Die Antoniterkapelle und das Antoniterhaus in Mainz, wurden im 14. Jahrhundert als Antonihof erbaut. Mitte bis Ende des 13. und 14. Jahrhunderts, als Mainz eine Freie Stadt war, entstanden viele Klöster in Mainz, von denen heute noch die Kirchen zu sehen sind. Das Augustinereremitenkloster, das Augustinerkloster (1260), das Karmeliterkloster (1290), die Kartause hinter dem Stift St. Alban vor Mainz (1330) und das Kloster der Antoniter, später Armklara.
Stil
Stilistisch empfängt Mainz damals von Köln und Freiburg, sowie aus dem Lahngebiet Anregungen, die es verarbeitet und weiterentwickelt. Die Antoniterkapelle wurde im gotischen Stil erbaut. Das Portal der Antoniterkapelle ist noch heute mit dem Symbol des Ordens, dem T-förmigen Antoniterkreuz versehen. Die Kapelle besteht aus einem Langhaus, welches an den zweijochigen Chor mit Fünfachtelschluß angebaut wurde. Die restaurierten Gewölbemalereien zeigen Heilige in gezeichneten Maßwerksumrahmungen. Dies ist der einzige original erhaltene Gemäldezyklus in einer mittelalterlichen Mainzer Kirche.
Ort
Das Gebäudeensemble befand sich an der Ecke Rosengasse/Klarastraße. Die Rosengasse, früher Auf der Rose, wurde gemäß dem Haus zur Jungfrauen in den Rosen an der Ecke zu Pfandhausstraße bezeichnet. Heute ist die Straße nach Kolping benannt. Die Längsseite befand sich an der früheren Armklaragasse. Der Ort wurde weit vorher Am Saukopf genannt, weil hier noch bis Mitte des 17. Jahrhunderts Schweineställe standen. Über dem Haupteingang des benachbarten Dalberger Hofs waren zur Erinnerung und quasi statt der damals noch nicht vorhandenen Straßenschilder drei Schweineköpfe eingemeißelt.
Antoniter
Die ursprüngliche Kapelle wurde um 1134 erbaut. 1332 schenkte eine Mechtildis dem Frater Nikolaus von Andernach die seit 1330 erbaute, dem Heiligen Antonius geweihte Kapelle und wurde damit zur Stifterin des späteren Klosters. Nikolaus starb bereits 1333 und wurde in der Kirche begraben. Antoniter gab es seit 1324 in Mainz.
Zweck
Die Antoniter-Chorherren kümmerten sich um Kranke die am damals so genannten Antoniusfeuer (Mutterkornbrand) litten. Hierzu betrieben sie in ihrem Thönes- oder Thöngeshof eine Badstube. Im Jahr 1528 trat Präzeptor des Antoniterhaus zu Höchst das Kloster an Kurfürst Albrecht von Brandenburg ab; kurz darauf wurde der Antonihof mangels Nachwuchs geschlossen. Auch die neu hinzugekommenen, vom Landgrafen von Hessen aus dem Zisterzienserkloster Haina vertriebenen sieben Ordensbrüder konnten das Kloster nicht retten. Als Abt Ditmar starb wurden die übrigen Mönche anderweitig untergebracht. Seit 1574 wurde er vom Gewaltboten bzw. Walpoden (Walpot) als Amtsstätte genutzt. Kurfürst Daniel Brendel von Homburg überließ die Klostergebäude samt Kirche dem damaligen Walpoden, der die Kirche als Stall missbrauchte.
Klarissen
Ab 1619 wurde das Kloster von den Nonnen des 3. Orden des Heiligen Franziskus, allgemein Klarissen genannt, genutzt. Franziskanergeneral Nikolaus Vigerius zu Köln schickte vier Ordensfrauen aus dem Kloster Marientempel in der Klockergasse zu Köln nach Mainz. Es handelt sich hier um die Armen Klarissen, die eine noch strengere Form der Regel befolgen und sich damit von den seit 1272 in Mainz ansässigen reichen Klarissinnen abgrenzten. Die Ordensgründerin beider Strömungen, die Heilige Klara von Assisi ist noch heute am Eingang von der Klarastraße als Skulptur zu sehen. Kurfürst Johann Schweikhard von Kronberg überließ ihnen das Antoniterkloster unter der Bedingung, dass die Klarissen dem Walpoden eine Ersatzwohnung verschafften. Die Nonnen erbauten 1700 eine Vierflügelanlage im südwestlichen Anschluss an die Kirche und 1726 das noch heute bekannte dreigeteilte Klostergebäude an der Klarastraße. Das Kloster bekam damals die Erlaubnis, den vor dem Kloster gelegenen Töngesplatz zum Teil in den Neubau einzubeziehen.
Wie alle Klöster wurde auch das Arm-Klarenkloster während der napoleonischen Herrschaft aufgehoben
Spätere Nutzung
Eine Hebammenschule mit einer später integrierten Entbindungsanstalt setzte die wohltätige Arbeit der Klarissen von 1806 bis 1903 fort. Hier befand sich auch ein so genannter Triller, ein Vorläufer der Babyklappe, für Kinder die ausgesetzt werden sollten. Weitere Nutzungen waren Briefpost, Sparkasse sowie das Hochbauamt der Stadt Mainz und wiederum eine Sanitätswache. Die Kapelle diente eine Zeitlang dem anglikanischen und seit 1876 dem altkatholischen Gottesdienst.
Während des zweiten Weltkriegs brannte die Kirche 1942 aus, wurde aber 1948 erneuert. Sie wurde zur neuen Kapelle des damals gegenüberliegenden Kolpinghauses bestimmt. Bei der Wiederherstellung wurden am Gewölbe eine Reihe von Figuren aus der Erbauungszeit freigelegt und wiederhergestellt.
Heutige Nutzung
Die heutigen Gebäude werden vom Bistum Mainz als Sitz des kirchenmusikalischen Instituts genutzt. Wohl aus diesem Grund ist die Antoniuskapelle mit einer der vielfältigsten Orgeln in Mainz ausgestattet. Fast jeden Sonntag findet in der Antoniuskapelle ein portugiesischsprachiger Gottesdienst Als intimer innenstädtischer Raum wird die Kapelle auch gerne für Trauungen in Anspruch genommen.
Jeden dritten Dienstag im Monat findet im Trauer-Raum in der Antoniuskapelle eine Feier speziell für Trauernde statt. Träger ist das Katholische Dekanat Mainz-Stadt aus dem Projekt Lebensraumorientierte Seelsorge.
Das Kurfürstliche Schloss zu Mainz ist die ehemalige Stadtresidenz der Mainzer Erzbischöfe, die in Personalunion auch Kurfürsten des Mainzer Kurstaates waren.
Geschichte
Ursprünglich wohnte der Mainzer Erzbischof direkt am Dom. Davon zeugt noch heute die alte Privatkapelle (um 1137) am Mainzer Dom. 1475 jedoch wählte das Mainzer Domkapitel Diether von Isenburg (zum zweiten Mal) zum neuen Erzbischof. In seiner Wahlkapitulation musste dieser die Stadt Mainz dem Domkapitel übergeben (was wegen eines Bürger-Aufstandes allerdings nur bis 1476 Bestand hatte), darüber hinaus verpflichtete er sich, in der Stadt eine Burg zu errichten. Der Bau wurde 1478 begonnen, errichtet wurde die Martinsburg am Rheinufer. 1480 war sie vollendet. Von da an residierten die Erzbischöfe bevorzugt dort oder auch in der kurfürstlichen Zweit-Residenz Aschaffenburg. Mainz wurde so kurfürstlich-erzbischöfliche Residenzstadt. Nach den Zerstörungen im zweiten Markgrafenkrieg 1552 wurde die Burg im Renaissance Stil restauriert, Erzbischof Daniel Brendel von Homburg errichtete um 1580 außerdem ein Kanzleigebäude und die Schlosskirche St. Gangolph. Diese Bauten und die Martinsburg wurden unter Napoléon Bonaparte während der französischen Besetzung der Stadt 1798 - 1814 sämtlich zerstört, meist um Prunkstraßen zu errichten.
