militärisch genutzten bzw. gesperrten Flächen mit rund 7 km² !
Die Militärs stimmten der Schleifung der alten Mauern erst nach langen, zähen Verhandlungen zwischen der Stadt Mainz und dem preußischen Kriegsministerium zu, nachdem die Festung Metz in Lothringen das neue Bollwerk nach Frankreich bildete. Mit der Freigabe zur Bebauung verdoppelte sich auf einen Schlag das bis dahin existierende Stadtgebiet. Am 21. September 1872 wurde der Stadterweiterungsvertrag endlich unterzeichnet. Diesen Tag kann man als Gründungstag der Mainzer Neustadt bezeichnen. Anfang Februar 1873 kam dann auch die kaiserliche Genehmigung. Die Stadt begann Mitte März 1873 die Festungswälle im Bereich der heutigen Kaiserstraße niederzulegen und das Gartenfeld zu bebauen. Sie musste aber auch für vier Millionen Gulden weiter nordwestlich, am Rheingauwall, neue Festungsmauern errichten. Für die Gartengrundstücke wurden 1500 bis 2000 Gulden pro hessischem Morgen gezahlt.
Die Festung Mainz ging gemäß Reichsgesetz vom 25. Mai 1873 in das Eigentum des Deutschen Reiches über und wurde Reichsfestung.
Stadtbaumeister Eduard Kreyßig (1830-1897) prägte das architektonische und städtebauliche Gesicht der Neustadt. Seine Grundidee war die Erschließung des Gartenfeldes durch ein symmetrisches, gitterförmiges Straßensystem aus Längs- und Querachsen, die durch grüne Alleen und Plätze aufgelockert werden. Seine Planungen orientierten sich an der Umgestaltung von Paris im 19. Jahrhundert durch Baron Haussmann. Kurz vor seinem Dienstantritt hatte Kreyßig 1867 die Weltausstellung in Paris besucht und die revolutionären Ideen Haussmanns bewundert.
Drei große Nordwest-Südost-Achsen (Rheinallee, Hindenburgstraße und Boppstraße) sollten die Neustadt mit der Altstadt verbinden. (Die Hindenburgstraße hieß damals allerdings noch Bonifaziusstraße). Entlang dieser Hauptachsen wurde zuerst gebaut. Anstelle der Festungswälle der Gartenfront, dem Schönbornschen Bastionsgürtel, entstand ein Prachtboulevard, der dann auch „Boulevard“ hieß - die heutige Kaiserstraße. Die Bauten aus dieser Ära erkennt man noch heute, obwohl sie der Zweite Weltkrieg mit seinen Zerstörungen schwer traf. Es sind typische gründerzeitlichen Wohngebäude mit zum Teil prächtigen Fassaden, sowie auch einige Funktionsgebäude wie die weithin sichtbare Christuskirche, die alte Kommissbrotbäckerei (Neues Proviantamt) und der Hauptbahnhof. Im Jahre 1912 wurde in der Hindenburgstraße eine prachtvolle Zentralsynagoge errichtet. Dieser großzügige Jugendstilbau fiel nur 26 Jahre später, in den Novemberpogromen 1938, den Nationalsozialisten zum Opfer. Er wurde in Brand gesteckt und später gesprengt.
Noch heute kann man eines der Hauptprobleme der Bebauung des Gartenfeldes sehen. Das Gelände lag sehr tief und wurde daher häufig überschwemmt. Die Planungen des Stadtbaumeisters sahen vor, das gesamte Gebiet aufzuschütten, was auch zum Bau der Kanalisation notwendig war. Infolge der Größe dieses riesigen Gebietes, konnten die Aufschüttungen jedoch nur schrittweise zu bewältigt werden. Zunächst wurden die Straßen höher gelegt. Die einzelnen Planquadrate wurden dann nach und nach um die bereits errichteten Häuser aufgefüllt. Daher haben viele Häuser in der Neustadt besonders tiefe Kellergeschosse.
Die Aufschüttungsarbeiten wurden nicht überall zu Ende geführt. So kann man an einigen Punkten der Neustadt heute Stellen finden, die noch das niedrige Niveau aufweisen.
Ein Kuriosum ist das Haus Wallaustraße Nr. 77. Dieses Haus hat eine Torfahrt im ersten Stock, man betritt es über den als Keller geplanten Teil. Zum Zeitpunkt der Errichtung rechnete man fest damit, dass das Gelände noch aufgeschüttet würde, was bis heute nicht erfolgt ist. Das ebenfalls neu aufgeschüttete Rheinufer wurde militärisch befestigt.
Von den neuen Grundstückseigentümern wurde eine Gartenfeldsteuer, eine Art Luxussteuer wegen des großzügigen Raumangebots, erhoben. Bis zum Zweiten Weltkrieg waren im Bereich des Goetheplatzes und in der nördlichen Neustadt noch immer große Flächen frei. Es gab noch immer zahlreiche Gärten, z.B. am Raupelsweg und entlang der Scheffelstraße, die Hausfrauen konnten ihre Wäsche auf Wiesen bleichen. Kinder und Jugendliche konnten spielen.
Um die Neustadt wurde eine neue Umwallung, der Rheingauwall, errichtet. Er wurde in neupreußischer Befestigungsmanier erbaut und bestand unter anderem aus den Cavalieren Prinz Holstein und Hauptstein, Judensand, dem Fort Hartenberg, dem Gonsenheimer Tor und dem Mombacher Tor. In der Neustadt selbst fanden wieder viele Kasernen - wie die Alicekaserne (Infanteriekaserne 1903) eine Kavalleriekaserne in der Wallstraße (Neue Golden’ Rosskaserne) – ein Garnisonslazarett in der Rheinstraße und Magazinräume der Militärverwaltung Platz.
Die neue, offenere Stadt verlangte nach einer Verlegung der Eisenbahntrasse vom Rheinufer weg. Kreyßig verlegte sie ab 1880 an die Westseite der Stadt mit der Konsequenz der Untertunnelung der Zitadelle und des Baus eines neuen Centralbahnhofs. Der Bau dieses Bahnhofs 1884 ging ebenfalls auf die Initiative des Stadtbaumeisters zurück und ermöglichte die Verbindung zu einer weiteren Bahnlinie, der Hessischen Ludwigsbahn, die 1871 entlang des Gastellschen Firmengeländes Richtung Gonsenheim bis Alzey geführt wurde.
Nach 1918 wurden sämtliche Befestigungsanlagen beseitigt.
In jüngerer Zeit gelang es, die Neustadt behutsam zu sanieren. Moderne Architekten und Künstler wie Dieter Magnus mit der Grünen Brücke und Hugo Becker mit der Josefskirche, haben mit ihren Bauten und Plastiken zum Erscheinungsbild der Neustadt beigetragen. An der Rheinuferpromenade erinnert der Frauenlob-Brunnen an den Minnesänger Heinrich von Meißen, genannt Frauenlob, der 1318 in Mainz starb. Er soll, nachdem er in seinen Werken voll des Lobes für das weibliche Geschlecht war, von Mainzer Frauen zu Grabe getragen worden sein.
Der Rheinuferbereich wurde und wird mehr und mehr aufgewertet. Hierzu wurde ein Rheinuferforum gegründet. Die Promenade soll attraktiver gemacht werden und die Mainzer am und mit dem Rhein leben. Seit 2007 gilt am Rheinufer ein Grillverbot. Der Zoll- und Binnenhafen ist ein wichtiger Güterumschlagplatz im Rhein-Main-Gebiet. Es ist geplant, den Containerumschlag rheinabwärts auf die Ingelheimer Aue zu verlegen und das attraktive Hafengelände zum Wohngebiet auszubauen.
Grenzverlauf
Die Nordspitze wird von der nordwestlich im Industriegebiet liegenden Ingelheimer Aue gebildet. Die Stadtteilgrenze (die auch zugleich Stadtgrenze ist) verläuft durch den Rhein zwischen dieser und der Rettbergsaue nach Osten, dann nach Südosten gegenüber der Petersaue, unter der Kaiserbrücke, vorbei am Zollhafen bis zum Kaisertor. Weiter im Südosten liegt die Altstadt; die Grenze zu dieser wird durch die Kaiserstraße gebildet. Auf ihrer Verlängerung, der Parcusstraße geht es zum Alicenplatz, wo von Süden her die Oberstadt angrenzt. Über die Alicenbrücke am Hauptbahnhof, die die Neustadt von der Oberstadt trennt, geht es unmittelbar am westlichen Rand des Bahnhofsgeländes entlang der bereits zu Hartenberg-Münchfeld zählenden Mombacher Straße bis zur im Norden des Bahnhofs gelegenen Unterführung, dann auf der anderen Seite der Geleise auf der Hattenbergstraße am in der Neustadt gelegenenen Glaswerk vorbei bis zur Grenze von Mainz-Mombach, die Zwerchallee nach Norden, über die Rheinallee hinweg durch das Industriegebiet und den Industriehafen zurück zur Nordwestspitze der Ingelheimer Aue.
Schulen
Sophie-Scholl-Schule: Berufsbildende Schule II - Hauswirtschaft u. Sozialpädagogik Elisabeth-von-Thüringen-Schule: Fachschule für Sozialwesen, Bildungsgang für Erzieher/Erzieherinnen Grundschule Feldbergschule Grundschule Goetheschule (Ganztagsschule) Grundschule Leibnizschule Goetheschule: Hauptschule Mainz-Neustadt I (Ganztagsschule) Schwerpunktschule Schillerschule: Hauptschule Mainz-Neustadt II Frauenlob-Gymnasium Rabanus-Maurus-Gymnasium Katholische Fachschule für Altenpflege St. Bilhildis
Kirchen
Katholisch
Sankt Bonifaz Liebfrauen Sankt Joseph
Evangelisch
Christuskirche Paulusgemeinde
Sonstige
Freireligiöse Gemeinde Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage Neuapostolische Kirche Jüdische Gemeinde Selimiye-Moschee Die Christengemeinschaft Christliches Zentrum DER FELS
Feste, Veranstaltungen, Traditionen
Gaadefelder Kerb Una Fantasia Italiana Mainzer Rosenmontagszug, Jugendmaskenzug und Kappenfahrt starten in der Neustadt
Sehenswerte Gebäude
Ehemalige Neue Golden Ross Kaserne an der Mombacher Straße Alte Kommissbrotbäckerei in der Rheinallee Maschinen- und Kesselhaus am Hafen erbaut 1887 (heute Kunsthalle) Kaponniere am Feldbergplatz Raimunditor und Schlosstor der Rheinuferbefestigung Hauptbahnhof die höchsten Gebäude der Stadt, die Bonifazius-Türme Wohnhäuser im Stil des Backsteinexpressionismus
Wirtschaft
Nestlé-Werk für Nescafé
Das Werk Mainz der Nestlé Deutschland AG beschäftigt ungefähr 400 Mitarbeiter. Es wurde 1958 gegründet und produziert jährlich 32.000 Tonnen Kaffee und Kakao die in 42 Länder exportiert werden. Pro Tag verlassen zwischen 200.000 und 400.000 Gläser Kaffeelyophilisat das Werk.