Jedoch hatte man schon 1627 (im 30-jährigen Krieg) unter Erzbischof Georg Friedrich von Greiffenklau mit einem neuen Schlossbau begonnen, dessen Rheinflügel jedoch erst 1687 vollendet wurde. Bedingt durch den 30-jährigen Krieg und den 1688 beginnenden Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde der Bau mehrmals verzögert, bzw wurde von einer Fortführung abgesehen. Zwar ist der Originalplan nicht bekannt, jedoch kann man davon ausgehen, dass wie in Aschaffenburg, wo nach Zerstörungen im Markgrafenkrieg bereits 1604 mit einer neuen Residenz begonnen wurde, eine Vier-Flügel-Anlage geplant war. Wegen der Verzögerungen blieb vermutlich auch die Martinsburg zunächst stehen.
Mit ein Grund für die erst späte Weiterführung des Baues ist neben den Kriegen und Zerstörungen im Pfälzischen Erbfolgekrieg auch darin zu sehen, daß viele Kurfürsten dieser Periode ihre Bauanstrengungen auf repräsentative Adelshöfe und vor allem die um 1700 unter Lothar Franz von Schönborn begonnene Lustschloss Favorite vor der Stadt gegenüber der Mainmündung richteten. Diese Residenz wurde 1793 bei der Belagerung der Stadt durch Koalitionstruppen zerstört.
Der Nordflügel des Kurfürstlichen Schlosses war im wesentlichen bereits 1752 fertig und wurde in den Folgejahren ausgestattet. Mit dem vom Rhein wegführenden Flügel wurde dann erst unter den Erzbischöfen Johann Friedrich Karl von Ostein (1743 - 1763) und Friedrich Karl Joseph von Erthal (1774 - 1802) begonnen. (Erthal war gleichzeitig auch letzter Kurfürst des „alten“ Kurstaates, sein Nachfolger Karl Theodor von Dalberg wurde Kurfürst-Erzkanzler nur noch der rechtsrheinischen Gebiete und residierte in Regensburg, auf das die kurfürstliche Würde des kurmainzischen Staates durch den Reichsdeputationshauptschluss übertragen worden war). Mainz wurde während der Revolutionskrieg von französischen Truppen besetzt. Napoleon I., der die Stadt zu einer repräsentativen Metropole ausbauen wollte (Boulevard de l'Empire), ließ die Martinsburg 1809 abtragen, so dass der rheinseitige Flügel seitdem freisteht.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss bei einem Luftangriff 1942 stark zerstört und brannte zwei Tage lang aus. Nur die Fassaden und Teile der Treppenanlagen blieben erhalten. Nach dem Krieg wurde zunächst der Nordflügel wiederhergestellt, und 1950 feierte man hier wieder "Fassenacht". Lediglich das Äußere wurde originalgetreu wiederhergerichtet; das völlig vernichtete Innere wurde dagegen zweckmäßig ausgestattet. Im Ostflügel befindet sich heute das Römisch-Germanische Zentralmuseum, im Nordflügel befindet sich der bekannte, “Akademiesaal” genannte Veranstaltungssaal, in dem die traditionelle Gemeinschaftssitzung "Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht" der vier Mainzer Karnevalsvereine stattfindet, welche seit 1973 jedes Jahr live im Fernsehen übertragen wird.
Zur Zeit besteht dringender Sanierungsbedarf. Die Fassade bröckelt, besonders die Nordseite ist stark betroffen vom Verfall. Gesimse lösen sich auf, Details des aus Mainsandstein bestehenden Gebäudes lösen sich auf. Auf Initiative der Deutschen Stiftung Denkmalschutz betreiben auch das Land Rheinland-Pfalz sowie das private Denkmal-Netzwerk die Restaurierung des Schlosses. Im Jahr 2008 sollen der Akademiesaal und die Nordfassade saniert werden.
Der Bau
Stilistisch ist das Kurfürstliche Schloss eines der letzten Bauwerke der so genannten „Deutschen Renaissance“. Der später errichtete Nordflügel ist diesem Stil angeglichen. Der Außenbau mit seinen Erkertürmchen an allen Ecken ist mit reichem Baudekor (vor allem bei den Fenstern) ausgestattet. Er wurde inklusive der Dächer original wiederhergestellt. Im Inneren gab es einst ein großes Haupttreppenhaus von Balthasar Neumann, das während der französischen Herrschaft beseitigt wurde.
Sonstiges
Im Schloss wurde am 23. Oktober 1792 der erste Jakobinerklub auf deutschem Boden gegründet, der gleichzeitig auch die erste demokratische Bewegung Deutschlands war.
Der Erthaler Hof ist ein Adelspalais in Mainz. Erbaut wurde er als Mainzer Wohnsitz der Freiherren von Erthal, einem aus dem Fränkischen stammenden Adelsgeschlecht. Für den Entwurf war der Kavaliersarchitekt und Kurmainzische Hofrat Philipp Christoph von und zu Erthal verantwortlich. Die Ausführung lag in den Händen von Johann Michael Schmitt und Franz Anton Hermann. Der Baubeginn erfolgte im Jahr 1734, fertiggestellt wurde das Bauwerk 1741. Es reihte sich damit in die Gruppe anderer barocker Adelspalais wie dem Schönborner Hof, dem Bassenheimer Hof und dem Osteiner Hof rund um den Schillerplatz ein.
Architektur
Aufgrund der Studienreisen von Erthals nach Frankreich und seiner Ausbildung durch Germain Boffrand, dem französischen Hofarchitekten, führte von Erthal mit dem von ihm geplanten Erthaler Hof den französisch geprägten klassizistischen Stil nach Mainz ein. Dieser ersetzte spätestens ab der Mitte des 18. Jahrhunderts den bis dahin in Mainz vorherrschenden süddeutsch-österreichisch geprägten Barockstil.
Der Hauptbau ist eher schlicht und zurückhaltend konzipiert, typisch für die Stilrichtung des französischen Klassizismus. Er besteht aus zwei dreigeschossigen Pavillons, die durch einen niedrigeren Mittelbau miteinander verbunden sind, dem so genannten (und hier etwas abgewandelten) Dreirisalitschema.
Das Zentrum der Anlage ist durch einen Dreiecksgiebel mit dem Wappen der Familie Erthal gekennzeichnet. Im Inneren haben sich Stuckdecken und Wandverkleidungen erhalten, besonders im Saal und im Treppenhaus. Die Ausschmückung der Stuckdecke lässt eine zeitliche Einordnung in die Übergangsphase von Bandelwerk zu Rocaille zu. Die feuerfesten Decken bewahrten die Ausstattung während der Bombardements im Zweiten Weltkrieg vor der Zerstörung.
Geschichte
Nach dem Ende des Kurstaates diente der Erthaler Hof von 1816 - 1945 als Sitz der Provinzialdirektion Rheinhessen. Danach zogen die Bezirksregierung Rheinhessen und ab 1969 die Verwaltung des neu gegründeten Landkreises Mainz-Bingen ein. Seit 1998 beherbergt das Gebäude die Denkmalfachbehörde des Landes Rheinland-Pfalz. Umfangreiche Restaurierungsarbeiten und die Wiederherstellung der Fassaden mit ihrer ursprünglichen Farbgebung haben Vorbildcharakter für eine denkmalgerechte Instandsetzung.
Der Osteiner Hof (sprich: O-Steiner Hof) in Mainz wurde zwischen 1747 und 1752 von Johann Valentin Thomann (1695-1777) für den Kurmainzer Oberamtmann Franz Wolfgang Damian von Ostein als Familienhof errichtet. Er war der Bruder des regierenden Mainzer Kurfürsten Johann Friedrich Karl von Ostein (1689-1763).
Das Palais war der repräsentative-monumentale Abschluss des damaligen Thiermarktes, (der heutige Schillerplatz), gesäumt von barocken Adelspalästen.
Auffallend nehmen sich die drei vorspringenden Wölbungen (Risalite) in der Mitte der Fassade und an den Seiten des dreiflügeligen Profanbaus aus. Den Mittelrisalit wölben Toreinfahrt und längsovaler Festsaal nach außen. Die Giebelaufsätze über den Risaliten tragen Puttenfiguren und in der Mitte eine Wappenkartusche, die von einem Kurhut bekrönt wird. Ein Hinweis auf die herausragende Stellung des Bruders. Rokokokartuschen über den Fensterrahmen, wie die Symbole für die Elemente Erde, Luft und Wasser sowie Diana und Mars über den Balkontüren, dekorieren ebenso das Gebäude wie die an den beiden Seitenwänden der Einfahrt zierenden Reliefs mit Musikinstrumenten.
Lange konnte sich die Familie der Reichsgrafen von Ostein an dieser Immobilie nicht erfreuen, besetzten doch die Franzosen im Verlauf der Französischen Revolution das gesamte linksrheinische Gebiet und machten Mainz zur Hauptstadt des Département Donnersberg mit dem Präfekt Jeanbon St. André. Klerus und Adel wurden enteignet und flohen. Der Osteiner Hof ging in öffentliches Eigentum über.
Aus der Zeit von 1854 bis 1859, als der spätere Kaiser Wilhelm I. Gouverneur in Mainz war, hat sich unter den Mainzern das Synonym "Gouvernement" für den Osteiner Hof erhalten. Bei Beginn des deutsch-französischen Krieges war das Gouvernement Hauptquartier des Prinzen Friedrich Karl von Preußen. 1914 wurde vom Mittelbalkon aus der Mainzer Bevölkerung der Ausbruch des Ersten Weltkriegs (1914-1918) durch General Hugo von Kathen bekanntgegeben.
Im Zweiten Weltkrieg brannte auch dieses Gebäude völlig aus, wurde aber auf Betreiben der Besatzungsmacht Frankreich bereits 1947/48 wiederhergestellt.
Heute dient es noch als Standortkommandantur der Bundeswehr und als Ort der alljährlichen Verkündung der "5. Jahreszeit". An jedem 11.11. um 11:11 Uhr wird vom Balkon die närrische Zeit ausgerufen.
Erzbischof Johann Friedrich Karl von Ostein war gebürtiger Amorbacher, daher durfte sein Bruder in Amorbach bauen. Er hatte ja doch selbst das Aschaffenburger Schloss Johannisburg als Zweitresidenz, sowie seit 1747 das als Sommerresidenz und Sitze seiner Vögte vom Dingelstädter Baumeister Johann Christoph Heinemann (1695-1772) wieder aufgebautes Schloss Bischofsstein bei Lengerfeld/südliches Eichsfeld. Dieser Bruder Franz Wolfgang Damian von Ostein ließ sich von 1724-1727 als Amorbacher Dienstsitz nach Plänen von Anselm Franz Freiherr von Ritter zu Groenesteyn ein Palais errichten, das noch heute von den Fürsten zu Leiningen als Residenz genutzt wird.
Der Bassenheimer Hof in Mainz entstand als Hôtel particulier im Jahre 1750 nach Plänen des kurfürstlichen Oberbaudirektors Anselm Franz von Ritter zu Grünstein (auch Groenesteyn genannt) im Auftrag des Kurfürsten als Witwensitz für die Schwester des Kurfürsten, Gräfin von Bassenheim, in unmittelbarer Nähe zum Osteiner Hof. Das Adelspalais reihte sich damit in die Gruppe anderer barocker Adelspalais wie dem Schönborner Hof, dem Erthaler Hof und dem Osteiner Hof rund um den Schillerplatz ein.
Der Architekt war durch sein zeitweises Studium in Paris besonders von den Fassaden des Place Vendome und des Hôtel de Torcy geprägt. Die elegante zurückhaltende Formensprache der klassischen Bauweise der französischen Barockarchitektur waren seine dominanten Ausdrucksformen.
Die innere Raumaufteilung wie auch der Garten am Hang des Kästrichs und die gesamte Ausstattung aus der Zeit um 1755 sind leider aufgrund häufiger Umbauten und Kriegsschäden verschwunden.
Schon 1792 besetzte General Adam-Philippe de Custine Mainz, Adel und Klerus waren auf der Flucht.
Nach dem Verkauf des Palais 1835 an die Militärbehörden der damaligen Bundesfestung Mainz, wurde der Bassenheimer Hof bis 1889 als Kaserne genutzt. Später sind vielfache unterschiedliche Nutzer, wie ein Wiener Caféhaus oder eine Fahnenstickerei nachweisbar.
In neuerer Zeit
Im zweiten Weltkrieg brannte auch dieses Gebäude 1942 völlig aus, wurde aber auf Betreiben der Besatzungsmacht Frankreich bereits 1947/48 wieder hergestellt.
Einige Zeit war der Bassenheimer Hof Sitz des Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz, bevor 1960 das Innenministerium von Rheinland-Pfalz hier einzog.
Umgebung
Heute dürfte in Mainz ein herausragendes Restaurant mit dem Namen "Am Bassenheimer Hof" direkt daneben, weitaus bekannter als das Palais selbst sein, so tafelte hier am 23. Februar 2005 auch Laura Bush, als ihr Gatte Deutschland besuchte. Im Gästebuch ist auch Juliette Greco, mit dem Eintrag "Merci de tout mon coeur" zu finden.
Die Mainzer Zitadelle liegt am Rand der heutigen Altstadt und in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes Römisches Theater. Das Festungswerk wurde in seiner heutigen Form um 1660 errichtet und war Bestandteil der Festung Mainz.
Geschichte
Der Jakobsberg, auf dem die Zitadelle errichtet wurde, war im Mittelalter nur von einem Benediktinerkloster besiedelt (seit 1050). Auf halber Höhe lag das Bühnentheater des römischen Mogontiacum, das zum damaligen Zeitpunkt noch in Resten sichtbar gewesen sein dürfte. Der Jakobsberg war nicht in den Ring der Stadtmauer eingeschlossen und nur sehr leicht umwallt. Diese Lage unmittelbar vor den Toren der Stadt ließ eine strategische Lücke offen, da ein Angreifer den Hügel für einen Einfall nach Mainz hinein oder für eine Beschießung hätten nutzen können. Der Bau der "Schweickhardtsburg" unter Leitung des Domkapitulars Adolph von Waldenburg in den Jahren 1620-29 schloss diese Lücke vorerst ab und verband den Hügel mit der Stadtbefestigung. Den Namen bekam die fünfeckige, unregelmäßige Wehranlage vom Bauherrn, dem Mainzer Kurfürsten Johann Schweikhard von Kronberg.
Um 1655 veranlasste Kurfürst Johann Philipp von Schönborn die Umwallung der gesamten Stadt Mainz mit Bastionen nach französischer Bauart. Im Zuge dieses Festungsbaus wurde die Schweickhardtsburg zur regelmäßigen, viereckigen Zitadelle, wie wir sie heute kennen, ausgebaut. Das Jakobskloster und den auf der Bastion Drusus stehenden römischen Kenotaph, den Drususstein, ließ man innerhalb der Festungsanlage unberührt stehen.
Über dem zur Stadt hin liegenden Tor wurde 1696 unter Kurfürst Lothar Franz von Schönborn ein Bau für den Festungskommandanten errichtet. Die schon seit 1660 bestehende Toranlage von Antonio Petrini wurde dabei geschickt in den Neubau integriert. Im Inneren der Zitadelle stand bis zur Belagerung von Mainz (1793) noch das Jakobskloster, das durch den starken Beschuss aber größtenteils zerstört wurde. Der stehen gebliebene Abts- und Fremdenbau wurde fortan nur noch militärisch genutzt. Im Südteil des Hofes war ein barocker Garten angelegt, der noch auf einem Plan von 1804 zu sehen ist.
Von Mai bis Oktober 1813 diente sie auch als Station der optischen Telegraphenstrecke nach Metz.
Als nach den Befreiungskriegen Mainz 1816 Festung des Deutschen Bundes wurde, zogen Preußen und Österreicher in die Zitadelle ein und nutzten sie als Kaserne. Zu diesem Zweck errichteten die Österreicher 1861 die bombensichere Citadellkaserne; als Kasino und Küche diente der kleine Bau neben ihr.
Auf der Zitadelle wurde noch 1914 die Doppelkompaniekaserne gebaut; dafür mussten die letzten Überreste des Klosters weichen. Allerdings wurden zahlreiche Architekturelemente des Abts- und Fremdenbaus in den Kasernenbau integriert. Während des Ersten Weltkrieges und des Zweiten Weltkrieges diente die Zitadelle als Kriegsgefangenenlager.