Hakle Werner & Mertz GmbH (Erdal, Frosch) Schott AG Zoll- und Binnenhafen Glaskeramik-Werk der Schott AG Mainzer Verkehrsgesellschaft Kraftwerke Mainz-Wiesbaden Speditionen: Schenker, Stinnes Ölmühle Cargill Valentin Öl und Gas
Mainz-Finthen ist der westlichste Stadtteil von Mainz, der Landeshauptstadt des deutschen Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Im Folgenden wird nur noch der ortsübliche Name Finthen verwendet. Seit Finthen 1969 zur Verwaltungsvereinfachung zwangseingemeindet wurde, verändert sich das Ortsbild kontinuierlich vom ländlich geprägten Ort hin zur Wohngemeinde. Die Ausweisung großer Neubaugebiete (Katzenberg - Römerquelle - Königsborn) ließ die Einwohnerzahl von ca. 7.000 im Jahre 1969 auf heute rund 14.000 ansteigen. In der Landwirtschaft überwiegt der Anbau von Sonderkulturen. Insbesondere durch den „Finther Spargel“ ist der Ort über seine Grenzen hinaus bekannt.
Geschichte
Das heutige Mainz-Finthen wird 1092 erstmals urkundlich als fundene erwähnt. Der Mainzer Erzbischof Ruthard schenkte den Mainzer Domherren verschiedene Besitzungen und Einkünfte, darunter auch Finthen. Der Ort selbst ist wesentlich älter, der archäologische Nachweis beruht jedoch auf Gelegenheits- und Oberflächenfunden, systematische Grabungen fehlen. Dennoch kann folgendes Bild gezeichnet werden.
Bereits in der Jungsteinzeit finden sich ab 4.500 v. Chr. Siedlungsspuren unterschiedlicher Steinzeitkulturen in der Gemarkung, mit Schwerpunkt im oberen Aubachtal. In der Bronzezeit scheint sich der Siedlungsschwerpunkt in das obere Tal des Königsborn zu verlagern, um in der keltischen Eisenzeit den Standort abermals zugunsten des Aubachtals zu wechseln. Mit der beginnenden römischen Okkupation verschwinden die Kelten von der archäologischen Landkarte Finthens. Ob sie in Cäsars Gallischem Krieg vernichtet wurde, oder sich in das rechtsrheinische Germanien absetzten, ist unklar.
Unter Kaiser Augustus wurde die Rheinfront um 13 v.Chr. als römische Reichsgrenze ausgebaut. Die heutige Finther Gemarkung wurde von einer römischen Fernstraße durchzogen, deren Trassenführung von Mainz nach Bingen noch heute im Bereich der Saarstraße / Landstraße 419, bzw. der Kurmainz- und Flugplatzstraße nachvollziehbar ist. Im 1. Jahrhundert wurde im Bereich des Katzenbergs ein Tempel errichtet, der Merkur und Rosmerta geweiht war. Ein römischer Vicus bildete sich nicht aus, die Siedlungsstruktur bestand aus weit auseinander liegenden Einzelgehöften, sogenannten villae rusticae, erneut oder sogar in Kontinuität zur keltischen Siedlung mit Schwerpunkt im oberen Aubachtal. Aber auch im heutigen Ortsgebiet fanden sich Spuren römischer Gehöfte, so beispielsweise in der Bieroth- und der Mühltalstraße. Vom Königsborn aus führte ein Seitenarm der römischen Wasserleitung nach Mogontiacum (Mainz).
Wann und wie die römische Präsenz in Finthen endete und die fränkische Landnahme begann ist archäologisch nicht nachvollziehbar. Es spricht einiges dafür, dass um die Mitte des 5. Jahrhunderts ein kontinuierlicher Übergang stattfand. Die Bevölkerung des römischen Kulturkreises (Romanen) scheint über Generationen hinweg in der zugewanderten, fränkischen Bevölkerung aufgegangen zu sein. Als Beleg kann die Tradierung der römischen Gebietsbezeichnung (fontanetum) und der sich daraus entwickelnde Ortsname fundene gelten. Als zusätzliches Indiz einer kontinuierlichen Besiedlung kann die Tatsache gelten, dass in unmittelbarer Nähe einer römischer villa rustica ein merowingischer Adelshof mit Gräberfeld (Mühltalstraße / Am Keltenlager) entstand, bzw. dass sich der heutige Ortskern im Bereich einer zweiten villa rustica entwickelte. Letztere ist nur indirekt durch den Fund zweier Sarkophage 1969 in der Bierothstraße nachzuweisen. Die frühmittelalterliche Epoche Finthens ist bis auf das Gräberfeld abseits des Ortsmittelpunkts wenig erforscht. Aufgrund der relativ geringen Belegungsstärke und einiger Grabbeigaben wird es einem fränkischen Adelshof zugeordnet. Dieser könnte in Kontinuität zu der römischen villa rustica stehen, deren Gräber in unmittelbarer Nähe in der Mühltalstraße gefunden wurden.
Wann der eigentliche Ort Finthen, wie er heute existiert entstand, liegt vorerst im Dunkeln. Es kann nur vermutet werden, das sich parallel zu dem fränkischen Adelshof eine zweite Siedlungsstelle im Bereich um die heutige Kirche St. Martin entwickelte, die zur Keimzelle Finthens wurde. Ob die Wahl der Örtlichkeit in Zusammenhang mit einer villa rustica steht, deren Gräber in der Bierothstraße gefunden wurden, ist archäologisch zwar nicht nachgewiesen, liegt aber nahe. Spätestens in karolingischer Zeit dürfte sich der Ort an der heutigen Stelle etabliert haben. Aufgrund einiger späterer Urkunden und der Erwähnung des Königsborns bzw. der Königsstraße ist anzunehmen, dass es sich bei der Finther Gemarkung um Reichsgut handelte.
Dieses Reichsgut gelangte im Laufe der Jahrhunderte in den Besitz der Mainzer Erzbischöfe. 1092 wurde es schließlich den Domherren geschenkt. In Folge erlangte der Dompropst die Ortsherrschaft, die er formal bis zur Säkularisation 1803 ausübte.
Mit der Ausbildung der Territorialstaaten wurde Finthen ein Bestandteil von Kurmainz. 1797 gelangte Finthen infolge des 1. Koalitionskriegs an Frankreich. Die nunmehr französische Gemeinde lag im Kanton Nieder-Olm, der zusammen mit 37 weiteren Kantonen das Département Donnersberg bildeten.
Nach dem Zusammenbruch der französischen Herrschaft am Rhein 1813/14 und der Neugliederung der deutschen Staaten (Wiener Kongress) wurde Finthen 1816 mit großen Teilen ehemaliger Kurmainzer Gebiete, dem neu gegründeten Großherzogtum Hessen eingegliedert. Die auf diese Weise neu geschaffene Provinz erhielt 1818 offiziell den Namen Rheinhessen. Finthen blieb bis zum Zusammenbruch des dritten Reichs 1945 hessisch.
Nach der Potsdamer Konferenz im August 1945 lag Finthen in der französischen Besatzungszone aus der im August 1946 das Land Rheinland-Pfalz gegründet wurde. 1949 wurde Rheinland-Pfalz Bundesland der neu gegründeten Bundesrepublik Deutschland.
Die selbständige Gemeinde Finthen lag im Landkreis Mainz. 1969 erfolgte in Folge der Durchführung des „4. Landesgesetzes über die Verwaltungsvereinfachung im Land Rheinland-Pfalz“ die Zwangseingemeindung nach Mainz. Aus Finthen bei Mainz wurde der Stadtteil Mainz-Finthen. Finthen wird seit diesem Zeitpunkt von einem Ortsvorsteher verwaltet; die eigentlichen Entscheidungen werden im Stadtrat von Mainz getroffen.
Am 16. und 17. November 1980 feierte Papst Johannes Paul II. im Rahmen seines ersten großen Pastoralbesuchs in Deutschland auf dem Finther US Army Airfield mit ca. 200.000 Gläubigen die Heilige Messe.
Am 7. September 1991 fand eines der zuschauerstärksten Rockkonzerte aller Zeiten in Deutschland auf dem US Army Airfield statt. Ca. 180.000 Zuschauer wurden beim Konzert der Monsters of Rock Tour mit AC/DC, Metallica, Mötley Crüe, Queensrÿche und The Black Crowes gezählt.
Wappen
Beschreibung
In einem rot-weiß geteilten Schild ein Hufeisen in verwechselnden Farben.
Geschichte und Bedeutung
Erstmals taucht das Wappen in einem Gerichtssiegel von 1756 auf. Die genaue Bedeutung des Wappens ist unbekannt und kann nur interpretiert werden. Das Hufeisen dürfte als landwirtschaftliches Symbol zu sehen sein. Es steht synonym für das Pferd, dem wichtigsten Arbeitstier der Bauern. In anderen Gemeindewappen weist das Hufeisen direkt auf die bestehende Pferdezucht, auf einen Schmied oder aber auf die Eisengwinnung hin. In Finthen kann ein solch konkreter Bezug nicht hergestellt werden. Das heutige Wappen stammt aus dem Jahr 1965 und ging aus einer Wappenreform hervor. Bis 1965 führte die Gemeinde Finthen ein silbernes Hufeisen auf rotem Grund. Die Farben des Wappens scheinen von den Mainzer Farben und den Farben des Domkapitels, nämlich weiß und rot, beeinflusst zu sein und weisen damit auf die enge geschichtliche Verbundenheit hin.