Mit dem Versailler Vertrag von 1919 - und der damit einhergehenden Niederlegung der Festungswerke in und um Mainz - endete die militärische Geschichte der Mainzer Zitadelle. Allerdings suchten noch in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges die Mainzer in den unterirdischen Gängen der Bastion Drusus, die zu Luftschutzräumen ausgebaut worden waren, Schutz vor den Bombenangriffen.
Die Zitadelle heute
Nach dem Zweiten Weltkrieg beschlagnahmte die französische Besatzungsmacht die Anlage (bis 1955). Heute gehört die Zitadelle der Stadt Mainz und beherbergt zahlreiche städtische Ämter. Die Mainzer Zitadelle steht bereits seit 1907 unter Denkmalschutz. Der Graben im südlichen Teil der Zitadelle steht seit Mitte der 80er Jahre unter Landschaftsschutz. Im Bau D vor dem Drususstein ist heute das Stadthistorische Museum untergebracht.
Die Zitadelle und ihre Umgebung dokumentiert die Mainzer Stadtgeschichte auf kleinstem Raum: angefangen von dem römischen Ehrenmal Drususstein über die Kasernenbauten der Bundesfestungszeit im 19. Jahrhundert bis hin zu den Luftschutzräumen des Zweiten Weltkrieges.
Seit 1975 findet auf der Zitadelle alljährlich über Pfingsten das Open Ohr Festival statt, ein thematisch orientiertes Jugendkulturfestival mit Gesprächsforen und Workshops, Kabarett und Livekonzerten.
Als Dalberger Hof werden in Mainz drei Adelshäuser bezeichnet, die von den Freiherren von Dalberg bewohnt und zum Teil auch erbaut wurden.
Älterer Dalberger Hof
Der Ältere Dalberger Hof war der Mainzer Sitz der Freiherren von Dalberg bis zu deren Umzug in den Jüngeren Dalberger Hof im Jahr 1718 und befindet sich am Ballplatz.
Der Vorgänger des heutigen Gebäudes war der Hof „Zum Roten Haus“. Dieser befand sich seit 1463 im Besitz der Grafen von Eppstein-Königstein und trägt seitdem auch die Bezeichnung Königsteiner Hof. Bis heute hat sich der spätgotische Wohnturm erhalten, in dem sich die ehemalige Kapelle befindet.
Seit 1597 war das Anwesen im Besitz der Freiherren von Dalberg und trägt seitdem auch deren Namen. Zwischen 1609 und 1614 wurde der heutige Renaissancebau errichtet, dessen Eckerker typisch für viele Mainzer Bauten dieser Zeit ist. 1710 wurde das barocke Hauptportal eingefügt, der Einbau des Treppenhauses und die Anlage des rückwärtigen Terassengartens erfolgten kurze Zeit später. Die Englischen Fräulein übernahmen den Besitz 1846 zusammen mit dem benachbarten Fechenbacher Hof und gründeten dort die einzige heute noch bestehende Mädchenschule in Mainz.
Jüngerer Dalberger Hof
Da der alte Dalberger Hof dem gewachsenen Selbstverständnis der Familie nicht länger entsprach, beauftragte man den Architekten Johann Kaspar Herwarthel mit der Planung des größten noch erhaltenen Adelshofes in Mainz. In den Jahren 1715 bis 1718 entstand der sogenannte Jüngere Dalberger Hof anstelle des Hauses der Familie Brendel von Homburg gegenüber dem einige Jahre zuvor entstandenen Ingelheimer Hof.
Der Hof der Freiherren zu Dalberg wurde von vier Brüdern des Adelsgeschlechts in Auftrag gegeben. Hierauf weist die Inschrift Concordia fratrum erexit hin. Die dreigeschossige Anlage gruppiert sich um einen Innenhof. Die Hauptfassade des Palais wird zur Klarastraße hin durch den gewaltigen Mittelrisalit beherrscht. Die einst reiche Ausstattung und die Deckengemälde von Giovanni Francesco Marchini gingen bereits während der Belagerung der Stadt Mainz im Jahr 1793 verloren.
Zu der Zeit als in Mainz noch keine Straßennamen und Hausnummern existierten, wurde das Gebäude Zu den drei Sauköpfen benannt, weil auf den Schlußsteinen der drei Eingänge von der Klarastraße aus Wildschweinköpfe ausgehauen waren. Die Wildschweinköpfe wurden beim Umbau des Hôtel de Dalberg zum Justizpalast im Jahr 1828 abgehauen. Im Jahr 1832 wurde zum Flachsmarkt hin ein Arresthaus angefügt. Der Flügel zur Emmeranstraße wurde erst Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet.
Der Dalberger Hof diente der Exekutive bis Ende des 20. Jahrhunderts als Polizeipräsidium und war später eine Zeit lang Sitz des Peter Cornelius-Konservatoriums. Heute sind in diesem Gebäude Ämter der Stadt Mainz untergebracht: Amt für Stadtentwicklung, Statistik und Wahlen, Amt für Steuerung und Personal, Frauenbüro, Kultur- und Schulverwaltungsamt. Der Hof ist eine Station der Straße der Demokratie. Er war Schauplatz eines Hochverratsprozesses vom 23. Mai bis zum 8. Juni 1850 gegen 77 Demokraten. Auf dem Hauptfriedhof erinnert das so genannte Preußen-Denkmal an die im Straßenkampf am 21. Mai gefallenen preußischen Soldaten.
Im Mai 2007 wurde ein Investorenwettbewerb um den Jüngeren Dalberger Hof durchgeführt. Ein Konsortium plant den Bau von ca. 80 Eigentumswohnungen in dem Objekt.
Dalberg-Hammelburger Hof
Der dritte Hof der Freiherren von Dalberg ist der ehemalige Dalberg-Hammelburger Hof in der Mittleren Bleiche. Der schlichte Bau wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts für den Freiherren Franz Philipp Caspar von Wamboldt errichtet und ging 1743 in den Besitz von Freiherr Hugo Philipp von Dalberg, dem Oberamtmann der Abtei Fulda in Hammelburg, über. Bereits 1774 übernahmen die Grafen von Eltz das Anwesen und fassten es mit dem benachbarten Eltzer Hof zusammen. Die sogenannten Eltzer Höfe dienen heute als Veranstaltungsstätte des Congress-Centrum Mainz.
Das Gästehaus des Bentzelschen Hofs, errichtet auf dem Anwesen Haus zum Vogelgesang ist ein Barock-Gebäude in Mainz.
Der Bau
Das im Zweiten Weltkrieg 1942 völlig zerstörte und von 1967 bis 1970 wieder errichtete Barock-Gebäude stammt ursprünglich aus dem Jahre 1741.
Ein Vorgängerbau ist aus dem Jahre 1594 nachgewiesen. Diesen hatte der Hofkanzler Jakob Bentzel von Steinau als Gästehaus für den Bentzelschen Hof erbauen lassen.
Hier wohnte auch dessen Sohn Anselm Franz Freiherr von Bentzel, der in der Mainzer Stadtgeschichte als Kurator und Reorganisator der Universität Mainz hervortrat.
Die Ausstattung
Eine Madonnenfigur schmückt die Hausecke zur Christofstraße hin. Die Inschrift über dem Eingang lautet: FRATERNA POSUIT CONCORDIA DIVINA SERVET PROVIDENTIA (Brüderliche Einigkeit hat es errichtet, göttliche Vorsehung möge es erhalten).
Der Algesheimer Hof, auch der Hof zum Algesheimer genannt, liegt in der Hinteren Christophsgasse 3 in der Mainzer Altstadt.
Geschichte
Der Algesheimer Hof war nach einer Chronik aus dem Jahr 1550 Johannes Gutenbergs letzter Wohnsitz. Hier verbrachte er nach seiner Ernennung zum Hofmann des Mainzer Erzbischofs Adolf von Nassau seine letzten Lebensjahre bei freier Kost und Logis.
Drei Jahre nach dieser Ernennung starb Gutenberg. Aus einer Eintragung in einem nach Gutenbergs Tod gedruckten Buch ist zu erfahren, dass Gutenberg am St. Blasius-Tag starb, demzufolge am 3. Februar des Jahres 1468.
Das Anwesen wurde wie der Hof zum Gutenberg, dem nicht mehr existenten Geburtshaus Gutenbergs, im Jahr 1477 der neu gegründeten Universität eingegliedert und kam 1526 an die Jesuiten. Umfangreiche Umbauten erfolgten im 18. Jahrhundert, bevor nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg ein historisierender Neubau unter Einbeziehung des erhaltenen barocken Portals errichtet wurde.
Das Gebiet, auf dem der Algesheimer Hof erbaut wurde, war bereits in der Römerzeit bebaut. Bei Aushubarbeiten für das direkt angrenzende moderne Gebäude wurden umfangreiche Baureste aus römischen Ziegeln gefunden. Der Umfang und die qualitativ hochwertige Verarbeitung der Ziegel lassen auf ein größeres offizielles Gebäude der römischen Administratur schließen.
Lage
Der Algesheimer Hof ist in der Altstadt von Mainz, an der Ecke Christophsgässchen und Hintere Christophsgasse, am Rand des Karmeliterplatzes gelegen. Er liegt am Ende einer kurzen Achse, die vom Geburtshaus Gutenbergs über die Kirche St. Christoph, der Taufkirche Gutenbergs, verläuft.
Ausstattung
Am Haupteingang des Hauses ist eine Gedenktafel angebracht. Diese trägt die Inschrift:
Algesheimer Hof Nach einer alten Handschrift verstarb hier der Erfinder der Buchdruckkunst Johannes Gutenberg in diesem Hause am 03. Februar 1468.
Heute erinnert noch ein Wappen über der Einfahrt an die späteren Eigentümer, die Jesuiten.
Namensursprung
Das Gebäude trägt den Namen des Ortes Algesheim (heute Gau-Algesheim), dessen Gebiet bereits in der Römerzeit besiedelt war und dessen erste urkundliche Erwähnung im Lorscher Codex im Jahr 766 nach Christus erfolgte, als es das fränkisch-merowingische Alagastesheim schon über zwei Jahrhunderte gegeben haben dürfte. Denkbar ist auch die Benennung nach einer Person, die aus Algesheim kam oder in Beziehung zu diesem Ort stand.
Der Eisenturm in Mainz ist ein mittelalterlicher Stadtturm aus dem beginnenden 13. Jahrhundert mit Ausbauten aus dem 15. Jahrhundert. Namensgebend für das Gebäude war der bis zum 19. Jahrhundert im direkten Umfeld stattfindende Eisenmarkt. Zusammen mit dem Holzturm und dem Alexanderturm ist er einer der drei heute noch existierenden Stadttürme der Mainzer Stadtmauer.
Der Eisenturm diente im Rahmen der Stadtbefestigung als Wachturm und Stadttor und später als Gefängnis. Im 2. Weltkrieg wurde er schwer beschädigt und in den 1960er Jahren des 20. Jahrhunderts rekonstruiert. Heute beherbergt der Eisenturm verschiedene Künstlerinitiativen und Vereine und dient als Ort für Künstlerausstellungen.
Vorgeschichte: Die Mainzer Stadtbefestigung
Die Stadt Mainz hatte bereits seit spätrömischer Zeit eine eigene Stadtbefestigung mit Mauer, Türmen und Stadttoren. Kurz vor dem Fall des Limes 259/260 wurde der erste Mauerring um die Stadt Mogontiacum errichtet. Nicht lange nach 350 wurde die Stadtmauer des spätantiken Mogontiacum im Zuge der Aufgabe des Legionslagers deutlich verkürzt und unter Verwendung älteren Baumaterials (Spolien) ausgebaut und verstärkt. Nach dem Abzug der Römer kam es vor allem in merowingischer und karolingischer Zeit zu Ausbesserungsarbeiten an der römischen Stadtmauer. Es entstand die in der Mainzer Stadtarchäologie als „römisch-karolingisch“ bezeichnete Stadtmauer.
Die Kontinuität der frühmittelalterlichen Stadtbefestigung wurde aber 1160 drastisch unterbrochen. Nachdem Mainzer Bürger nach langanhaltendem Streit mit ihrem Erzbischof Arnold von Selenhofen (und dem staufischen Kaiser Friedrich I. Barbarossa) diesen erschlugen, verhängte Kaiser Friedrich I. 1163 zur Strafe die Reichsacht über die Stadt. Ihre Stadtmauer mitsamt den Stadttürmen wurde geschleift (nach einigen Historikern beschränkte man sich dabei allerdings auf die Zerstörung der Tortürme).
Da die Stadt Mainz ein wichtiger politischer und strategischer Verbündeter im Kampf der Staufer gegen die Welfen um die Vorherrschaft in Deutschland war, wurde bereits um 1190/1200 die Erlaubnis zum Neuaufbau einer Stadtbefestigung erteilt. In dieser Bauphase entstand auch der Eisenturm als einer von insgesamt 34 Tor- und Wachtürmen.
Architekturstil und Bauphasen
Das spätromanische Torgeschoss des Eisenturms mit dem Rundbogenportal wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, eventuell sogar schon um 1200, erbaut. Das Rundbogenportal schmücken zur Rheinseite hin zwei romanische Löwenskulpturen aus Sandstein. Sie befinden sich auf ornamentierten Kämpferaufsätzen über gekehlten Ecksteinen. Eine der Figuren hält einen Widder in ihren Pranken, teilweise interpretiert als Symbol kirchlicher Macht. Die zweite Löwenskulptur hält ein Fabelwesen (Drachen) in ihren Pranken, das Symbol weltlicher Macht. Die beiden Löwenfiguren sind zeittypisch nur stilisiert herausgearbeitet und galten in der romanischen Zeit als Gleichnis abwehrbereiter Wachsamkeit.
In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurden die Geschosse des Turms auf insgesamt sechs Geschosse aufgestockt und dieser damit erhöht. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts, eventuell auch schon zu Anfang des 14. Jahrhunderts, verlor das Portal seine Funktion und der Zugang zur Stadt erfolgt über das so genannte Eisentürlein in einem direkt an den Turm angebauten kleineren Gebäude.
Der Eisenturm wurde im 18. Jahrhundert zur Rheinseite hin mit einer Mauer umbaut, die bis in das beginnende 20. Jahrhundert stand. Bis 1945 waren an der Löhrstraßenseite zudem kleinere Fachwerkhäuser angebaut.
Nutzung im Mittelalter und in der Neuzeit
Der Eisenturm diente von seiner Erbauung bis in das 16. Jahrhundert als Stadt- und Torturm im Rahmen der Mainzer Stadtbefestigung. Seinen durchaus auch repräsentativer Charakter verdankte er der im Mittelalter durch die Rheinschifffahrt stark frequentierten Rheinfront und dem Handelsschwerpunkt der Stadt am Rhein. Der Eisenturm bildete dabei zusammen mit den anderen Türmen der Rheinseite (Holzturm, Fischturm u.a.) einen weltlich-architektonischen Gegensatz zu den vielen Kirchentürmen der Kirchenstadt Mainz.
Im Mittelalter wurde rund um den Eisenturm der Markt der Mainzer Eisenhändler abgehalten, welcher dem Turm den bis heute gebräuchlichen Namen gab. Ab dem 17. Jahrhundert nutzte man die oberen Turmgeschosse als Hauptgefängnis. Prominente Gefangene des damals französischen Mayence, die im Eisenturm eingesperrt wurden, waren 1813 einige Offiziere des Lützowschen Freikorps. Nach 1848/1849 saßen hier die Mainzer Revolutionäre im Anschluss an die Märzrevolution als politische Gefangene bis zu ihrer Freisprechung 1850 in Haft.
1900 sollte der Eisenturm abgerissen werden. Der Mainzer Alterumsverein rettete allerdings das Gebäude und der Eisenturm ging 1905 in das Eigentum der Stadt Mainz über. Nach dieser Zeit beherbergte der Eisenturm ein Maleratelier und kleinere Wohnungen. In dem durch die rheinseitige Ummauerung gebildeten Hof wurden damals auch alte Steindenkmäler der Mainzer Stadtgeschichte provisorisch gelagert.