Schulen
Grundschule Mainz-Finthen
Peter-Härtling-Schule
Freie Waldorfschule
Freie Waldorfschule Mainz
Kirchen
Katholisch
St. Martin, Borngasse 1 St. Hedwig, Pfarramt, Rosmerthastraße 46
Evangelisch
Ev. Kirche Finthen/Drais, Pfarramt I, Huttenstraße 1 Ev. Kirche Finthen/Drais, Pfarramt II, Merkurweg 5
Verkehr
Mainz-Finthen weist seit 1993 einen eigenen, zivilen Flughafen für Kleinflugzeuge auf, der 1937 als Fliegerhorst der Luftwaffe neben dem Layenhof entstanden war. In der Besatzungszeit gelangte der Fliegerhorst zunächst an die Franzosen, dann an die US-Amerikaner, die das Gelände zum Finthen-Airfield ausbauten. Mit dem Abzug der US-Truppen wurde der Flugplatz für die zivile Nutzung frei.
An die A60, ehemals B9 und Stadtautobahn, auch Mainzer Ring genannt, ist Mainz-Finthen mit nur einem eigenen Autobahnanschluss angeschlossen. Bei dem Ausbau des Wohngebiets "Römerquelle" in den 70er Jahren, wurde die Verwirklichung eines zweiten Anschlusses versäumt. Das führt heute zu großen, innerörtlichen Verkehrsproblemen.
Vereine
ad fontes - Kunst und Kunsthandwerk in Finthen Arbeiter-Gesang-Verein "Freiheit" Mainz-Finthen 1900 e.V. Bauernverein Finthen 1947 Deutsches Rotes Kreuz Ortsverein Mainz-Finthen e.V. 1933 Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) Stamm Bruder-Franz Mainz-Finthen Die Finther Schoppesänger 1947 e.V. Die Finthlinge e.V. 2001 DJK-Sportverein Rot-Weiß Finthen 1928 e.V. (Tischtennis-Damenmannschaft Ende der 1980er Jahre in der 2.Bundesliga) Fastnacht- und Brauchtumsverein Finther-Freiherrn und Freifrauen 1992 e.V. Finther Carneval Verein 1947 e.V. Finther Reservisten 1969 e.V. Flying Circus e.V. Freiwillige Feuerwehr Finthen Förderverein Katzenberg-Treff 1994 e.V. Gewerbe- und Verkehrsverein Mainz-Finthen e.V. HILFT - Hilfe ist Leben für Tausende e.V. HCC "Die Leit" Carnevalsverein Heinerquelle Finthen Heimat- und Geschichtsverein Finthen 1991 e.V. Kath. Kirchenchor St. Martin 1892 Kath. Kirchenmusik Cäcilia 1919 KKSV Kunst-Kraft-Sportverein 1954 e.V. Mainz-Finthen Landfrauenverein Mainz-Finthen 1986 Luftfahrtverein Mainz 1911/51 e.V. Motor-Sport-Club 1967 Mainz Finthen Naturfreunde Mainz-Finthen 1923 e.V. Oldtimer Segelflug Club Mainz e.V. Pusteblume e.V. Radfahrer-Verein 1905 Finthen e.V. Rassegeflügel und Vogelzuchtverein e.V. Reit- und Fahrverein Reservistenkameradschaft Finthen Römerquellen-Treff e.V. Schäferhundeverein 1963 Schöneres Finthen e.V. Sängervereinigung 1856 e.V. Mainz-Finthen Tennisclub Römerquelle 1977 Mainz-Finthen e.V. Touristenclub Wanderlust 1920 Finthen e.V. Trachtenkapelle TV 1872 Mainz-Finthen e.V. Vereinsring Mainz-Finthen 1950 VfL Fontana Finthen e.V.
Feste, Veranstaltungen, Traditionen
Finther Kerb (immer am 2. Septemberwochenende) Finther Fastnachtsumzug, "Zug der Finther Lebensfreude", immer Fastnachtsonntag Adventsmarkt rund um St.Martin, immer Samstags vor dem 1. Advent
Persönlichkeiten
Gerhard Ludwig Müller, (geb. 31. Dezember 1947) 77. Bischof von Regensburg, seit 2002 Adolf Adam, deutscher Prälat, Pastoraltheologe und Liturgiewissenschaftler Anton Joseph Dorsch, war zunächst Kaplan in Finthen, bevor er von Kurfürst Erthal zur weiteren Ausbildung nach Paris entsandt wurde. Karl Preller (1892-1975), seit 1924 Rektor des Stammhauses der Schwestern von der Göttlichen Vorsehung in Finthen, Ehrenbürger seit 1969
Hartenberg-Münchfeld (umgangssprachlich: Hamü) ist ein Stadtteil von Mainz mit etwa 15.000 Einwohnern. Die Einwohnerstruktur ist mehrheitlich durch junge Familien und Studenten geprägt.
Hartenberg-Münchfeld ist bekannt durch das Bruchwegstadion von Mainz 05, das Landesrundfunkhaus des SWR für Rheinland-Pfalz, die frühere Landeszentralbank Rheinland-Pfalz/Saarland, das Systemhaus Aareon, ein großes Berufsschulzentrum, das Kulturzentrum Alte Patrone mit Künstlerateliers, Restaurant und Biergarten. Im in Bahnhofsnähe gelegenen „Binger Schlag“ genannten Gebiet des Ortsteils befinden sich das Taubertsberg-Schwimmbad und das Peter-Cornelius-Konservatorium.
Bekannte Persönlichkeiten sind der Nobelpreisträger Paul Josef Crutzen und die Modeschöpferin Anja Gockel, die ihr Modeatelier in der Alten Patrone hat.
Geschichte
Der Straßenname „Am Judensand“ im Ortsteil Hartenberg deutet auf die Verwendung von Teilen des späteren Ortsgebietes im Mittelalter hin. Hier befanden sich Begräbnisstätten der jüdischen Gemeinde. Bis heute ist der alte jüdische Friedhof an der Grenze vom Hartenberg-Münchfeld zur Neustadt erhalten geblieben; der älteste Grabstein datiert bis in das 11. Jahrhundert zurück. Auch der Gedenkstein von Gerschom ben Jehuda der 1028 oder 1040 starb befindet sich dort.
Aufgrund der Bedeutung von Mainz als Festungsstadt hatte auch der „Hartenberg“ eine militärische Funktion. Beim Ausbau der Neustadt wurde eine neue Umwallung um diese, der Rheingauwall, errichtet. Er wurde in neupreußischer Befestigungsmanier erbaut und schloss Teile des heutigen Ortsteils ein. Mehrere Forts sind teilweise erhalten, so das „Fort Hauptstein“ und das „Cavalier Prinz Holstein“. Bei der Erweiterung des Südwestrundfunks wurden Teile des Gonsenheimer Tors bei Ausschachtungsarbeiten wiederentdeckt. Die Teile wurden geborgen und nahe dem Fundort wiederhergestellt. 1928 wurde das „Bruchwegstadion“ angelegt. Zu Beginn der 60er und in den 70er Jahren wurde auf dem Hartenberg und im Münchfeld massiv gebaut und Wohnraum geschaffen um die prekäre Wohnraumnot der Nachkriegszeit in der Mainzer Innenstadt zu beheben.
Aus dieser Entwicklung heraus entstand 1989 der neue Ortsteil Hartenberg-Münchfeld aus Teilen des Ortsbezirks Mainz-Gonsenheim sowie (östlich des Martin-Luther-King-Wegs bzw. Am Judensand) des ehemaligen Ortsbezirks Mainz-Innenstadt. Eine eigene Identität hat der aus den Teilen „Hartenberg“ (nordöstlich der Straße „An der Allee“) und „Münchfeld“ (südwestlich davon) bestehende Stadtteil bislang noch nicht gefunden.
Ortsvorsteher und Ortsbeirat
Seit den Wahlen zum Ortsbeirat 2004 sind folgende Parteien im Ortsbeirat vertreten:
SPD (4 Sitze) CDU (4 Sitze) GRÜNE (2 Sitze) FDP (1 Sitz) Die Republikaner (1 Sitz) ödp (1 Sitz)
Ortsvorsteher ist Kuno Dietrich (SPD), 1. Stellvertreter ist Dr. Wolfgang Puth (Bündnis 90/Die Grünen)
Grenzverlauf
Im Norden, beim Kinderneurologischen Zentrum liegt die Grenze auf der Hattenbergstraße und trennt den Stadtteil von der Neustadt. Sie verläuft östlich entlang der Bahnlinie bis zur Unterführung direkt nördlich des Hauptbahnhofs, durch sie hindurch und dann westlich des Bahnhofs auf der Mombacher Straße bis zur Binger Straße. Ab hier liegt die Oberstadt auf der anderen Seite der Grenze.
Auf der Binger Straße geht es südwestlich, am Taubertsbergbad und dem Konservatorium vorbei und die Saarstraße im Süden bergauf (entlang der Katholischen Fachhochschule, und den Instituten für Musik- und Kunstwissenschaft. Gegenüber der Universität geht es auf der Saarstraße weiter nach Westen bis zur Kreuzung mit der Koblenzer Straße, dem südlichsten Punkt des Stadtteils. Auf der Koblenzer Straße, (das gegenüberliegende wenig bebaute Gebiet gehört zu Mainz-Gonsenheim) geht es nach Norden, an der Filiale der Bundesbank vorbei bis zur Bahnstrecke Alzey–Mainz, deren bogenförmig verlaufender Streckenabschnitt Gonsenheim-Waggonfabrik die durch das Gonsbachtal verlaufende westliche Begrenzung zu Mainz-Gonsenheim bildet. Am Hartmühlenweg in der Nähe des geht die Grenze kurz nach Osten durch ein Schrebergartengebiet - auf der gegenüberliegenden Seite ist jetzt Mainz-Mombach. Am Kinderneurologischen Zentrum stößt die Grenze wieder von Süden her auf die Bahnstrecke, die hier einen Bogen bildet, um vom Norden in den Hauptbahnhof einzumünden.