Zerstörung und Wiederaufbau
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Eisenturm wie die gesamte Innenstadt von Mainz stark zerstört. Der Turm brannte vollständig aus, ebenso der Dachstuhl. 1958 wurde der Eisenturm wieder aufgebaut und mit einem neuen Dach, einem schiefergedeckten Walmdach, versehen. Die ihn umgebende Ummauerung wurde Anfang der 1970er Jahre im Zuge der Neugestaltung des benachbarten Wohngebiets Zum Brand niedergelegt. Links und rechts des Eisenturms wurden Rekonstruktionen der Anbauten sowie ein Stück der Stadtmauer angebaut die das mittelalterliche Ensemble wieder nahezu originalgetreu wiedergeben sollen. Auch die Eckquaderung und die aufgemalten Fugen wurden nach Originalfunden wiederhergestellt.
Der Eisenturm heute
Der Eisenturm beherbergt heute den deutschlandweit renommierten Kunstverein Eisenturm Mainz. Die Mainzer Künstler nutzen den Eisenturm als Galerie- und Ausstellungsort und vergeben dort den Mainzer Eisenturm-Preis. Auch andere öffentliche Einrichtungen und Vereine wie z.B. der Fotoclub Mainz und der Rotaract Club Mainz haben im Eisenturm ihr Domizil.
Im Rahmen der bundesweiten Veranstaltung Tag des offenen Denkmals kann der Eisenturm besichtigt werden.
Der Holzturm in Mainz ist ein mittelalterlicher Stadtturm, dessen heutiges gotische Erscheinungsbild aus dem beginnenden 15. Jahrhundert stammt. Namensgebend für das Gebäude war der im direkten Umfeld am Rhein liegende Holzstapelplatz der Stadt Mainz. Zusammen mit dem Eisenturm und dem Alexanderturm ist er einer der drei heute noch existierenden Stadttürme der Mainzer Stadtmauer.
Der Holzturm diente - ebenso wie der Eisenturm - im Rahmen der Stadtbefestigung als Wachturm und Stadttor und später als Gefängnis. Im 2. Weltkrieg wurde er schwer beschädigt und 1961 zur 2000 Jahr-Feier der Stadt originalgetreu rekonstruiert. Heute beherbergt der Holzturm verschiedene Initiativen und Vereine.
Vorgeschichte: Die Mainzer Stadtbefestigung
Die Stadt Mainz hatte bereits seit spätrömischer Zeit eine eigene Stadtbefestigung mit Mauer, Türmen und Stadttoren. Kurz vor dem Fall des Limes 259/260 wurde der erste Mauerring um die Stadt Mogontiacum errichtet. Nicht lange nach 350 wurde die Stadtmauer des spätantiken Mogontiacum im Zuge der Aufgabe des Legionslagers deutlich verkürzt und unter Verwendung älteren Baumaterials (Spolien) ausgebaut und verstärkt. Nach dem Abzug der Römer kam es vor allem in merowingischer und karolingischer Zeit zu Ausbesserungsarbeiten an der römischen Stadtmauer. Es entstand die in der Mainzer Stadtarchäologie als „römisch-karolingisch“ bezeichnete Stadtmauer.
Die Kontinuität der frühmittelalterlichen Stadtbefestigung wurde aber 1160 drastisch unterbrochen. Nachdem Mainzer Bürger nach langanhaltendem Streit mit ihrem Erzbischof Arnold von Selenhofen (und dem staufischen Kaiser Friedrich I. Barbarossa) diesen erschlugen, verhängte Kaiser Friedrich I. 1163 zur Strafe die Reichsacht über die Stadt. Ihre Stadtmauer mitsamt den Stadttürmen wurde geschleift (nach einigen Historikern beschränkte man sich dabei allerdings auf die Zerstörung der Tortürme).
Da die Stadt Mainz ein wichtiger politischer und strategischer Verbündeter im Kampf der Staufer gegen die Welfen um die Vorherrschaft in Deutschland war, wurde bereits um 1190/1200 die Erlaubnis zum Neuaufbau einer Stadtbefestigung erteilt. Mit der Eingliederung des bis dahin selbstständigen Vorortes Selenhofen in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts in das befestigte Stadtgebiet wurde der Vorgängerbau des Holzturms, der so genannte Neuturm, errichtet. Er ersetzte als Befestigungs- und Torturm die bis dahin dort vorhandene romanische Wingertspforte und wird erstmals 1366 schriftlich erwähnt.
Architekturstil
Der Holzturm in der heute noch erhaltenen Bauweise ist ein Bauwerk aus der Zeit der Gotik und datiert in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts. Wie auch der Eisenturm besitzt der sechsgeschossige Turm ein Bruchsteinmauerwerk, eine Gliederung durch Eckquader und zwei Kaffgesimse sowie ein abschließendes, hier allerdings sehr steiles Walmdach. Im Gegensatz zu dem Eisenturm weist der Holzturm allerdings in seiner gesamten Bauweise deutlich schlankere Proportionen auf, welche für den in der Gotik vorherrschenden „Vertikalismus“ typisch waren.
Der Torbogen des früheren Holztores ist spitzbogig und weist in der Durchfahrt ein Kreuzrippengewölbe auf. Durch die neuzeitliche Anhebung des Rheinufers liegt die Tordurchfahrt mittlerweile ca. drei Meter unter dem heutigen Straßenniveau. Die Basis des Walmdachs wird an jeder Ecke von polygonalen, mit Spitzhelmen gekrönten, Ecktürmchen gesäumt. Diese sitzen auf gestuften, durch Spitzbögen miteinander verbundenen Kragsteinen. Die hochrechteckigen Fenster weisen die für die Gotik typischen spitzbogigen Blendrahmen auf. Zwei stadtseitige Fenster im ersten Stockwerk weisen in ihren Bogenfeldern Büstenpaare auf: Abgebildet wird ein Bürgerpaar und ein Königspaar.
Nutzung im Mittelalter und in der Neuzeit
Der Holzturm diente als Teil der Stadtbefestigung und gleichzeitig als Tordurchgang durch die wiedererrichtete Stadtmauer. Vor den Toren am Rheinufer befand sich im Mittelalter der Holzstapelplatz des aus Süddeutschland angeflößten Holzes und damit der Holzmarkt. Dieser gab dem Turm und Tor seinen endgültigen Namen.
Wie andere Türme der Stadtbefestigung diente auch der Holzturm im Spätmittelalter und der Neuzeit als Gefängnis. So wurden 1793, nach der Einnahme des bis dahin französischen Mayence, so genannte Klubisten im Holzturm eingesperrt. Prominentester Gefangener war allerdings 1803 Johannes Bückler, genannt Schinderhannes, und seine gefangenen Bandenmitglieder. Diese mussten nach mehr als 15-monatiger Haft im Holzturm von dort aus den Gang zum Richtplatz auf dem ehemaligen Gelände des kurfürstlichen Lustschlosses Favorite antreten und wurden nach dem damals gültigen französischem Recht guillotiniert.
Das Haus zum Römischen Kaiser, vormals Zum Marienberg, ist ein Renaissance-Gebäude in Mainz. Es war der erste größere Neubau in dem durch den Dreißigjährigen Krieg zerstörten Mainz gewesen und war Vorbild für weitere nachfolgende Prachtbauten des Kurmainzer Adels. Heute befindet sich in einem Teil des Gebäudes das Gutenberg-Museum sowie die Dienstwohnung des Mainzer Stadtschreibers.
17. Jahrhundert
Der historische Bau wurde für den Großkaufmann, kurfürstlichen Rat und Rentmeister Edmund Rokoch in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erbaut. Das Spätrenaissance-Gebäude mit seiner aufwendigen Fassade war das reichste Bürgerhaus der Stadt und markiert den Beginn des Wiederaufbaus der kriegsbedingt zerstörten und entvölkerten Stadt. 1653 entstand zuerst der westliche Gebäudeteil in der Tradition schmaler bürgerlicher Giebelhäuser.
Ab 1657 wurde dieses Haus durch ein gleich gestaltetes Giebelhaus auf dem Ostteil des heutigen Grundstücks ergänzt und schließlich durch den die beiden Gebäudeteile verbindenden Mittelbau, das sog. Privatpalais Zum Marienberg komplettiert.
18. Jahrhundert
Das Gebäude wurde mit plastischem Fassadenschmuck versehen und diente ab dem Jahr 1742 unter dem neuen, bis heute verwendeten Namen Zum römischen Kaiser als Hotel, in dem unter anderem Mozart, Voltaire und Goethe als Gäste abstiegen.
Die Figur im Harnisch über dem Eingang stellt vermutlich Kaiser Karl VI dar.
Die ehemalige Toreinfahrt wird von einem barocken Deckengewölbe aus dem Jahr 1685 überspannt, das eine Fülle von Motiven ausweist und als beste Deckenstukkatur ihrer Zeit in Mainz gilt. In der Durchfahrt steht das 1827 in Sandstein ausgeführte Denkmal Gutenbergs von Joseph Scholl.
Als prachtvolles Bürgerhaus nahm das Gebäude maßgeblichen Einfluss auf die Mainzer Architektur. So war es Vorbild für das Bischöfliche Palais und den Schönborner Hof.
20. Jahrhundert
Seit 1930 beherbergt das Gebäude das Gutenberg-Museum, das im 2. Weltkrieg völlig ausbrannte. 1960/61 wurde das Gebäude rekonstruiert und dient seit 1962 zusammen mit einem Neubau, der durch den Architekten Rainer Schell erbaut wurde, als Museum für Druckkunst.
Die Römersteine sind Überreste einer ehemaligen römischen Wasserleitung (Aquädukt) in der Nähe des zum Mainzer Stadtteil Bretzenheim gehörenden Zahlbach.
Geschichtlicher Hintergrund
Das Jahr 68/69 n.Chr. war von innenpoltischen Machtkämpfen (Vierkaiserjahr) und dem Bataveraufstand geprägt, die auch am römischen Mainz (Mogontiacum) nicht spurlos vorüber gingen. Vespasian setzte sich schließlich als Kaiser durch. In seiner Regierungszeit wurde das bis dahin aus einer Holz/Erde-Konstruktion bestehende Mainzer Doppellegionslager auf dem Kästrich durch eine Ausführung in Stein ersetzt. Wohl gleichzeitig wurde etwa um 69 n.Chr. zur Versorgung des Lagers und der angegliederten Lagervorstadt (canabae) mit dem Bau einer steinernen Wasserleitung begonnen. Ob es sich hierbei um die erste Wasserleitung handelte oder ob bereits eine hölzerne Vorgängerkonstruktion bestand, ist unklar. Wie lange der Aquädukt in Betrieb war, ist ebenfalls unbekannt.
Die Länge des Aquädukts wird im Allgemeinen mit 9 km angegeben. Diese Längenangabe beruht im Wesentlichen auf den Ausführungen des Benediktinerpaters Josef Fuchs, der in seinem1771 erschienen Werk „Alte Geschichte von Mainz“ erstmals die römische Wasserleitung in ihrer Konstruktion und ihrem Verlauf beschrieb und als Ursprung den Königsborn bei Finthen angab. Seine Ausführungen wurden in späteren Werken immer wieder ungeprüft übernommen und als tatsächlich gegeben überliefert. Das 19. Jahrhundert brachte zusätzlich die These hervor, dass die Leitung auch von Quellen bei Drais gespeist wurde.
Tatsächlich können zum heutigen Zeitpunkt (Mai 2008) nur ca. 3,8 km der Wasserleitung nachgewiesen werden. Es handelt sich hierbei um den in der Antike oberirdisch verlaufenden Teil des Aquädukts, der in dem Flurstück „ Bettzieg“, südlich des Draisberghofs begann und im Wasserschloss in der Nähe der heutigen Frauenklinik auf dem Gelände der Universitätsklinik endete. Dabei musste das Zaybachtal bei Zahlbach überbrückt werde. Das Aquädukt erreichte hier eine Höhe von ca. 25m und gilt damit als der höchste nördlich der Alpen.
Der unterirdische Verlauf von den Quellen bis zum Übergang in den oberirdischen Bereich ist archäologisch nicht gesichert. Dennoch gibt es deutliche Hinwiese, die für einen Ursprung der Leitung in der Finther Gemarkung sprechen. 2006 konnte bei einer Grabung in der Gewann Bettzieg der Richtungsverlauf dokumentiert werden, der auf Finthen hinweist. Ein von Drais kommender Seitenarm konnte nicht festgestellt werden.
Auch der Ortsname Finthen, der nach sprachwissenschaftlicher Rekonstruktion aus dem lateinischen Wort „fontanetum“ abzuleiten ist und soviel wie „Gebiet der Quellen“ oder „Quellgebiet“ bedeutet, weist auf den ausgiebigen Wasserreichtum hin, der notwendig war, um das Lager und die Zivilstadt ausreichend zu versorgen.
Unabhängig davon darf auch die Beschreibung des Pater Fuchs nicht außer Acht gelassen werden, der eindeutig den Königsborn bei Finthen als Ursprung der Leitung angibt, gleichzeitig aber nur relative, heute nicht mehr konkret nachvollziehbare Ortsangaben liefert. Fuchs legte nach eigenen Angaben eine hölzerne Quellfassung am Königsborn frei, die als Fundmaterial u.a. Ziegel mit dem Stempel der XIV. Legion G.M. lieferte. Vergleichbare Ziegelstempel wurden immer wieder entlang der Leitung entdeckt, weshalb die XIV Legion als Erbauer des Aqädukts anzusehen ist. Durch den Beinamen Gemina Martia Victrix lässt sich die Zeit der Stationierung in Mainz und damit der Entstehung des Aquädukts in die Zeit zwischen 69 und 92. Chr. in die Zeit der flavischen Dynastie begrenzen.
1860 entdeckte schließlich ein Herr Hell aus Mainz, der auf dem Gelände der ehemaligen Stärkmühle und späteren Brauerei Königsborn eine vorindustrielle Fabrik zur Herstellung von Leinentuch betrieb, bei der Anlage eines Weihers am Königsborn einen unterirdischen Aquädukt, „welcher bei ganz ähnlicher Konstruktion wie der aus der Eiffel nach Cöln führende Kanal, in dieser Weise bis zum Thale hinzieht...“ ( Bonner Jahrbücher 29 u. 30, S.142 f.). Die genaue Fundstelle ist zwar nicht überliefert, lässt sich aber auf das damalige Betriebsgelände eingrenzen und entspricht den heutigen Grundstücken „Am Königsborn 1 – 5“.Somit existieren zwar konkrete Hinweise auf den Königsborn als möglichem Ursprung der Mainzer Wasserleitung, die archäologischen Beweise stehen jedoch aus und dürfen mit Spannung erwartet werden.
Die Römersteine heute
Die heute noch gut sichtbaren Überreste des Aquäduktes sind die so genannten Römersteine im Zahlbachtal in Mainz. Dort überspannte das Aquädukt in zweireihiger Bogenkonstruktion und mit bis zu 25 m Höhe einen Talgrund mit dem Wildgraben genannten Bach. Sichtbar sind die Überreste von 69 Pfeilern aus römischem Zement, bei einigen wenigen Pfeilern sind Stücke der Ummantelung in situ erhalten.
Weitere Pfeilerreste sind z.B. noch am Sportgelände des USC der Universität Mainz oder an der Koblenzer Straße (zwischen Bretzenheim und Finthen/Drais) sichtbar. Aktuell ergraben wurden die Pfeilerreste direkt an der Hangseite des Zahlbachtals Richtung Universitätsklinik/Kästrich. Auf dem Gelände der Universitätskliniken sind noch Teile des Auffangbeckens zu besichtigen.
Sonstiges
In der Nähe der Aquäduktüberreste siedelte angeblich bis zu seinem Aussterben im Mittelalter das Geschlecht der Ritter von Ageduch. Der Name ist eine Verballhornung des römischen Aquädukt. In ihrem Wappenschild sollen die Ritter von Ageduch einen Aquäduktbogen geführt haben.
In der Zwischenzeit hat sich herausgestellt, dass diese Ritter von Ageduch und die Zeichnungen nach ihren angeblich verlorenen Grabsteinen Fälschungen des 19. Jahrhunderts von Franz Joseph Bodmann sind. Dieser vielzitierte mittelrheinische Geschichtsforscher entnahm den Namen "Ageduch" den ihm bekannten mittelalterlichen Quellen für den Flurnamen Ageduch / Aduch / Attach / Attich.