Münchfeld
Das Münchfeld hat seit einigen Jahren wegen seiner Nähe zum Campus der Universität und zur Fachhochschule An der Bruchspitze eine große Attraktivität für Studenten und Angestellte dieser Institutionen; der Anteil an Ausländern und gering Verdienenden ist hoch. Die Katholische Hochschulgemeinde (KHG) und Evangelische Studentengemeinde (ESG) vermieten Wohnheimzimmer. Im Münchfeld haben Aareon und die Bausparkasse Mainz ihren Sitz. Die BKM hat auch das nahegelegene einstige Novo-Gebäude erworben, dessen Architekt Arne Jacobsen, später auch das Mainzer Rathaus gestaltete. Die Deutsche Bundesbank betreibt ihre Hauptverwaltung Rheinland-Pfalz und Saarland (ehemalige Landeszentralbank Rheinland-Pfalz) an der Koblenzer Straße.
Der Martin-Luther-King-Park
Der Martin-Luther-King-Park ist ein Wohnviertel, der auf dem Gelände einer ehemaligen Kaserne der United States Army entstanden ist. 25 ha standen der Rüstungskonversion von militärisch genutzten Grundstücken in zivile Nutzung zur Verfügung.
1995 verließen die US-Streitkräfte mit ihren Anhängern das Gelände; die stadtnahe Gesellschaft Mainzer Wohnbau, die das Eigentum erwarb, konnte über 700 Wohnungen vermieten oder verkaufen. Ein Einkaufszentrum von 3.000 Quadratmetern entstand. Etwa 500 Wohnungen wurden nachträglich saniert, nachdem Giftstoffe gemessen wurden. 1998 zog die Ortsverwaltung auf das Gelände des MLK-Park. Neben einer Grundschule und einer Kindertagesstätte (1999) wurde auch eine Spezialschule für sprachbehinderte Kinder, die Astrid-Lindgren-Schule, eröffnet.
Der hier ansässige Martin-Luther-King-Park e.V. ist ein Verein für Nachbarschaftskultur. Er ist hervorgegangen aus der Mainzer Stadtteil-Initiative Martin-Luther-King-Park (IG MLK-Siedlung). Der Verein fördert durch bürgerschaftliches Engagement gelebte Nachbarschaft und tolerantes, multikulturelles Zusammenleben. Der MLKP-Verein gibt dazu allen Bewohnern des Martin-Luther-King-Parks ein Forum. Er veranstaltet Treffen, Feste, sportliche und kulturelle Aktivitäten, um Menschen aus unterschiedlichen Kulturen zusammenzubringen. Er vermittelt bei Konflikten und wirkt aktiv an der Entwicklung zu einem toleranten, offenen, multikulturellen Wohngebiet mit.
Der Südwestrundfunk in HaMü
Der damalige Südwestfunk (SWF, heute SWR) zog 1978 auf den Hartenberg; 1995 wurde ein Neubau eingeweiht, 2004 ein weiterer Erweiterungs-Neubau. Der Sender zeichnet Literatursendungen im Eingangsbereich (Reihe Literatur im Foyer) öffentlich auf und lockte so einige der bekanntesten deutschsprachige Autoren auf den Hartenberg.
Livesendungen sind Flutlicht, Landesschau und Report Mainz.
Hartenbergpark
Seit 1979 gibt es den Hartenbergpark mit einer Minigolfanlage,einem Schwimmbecken, Liegewiese, großem Kinderspielplatz und einer kleinen Aussichtsplattform über das Industriegebiet von Mainz-Mombach.
Katholisches Jugendwerk
Im Zentrum von HaMü befindet sich ein großes Gelände mit Grünflächen, Sportplatz, Tennisplätzen, Restaurant und Gruppenräumen, das von Jugendorganisationen der Katholischen Kirche genutzt wird. Es war bis 2007 im Besitz des Bistums Mainz; gegen die mögliche Bebauung formiert sich Widerstand der Anlieger.
Das Jugendwerk wurde 1930, in dem Jahr als die Franzosen Mainz verließen, auf dem ehemaligen Festungsgelände des Fort Gonsenheim errichtet. Es diente unter anderem als Veranstaltungsort der deutschen Katholikentage von 1947, 1948 und 1998.
Mainz-Ebersheim (nachfolgend nur Ebersheim genannt) ist der entlegenste, höchstgelegene, am meisten Weinanbau betreibende und jüngste Stadtteil von Mainz und befindet sich südlich der Stadt. Ebersheim wird wegen seiner Lage in Mainz auch als das Tor nach Rheinhessen bezeichnet.
Die erste urkundliche Erwähnung von Ebersheim fand im Jahr 764 in einer Schenkungsurkunde des Stifts St. Alban an das Kloster Lorsch statt.
Obwohl Ebersheim zur Stadt Mainz gehört, ist es ländlich geprägt. Das Ortsbild ist gemischt. Einerseits gibt es Bauernhöfe, Weingüter und alte Bauten im Ortskern, andererseits gibt es auch Neubaugebiete, Reihenhäuser und eine Mehrfamilienhaussiedlung (mit bis zu sieben Stockwerken pro Haus) am Ortsrand. Die rheinhessische Lebensart ist auch in Ebersheim spürbar. So sind beispielsweise die kulturellen Höhepunkte das Weinfest im Dorf und die Kerb.
Geografie
Ebersheim liegt, wie die meisten rheinhessischen Ortschaften, in einer Agrarlandschaft. Die Agrarlandschaft wird durch Ackerbau, Obstbau und Weinbau geprägt. Ebersheim befindet sich am östlichen Hang des Mühlberges (243 m NN ) und am nordöstlichen Hang der Muhl (Auf der Muhl 245 m NN ), dem höchsten Mainzer Punkt. Der tiefste Punkt Ebersheims befindet sich bei der östlichen Ortseinfahrt (193 m NN ).
Ebersheim bildet ein Plateau inmitten des Mainzer Beckens, eines Sedimentationsraums, der durch Absinken des Oberrheingrabens entstand. In der Folge drang ein Binnenmeer ein, das zur Ablagerung verschiedener mariner Sedimente führte. Man unterscheidet hierbei mehrere Transgressionsphasen (Rupelium). Aus dieser Zeit stammen zum Teil die nordwestlichen Sedimente der Gemarkung Ebersheim. Deutlicher aufgeschlossen sind diese im Nachbarort Nieder-Olm. In Ebersheim wird der Großteil dieser Sedimente von späteren Ablagerungen abgedeckt, vorwiegend pleistozäne Löße, die während verschiedener Eis- und Kaltzeiten äolisch verdriftet und hier abgelagert wurden. Aus noch jüngerer Zeit stammen Lehme aus dem Holozän, die östlich von Ebersheim in der Töngeswiese am tiefsten Punkt abgelagert wurden.Sie entstanden wahrscheinlich durch den Wildbach, welcher zur Zeit der Erstbesiedlung des Gebietes Auf der Muhl entsprang und in der Töngeswiese mündete. In Ebersheim befand sich am 7. Februar 1999 das Epizentrum eines Erdbebens der Stärke 2,5 (Nähe Fort Muhl).
Geschichte
Frühzeit
Die ältesten Spuren menschlicher Zivilisation in der Ebersheimer Gemarkung lassen sich um 2200 v. Chr. nachweisen. Es handelt sich um den Fund eines Glockenbechers, eines glockenförmigen Tongefäßes, welches von einer endneolithischen Kultur, der Glockenbecherkultur, in der Zeit von 2600 v. Chr. bis etwa 2200 v. Chr. gefertigt wurde. Der Flurname Langer Stein nördlich von Ebersheim weist wahrscheinlich auf einen Menhir hin, welcher aus der Jungsteinzeit oder der Bronzezeit stammt und sich ungefähr in die Periode der Glockenbecherkultur einordnen lässt. Spuren der Bronzezeit sind ebenfalls belegt. So wurden ein Bronzemesser und Bronze-Lanzenspitzen Im Loh, einem Wäldchen zwischen Ebersheim und Nieder-Olm gefunden. Die Funde werden der Hügelgräber-Periode und der Urnenfelder-Bronzezeit zugeordnet.
Spätere Spuren lassen sich erst wieder aus der Zeit nach der römischen Eroberung finden, wobei anzunehmen ist, dass auch die Kelten dort gesiedelt haben.
Römer
Römische Siedlungsspuren sind in Form von Resten einer Villa rustica am Ufer eines Bachlaufes vorhanden. Dieser Fund und damit verbundene Kleinfunde wurden auf das 2. bis 4. Jahrhundert n. Chr. datiert. Dokumentiert sind auch weitere Einzelfunde in der Ebersheimer Gemarkung, so beispielsweise ein Gefäßhenkel mit Silbereinlagen, ein goldener Fingerring und ein Gladius.
Franken
Aus der fränkischen Zeit stammt ein in Ebersheim gefundener frühchristlicher Grabstein mit der fragmentarischen Inschrift, die von „[...]lindis“ und „Velandu et Thudelindi“ spricht. Man vermutet, dass hier der Name einer Tochter und der ihrer Eltern angegeben sind und dass diese Tochter „in Frieden 12 Jahre gelebt hat“. Zwischen 400 n. Chr. und 500 n. Chr. wurde zwischen den Armen des Wildbaches im Bereich der heutigen Römerstraße eine Siedlung gegründet.
Mittelalter
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Ebersheim 764 in einer Schenkungsurkunde des Stifts St. Alban an das Kloster Lorsch. Aber auch hier gibt es eine zweite Möglichkeit, eine Urkunde von 789, welche von einem Heimatforscher als frühestes genau datierbares Dokument bezeichnet wird, in dem der Name Aburinesheim für Ebersheim genannt wird. Über die Namensgebung bzw. erste urkundliche Erwähnung gibt es somit keine Einigkeit.
830 wurde Ebersheim in einer Urkunde als „Mönchsgut der Abtei St. Maximin“ bei Trier genannt. Bei der Urkunde handelt es sich nicht um einen erstmaligen Verleihungsakt, demnach muss der Besitzwechsel früher stattgefunden haben. 1184 wurde erstmals die Ebersheimer Kirche mit Kapelle urkundlich erwähnt. Im selben Jahr wurde angeordnet, dass Weinbau nur noch im Süden des Ortes betrieben werden darf. So ist es bis heute geblieben. 1304 wurde an der Kreuzung Enggasse/Römerstraße/Neugasse ein Dorfgerichtsplatz errichtet, von dem aus Wege in die umliegenden Ortschaften führten. 1324 gründeten Mitglieder des Antoniter-Ordens den Anthonishof, den heutigen Töngeshof als Landgut zur Versorgung ihrer Stadtdependance, welcher aber noch eigenständig war und nicht zu Ebersheim gehörte. 1420 gehörte Ebersheim nach mehrmaligen Besitzwechseln für die nächsten 350 Jahre zum Kurstaat Mainz und stand unter dessen Schutz. Während der Reformation (nach 1525) wurde der Pfarrhof abgebrannt.
Neuzeit bis 1945
1577 ordnete der Mainzer Kurfürst Daniel Brendel von Homburg die Anfertigung von Karten für Mainz an. Darauf wurde auch Ebersheim erstmals von Gottfried Mascop kartographisch erfasst. Zu sehen ist die Pfarrkirche, der Anthonishof (Töngeshof) und die Ebersheimer Pforten – die Mainzer Pforte im Norden, die Kirchenpforte im Westen und die Hammelspforte im Süden sowie das Ebersheimer Wappen, welches schon damals den Feuerrost enthielt.
1612 wurde der zerstörte Pfarrhof wieder aufgebaut, an den noch heute ein Vorhangbogen mit der Inschrift „1612“ erinnert. Um 1650 wurde am Ostende des Töngeshofes ein Herrenhaus mit dem Wappen des Mainzer Kurfürsten Johann Philipp von Schönborn gebaut. Im Pestjahr 1666 starben circa 100 Ebersheimer. An der Römerstraße wurde 1688 ein Schulhaus erbaut. Während des Pfälzischen Erbfolgekrieges (1688 bis 1689) starben an den Kriegsfolgen und an Seuchen viele Ebersheimer.
In den Jahren 1725 bis 1729 wurde das Mittelschiff der heutigen Pfarrkirche mit Chor und Sakristei errichtet. 17 Jahre später wurde die Kirche ausgemalt, zwei Altäre und die Kanzel wurden eingebaut und Apostelbilder an der Emporenbrüstung angebracht. 1767 wurde die Figurengruppe der Marienkrönung geschaffen. Nach dem Abriss der Kapelle, welche die Figurengruppe enthielt und dem Umzug in eine Hausnische steht die Marienkrönung heute restauriert in einer Kapelle in der Laurentiusstraße. 1768 wurde der Kirchturm errichtet. 25 Jahre später erhielt die Kirche den Hochaltar aus St. Quintin in Mainz. Während der Belagerung der Festung Mainz von 1794 bis 1799 wurden französische Soldaten in Ebersheim einquartiert. Den von ihnen mitgebrachten Seuchen fielen viele Ebersheimer zum Opfer.
Am 30. Dezember 1797 wurden Mainz und die linksrheinischen Gebiete, damit auch Ebersheim, französisch und gehörten fortan zum Département du Mont-Tonnerre. Ab 1807 hatte Ebersheim eine eigenständiges Mairie (Mairie d'Eberheim Mont-Tonnerre) im Kanton Nieder-Olm.
Der Herzog von Dalberg verkaufte den Töngeshof, welcher nun nicht mehr autonom war, an die Ebersheimer.
1813 und 1814 starben viele Ebersheimer an Fleckfieber, welche die aus Leipzig zurückweichenden französischen Truppen in Mainz und Ebersheim einschleppten. Hunger und Typhus breiteten sich ebenfalls aus, durch die nachfolgende dreimonatige russisch-preußische Belagerung verschlimmerte sich die Situation. Ebersheim kaufte vom Kloster St. Alban den Albaniterhof.
Ab 1816 gehörte Ebersheim zum Kreis Mainz. Die Stadt Mainz war mittlerweile zur Bundesfestung erklärt worden. Durch das Realteilungsrecht stieg die Armut in Ebersheim wie in vielen rheinhessischen Gemeinden. Dadurch wurde zwischen 1840 und 1880 eine Auswanderungswelle nach Amerika ausgelöst. Durch die Auswanderung verbesserte sich ab 1850 die Lage der Zurückgebliebenen; die Auswanderungswelle ebbte ab. 1853 wurde für die 47-köpfige jüdische Gemeinde eine Synagoge in der Mainzer Straße, der heutigen Konrad-Adenauer-Straße, gebaut. Auf dem Gelände des alten Pfarrhofes wurde 1857 ein Pfarrhaus im neobarocken Stil errichtet. In der Römerstraße wurde das Rath- und Schulhaus erbaut und bezogen. 1859 wurde die Kirche neu ausgemalt. Durch den Deutschen Krieg von 1866 endete der Deutsche Bund und die Festung Mainz erhielt eine rein preußische Besatzung.
Zur Erinnerung an den Französisch-Preussischen Krieg (1870-1871) wurde ein Kriegerdenkmal mit der dem Psalm 139 entnommenen Inschrift „Gott beschütze uns am Tage des Kampfes“ errichtet. 1887 wurde die Freiwillige Feuerwehr in Ebersheim gegründet, welche bereits über ein eigenes Spritzenhaus verfügte. 1895 wurde die der Krankenpflege dienende Schwesternstation der Schwestern von der Göttlichen Vorsehung, verbunden mit der Kinderbewahrungsanstalt, fertiggestellt. 1897 verschwanden durch bauliche Maßnahmen die beiden Bäche, die jahrhundertelang durch Ebersheim flossen. Die Festung Mainz wurde 1904 aufgelöst, damit die Stadt expandieren konnte. Die Festungsanlagen wurden Mainz vorgelagert, wobei Ebersheim zu einem strategischer Punkt in den neuen Festungsanlagen wurde. 1905 wurde auf dem Gelände der Pfarrgemeinde ein neues Schulgebäude errichtet, welches heute von der Ortsverwaltung genutzt wird. Ebersheim bekam eine Wasserleitung, mit der der Wassermangel und die Typhusgefahr beseitigt waren. Die Feuerwehr erhielt 1908 ein neues moderneres Gebäude, das alte Spritzenhaus wurde abgerissen. Im selben Jahr begannen die Umbauarbeiten an der katholischen Kirche. Der Chor und die Sakristei wurden neu erbaut, das Schiff verlängert, die Seitenschiffe wurden angebaut und erhielten Portale. 1908 bis 1911 wurden Auf der Muhl mehrstöckige Festungsanlagen und weitere Festungsbauten errichtet. Das Fort Muhl war das Hauptwerk der Selzstellung, befand sich an der höchsten Stelle von Ebersheim und wurde an eine Festungsbahn angebunden. Pläne über die zivile Nutzung der Festungsbahn konnten wegen des Ersten Weltkriegs nicht umgesetzt werden. 1912 erhielt Ebersheim elektrisches Licht und der Turnverein einen eigenen Sportplatz. Während des Ersten Weltkrieges wurden 100 Ebersheimer eingezogen; davon waren zum Kriegsende 1918 40 Tote und Vermisste zu beklagen.
Nachdem der Erste Weltkrieg verloren war, stand Ebersheim erneut unter französischer Besatzung. 1922 wurden die Festungsanlagen und -gebäude gesprengt und die Festungsbahn zerstört. Der Radsportverein Ebersheim gründete sich.
Die Obergasse, die heute Teil der Laurentiusstraße ist, wurde 1933 in Adolf-nicht erlaubtes Wortnicht erlaubtes Wortnicht erlaubtes Wortnicht erlaubtes Wortnicht erlaubtes Wortnicht erlaubtes Wort-Straße umbenannt. Die Käsgasse, heute Dahlbergerstraße, hieß fortan Hindenburgstraße. Das Stück zwischen der Effenspitze und Töngeshof bekam den Namen Straße der SA. 1935 wurde Ebersheim dem Gau Hessen-Nassau zugeteilt. Die Winzergenossenschaft gründete sich 1936. Im selben Jahr wurde das während der Napoleonischen Kriege zerstörte Joachimskreuz neu errichtet. Während der Reichspogromnacht 1938 wurde die Synagoge in Ebersheim abgebrannt. Viele der jüdischen Einwohner wanderten in die USA aus oder zogen zu ihren Verwandten nach Mainz, von wo sie während des Zweiten Weltkrieges nach Theresienstadt deportiert wurden. Heute erinnert eine Gedenkplatte und der jüdische Friedhof an die jüdische Gemeinde.
Während des Krieges brannten große Teile Ebersheims ab. Die Feuerwehr hatte nicht mehr genügend Mitglieder, so wurde eine Frauenfeuerwehr gegründet. Am 20. März 1945 rückten amerikanische Panzer in Ebersheim ein. Die Situation wurde von den Amerikanern als gefährlich eingeschätzt und tatsächlich wurde in den folgenden Tagen ein amerikanischer Soldat bei einem Panzerfaustangriff getötet. Ebersheim hatte im Zweiten Weltkrieg 68 Tote und Vermisste zu beklagen.