Die Kupferberg Sektkellerei wurde 1850 von Christian Adalbert Kupferberg in Mainz am Rhein gegründet. Seitdem werden dort verschiedene Sektmarken hergestellt. Die bekannteste ist wohl „Kupferberg Gold“, ein trocken ausgebauter Sekt im unteren Preissegment.
Die Kellerei verfügt am Mainzer Kästrich über die tiefstgeschichteten Sektkeller der Welt, die über sieben Stockwerke tief insgesamt 60 Kellersegmente umfassen und bis zu 50 m unter der Oberfläche liegen. Das Gelände, auf dem sich die Kellerei ansiedelte, war bis dahin Weinbergsgelände, daher finden sich noch ältere Keller in Seitentrakten. 1872 wurde die Sektkellerei in eine Kommanditgesellschaft auf Actien (KGaA) umgewandelt. Die Firma wuchs mit den durch die Eisenbahn entstehenden Exportmöglichkeiten und mit konsequenter Nutzung des Markenrechts. Marken, Produktausstattungen, Firmenschriftzüge, Logos und Abbildungen, sind noch heute markenrechtlich und nach anderen Schutzgesetzen zugunsten der Christian Adalbert Kupferberg Sektkellerei geschützt. Eine umfangreiche Ausstellung zu damals genutzten Printmedien, sowie die weltweit größte bekannte Sammlung von Sektgläsern aus verschiedenen Epochen, kann im Hause Kupferberg besichtigt werden.
1978 erwarb die Firma A. Racke GmbH aus Bingen einen Großteil der Aktien. Die Marke „Kupferberg“ wurde 2004 weiter an die Henkell & Söhnlein KG (Oetker-Gruppe) verkauft. Die Produktionsanlagen, die im 20. Jahrhundert in den Vorort Mainz-Hechtsheim ausgelagert wurden, werden seither nur noch für die Abfüllung von Stillwein genutzt. Mit Wirkung vom 1. Januar 2008 wurden die Kellereianlagen samt den 46 Mitarbeitern und den dort abgefüllten Markenweinen von Grands Chais de France übernommen.
Der Stadtpark ist einer von zwei größeren Gärten in Mainz und liegt zwischen Altstadt und Oberstadt. In den Jahren 1819 bis 1825 entwarf der Mainzer Landschaftsarchitekt Peter Wolf (* 1770; † 1833) im Auftrag der Stadt für das Gelände zwischen Fort Kartaus und dem Rheinufer gegenüber der Mündung des Mains eine Neue Anlage im Stil eines englischen Landschaftsparks. Eine Büste aus Marmor neben dem Vogelhaus am oberen Hauptweg erinnert an Wolf als „Ordner dieser Anlage“.
Geschichte
Das Areal lag damals vor den Toren der Stadt, gleich vor dem Neutor. Bereits während der kurfürstlichen Zeit war das Gebiet als Gartenanlage genutzt worden und baut auf den Überresten des Mainzer Lustschloss Favorite, welches 1793 während der Belagerung von Mainz verwüstet wurde.
Der Umfang und die ursprüngliche Gestaltung ist nicht mehr ganz erhalten, da in den 1850er Jahren wiederholt Teile des Geländes für andere Zwecke, wie den Ausbau der Ludwigsbahn und die Anlage des ersten Gaswerks, abgetrennt wurden. Die Neue Anlage von 1820 verwilderte. Erst 1888 gaben die Gebrüder Siesmayer, die zuvor auch den Frankfurter Palmengarten gestalteten, dem Park sein jetziges Gesicht.
Zum 2000jährigen Stadtjubliläum 1962 wurde der Stadtpark wiederum umgestaltet. Es entstanden die Blütenhäuser, ein Vogelhaus sowie ein Lese- und Ruhehof. Aus der alten Gartenanlage der Favorite wurde eine barocke Herkules-Statue und der Torso des Flussgottes Rhenus wieder aufgestellt.
Gegenwart
Große Rasenflächen, die mit mächtigen Bäumen bestanden sind, laden zum Entspannen ein. Eine Blumenuhr bildet die Besonderheit am westlichen Eingang.
Rosengarten
Aus einer Rosenschau heraus entstand im Jahre 1925, anlässlich der Jahrtausendfeier der Rheinlande, ein Rosengarten nach Plänen des Niersteiner Gartenarchitekten August Waltenberg. Dieser fällt aus dem Konzept des englischen Gartens heraus und bietet auf einer Fläche von 9.500 Quadratmetern etwa 7.500 Exemplare an Rosen. Während des Mainzer Weinmarktes findet hier ein Künstlermarkt statt, an den sich der Platz für das Sektfest anschließt. Ergänzt wird das Ensemble durch einen kleinen antiquarischen Büchermarkt, der in Mainz nicht fehlen darf.
Einige kreisrund gepflanzte Bäume im Rosengarten sollen an den Ort der Hinrichtung des Schinderhannes im Jahr 1803 erinnern.
Exponate
Die Exponate befinden sich seit dem Jahr 2005 in klimatisierten Gewächshäusern die in den Erweiterungsbau eines im Park befindlichen Hotels integriert sind. In diesen findet man zahlreiche tropische und subtropische Pflanzen. Man findet Unterwasserwelten, mit Räuberfischen und Riffbewohnern und das traditionelle Palmenhaus mit einem 12 Meter hohen Wintergarten und Bauchläufen. Das Palmenhaus bietet eine ganzjährige Sequenz thematischer Ausstellungen.
Tieranlagen im Stadtpark
Im Palmenhaus befindet sich auch ein Landschafts-Terrarium für Grüne Leguane und Große Taggeckos. Im Parkhotel Favorite ist zudem ein frei zugängliches Pflanzen- und Tierschaushaus integriert. In zwei je 3000 Liter fassenden Seewasseraquarien wird ein Vielzahl von Fischen in schönster Farbenpracht präsentiert.
Auf dem Freigelände des Parks befinden sich weitere Tieranlagen, welche vom städtischen Grünamt betrieben werden.
So hat sich das Vogelhaus aus den 1960er Jahren mit seinen Außenvolieren am Übergang zum Volkspark erhalten. Hauptattraktion dieses Schauhauses sind die Eigentlichen Aras (Papageien).
Die Flamingos bewohnen gemeinsam mit den Kronenkranichen im Sommerhalbjahr einen großen Weiher im unteren Teil des Parks. Direkt daneben befindet sich ein Streichelgatter mit Westafrikanischen Zwergziegen und Heidschnucken.
Insgesamt umfasst der Tierbestand des Mainzer Stadtparks ca. 200 Tieren in 20 Arten (Vögel in den Volieren, Vivarien im Palmenhaus).
Ein weiterer Botanischer Garten, u.a. mit einer Nachbildung des Großen Sandes findet sich auf dem Gelände der Johannes Gutenberg-Universität.
Grüne Lunge
Direkt neben dem Gelände des Stadtparks schließt sich der Volkspark an, der aus Anlass des deutschen Weinbaukongresses, 24. August bis 1. September 1963, angelegt wurde. Südwestlich schließt sich der Grüngürtel von Mainz an, der auf den alten Wallanlagen der Festung begründet ist. Das Areal in seiner Gesamtheit bildet die Grüne Lunge für Altstadt und Oberstadt.
Veranstaltungen
Seit 1984 wird im Stadtpark mit in die Gestaltung des Mainzer Weinmarkts eingebunden. Unter dem Motto Unter alten Bäumen Wein erleben, kann man in Erinnerung an die Kurfürstenzeit quasi fürstlich Wein genießen.
Der Stadtpark und der Volkspark werden dann zum Schauplatz für viele kulinarische, künstlerische und musikalische Höhepunkte. Wein- und Sektstände laden zum Verweilen in der romantischen und wunderschönen Atmosphäre dieses Landschaftsparks ein. Auf dem Mainzer Platz im Lese und Ruhehof spielen verschiedene Bands, das musikalische Angebot geht von Rock, Pop, und 80er Sound bis hin zum Soul.
Der Schützenbrunnen im Stadtpark erinnert an das XI. Deutsche Bundesschießen in Mainz im Juni 1894.