Neuzeit ab 1945
Von 1945 bis 1949 stand Ebersheim zum dritten Mal unter französischer Besatzung. Das öffentliche Leben normalisierte sich und der Wiederaufbau begann. Alle Vereine mussten neu gegründet werden, Ebersheim erhielt mit Balthasar Becker einen neuen Bürgermeister und der katholische Kindergarten wurde durch die Schwestern der göttlichen Vorsehung wiedereröffnet. Ebersheim gehört seit 1947 dem neu gegründeten Bundesland Rheinland-Pfalz an. 1954 wurde die Schwesternstation aufgelöst. 1957 wurden die Überreste der Synagoge der jüdischen Gemeinde abgekauft und abgerissen. 1961 erhielt die Freiwillige Feuerwehr ihr erstes Einsatzfahrzeug, das Tragkraftspritzenfahrzeug TSF8. Im darauffolgenden Jahr wurde der Reit- und Fahrverein Ebersheim gegründet. Zwei Jahre nach der 2000-Jahr-Feier der Stadt Mainz feierte Ebersheim 1964 sein eigenes 1500-jähriges Bestehen. Im selben Jahr wurde die Feldgarten-Grundschule gebaut und eingeweiht. 1966 wurde die Renovierung der Kirche abgeschlossen.
Am 8. Juni 1969 wurde Ebersheim mit mehrheitlicher Zustimmung der Einwohner in die Stadt Mainz eingemeindet. Damit endete die Geschichte Ebersheims als eigenständiger Ort. Im selben Jahr nahm die Gemeinschaftsbuslinie (später Linie 16 und ab 2000 Linie 66) des Ebersheimer Busunternehmens Nauth und der Mainzer Stadtwerke den Betrieb auf. Zwei Jahre später ging sie ganz in den Besitz der Mainzer Stadtwerke über. 1972 zog die Freiwillige Feuerwehr in ein neues Gebäude. Drei Jahre später wurde die Jugendfeuerwehr Ebersheim gegründet. 1980 wurde der Ebersheimer Weinbrunnen gestiftet. 1984 wurde in Ebersheim eine eigenständige evangelische Gemeinde gegründet. 1986 wurde die Töngeshalle, 1995 der neue katholische Kindergarten eingeweiht. 1997 wurde ein neuer Sportplatz gebaut. Auf dem Gelände des alten entstanden Einfamilienhäuser. 1999 zog die Freiwillige Feuerwehr erneut um. 2003 wurde eine Busspur entlang der Töngesstraße gebaut.
Seit Dezember 2005 verkehren erstmals zwei Stadtbuslinien in Ebersheim. Die Linie 66 wurde bis zum Hechtsheimer Mühldreieck zurückgenommen, wo Anschluss an die Straßenbahn besteht und verkehrt von da aus auch als Nachtlinie. Die neue Linie 67 verkehrt direkt bis zum Hauptbahnhof.
Wappen
Das Wappen von Ebersheim ist ein silberner Feuerrost im roten Felde. Das Wappenbild ist von dem Patrozinium der katholischen Pfarrgemeinde, dem Heiligen Laurentius von Rom, abgeleitet. Dessen Martyrium soll auf einem Feuerrost stattgefunden haben. Die Farben drücken die Zugehörigkeit zur Stadt Mainz aus. Der Feuerrost wurde bereits 1575 als Ortssiegel verwendet.
Ortsbeirat und Stadtrat
Seit den Ortsbeiratswahlen 2004 sind folgende Parteien im Ortsbeirat vertreten:
CDU (7 Sitze) SPD (3 Sitze) FDP (2 Sitze) Grüne (1 Sitz)
Im Stadtrat von Mainz ist Ebersheim mit drei Sitzen vertreten, zwei für die CDU und einer für die SPD.
Bürgermeister und Ortsvorsteher
Ortsvorsteher ist Rainer Emrich, CDU. Seine Stellvertreter sind Karl-Heinz Friedrich, CDU und Udo Hammen, CDU.
Bis zur Eingemeindung in die Stadt Mainz (1969) stand dem Ort ein Bürgermeister vor. Nach 1969 wurden dann Ortsvorsteher gewählt. Nachstehend aufgelistet sind die Bürgermeister und Ortsvorsteher von Ebersheim und das jeweilige Antrittsjahr.
Balthasar Becker (1945) Johann Babt. Eckert (1956) Johann Ambros Becker (1964) Klaus Nauth (1986) Friedrich Herberich (1992) Rainer Emrich (1994)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Die katholische St. Laurentius Kirche wurde erstmals 1184 in einer Bulle von Papst Lucius III. an das Kloster St. Alban erwähnt. Zur Erinnerung an den Feldzug 1870/71 wurde vor der Kirche ein Kriegerdenkmal errichtet mit der Inschrift: „Gott beschütze uns am Tage des Kampfes“ (Psalm 139). Der Weinbrunnen an der Ecke Töngesstraße/Neugasse, erbaut 1980 . Der Töngeshof, ein ehemaliger Mönchshof aus dem Mittelalter, der noch heute von historischen Mauern umgeben ist. Das katholische Pfarrhaus der Gemeinde St. Laurentius.
Regelmäßige Veranstaltungen
Weinfest im Dorf, jährlich am zweiten Juliwochenende. Kerb, jährlich am zweiten Septemberwochenende.
Vereine und Gruppierungen
Obwohl Ebersheim der drittkleinste Stadtteil von Mainz ist, gibt es viele Vereine. Der Ort hat ein reges Vereinsleben, das von Musik über Rad- und Reitsport bis hin zur Fastnacht reicht. Das Vereinsleben in Ebersheim hat Tradition, einige der Vereine sind über 100 Jahre alt.
Musikvereine
Die Sängervereinigung 1862/63 Ebersheim entstand 1949 aus den seit ihrer Gründung stark konkurrierenden zwei Ebersheimer Traditionsgesangsvereinen Liederkranz - Die Gelben (1863) und Concordia - Die Schwarzen (1864). Die Vereine hatten einen großen politischen Einfluss im Dorf und waren maßgebend bei Bürgermeisterwahlen und anderen wichtigen Entscheidungen beteiligt. Sie prägten einzeln und später zusammen mehr als 100 Jahre maßgeblich das Leben in Ebersheim. So organisierten sie beispielsweise vor dem Krieg abwechselnd sowohl die Fastnachtprunksitzung und den Rosenmontagsumzug im Ort, als auch die Osterfeierlichkeiten. Ein Jahr nach dem 140-jährigen Jubiläum, im Jahr 2003, stellte der Verein seine Aktivitäten ein. Der Musikverein Lyra Mainz-Ebersheim/Lörzweiler wurde in den Jahren 1903 und 1904, auf Anregung des damaligen Pfarrers, als katholischer Musikverein mit dem Beinamen Lyra gegründet. Das musikalische Programm beschränkte sich damals auf die Kirche. Erst nach dem Krieg (1946) gründete sich der Verein unter dem Namen Lyra als eigenständiger Verein neu und vergab sich neue Statuten. 1960 schlossen sich Lyra und der Musikverein Lörzweiler zu einem großen Verein zusammen. Heute spielen mehr als 50 Musikerinnen und Musiker in dem Stamm- und dem Jugendorchester des Vereins. Kirchenchor der evangelischen Gemeinde Kirchenchor der katholischen Gemeinde St. Laurentius Jugendband der katholischen Gemeinde St. Laurentius
Sportvereine
Der Turn- und Sportverein 1897 Mainz-Ebersheim ist der größte und seit der Inaktivität der Sängervereinigung auch der älteste aktive Verein Ebersheims. Der Verein wurde ursprünglich mit Hilfe der Hechtsheimer Turner als Turnverein gegründet, fusionierte aber im Jahr 1925 mit dem Fußballverein DJK Cäcillia Ebersheim zum Turn- und Sportverein, welcher sich heute in die 5 Sparten Turnen, Fußball, Basketball, Tischtennis und Leichtathletik aufteilt. Der Radsportverein 1925 Mainz-Ebersheim e.V. legt seine Schwerpunkte auf Kunstradfahren und Radball. Sehr erfolgreich ist die Kunstradsparte mit den Weltmeisterinnen Katrin Schultheis und Sandra Sprinkmeier. Zudem ist der Verein der Organisator des großen Weinpreises von Mainz-Ebersheim, ein durchaus bedeutendes Radsportereignis, welches 1997 das letzte mal ausgetragen wurde. Zudem verfügt der Verein über eine Badmintonsparte, die allerdings nicht wettbewerbstätig ist. Der Reit- und Fahrverein e.V. Mainz-Ebersheim legt seine Schwerpunkte auf Dressur- und Springreiten, das auch wettbewerbsmäßig betrieben wird.
Fastnachtsverein
Der Ebersheimer Carneval - Verein e.V. - Die Römer ist Ebersheims erster Fastnachtverein. Er wurde 1987 gegründet. Grund für die späte Gründung ist der Fakt, dass früher die ansässigen Vereine das närrische Treiben in Ebersheim organisierten und erst als diese die Aufgabe nicht mehr übernehmen konnten, wurde der Bedarf eines eigenen Fastnachtvereines deutlich. Heute wartet der Verein mit einer jährlichen Kampagne auf, welche unter anderem zwei Prunksitzungen beinhaltet. Seit 2003 verfügt der Verein über ein eigenes Ballett, dem ECV-Ballett Las Romanas. Das Ballett ist das ganze Jahr über aktiv und nimmt an Turnieren, sowie an diversen Tanzveranstaltungen und Umzügen teil.
Gewerbeverein
Der Ebersheimer Gewerbeverein e.V. wurde 1988 gegründet und umfasst nach eigenen Angaben über 70 gewerbetreibende Mitglieder, die ihren Haupt- oder einen Filialsitz in Ebersheim haben.
Fördervereine
Förderverein zur Erhaltung und Wiederherstellung von Kulturgütern in Ebersheim e.V. Förderverein des Katholischen Kindergartens St. Laurentius e.V.
Weitere Vereine und Gruppierungen
Der Verein die Mainzer Wein Gilde e.V. hat sich zum Ziel gesetzt die Weinkultur zu Erhalten und zu Beleben. Im Fokus steht ins besondere der rheinhessische Wein. Rasse-Geflügel-Zucht-Verein Mainz-Ebersheim Landfrauenverein 1964 Mainz-Ebersheim Agenda 21 AK Mainz-Ebersheim Vereinsring 1987 Mainz-Ebersheim
Wirtschaft und Infrastruktur
Weinbau
Der Weinbau in Ebersheim hat eine lange Tradition. So wurden bereits 773 die Ebersheimer Weinberge im Schenkungsbuch des Kloster Lorsch erwähnt. Die Ebersheimer Weintradition ist also fast so alt wie die Rheinhessische, welche urkundlich im Jahr 753 erstmals erwähnt wird. Schon damals kristallisierte sich heraus, dass Ebersheim in 10 Jahren ein gutes Weinjahr hat. Unter der Aufsicht des Kloster St. Alban wurde 1184 angeordnet, dass zur Qualitätssicherung Wein nur noch an der Südseite von Ebersheim angebaut werden darf und so ist es bis heute geblieben. Trotz der Anordnung war im Jahr 1798 die Nutzfläche, welche dem Weinbau gewidmet wurde, mit über einem Zehntel recht hoch. In der heutigen Zeit wird Wein von hoher Qualität produziert. Durch den Wein ist das Weinfest im Dorf ein Besuchermagnet. 2003 wurde in Ebersheim 104 Grad Oechsle gemessen.
Lagen
Die Ebersheimer Weinberge gehören zur Großlage St. Alban und unterteilen sich in drei Einzellagen. Den Hüttberg, den Sand und den Weinkeller.
Der Boden des Hüttberg ist lehmiger Ton. Die Lage hat eine Fläche von 21 Hektar, ist von der Neigung her hängig und nach Süd-Südwest ausgerichtet. Hier wird beispielsweise Gewürztraminer, Riesling und Scheurebe angebaut. Der Sand ist mit 50 Hektar die flächenmäßig größte Weinbaulage in Ebersheim. Sein Boden besteht aus Lehm, die Neigung ist ebenfalls hängig und die Ausrichtung ist Süd-Südost. Hier wird beispielsweise Silvaner angebaut. Beim Weinkeller ist wieder lehmiger Ton als Boden zu finden. Seine Ausrichtung ist wie beim Sand Süd-Südöstlich, die Neigung ist auch hier hängig und die Fläche beträgt 35 Hektar. Hier wird beispielsweise Spätburgunder angebaut.
Historische Wertungen
Weinqualität 1627: „saurer Wein“ Weinqualität 1638: „sehr gut und theuer“ Weinqualität 1639: „saure Holzapfelbrühe“ Weinqualität 1688 1689: „gut, durch den Krieg verzehrt“ Weinqualität 1747: „besonders gut aber nicht viel“ Weinqualität 1751: „schlecht, kaum trinkbar“ Weinqualität 1809: „sauer 1/16 Herbst“ Weinqualität 1862 – 1863: „in der Kraft dem 61er nachstehend, aber süßer und angenehmer für Feinschmecker, etwa 1/16 Herbst“ Weinqualität 1906: „Ertrag =0, Peronospora sehr stark aufgetreten“ Weinqualität 1911: „Jahrhundertwein“ Weinqualität 1921: „Edelgewächs, übertrumpft an Qualität den 1911er, Pfarrgut 138°“
Weinkönigin
Ebersheim ist die Residenz der rheinhessischen Weinkönigin 2003 / 2004 Eva Vollmer. Sie wurde am 6. Oktober 2003 mit fünf weiteren Weinmajestäten gewählt und war in den folgenden zwei Jahren Vertreterin des rheinhessischen Weines. Eva Vollmer ist gelernte Weinküferin und befand sich während ihrer Regentschaft im Oenologie- und Weinbaustudium in Geisenheim.
Bildung und Kinderbetreuung
Ebersheim hat eine Grundschule, die Grundschule Im Feldgarten. Diese ist Außenstelle der Volkshochschule Mainz, zudem wird ein Seminar in der Ortsverwaltung abgehalten.
In Ebersheim gibt es vier Einrichtungen zur vorschulischen Kinderbetreuung:
Elterninitiative Kleine Strolche, Dresdener Straße Katholische Kindertagesstätte St. Laurentius, Großgewann Kindertagesstätte Ebersheim, Römerstraße Städtischer Kindergarten Die Feldmäuse, Grünbergerstraße
Kommunale Einrichtungen
Jugendzentrum Ebersheim
Das Jugendzentrum Ebersheim befindet sich in der Feldgartenstraße 1, direkt neben der Grundschule. Es ist zusammen mit dem Jugendzentrum Hechtsheim, das Kinder-, Jugend- und Kulturzentrum Hechtsheim/Ebersheim.
Ortsverwaltung Ebersheim
Die Ortsverwaltung Ebersheim befindet sich in der Römerstraße 17, direkt unterhalb der Kirche. In der Ortsverwaltung lassen sich verschiedene Handlungen vornehmen, wie beispielsweise das Anmelden, Abmelden bzw. Ummelden einer Wohnung oder auch das Beantragen verschiedenster Ausweise und Pässe.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Stadtteils
Eva Vollmer, Rheinhessische Weinkönigin 2003/2004. Katrin Schultheis und Sandra Sprinkmeier, Weltmeisterinnen im Kunstradfahren 2007, Vizeweltmeisterinnen 2004–2006, UCI-Ranking-Siegerinnen 2004, 2005 und 2007.
Mainz-Marienborn ist einer von 15 Stadtteilen der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz. Die Eingemeindung fand am 8. Juni 1969 statt.
Geschichte
Nachdem bereits früh eine gut ausgebaute römische Straße nach Gallien nebst römischen Villen existierte, wurden erst im 10. Jahrhundert größere Rodungen getätigt, um Siedlungen anzulegen. Erzbischof Willigis (ca. 940-1011), Erbauer des Doms und der Stephanskirche in Mainz, ließ in Marienborn eine Kapelle errichten, die ab 1317 Ziel von Wallfahrern wurde. Das Gnadenbild der „Trösterin der Betrübten“ stammt aus der Zeit um 1420/30. Frühe überlieferte Namen von Marienborn sind Brunnon, Burne und Born (mhd. „Quelle“). Mitte der 17. Jahrhundert wird zum ersten Mal der Name Mariäborn, 1685 Marienborn genannt.
Ab 1729 wurde die Dorfkirche mit barockem Innern errichtet und am 31. August 1760 durch Weihbischof Christoph Nebel geweiht.
Im 18. und 19. Jahrhundert war Marienborn Bestandteil des Festungswalls rund um Mainz. Der Ort eignete sich dank seiner Lage am Fuße des rheinhessischen Plateaus ausgezeichnet als militärisches Hauptquartier; so auch 1793 bei der Belagerung und Zurückeroberung des von Frankreich besetzten Mainz durch ein preußisches Heer. Herzog Karl August von Weimar, dessen Truppen damals auch bei Marienborn lagen, hatte seinen Staatsminister Johann Wolfgang von Goethe mitgebracht, der vom 27. Mai bis zum 26. Juni hier die Kämpfe um die Stadt beobachtete und im Chausseehaus die „Belagerung von Mainz“ und Teile seines „Reinecke Fuchs“ verfasste. Auch der junge Heinrich von Kleist und der preußische General und Kriegstheoretiker Carl von Clausewitz hielten sich in diesem Jahr in Marienborn auf.
Das Wappenbild zeigt einen Springbrunnen mit aufgesetzter Krone auf blauem Grund.
Vereine
Karnevalsverein „Die Brunnebutzer 1975 e.V.“ TuS Marienborn TC Marienborn
Wirtschaft und Infrastruktur
Marienborn liegt in unmittelbarer Nähe zum ZDF auf dem benachbarten Lerchenberg und zum Forschungszentrum des Glasherstellers Schott. Im Ort selbst, aber auch im Umfeld - wie beispielsweise um das Chausseehaus - dominieren Einflüsse der landwirtschaftlichen Nutzung. Die Region geniesst einen guten Ruf für qualitativ hochwertiges Obst, insbesondere Äpfel, Zwetschgen, Birnen und Kirschen. Regionale Spezialität ist unter anderem ein wohlschmeckender Kirschwein.
Verkehr
Mit dem Ausbau der Hessischen Ludwigsbahn von Mainz nach Alzey 1871 erhielt Marienborn eine Bahnanbindung.
Marienborn liegt im Schnittpunkt der Autobahnen A 60 (Mainzer Autobahnring) und A 63 (Mainz–Kaiserslautern).
Mainz-Hechtsheim ist einer von 15 Stadtteilen der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz.
Geschichte
Am 17. Mai 808 wurde Hehhidesheim erstmals schriftlich durch das Kloster Fulda erwähnt. Es dürfte wie andere „-heim“-Orte in Rheinhessen aber schon früher entstanden sein.
In den folgenden Jahrhunderten ändert sich der Name mehrmals, über Hehedesheim (1100), Hechesheim (1261), Hexheim (1262), Hechdensheim (1274), Hechisheim (1280), Heckesheim (1303), Hegsheim (1485) und im Jahre 1650 schließlich wird Hechtsheim daraus.
Damals spielte in der heutigen Gemarkung Hechtsheim das verschwundene Dorf Dulcensheim (auch unter den Namen Dulcenesheim und Duncinesheim) eine größere Rolle. Die fränkische Siedlung Dulcensheim war auf der Höhe zwischen Laubenheim, Bodenheim und dem heutigen Hechtsheim und wurde schon im Jahre 782 erwähnt. Forscher fanden 294 fränkische Gräber aus der Zeit zwischen dem fünften und siebten Jahrhundert auf der Frankenhöhe, die den frühmittelalterlichen Ort belegen. 1207 wurde Dulcensheim zum letzten Mal in einer Urkunde erwähnt und auch scheinbar bald danach von seinen Bewohnern für immer verlassen. Die Fläche wurde von dem untenliegenden Ort dem heutigen Hechtsheim einverleibt und wurde dadurch zur größten Ortschaft weit und breit.
Im Mittelalter war Hechtsheim ein bäuerliches Dorf unter wechselnder Herrschaft. Landes- und Grundherr war zunächst das Mainzer Erzbistum.
1215 gehörte das Vogteirecht den Rittern von Bolanden sowie einen Teil von Weisenau als Lehen. 1253 erfolgt dann die Teilung des Besitzes, in die Linie derer von Bolanden zu Falkenstein und derer zu Hohenfels, wobei der Hohenfelser Anteil an Weisenau an die Stadt verkauft wird. 1313 die Dörfer Hechtsheim, Weisenau und Vilzbach als Lehen im Besitz der Falkenstein-Münzenbergischen Linie der von Bolanden. 1418 mit Werner von Falkenstein, Erzbischof von Trier, erlosch die Linie im Mannesstamm, fielen die Besitzungen im Erbgang an von Eppstein und Graf von Solms. 1420 war Hechtsheim und Weisenau gemeinschaftlicher Besitz der Grafen von Sayn und den Fürsten von Isenburg-Büdingen. 1486 kam der Saynische Anteil durch Kauf ebenfalls an Isenburg. 1559 war der Graf Reinhard von Isenburg im alleinigen Besitz von Hechtsheim. In der Folge verpfändeten die von Isenburg die Orte Hechtsheim und Weisenau an die Grafen von Schönburg. 1662 wurde der Graf Johann Karl von Schönburg durch ein kaiserliches Dekret in den Besitz des ganzen Dorfes Hechtsheim und des Isenburgischen Anteils von Weisenau gesetzt. 27. Januar 1658 kaufte der Mainzer Domdekan Johann von Heppenheim Hechtsheim und Weisenau von dem Grafen Emanuel Maximilian Wilhelm von Isenburg. 20. September 1658 kaufte der Kurfürst von Mainz, Johann Philipp von Schönborn Hechtsheim. So war endlich das Erzstift Mainz im Besitz von Hechtsheim, bis zum Ende des Kurstaates Ende des 18. Jahrhunderts. 1792/1793 wird Hechtsheim bei der Belagerung von Mainz, mit in den Belagerungsring einbezogen. Kaiserliche und Reichstruppen befinden sich in Hechtsheim. 1794/95 belagert die französische Revolutionarmee bei Hechtsheim die Stadt Mainz (Mainzer Linien). 1797/98 wird das linke Rheinufer und somit auch Hechtsheim durch den Frieden von Campo-Formio und den Folgen daraus, der französischen Republik zugespochen. Es entsteht das neue Département Donnersberg (Département du Mont-Tonnerre). Hechtsheim gehört nun bis 1814 zu Frankreich. Nach dem Abzug der Franzosen 1814 wurde die gesamte rheinhessische Provinz dem Großherzogtum Hessen zugeteilt. Von Ende des Ersten Weltkriegs bis 1945 zum Volksstaat Hessen. Nach dem 2. Weltkrieg und der erneuten Neuordnung der Region gelangt Hechtsheim, dann zu Rheinland-Pfalz, als Gemeinde im Landkreis Mainz. Am 8. Juni 1969 wurde Hechtsheim unter dem Namen Mainz-Hechtsheim in die Stadt Mainz eingemeindet.
Religionen
Die katholische Gemeinde
Die katholische Pfarrgemeinde St. Pankratius in Mainz-Hechtsheim gehört dem Bistum Mainz an. Die Pfarrkirche St. Pankratius liegt leicht oberhalb des Hechtsheimer Ortskerns, direkt neben dem Pfarrhaus (Bergstraße 22) und dem katholischen Jugendheim. Der Kirche angeschlossen ist ein Friedhof, der im städt. Besitz ist und auch vom Wirtschaftsbetrieb der Stadt Mainz unterhalten wird. Dieser erstreckt sich bis in die Felder Richtung Laubenheim und wurde schon mehrfach erweitert. Im Jahre 2006 wurde vom Wirtschaftsbetrieb beschlossen eine Urnenwand auf dem älteren Teil zu errichten. Auf dem neueren Teil befindet sich seit diesem Jahr eine Säule, die von einem Urnengräberfeld umgeben ist. Die Säule dient dabei als „allgemeiner“ Grabstein. Die Gemeinde verfügt über einen Pfarrer und einen Diakon, sowie eine Gemeindereferentin.
Hervorzuheben ist die Jugendarbeit der Kath. Jugend Hechtsheim (KJH). Sie ist eine der größten Jugendgruppen in Mainz und Umgebung. Sie bietet wöchentliche Gruppenstunden für Ministranten- und Spielgruppen an. Jedes Jahr in den Schulsommerferien findet ein Zeltlager für die Älteren ab 13 Jahren und die Jüngeren (ab der Erstkommunion) statt. Ebenso gibt es Winter-/Osterfreizeiten und die Teilnahme an vielen weiteren Aktionen, wie z. B. am Jugendmaskenzug der Stadt Mainz. Im Jahre 2005 bekam die KJH die Auszeichnung „Jugendgruppe des Jahres“ nach dem einstimmigen Beschluss des Ortsbeirates, für das außerordentliche Engagement in der Jugendarbeit, verbunden mit der Teilnahme bei der „72-Stunden Aktion“ des BDKJ, durch die Ortsvorsteherin im Bürgerhaus verliehen. Bei dieser Aktion stellten die Hechtsheimer mit 105 Teilnehmern die größte Gruppe im gesamten Bistum Mainz. In den Jahren 2001 und 2006 fuhren jeweils eine Gruppe von Messdienern auf die internationale Ministrantenwallfahrt nach Rom. Auch den Weltjugendtag in Köln und auf dem Katholikentag 2006 in Saarbrücken besuchten Gruppen der KJH. Im Jahre 2001 gewannen die Messdiener der KJH einen Wettbewerb, der vom Radiosender RPR1 und dem Bistum Mainz veranstaltet wurde. Die KJH kam mit den meisten Messdienern im Talar um 9 Uhr auf den Domplatz. Außer Hechtsheim waren auch andere Messdienergruppen vertreten, die aber nicht annähernd an die Zahl der Hechstheimer herankamen.
Der jüdische Friedhof
Am 10. Juli 1882 genehmigte das großherzogliche Kreisamt einen Friedhof anzulegen, für die jüdische Gemeinde von Hechtsheim. Der Friedhof hat eine Fläche von 738 m² und ist in der Heuerstraße angelegt worden. Die letzte Beerdigung fand 1938 statt.
Politik
Ortsbeirat
CDU 6 SPD 3 Grüne 1 FDP 1 ödp 1 REP 1
Ortsvorsteherin
Ursula Groden-Kranich, CDU, Mitglied des Stadtrats
Wappen heute
Das Wappen von Hechtsheim hat einen blauen Hintergrund, zeigt drei Hechte in Sternform und das Mainzer Rad, das oben auf einer Schwanzflosse ruht. Ein Hecht erscheint schon auf dem ältesten bekannten Siegel 1597. Im 17. Jahrhundert erscheinen die drei Fische in einer Sternform. Die Räder von Mainz erscheinen im frühen 19. Jahrhundert, zuerst auf den lokalen Siegeln.
Wappen 1956
Im späten 19. Jahrhundert wurde drei Hechte als Buchstabe H dargestellt. 1956 wurde das Wappen immer noch in den Farben von Mainz in der H Form präsentiert. Im frühen 20. Jahrhundert wurde die Sternform wiederhergestellt.
Bauwerke
Im alten Ortskern befindet sich auch das alte Rathaus mit dem wohl zweitältesten Hechtwappen über der Tür. Oberhalb des Ortskerns befindet sich die Bergkirche St. Pankratius, die im Jahr 2008 250 jähriges Weihejubiläum feiert. Vor wenigen Jahren wurde die Kirche von innen komplett saniert. Neben der Kirche befindet sich das alte Schwesternhaus und die alte Volksschule.
Regelmäßige Veranstaltungen
Weinprobiertage im Frühjahr Brunnenfest Feuerwehrfest Reitturnier Weinfest im Kirchenstück (1. Juliwochenende) Kirchweihfest und Kerb (1. Wochenende im September) Winzertage (2. Wochenende im September) Mainzer Oktoberfest (auf dem Mainzer Messegelände in Hechtsheim) Weihnachtsmarkt Hewwelfest
Wirtschaft und Infrastruktur
siehe Weinbau Mainz
Unternehmen
Brezelbäckerei Ditsch IBM Deutschland Spedition G.L. Kayser Kühne + Nagel Niederlassung Mainz
Verkehr
Geschichte der Hechtsheimer Straßenbahn
Als Vorläufer der Vekehrsanbindung an Mainz wurde im Jahr 1881 eine Postagentur eingerichtet. Zum regelmäßigen Verkahr wurden "Pferdeomnibusse" eingesetzt, die täglich je zweimal verkehrten. Mit der Einführung der Straßenbahn (Pferdebahn) wurde 1883 die Verkehrsverbindung nach Mainz verbessert. 1891 schuf man eine Dampfbahnlinie der "Süddeutschen Eisenbahngesellschaft" von der Innenstadt, beginnend am Fischtor, Große Bleiche, Binger Straße über Zahlbach und Bretzenheim nach Hechtsheim (7,5 km), die jedoch wegen der weiten Streckenführung und den relativ hohen Fahrtkosten wenig attraktiv war; 1919 übernahm die Stadt Mainz die Dampfbahn, 1922 wurde mit dem Neubau der Strecke zum Schillerplatz begonnen, lediglich der alte Streckenabschnitt bis zum Jägerhaus blieb erhalten. Im Juni 1923 wurd die neue elektrische Straßenbahn, die Linie 11 eingeweiht. Die im Jahre 1929 begonnenen Eingemeindungs-Verhandlungen sahen auch die Hechtsheimer Forderung vor, kürzere Taktzeiten bei der Stra0enbahn einzuführen, einen Warteraum an der Endhaltstelle zu errichten und die Tarife zu senken.
Mainzer Autobahnring (A 60)
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
Anton Maria Keim, ehemaliger Kulturdezernent der Stadt Mainz
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
Radsport-Weltmeister 2006 und 2007 Thomas Abel und Christian Heß vom Radfahrer-Verein Hechtsheim[2] Birgit Zehe, rheinhessische Weinkönigin 1996/97 und deutsche Weinprinzessin 1997/98 Mirjam Schneider, rheinhessische Weinprinzessin 2006/07 Alfred Schrick, Autor